Preiswerte moderne Superstrats

Eigenständige Einstiegsklasse: J&D DX-100 im Test

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(Bild: Dieter Stork)

SOUNDCHECK

Akustisch gespielt zeigen sich alle drei DX-100 von einer knackig-brillanten Seite, mit etwas zurückgestelltem Bassbereich und schön dosierten Mitten. Clean gespielt fällt auf, dass die verbauten Humbucker einen durchaus warmen Klang erzeugen, der dennoch mit einem schnellen, dynamischen Attack punkten können. In der Steg-Position macht sich dies besonders positiv bemerkbar: Hier rücken kräftige Mitten und explosive Obertöne in den Vordergrund, während die Bässe knackig-klar umrissen bleiben. Der Humbucker am Hals ist dagegen deutlich wärmer in den Höhen, wodurch Single-Notes auf den Diskantsaiten hervorragend klingen.

Wer gerne noch etwas mehr Biss und Dynamik haben möchte, kann beide Humbucker splitten, was ebenfalls erstaunlich gut klingt. Natürlich muss ein deutlicher Lautstärkeverlust kompensiert werden, was aber zumindest im Distortion-Kanal des Verstärkers nicht so sehr ins Gewicht fällt. Insbesondere in der Mittelstellung des Pickup-Wahlschalters ist die Split-Option eine tolle Wahl für Clean-Sounds.

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Verzerrt gespielt bringt die DX-100 auf dem Steg-Humbucker einen leichten Brown-Sound-Flair ins Spiel – hier wurde eine geschmackvolle Abstimmung aus genügend Ausgangsleistung und aggressiv-explosiven Obertönen geschaffen, die mit einer erstaunlichen Dynamik zu punkten weiß. Obwohl eine gewisse gutmütige Kompression hörbar ist, reagiert die Gitarre wunderbar auf die Intensität des Anschlags, was gerade bei niedrigen Overdrive-Settings richtig Spaß macht. Der Hals-Tonabnehmer präsentiert sich von einer singend-süffigen Seite, bei der komplexe Akkorde zwar nicht mehr bis ins letzte Detail aufgelöst werden, Einzelnoten in den höheren Lagen dafür aber umso satter und tragfähiger klingen.

RESÜMEE

Der Music Store hat mit seinem J&D-Label einen durchaus interessanten Schritt gewagt: Mit der DX-100 macht sich die Marke auf in Richtung Eigenständigkeit, und es ist durchaus beeindruckend, was man hier für rund € 300 geboten bekommt. Die ausgesprochen angenehme Bespielbarkeit und der tolle Sound der DX-100 wissen ebenso zu gefallen wie die knalligen Farben und das moderne Design.

Natürlich sind diese Instrumente bei genauerem Hinsehen nicht ganz auf dem Level einer deutlich teureren Gitarre, aber ich finde es wichtig zu erwähnen, dass bis auf die Fräsung der Halstasche alle Mängel rein optischer Natur sind, die absolut keinen Einfluss auf die Funktion haben – und seien wir mal ehrlich: irgendwie muss so ein Knallerpreis ja auch zustande kommen. Wenn der Hersteller es schafft, in der Produktion noch ein wenig mehr Liebe zum Detail walten zu lassen, bekommt man hier eine sensationell gute Einsteiger-Gitarre, die keine Wünsche offen lässt.

PLUS

  • eigenständiges Design
  • Bespielbarkeit
  • gerösteter Ahornhals
  • Verarbeitung (mit Abstrichen)
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

MINUS

  • etwas unsaubere Lackierung
  • leichtes Spiel der Halstasche


(erschienen in Gitarre & Bass 02/2023)

Produkt: Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
Die Yamaha SG1801PX Phil X Signature im Test von Gitarre & Bass!

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Erstaunlich,was da derzeit so an günstigen E.-Gitarren,die mitunter sogar richtig gut bespielbar sind,auf den Markt kommen.

    Wir wären sehr froh gewesen,solche Elektrischen in den späten 1970/80er-Jahren,und auch in den 1990er-Jahren ordern zu können!

    Für knapp unter 300,-€uro erhält man heute Instrumente aus China,die man sich damalig sehnlichst gewünscht hätte zu besitzen.

    Ja,ganz klar,die Zeiten ändern sich,der Anspruch wird auch bei Einsteigern/Anfängern immer höher.

    Zur Erinnerung: ich zahlte Ende der 1980er-Jahre für eine neue B.C.Rich „Warlock“ Copy mit einem deutlich kleineren Korpus vom koreanischen Gitarrenfabrikanten Samick noch satte 850,-DM,die zwar heute ultra selten als Gebrauchte zu finden ist,aber damals für mich relativ hochpreisig für eine nachgemachte Heavy Metal Axt a la’ B.C.Rich mit 2 Humbuckern und extrem fetten angeschäfteten Ahornhals in einem kleinen Berliner Gitarrenshop zu haben war. Ich besitze sie sogar noch heute in sehr gepflegtem originalen Zustand.

    Samick aus Korea war ja bereits damals schon einer der weltweit führenden Gitarrenhersteller mit den modernsten CNC-Fräsen und top gebauten Instrumenten,die bis dato im Auftrag für etablierte Markenlabels wie Ibanez,Gibson,Fender/Squier e.t.c. hochwertige Gitarren fertigen.Vielen Leuten war das bis jetzt noch garnicht bewußt.Gitarren aus Süd-Korea wurden damals bereits sauber verarbeitet,klangen durchaus gut,und sind heutzutage mitunter als sehr hochwertige Limited Special Runs (z.B. Guild´s Polara Newark SG) inklusive eines edlen Hardshellcase zum absolut fairen Preis zu kaufen.Egal,ob aus China,Korea oder Indonesien kommend,der asiatische Raum hat sich längst auf den sehr hohen Standard bekannter Marken eingestellt,und liefert beste Qualität zu (noch) bezahlbaren Preisen.
    Die Zeiten,als es noch als Garant für höchste Fertigungsqualität galt,wenn eine Gitarre aus den U.S.A. kam,sind heute schon längst überholt,dies bewiesen selbst Strat-Plagiate der einstigen „Pre Lawsuit Aera“ von Ibanez/Greco aus Japan,die momentan als „Used Vintage Guitars“ unter Sammlerfetischisten kaum noch zu finden sind! Es existieren derweil sogar schon sehr präzise nachgemachte Kopien,die selbst von anerkannten Experten kaum noch von den „Original Plagiaten“ zu unterscheiden sind!
    „Originale Plagiate“ klingt evtl. verwirrend,-gemeint sind hier aber die alten Kopien die erneut aus neuwertigen Teilen fachmännisch zusammengesetzt wurden,und nicht aus Japan stammen.Eine „echte“ betagte,in Japan bei Fujigen Gakki gefertigte „Squier/by Fender“ Stratocaster aus früheren Zeiten zu finden,ist heute völlig aussichtslos! Damals wollte niemand eine einfache Squier Stratocaster aus Japan,heute läßt Fender unter eigenem Label streng limitierte Made in Japan Classic Strats in Japan neu fertigen,die in ihrer Qualität und dem Sound den Strats von damals sehr nahe kommen.Man könnte sie auch als so genannte „Old Vintage Retro Japan Strats“ bezeichnen.Ich besitze selbst eine davon,sie sind haptisch,qualitativ und klanglich schon recht nah an den alten Stratocaster orientiert,aber preislich gesehen bedeutend günstiger zu haben.Da ich desweiteren auch eine alte pechschwarze Greco-Stratocaster Rarität aus Japan in top Zustand in meiner Sammlung habe,deren Body aus Sen-Esche und Big Headstock mit Trussrod Bullet besteht,weiß ich die Klangeigenschaften und die überwiegend noch in Handarbeit geschliffenen und akkurat gefertigten Bodies von den heutigen Neuen zu unterscheiden.Ja,es stimmt,die alten abgelagerten Hölzer,die Hardware und die Singlecoils (von Maxon?) der besagten Greco klingen insgesamt ganz anders,eben kerniger,dynamischer und direkter in der Ansprache.Keine Frage,so sollte eine alte Stratocaster klingen!

    Gut,daß es nun aber auch global brauchbare neue Elektrische zu fairen Preisen für den Einsteiger zu kaufen gibt!

    Die J&D scheint da genau die Zielgruppe der Anfänger zu treffen.
    Prima Sache!

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  2. Abschirmlack ist Quatsch! Und auf das “CE”-Zeichen hätten sie besser verzichtet! Und was soll diese Bemerkung mit dem Winkelstecker?

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  3. Jack & Danny sind definitiv keine Hausmarke vom Musicstore.
    Der Musicstore ist nur der Generalimporteur (European Distributor).
    Jack & Danny = J&D Luthiers, in 1974 von den Brüdern Doug and Joe D’Alessio als J & D Guitar Repair Shop Inc. gegründet und stellen hochwertige Akustikgitarren als Einzelstücke in Familienarbeit her.
    Aufgrund der hohen Nachfrage an Elektro-Gitarren, beauftragten sie ab den späten 1990ern World Sound Music (Huizhou) Co., Ltd. , unter dem Brand Jack & Danny Guitars und J&D Guitars, eine Marktstarke E-Gitarrenreihe herzustellen. World Sound Musik macht und machte Squiers, Strats und Mustangs für Fender, Epiphone Swingster, Sheratons und Les Pauls, Yamaha Pacifias, Einige PRS und andere namhafte oder legendäre Gitarren. J&D profitieren von diesem Know how und in den letzten 3 – 5 Jahren wurden sie immer besser. Auch hochwertigere Komponenten, wie Grover Rolamatic Tuners, Gotoh-Brücken, Artec PUs, Wilkinson PUS und Custom PUS halten immer mehr Einzug in die einzelnen Modelle. Meine Frau spielt einen Bass dieser Marke und ein bekannter Basser, der mehrere teure Markenbässe besitzt, wollte ihn nicht mehr aus der Hand lassen. Mein Sohn spielt eine Strat von J&D und sie ist am guten Amp ein tolles Teil. Meine derzeitige Lieblingsgitarre ist die J&D SA70S-Trem, die leider seit 2 Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage nicht mehr hergestellt wird. Das Ding ist nach einem professionellen Setup schlicht ne Wucht. Wir haben Vergleichsmöglichkeiten, ja. Deshalb erwähne ich das Ganze ja erst. Kurz: am Finish wird da noch manchmal gut gespart, wird aber stetig besser. Ein Setup brauchen die meisten, wenn sie aus dem Karton kommen, was aber auch bei Markengitten vor kommen kann. Vom Sound und der Bespielbarkeit, sowie der Langlebigkeit, können sie inzwischen ganz gut mit den “guten großen” mithalten. Einige Modelle sind nach guter einstellung durchaus für den Amatauer oder den Professionellen Gebrauch geeignet. Es darf dem Spieler halt nicht peinlich sein, wenn nicht eine der großen Marken auf der Kopfplatte steht.
    Info-Quelle zu J&D: https://www.musocity.com.au/collections/j-d-luthiers-guitars
    und
    https://www.musicspecialists.com.au/brand/j-d-luthiers/
    und
    http://en.worldsoundmusic.cn/ ,die mir per E-Mail auf Anfrage die eben genannten Fakten bestätigt haben.

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