Boss ME-25 im Test

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Multieffektgerät Boss ME-25

Einsteiger brauchen Equipment mit übersichtlicher und intuitiver Bedienung. Schließlich fängt man ja grad erst an und möchte wegen zu viel Fachchinesisch oder Überfluss an Reglern, Tastern und Möglichkeiten nicht gleich die Klampfe ins Korn werfen. Astreiner Sound, Computer-Anbindung und günstiger Preis sind aber durchaus erwünscht. Wir haben uns den Boss ME-25 mal genauer angeschaut. 

 

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Boss preist sein neues Ampmodeling- und Multieffektpedal ME-25 unter den soeben genannten Aspekten an. Eine Doppelseite Bedienungsanleitung soll reichen, heißt es, und Prozessor sowie Amp- & FX-Erzeugung stammen vom ME-70 (Test in Ausgabe 4/2009). Einen Looper und ein USB-Interface hat der Hersteller in den Neuling integriert, und jede Menge Backing-Tracks sowie Cakewalk Sonar 8.5 LE als deutschsprachige Recording-Software beigelegt. Soviel sei jetzt schon verraten: Nicht nur Einsteiger werden auf das ME-25 abfahren.

 

Konstruktion des BossME-25

Die Elektronik des Boss ME-25 steckt in einem stabilen Faltblechgehäuse, das schwere Pedal macht richtig was her. Fußtaster, Regler und Taster sind von vergleichbar hoher Qualität wie beim Flaggschiff Boss GT-10 (Test in Ausgabe 07/2008) bzw. beim bereits erwähnten ME-70. Das Expression-Pedal ist aus Kunststoff, und die Klinkenbuchsen stützen sich auf dem Gehäuse ab, sind jedoch nicht damit verschraubt. Klar, irgendwo muss gespart werden, um den günstigen Preis zu erreichen. Bei Stabilität und Langlebigkeit ist beim ME-25 trotzdem alles im grünen Bereich. Ein 9-V-Gleichstromnetzteil muss man jedoch leider extra kaufen, dafür liegen sechs Alkali-Mangan-Batterien vom Typ AA im Karton, die eine Betriebsdauer von neun Stunden versprechen. Prima, so wird das ME-25 auch mobil, wenn man zum Beispiel mal eben zum Rechner sprinten möchte, um via USB eine Idee aufzunehmen, oder man eine im Looper aufgenommene Idee bei eingeschaltetem ME-25 zum nächsten Einsatzort transportieren will.

Drei Regler, ein Rasterregler, acht Taster, drei Fußschalter, ein LED-Display mit zwei Zeichen, sowie das Expression-Pedal, that’s it. Alle Verstärkermodelle und Effekte hat der Hersteller gleich mit aufs Gehäuse gedruckt. Das ist praktisch, da es ja kein alphanumerisches großes Display gibt. Schon einleuchtend, dass für diese übersichtlichen Bedienelemente eine durchdachte Kurzanleitung für die wichtigsten Funktionen in der Tat ausreicht. Da man die 60 Presets jedoch auch komplett editieren oder mit Eigenkreationen überschreiben kann, erblickt man an den Tastern auch noch kursiv aufgedruckte Unterfunktionen, und im Karton eine zusätzliche mehrsprachige Anleitung.

Die Rückseite des Boss ME-25 offenbart die großzügige Anschlussperipherie. Neben der Gitarre lässt sich beispielsweise ein mp3-Player oder ein Drumcomputer zum Jammen einstöpseln, zwei Ausgänge ermöglichen den Anschluss an einen, oder in Stereo an zwei Gitarrenverstärker. Beim Einstöpseln eines Kopfhörers in die Phones-Buchse wird automatisch an allen Ausgängen eine Lautsprecherboxen-Emulation aktiviert. Den USB-Port haben wir bereits erwähnt, ein passendes Verbindungskabel sollte man jedoch bereits im Hause haben.

Wie bei kleinen Bodentretern gibt’s auch beim Boss ME-25 keinen Ein-/Ausschalter. Man stöpselt die Gitarre in den Eingang, und das Pedal erwacht.

 

Praxis

Mit den Up- und Down-Memory-Fußtastern tappt man sich logischerweise durch die 60 überschreibbaren Speicherplätze. Diese sind bunt durcheinander gewürfelt, klingen durch die Bank klasse, und sind hie und da auch schon mal kräftig mit Effekten beladen. Kein Problem, das lässt sich wie gesagt alles selbst ändern, indem man mit gleichzeitigem Druck auf die Taster „Write“ und „Exit“ die Editierfunktion aufruft. Einsteigern empfehle ich die 60 Speicherplätze erst mal links liegen zu lassen, und sich anfangs mit der Sound Library und ihren sechs Bereichstastern „Clean“, „Crunch“, „Drive“, „Heavy“, „Lead“ und „Extreme“ zu beschäftigen. Denn hier finden sich praxisgerechte fertige Sounds, bei denen die modellierten Verstärker im Vordergrund stehen, und moderat eingestellte Effekte die nötige Würze bilden. Jede Rubrik enthält zehn verschiedene Presets, erreichbar durch den Variation-Rasterregler. Anhand dieser Sound Library lassen sich erste Erfahrungen sammeln, welche Verstärkermodelle und Effekte mit bestimmten Musikrichtungen harmonieren. Mit je zehn virtuellen Verstärkern und Verzerrern und etlichen richtig guten Effekten aller Rubriken aus dem ME-70 ist das ME-25 reichlich bestückt. Besonders hervorheben möchte ich hier die gelungene Akustik-Gitarrensimulation, die ultrabrutalen und fetten aber durchsichtigen Extreme-Amp-Sounds, und den flink reagierenden Harmonist.

Dass wir uns beim ME-25 in der Einsteigerklasse befinden, merkt man am einsamen Tone-Poti statt dem sonst üblichen Dreiband- EQ. Getrennte Regler für Bässe, Mitten und Höhen fehlen einem trotzdem beim ME-25 nicht, einfach weil die Sound- Abstimmungen gelungen sind. Im Normalfall wird man das ME-25 vor dem unverzerrten Clean-Kanal eines Gitarrenverstärkers betreiben, und wenn es sich dabei um einen recht kleinen Combo handeln sollte, empfiehlt es sich mal den „Super Stack“-Taster zu betätigen. Dieser bringt spürbar mehr Fülle und Bass-Druck ins Spiel, der Combo wirkt gleich größer und wuchtiger. Bei Recordings empfiehlt sich dieser Taster dann eher nicht, denn weniger ist hier mehr.

Wie einfach und zügig doch die Arbeit abläuft, das ME-25 macht richtig Spaß! Das Fußpedal agiert solange als Volume-Pedal, bis der Fußschalter unter der Zehenposition gedrückt wird. Dann verwandelt es sich in ein WahWah, oder bedient je nach Preset und Programmierung auch andere Parameter, wie beispielsweise die interessante Freeze-Funktion zum kurzzeitigen „Einfrieren“ von Akkorden. Trotz nur dreier Fußtaster erreicht man problemlos damit auch die exakt arbeitende Stimmfunktion, den einfach zu steuernden Looper (38-Sekunden Loops mit beliebig vielen Overdubs), die Tap Tempo-Funktion z. B. für die Echoabstände, sowie einen praktischen Solo-Modus mit mehr Lautstärke. Diese Lautstärkeanhebung lässt sich mit dem Pedal sogar regeln.

Die je 60 Sound Library- und Werksklänge lassen sich via USB auch austauschen, neue Sounds und die „ME-25 Librarian“-Software zum Umsortieren, Austauschen und Sichern können von der Boss-Website heruntergeladen werden. Spannend sind auch die 60 Sounds im Stile der großen Gitarrenhelden, die BOSS unter www.soundsderhelden kostenlos anbietet. Um die USB-Schnittstelle des ME-25 für Recordings nutzen zu können, installiert man von der beiliegenden Daten-DVD den entsprechenden Treiber für Windows oder Mac. Danach arbeitet die USB-Schnittstelle in Verbindung mit einer Recording-Software bi-direktional, schickt also die Gitarre mit Amp- und Effekt-Sounds in den Rechner, während man beispielsweise am Kopfhörerausgang des ME-25 die Gitarre plus alle bislang eingespielten Spuren in Stereo hört.

 

Resümee

Ob Einsteiger oder Fortgeschrittene, da sich intuitive Bedienung, viele Features und astreine Sounds beim Boss ME-25 ein Stelldichein geben, eignet sich dieses absolut gelungene Multieffekt- und Ampmodeling-Pedal auch für anspruchsvolle Musiker, die zum Beispiel ein preiswertes Zweitpedal oder einfach eins speziell zum Üben und für Recordings suchen. Stabil, super einfach und logisch zu bedienen, astreine Amp-Sounds und Effekte, Looper, Pedal, reichlich Speicherplätze, USB, Batterien, eine ausgezeichnete Recording Software plus jeder Menge richtig guter Backing-Tracks … alles Wichtige ist also drin oder dabei! OK, ein Netzteil und eventuell ein USB-Kabel braucht man schon noch. Das solide ME-25 macht Spaß, es taugt was, und es macht ordentlich was her.

Produkt: Treble Booster im Test
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