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Alter Bridge vs. Lockdown

TopGearCheck! Special: Mark Tremonti

(Bild: Matthias Mineur)

Als die amerikanische Rockband Alter Bridge im Herbst 2019 von einer weltumspannenden Tournee zu ihrem aktuellen Album ‚Walk The Sky‘ nach Hause zurückkehrte, war mit dem Corona-bedingten Lockdown, der ab März 2020 die gesamte Musikwelt lahmlegte, noch nicht zu rechnen. Doch dann dehnte sich die Pandemie um den halben Erdball aus, und plötzlich waren zahllose Musiker, Bands, Plattenfirmen, Managements, Veranstalter, Techniker, Studiobesitzer und Crewmitglieder weitestgehend zur Untätigkeit verdammt.

Alter Bridge mit Ausnahmegitarrist Mark Tremonti haben die Zeit der Einschränkungen genutzt, um die Mitschnitte ihrer 2019er-Konzertreise zu sichten und die besten Versionen der ‚Walk The Sky‘-Stücke für ein Mini-Album zusammenzustellen. Herausgekommen ist ‚Walk The Sky 2.0‘, eine EP mit sieben Songs, darunter auch der brandneue und bislang unveröffentlichte Studio-Track ‚Last Rites‘, mit Frontmann Myles Kennedy in Höchstform. Wir befragten Tremonti zu den Hintergründen der neuen Scheibe und baten ihn darüber hinaus, eine Liste seiner meistgeschätzten Instrumente zusammenzustellen.

Hier nun also zwei Features in einem: das Gespräch mit Tremonti über die derzeitige Situation bei Alter Bridge sowie seine Gear-Empfehlungen für alle interessierten Gitarre-&-Bass-Leser.

Mark, gibt es in der Retrospektive produktionstechnische Parallelen zwischen dem allerersten Creed-Album ‚My Own Prison‘, das du 1997 eingespielt hast, und den Aufnahmen zu ‚Last Rite‘, dem neuen Studio-Track eurer aktuellen EP ‚Walk The Sky 2.0‘?

Letztendlich ist jede Albumproduktion anders. Man hat andere Vorstellungen, andere Möglichkeiten, und natürlich auch andere Songs. Das alles beeinflusst natürlich die jeweilige Aufnahmesession. Was ich allerdings von Beginn an immer schon gemacht habe: Ich dopple meine Rhythmusgitarren. Das war bereits zu Creed-Zeiten so und hat sich weder bei Alter Bridge noch auf meinen Soloscheiben geändert. Ich nehme jede Rhythmusgitarre zweimal auf und platziere sie im Sound-Spektrum links und rechts. Wenn wir mit Alter Bridge arbeiten und auch Myles seine Gitarrenparts beisteuert, dann werden oftmals sogar vier Spuren übereinander geschichtet, zwei von ihm und zwei von mir.

Was sich im Laufe der Jahre dagegen geändert hat: Heutzutage schleppe ich immer massenhaft Verstärker ins Studio, um für jeden einzelnen Song einen ganz eigenen Sound zu bekommen. Bei ‚Walk The Sky‘ waren es, wenn ich mich richtig erinnere, insgesamt 15 Amps, die ich mitnahm, darunter mein PRS MT 15, mein Cornford RK 100, der Bogner Überschall, ein Fender Twin und mein Dual Rectifier. Myles schwört bekanntlich auf Diezel-Amps. Letztendlich fängt man bei jedem Album immer wieder ganz von vorne an.

Interessanterweise findet man in deiner Aufzählung weder Plug-Ins noch Profiling-Amps. Zufall?

Nein, kein Zufall, denn für mich sind nur Röhren-Amps das Wahre. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es im Effektbereich durchaus Plug-Ins gibt, die ich mag und gegebenenfalls auch verwende, jedenfalls wenn ich zuhause an neuen Songs arbeite. Im Studio und auf der Bühne sieht das dagegen ganz anders aus. Ich probiere ständig neue Stompboxes aus, es müssen Hunderte sein, die ich schon getestet habe. Aber wie gesagt: Modeling-Amps und Ähnliches mag ich nicht sonderlich.

Du bist also beinharter Verfechter von analogem Equipment?

Ich würde es nicht als beinhart bezeichnen, bin aber durchaus überzeugter Analog-Fan. Sicherlich gibt es auch das eine oder andere digitale Effektgerät, das ich mag oder mir sogar mal gekauft habe. Zum Beispiel experimentiere ich häufig mit dem Axe-FX. Aber wenn es ins Studio oder auf die Bühne geht, schwöre ich auf analoges Equipment.

Wie steht es mit deinem generellen Musikgeschmack? Hat sich der im Laufe der Jahre signifikant verändert? Und hatte dies Einfluss auf dein Songwriting?

Natürlich verändert sich der Geschmack im Laufe der Zeit. Und natürlich übt das auch einen Einfluss auf mein Songwriting aus. Aber was bei mir immer schon an erster Stelle stand und was sich bis heute nicht geändert hat: melody comes first! Eine starke Melodie ist immer weitaus wichtiger als ein gutes Riff, ein guter Groove oder sogar auch als ein guter Text. Um diese Melodie entsprechend wirkungsvoll zu platzieren, muss man als Band eng zusammenarbeiten. So etwas hat mit Erfahrung und gegenseitigem Vertrauen zu tun.

Bei Alter Bridge spürt man, dass wir jetzt schon ein paar Jahre zusammen sind und uns zunehmend besser kennengelernt haben. Wir schaffen es, Song-Übergänge homogener zu gestalten, einen Song so zu arrangieren, dass er von Anfang bis Ende fließt. Und ja, mein Geschmack spielt da auch eine wesentliche Rolle. Ich bin als reines Metal-Kid aufgewachsen, lerne mit zunehmendem Alter aber auch andere Künstler kennen.

Kommen wir zu ‚Walk The Sky 2.0.‘: Ist das jetzt eher aus der Not heraus geboren oder hattet ihr schon im Herbst 2019 geplant, die Live-Aufnahmen so zeitnah zu veröffentlichen?

Nein, natürlich nicht. Wir nehmen auf Tournee generell so viele Shows wie möglich auf, denn man weiß ja nie, wofür so etwas irgendwann einmal gut sein könnte. Vielleicht weiß man es in späteren Jahren zu schätzen, dass es Material aus jeder Phase der Bandgeschichte gibt, für welchen Zweck auch immer man es dann verwenden möchte. Aber natürlich wussten wir auf der 2019er-Tour noch nicht, dass wir diese Songs bereits ein Jahr später veröffentlichen würden. Covid-19 hat bekanntlich für uns alle die Situation grundlegend verändert. So ist die Idee entstanden, diese unfreiwillige Unterbrechung mit einer solchen EP zu überbrücken.

Kannst du dich noch gut an die letzte Tour erinnern?

Ja, natürlich, denn die letzte Tour bleibt einem immer so lange in Erinnerung, bis die nächste startet. Und da es wegen des weltweiten Lockdowns noch keine weitere Tournee gab, sind mir die 2019er-Shows bis heute sehr gut in Erinnerung geblieben. Wir fingen unsere Sets mit vier Songs vom aktuellen Album an, tauschten dann aber immer mal den einen oder anderen aus, sodass wir am Ende der Tour sieben der ‚Walk The Sky‘-Nummern live gespielt haben.

Funktionierten alle Stücke auf Anhieb? Oder gab es auch unliebsame Überraschungen, zum Beispiel dass ein guter Studio-Song nicht automatisch auch live so gut umzusetzen war?

So etwas weiß man im Vorfeld ja nie so genau. Jeder Musiker kennt das: Man liebt eine Studioversion, stellt dann aber fest, dass sie live nicht die erwünschte Energie hat. Im Fall von ‚Walk The Sky‘ gab es allerdings keine unschönen Erfahrungen. ‚Godspeed‘ und ‚Dying Light‘ sind meine beiden Lieblingssongs vom Album, und beide funktionierten auf der Tour hervorragend. Aber auch ‚Wouldn‘t You Rather‘, ‚One Life‘ oder ‚Native Son‘ konnten auf der Bühne voll überzeugen. Übrigens haben wir mit der Band in der Zwischenzeit auch ‚Indoctrination‘ richtig eingeprobt und könnten uns sehr gut vorstellen, ihn auf der nächsten Tour live zu spielen.

Letzte Frage: Wie hast du den Lockdown persönlich genutzt und was bedeutet das für deine Soloaktivitäten, und auch für die von Myles Kennedy?

Myles und ich haben beide in der Lockdown-Pause an unseren jeweiligen Soloscheiben gearbeitet. Myles kooperiert derzeit wieder mit Elvis (Michael Baskette, Alter-Bridge-Produzent, Anm. d. Verf.), während ich bereits Ende November/Anfang Dezember eine Studiozeit geblockt hatte, um wieder mit den Aufnahmen starten zu können. Erfahrungsgemäß dürfte die Scheibe dann im Frühjahr 2021 fertiggestellt sein und etwa fünf Monate später erscheinen, was dann wohl im Herbst 2021 der Fall sein wird. Natürlich hoffen wir, dass bis dahin der Lockdown vorüber ist und wir auch mit Alter Bridge wieder auf Tournee gehen können.

Danke Mark, und alles Gute für die kommenden Monate!

PRS SE Tremonti Signature
Tremontis PRS „Heaven & Hell“ Custom, Baujahr 2016
Tremontis PRS Baritone Hybrid, Baujahr 2016
Marks Amps: PRS Archon, Bogner Überschall, Triple Rectifier, Fender Twin Reverb

GEAR

Im Anschluss an unser Gespräch hat Tremonti dann noch eine Liste mit den von ihm empfehlenswertesten Instrumenten zusammengestellt. Hier seine Auswahl, mit den entsprechenden Erklärungen: „Natürlich muss ich zunächst meinen PRS MT 15 empfehlen. Und zwar nicht etwa, weil es mein Signature-Amp ist, sondern tatsächlich der beste Verstärker, den ich jemals gespielt habe. Der MT 15 hat einen brillanten Ton, der von grandiosen cleanen Signalen über wunderbar warme Crunch-Sounds bis zu singenden Lead-Tönen reicht, und er ist absolut bezahlbar. Natürlich eignet er sich nicht so gut für die ganz großen Bühnen, aber für’s Studio und kleinere Clubs gibt es keinen besseren.

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Außerdem schwöre ich auf das G-Lab-SD-1-Delay, das ich im Effekt-Loop meines Amps einschleife. Das SD-1 ist schon seit fast zehn Jahren mein absolutes Lieblings-Delay, weil es mit seinem analogen Signal den bestmöglichen Sound liefert. Zudem hat es eine Tap-Funktion und leuchtet, sodass man es auch auf dunklen Bühnen problemlos einsetzen kann. Mehr brauche ich nicht: Tap-Funktion und einen brillanten Sound!

Bei meinen Gitarrenempfehlungen muss ich etwas weiter ausholen. Natürlich spiele ich hauptsächlich meine PRS-Signature-Modelle mit den Single-Cutaways. Tolle Gitarren, mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und robustem Handling. Wie geschaffen für Tourneen.

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Wenn ich einen etwas bluesigeren Sound möchte, schwöre ich aber auch auf Fender Strato- und Telecaster. Auch sie sind im Studio eigentlich immer dabei. Als viertes möchte ich noch auf die PRS Baritone hinweisen, die sozusagen mein Portfolio an unterschiedlichen Sounds und Spielweisen nach unten abrundet.

Bei den Effektgeräten ist mir vor allem ein WahWah wichtig, und hier ganz besonders mein Signature-Wah von Morley, das ich seit vielen Jahren spiele. Früher waren mir Wah-Pedale häufig zu noisy und kratzig. Aber bei meinem Signature-Modell haben wir die unangenehmen Nebengeräusche herausgefiltert und insgesamt den Sound runder und angenehmer gemacht.

Apropos kratzig: Wer auf einen warmen und nicht allzu aggressiven Tube Screamer steht, sollte unbedingt den Ibanez Hand Wired TS808HWB testen, der alles das in sich vereint, was ich bei einem guten Verzerrer mag.

Bei Speakern schwöre ich auf Celestion Vintage 30, allerdings die englischen Modelle. Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt noch hergestellt werden. Aber wer irgendwo welche aufgabeln kann, sollte nicht lange zögern und zuschlagen. Sie klingen warm und druckvoll und haben einen ganz eigenen Klangcharakter. Ich mag das, ich stehe auf Sounds mit eigenem Profil.

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Bei Kabeln habe ich mich noch nicht endgültig festgelegt, zurzeit empfehle ich die George-L-Kabel, die eine hohe Flexibilität mit Robustheit und toller Sound-Übertragung verbinden.

Und last but not least: Natürlich hat jeder Gitarrist seine Lieblings-Plektren. In meinem Fall ist das eine lange, schwierige Entwicklung, die noch nicht final abgeschlossen ist. Ich schätze, dass ich so ziemlich jede Art von Dunlop-Plecs in nahezu jeder Stärke ausprobiert habe. Zurzeit bevorzuge ich welche, die, wenn ich da richtig informiert bin, eine Stärke von 1,00 mm haben. Aber wie gesagt: Das ändert sich permanent und wird auch in Zukunft sicherlich noch häufig variieren.“

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Story: Matthias Mineur

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