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TopGearCheck! Special mit Henrik Linder (Dirty Loops)

(Bild: Neil Zlozower)

Einer der Stars des diesjährigen Guitar Summit in Mannheim war ohne Zweifel der schwedische Ausnahmebassist Henrik Linder. Als Mitglied des Fusion-Pop-Trios Dirty Loops ist er mittlerweile zur YouTube-Größe aufgestiegen, vor allem die geschmackvollen Coversongs von Lady Gaga, Justin Bieber oder auch Rihanna haben millionenfache Klicks generiert. Aber auch das eigene Material der Band, das man auf den Alben ‚Loopified‘ (2014) und ‚Phoenix‘ (2020) bzw. – in Kooperation mit dem amerikanischen Jazz- und Funk-Gitarristen Cory Wong – ‚Turbo‘ (2021) bestaunen konnte, hat mittlerweile viele Fans gefunden. Zurzeit arbeiten Dirty Loops unter Hochdruck an ihrem vierten Longplayer.

In Mannheim hatte Linder Anfang September seinen nagelneuen, dunkelbraunen Mattisson-6-String-Signature-Bass dabei, der zum Zeitpunkt des Summits noch gar nicht im Handel war. Dieses optisch wie akustisch wunderbare neue Instrument hat Linder zahlreichen Summit-Besuchern bei seinen gutbesuchten Workshops auf der Bass-Stage vorgestellt, vorher aber bereits unsere Fragen zu seiner Karriere, seinen Vorlieben und Zukunftsplänen beantwortet.

Henrik, dein Vater ist Psychiater, deine Mutter Ärztin. Wie kommt man da als Kind zur Musik?

Mein Vater war ein großer Musikliebhaber. Durch ihn wurde ich quasi infiziert. Bereits mit vier Jahren bekam ich Klavierunterricht, anschließend besuchte ich eine Reihe unterschiedlicher Musikschulen. Meine Eltern haben mich immer stark unterstützt, deshalb war Musik in meinem Leben immer schon allgegenwärtig.

Im Alter von 13 Jahren bist du dann zum Bass gewechselt. Weshalb eigentlich?

Es gab zwei Gründe. Der eine war Flea, der Bassist der Red Hot Chili Peppers, den ich einfach großartig finde. Und der andere: ein Mädchen, auf das ich ein Auge geworfen hatte, und das zu mir sagte: „Ich finde, der Bass ist das sexieste aller Instrumente.“

Da konntest du natürlich nicht anders, als zum Bass zu greifen.

Richtig. Zumal ich neben einem jüngeren Bruder auch vier ältere Geschwister habe, die in den Neunzigern total auf Grunge standen. Vor allem bei meiner zehn Jahre älteren Schwester lief den ganzen Tag über Musik, und ich als damals Sechsjähriger hörte automatisch gleich mit. Meine Schwester erklärte mir ständig, was ihrer Meinung nach gute und was schlechte Musik sei. Sie appellierte eindringlich an mich: „Hör immer nur das gute Zeugs!“ (lacht)

Haben dir deine Klavierkenntnisse bei den ersten Gehversuchen als Bassist geholfen?

Ich denke, je mehr Instrumente man lernt, umso leichter fällt es einem. Mit Sprachen verhält es sich bekanntlich ähnlich: Je mehr Sprachen man spricht, umso leichter fällt einem die Kommunikation. Natürlich muss man sich intensiv mit seinem Instrument beschäftigen, wenn man es wirklich beherrschen möchte. Aber auch Vielfalt hilft immer.

Stammt denn dein großes Melodieverständnis als Bassist vom Klavierunterricht?

Ja, ganz sicher. In meiner Band Dirty Loops, einem Trio, bin ich für unterschiedliche Aufgaben zuständig. In gewisser Weise bin ich nicht nur der Bassist, sondern auch der Rhythmusgitarrist der Gruppe.

Hattest du regulären Bass-Unterricht?

Ich habe nur die ersten zwei Jahre für mich allein gespielt. Dann bekam ich einen Lehrer, anschließend habe ich eine Musikschule besucht.

Du konntest also schon früh Noten lesen und schreiben?

Ja, kann ich, auch wenn ich es heute nicht mehr allzu häufig tue. Aber für gewisse Jobs ist es von Vorteil, insofern profitiere ich davon, dass ich klassischen Klavierunterricht hatte und dort Notenlesen gelernt habe.

Ab wann hattest du ein Gespür dafür, welche Art Bass zu dir passt? Wusstest du schon früh, worauf es dir bei einem Instrument besonders ankommt?

Um ehrlich zu sein, habe ich von der technischen Seite eines Basses nur wenig Ahnung. Ich verlasse mich auf mein Gefühl, ohne genau zu wissen, was mir an einem Instrument gefällt. Zumal ich die Erfahrung gemacht habe, dass es nicht ausreicht, in einem Musikgeschäft ein Instrument in die Hand zu nehmen und zu prüfen, wie es „trocken gespielt“ klingt.

Genauso wichtig ist es herauszufinden, wie sich ein Bass im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten verhält. Ob er frequenztechnisch andere Instrumente überlagert, ob er zu dominant oder nicht durchsetzungsstark genug klingt. Dies alles sind meines Erachtens wichtige Kriterien für einen guten Bass. Zumal nicht automatisch jeder teure Bass gleichzeitig ein guter oder leicht zu spielender Bass ist. Es kommt immer darauf an, wie er eingestellt ist. Ein billiger Bass, der perfekt eingestellt ist, hilft einem oftmals deutlich besser als ein teurer Bass, bei dem die technische Ausgewogenheit nicht stimmt. Das richtige Setup eines Instruments ist enorm wichtig.

Stehst du deshalb in einem engen und ständigen Austausch mit deinem Bass-Endorser Mattisson?

Mattisson ist eine Einmannfirma, deren Inhaber Anders Mattisson einer meiner besten Freunde ist. Anders hat mir schon mehrere Custom-Bässe gebaut, die ich seit fast zwölf Jahren exklusiv spiele. Er stellt die perfekten Instrumente her, ich liebe seine Bässe.

Warst du in der Entwicklung deiner Custom-Bässe immer persönlich involviert?

Ja, zumindest ein wenig. Ich erkläre Anders meine Vorstellungen, und er versucht diese in einer Art Freestyle-Machart so umzusetzen, wie er sie für sinnvoll erachtet. Wir sind ein gutes Team. Ich mag seine Kreativität, er bedenkt oft Dinge, die ich gar nicht im Blick gehabt hätte. Wenn ich dann meinen jeweils neuen Bass in die Hand bekomme, gibt es immer ein paar extra Features, von denen ich vorher nichts geahnt hatte. Für normale Custom-Bässe macht Anders das natürlich nicht, aber im Laufe unserer Zusammenarbeit hat sich ein dermaßen enges Vertrauensverhältnis entwickelt, dass er genau weiß, was er bei mir gefahrlos tun kann. Anders hat ständig innovative Ideen und erfindet permanent etwas Neues. Ich liebe die Zusammenarbeit mit ihm.

Kommt in diesem Herbst: sein neuer Mattisson-Signature-Sixstring (Bild: Matthias Mineur)

Welche konkreten Wünsche äußerst du im Vorfeld einer neuen Konstruktion?

Zum Beispiel wollte ich gerne einen aktiven Fünfsaiter, so in der Art eines normalen Fender-Basses. Anders stattete ihn mit ein paar Extras aus, etwa mit einer Art P-Bass-Pickup in der Mittelposition und einem integrierten Flaschenöffner (breites Grinsen bei Linder, Anm. d. Verf.). Er hat andauernd kleine verrückte Ideen, die man einfach lieben muss. Bei jedem neuen Bass werde ich immer wieder aufs Neue überrascht. Bislang war noch nie etwas dabei, was mir nicht gefallen hat.

Hast du ein Lieblingsholz für den Korpus?

Um zu slappen sind meines Erachtens ein Esche-Korpus und ein Ahorn-Hals am besten. Viel mehr weiß ich allerdings nicht über meinen Hauptbass. Wie gesagt: Ich bin kein Experte.

Du stehst derzeit vornehmlich auf Sechssaiter, richtig?

Richtig! Angefangen habe ich natürlich mit einem Viersaiter. Irgendwann bin ich dann zu einem Fünfsaiter gewechselt, und mittlerweile spiele ich überwiegend Sechssaiter.

Kann es sein, dass ich dich auch schon mit einem Siebensaiter spielen gesehen habe?

Ja, das kann gut sein, aber ich bin zum Sechssaiter zurückgekehrt.

Weshalb?

Weil ich einsehen musste, dass meine Hände für Siebensaiter nicht groß genug sind.

Welches war die schwierigere Umstellung: von vier auf fünf, oder von fünf auf sechs Saiten?

Das kann man nicht so genau sagen. Es ist immer eine besondere Herausforderung, wenn man plötzlich eine Saite mehr zur Verfügung hat. Es dauert eine gewisse Zeit, bis man sich umgestellt hat. Der Übergang von vier auf fünf Saiten war dennoch etwas leichter als der von fünf auf sechs Saiten. Ich nutze die sechste Saite schwerpunktmäßig bei Improvisationen, also muss ich umso genauer wissen, wo und wie man welchen Ton trifft.

Spielst du den Sechssaiter auch bei Studioproduktionen?

Ja, der Sechssaiter ist mittlerweile mein Hauptbass geworden, nicht nur live, sondern auch im Studio. Zumal er erstklassig klingt, fast wie ein Vintage-Bass.

Spielst du ihn direkt ins Mischpult? Oder verwendest du im Studio reguläre Amps oder Plug-ins?

Nein, keine Plug-ins. Ich spiele direkt ins Pult. Das ist das Tolle an meinem Signature-Bass: Er klingt auch ganz ohne Amps oder Effekte bereits großartig.

Welche Saitenstärke bevorzugst du?

Ganz normale Sätze, also .045 auf .105, dazu eine 032er-C-Saite plus eine dickere, 135erB-Saite, weil mein Bass eine 33“-Mensur hat und ich nicht möchte, dass die B-Saite zu locker hängt. Ich mag es, wenn die B-Saite straffer ist.

Letzte Frage: Wann wird dein neuester Mattisson-Signature-Bass, den du bereits heute als Prototyp dabeihast, in den Handel kommen?

Es ist nicht der Prototyp, den ich dabeihabe, sondern tatsächlich das erste reguläre Exemplar. Allerdings sah der Prototyp ganz ähnlich aus, nur mit etwas anderen Pickups und kleinen technischen Unterschieden. Der Mattisson Henrik Linder Signature wird noch in diesem Herbst erhältlich sein.

Henrik Linder auf dem Guitar Summit (Bild: Matthias Mineur)

TopGearCheck

Abschließend haben wir Henrik gebeten, ein paar Empfehlungen für unsere TopGearCheck-Serie abzugeben. Hier seine Tipps: „Natürlich empfehle ich jedem die wunderbaren Mattisson-Bässe, die nicht nur für Fusion oder Rock, sondern auch für Popmusik perfekt geeignet sind. Es gibt sie als Vier-, Fünf- und Sechssaiter, je nach persönlichen Vorlieben und spielerischen Affinitäten. Besonders am Herzen liegt mir zurzeit natürlich mein neuer Henrik-Linder-Signature-Sechssaiter, der alles kann, was man sich als Bassist wünscht.

Zudem spiele ich weiterhin ausnahmslos EBS-Amps. Ich kenne diese Verstärker schon seit meiner frühesten Jugend, denn sie standen immer in den Musikschulen, die ich als Bass-Schüler besuchte. Insofern habe ich großes Vertrauen zu ihnen. Ich bevorzuge den EBS TD660 und dazu Boxen der Serie EBS 410 ProLine und der Serie EBS 810 ProLine. Sie passen perfekt zu meinem Spiel, sind sehr durchsetzungsstark, aber nie zu aufdringlich, sondern immer wunderbar mitten im Sound.

Im Studio, wenn ich mit meinem Instrument direkt ins Bord spiele, schalte ich mitunter einen Reidmar-470-Amp dazwischen, allerdings nur für mein Spielgefühl, quasi als Monitor. Auch der Reidmar 470, der billigste Amp in der EBS-Serie, ist ein vollwertiger und super klingender Verstärker.

In meiner Band Dirty Loops habe ich eine Menge unterschiedlicher Effekte auf der Bühne. Das beginnt mit einem Fractal-Audio-FM9-Floorboard, sozusagen das Gehirn meiner Anlage, aus dem ich sämtliche EQ-Einstellungen und Reverbs hole.

Das „Hirn“ seiner Soundeffekte – das Fractal Audio FM9 (Bild: Matthias Mineur)

Hinzu kommt ein Morningstar-Switching-System, mit dem man mittels eines einzigen Tabs meine gesamten Pedale simultan schalten kann. Dabei handelt es sich um zwei 3-Leaf-Audio-Pedale, nämlich um einen Octaver namens Octabvre, eine Art Replika aus Mu-Tron und Boss OC-2, sowie ein 3 Leaf Audio Proton Envelope-Filter.

Hinzu kommen ein Darkglass Hyper Luminal Compressor, ein Darkglass Distortion, ein Fjord Fuzz – ein wunderbar Retromäßig klingendes Fuzz-Pedal – sowie ein Boss SY-200 Guitar Synthesizer.“

(Story: Matthias Mineur)

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