Schicke Alleskönner?

Test: Yamaha CSF1M / CSF3M

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Yamaha CSF(Bild: Dieter Stork)

Das Ziel der CFS-Serie: Kompaktheit, Spielbarkeit und Klangvolumen optimal in Einklang bringen. Kein ganz leichtes Unterfangen.

Die beiden Compact-Size-Folk-Modelle machen Eindruck. Nachdem sie in der Redaktion eingetrudelt waren, hörte ich sehr oft so etwas wie: „Schon die kleine Yamaha gesehen?“ „Ja – total cool … hätte ich gerne!“ Das ist natürlich das Beste, was einem Hersteller passieren kann: Interesse, Neugier und Begehrlichkeit wecken.

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fast schon zu fein …

Die beiden Modelle sind in vielen Belangen identisch. Beide haben eine massive Decke aus Sitka-Fichte mit einem eigens für sie entwickelten nach vorne versetzten Scalloped-X-Bracing. Sowohl die 1er- als auch die 3er-CSF sind wahlweise mit einem honiggelben Natur-Finish oder einer Tobacco-Sunburst-Decke zu haben. Bei der etwas günstigeren Variante ist dann der Korpus aus gesperrtem Mahagoni, bei der CSF3M sind Zargen und Boden aus massivem Holz. Wo hier ein schickes Naturholz-Binding die Korpuskanten verstärkt, muss beim Schwestermodell eine Standard-Einfassung aus schwarzem Kunststoff reichen.

Die recht großflächigen Stege aus Palisander beherbergen eine kompensierte Stegeinlage aus Urea und schwarze Saitenpins. Mit einer Mensur von 603 mm gelangen die Saiten zum anderen Auflagepunkt, dem sauber gefeilten Urea-Sattel.

Der matt lackierte Nato-Hals ist am 14. Bund am Korpus angesetzt und mit einem Palisandergriffbrett belegt. 20 sauber und gratfrei eingesetzte Bünde und kleine Dot-Inlays an den üblichen Positionen sind hier zu vermelden. Die kleine schlichte Kopfplatte ist stabil angeschäftet, die sechs Die-Cast-Tuner arbeiten zuverlässig.

Auch ein Pickup ist an Bord: er nennt sich „Zero Impact“, und damit ist einfach gemeint, dass man nichts von ihm sieht, und er somit „null Einfluss“ auf die Optik dieser hübschen Folk-Gitarren hat. Das System ist passiv – keine Batterie, keine Regler, keine Fader (nicht mal im Schalllochrand) – man stöpselt am hinteren Gurtpin ein, that’s it. Einen vorderen, günstig platzierten Gurtpin gibt es auch, die Gitarren kommen in einem sehr stabilen Gigbag. Mit diesem Paket ist man bestens gerüstet für jeden erdenklichen Einsatz.

Yamaha CSF(Bild: Dieter Stork)

… für strand und lagerfeuer

Irgendwie hat es Yamaha geschafft, erwachsene Spielbedingungen auf einem doch ziemlich kleinen Instrument zu erschaffen. Hat man so eine CSF erst mal auf dem Schoß und den griffigen Hals in der Hand, sind die Maße schnell vergessen. Die Greif-Bedingungen in den unteren Lagen fühlen sich etwas so an, als hätte man bei einer Fullsize den Kapo am 2. Bund. Und der rechte Arm findet auch ganz passabel eine Auflage am Korpusrand.

Das ist aber alles nur die halbe Miete – was können die Knirpse klanglich vollbringen? Mehr als man denkt! Ein klarer, frischer, präzise ausgeloteter und auch durchaus vollmundiger Klang breitet sich aus. Natürlich sind hier nicht das Bass-Pfund und die Lautstärke einer Dreadnought vorhanden – ist ja logisch – aber das vorhandene Klangbild ist in sich rund und stimmig. Das 3er-Modell hat hier wegen seiner vollmassiven Korpushölzer leicht die Nase vorn, was Sustain und klanglichen Detailreichtum angeht.

Mit ihrer klanglichen Frische eignen sich die Yamahas auch und besonders für Fingerstyle, der knackig und perkussiv aus den Startlöchern kommt. Der Pickup erledigt seinen Job über den Acoustic-Amp sehr gut, und wenn es was zu regeln gibt, muss man das eben anlageseitig erledigen und nicht am Instrument. Der Klang wird mittels sechs einzelner Piezo-Elemente unter der Stegeinlage abgenommen – die H-Saite ist leider, wie das nicht selten der Fall ist, ein wenig zu laut im Verhältnis zu den anderen Saiten. Sowas lässt sich aber nach- und feinjustieren.

das fazit

Die CSF-Yamahas sind die reinsten Schweizer Taschenmesser. Ich kann mir kaum eine Situation ausmalen, die diese kleinen Alleskönner nicht meistern würden. Und auf der anderen Seite sind die beiden (insbesondere die CSF3M) fast schon zu schick und edel, um am Baggerloch oder neben dem Lagerfeuer im Sand zu liegen. Sei’s drum – hier gibt es ganz viel Spielspaß in toller Yamaha-Qualität zum attraktiven Preis. Was will man mehr?

PLUS
• Konzept, Design
• Verarbeitung, Werkseinstellung
• Bespielbarkeit
• voluminöser Klang bei geringen Maßen
• einfacher, gut funktionierender Pickup
• robuster Gigbag

Yamaha CSF

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2019)

Produkt: Gitarre & Bass 12/2023
Gitarre & Bass 12/2023
IM TEST: Nik Huber Piet +++ Jackson American Series Virtuoso +++ Guild Polara S-100 Kim Thayil +++ Squier Sonic Precision Bass +++ Fender Tone Master Pro +++ Blackstar HT Club 40 MK III +++ Aguilar SL 110 +++ Beetronics Seabee +++ 901SOUND Fulcrum EXP

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