Nichts dem Zufall überlassen

Test: Baton Rouge AR31S/ JC-AM

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(Bild: Dieter Stork)

Ist dies das Machwerk eines verrückten Dali-Fans? Nein, es ist das pointierte Wunschinstrument eines Virtuosen mit klaren Vorstellungen.

Der Name des Acoustic-Virtuosen ist Alexandr Misko – und wer schon einmal Gelegenheit hatte, ihn live zu erleben, z.B. auf einem der Guitar Summits in Mannheim, wird bestätigen, dass er ein außergewöhnlicher Könner seines Faches ist. Der Hersteller Baton Rouge hat ihm also nun die Gelegenheit gegeben, alle seine Ideen in die Konzeption einer neuen Gitarre einfließen zu lassen.

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Herausgekommen ist dabei die uns vorliegende Jumbo-Steelstring. Wobei man sagen muss: dies ist die Basisversion seiner Gitarre ohne Pickup-System, außerdem hat das Full-Spec-Modell zwei Banjo-Tuner und/oder Timara String Drops für sein ganz besonderes Melodiespiel …

Alexandr Misko

WHAT? WHY? HOW?

Der Korpus der AR31 ist aus drei verschiedenen massiven Hölzern gebaut. Die Decke aus Sitka-Fichte trifft auf Zargen aus Nussbaum, für den Boden kam Pau Ferro zum Einsatz. Die Korpuskanten sind mit einem Binding aus Palisander verstärkt. Mit dem gleichen Holz wurde auch das Schallloch eingefasst und umrandet – dezent veredelt mit einer schön designten Mother-of-Pearl-Einlage.

Nicht nur die Holzrezeptur des Bodys lag Alex am Herzen, auch dessen Form ist kein Zufall. Das flach geschnittene Cutaway soll einerseits so wenig wie möglich Korpusvolumen wegnehmen, andererseits aber natürlich den Zugang zu den hohen Lagen so gut wie möglich erleichtern. Nachvollziehbar.

(Bild: Dieter Stork)

Der wirkliche Hingucker bei der Baton Rouge ist natürlich unbestritten der „schief“ angebrachte Steg in Verbindung mit der Fächerbundierung des Halses. Ich verrate hier schon mal: es sieht viel verrückter aus, als es sich dann anfühlt. Der Steg ist aus Palisander und wirkt recht massiv. Die Saiten werden durchgefädelt, es konnte also auf Saiten-Pins verzichtet werden (eigentlich sehr praktisch, viel weniger Fummelei beim Saitenwechsel). Über die Stegeinlage aus Knochen gehen die Saiten dann auf verschieden lange Reise zum entgegengesetzt schräg platzierten Sattel. Die längste Mensur hat die tiefe E-Saite mit 695 mm, das verkürzt sich dann sukzessive bis zur hohen E-Saite auf 640 mm.

Die Vorteile dieser (Fanfrets)-Bauweise sind so offenkundig, dass man sich fragt, warum sie nicht stärker verbreitet ist: Die Basssaiten haben mehr Spannung, können energischer angeschlagen werden und kommen besser mit Downtuning zurecht – die hohen Saiten eignen sich mit den kürzeren Bundabständen für schnelles Solospiel und lassen sich gut benden. Und insgesamt kommt die Fächerung der natürlichen Handhaltung in den verschiedenen Lagen entgegen.

Der – wie die ganze Gitarre – matt versiegelte Mahagonihals ist mit einem Palisandergriffbrett belegt, dieses ist mit 20 vollständigen und zwei Teilbünden bestückt. Die Frets sind wunderbar poliert und an den Enden verrundet worden. Die Kopfplatte präsentiert sich mit eingelegtem Firmenlogo und verchromten Die-Cast-Mechaniken. Gurtpins sind übrigens nicht vorhanden. Optional gibt es den Fishman Rare Earth Blend Pickup und – wen wundert’s bei diesem Namensgeber – eine Lefthand-Version.

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Produkt: Singer Songwriter Special
Singer Songwriter Special
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Boden und Zargen sind laut Beschreibungen in den bekannten online Shops NICHT MASSIV. Und die Halsbreite am Sattel beträgt (krasse) 48mm, nicht 44,2.
    Gehe mal davon aus dass dann eher diese Zaheln stimmen? Nicht ideal wenn ihr gerade diese extrem wichtigen Features falsch angebt…

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    1. Hallo Herb,
      bei den Hölzern hast du recht. Es gab da seitens des Vertriebs widersprüchliche Angaben zu einigen Specs, und die Richtigstellung bzgl. der Korpushölzer hab ich dann offensichtlich nicht mehr in den Artikel übertragen. Blöde Sache, sorry!
      Beim Thema Sattel ist es so, dass ich die Breite des Griffbretts gemessen habe. Der Sattel selbst ist länger, weil er schräg steht.
      Danke für dein Interesse und dein genaues Hinsehen!
      Der Autor

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  2. Hab ich mich geirrt mit meiner Anmerkung, dass Boden und Zargen nicht massiv sind? Und die Sattelbreite 48mm beträgt? Wenn ja tut es mir leid, aber dann hättet ihr ja eine entsprechende Antwort verfassen können. Wenn nicht, wäre es für alle Interessierten sicher eine wichtige Info. Aber meinen Kommentar einfach unter den Tisch fallen lassen ist auf jeden Fall ganz schwach, ehrlich.

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