Ups!

Historische Martin-Gitarre bei The Hateful Eight zerschmettert

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Die Macher von Quentin Tarantinos neuem Film The Hateful Eight haben Martin Guitars nie erzählt, wie ihre historische Leih-Akustik-Gitarre aus dem Martin-Museums beim Film-Set 2015 zerstört wurde.

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Dick Boak von C.F. Martin wusste nicht, dass das ca. 1870 gebaute Instrument von Schauspieler Kurt Russell zerschlagen werden würde – zumindest nicht bevor Reverb.com über alle Details zum Vorfall berichtete. Mark Ulano, der Soundmixer des Streifens, plauderte die Geschichte bei einem Interview auf SSNInsider.com aus.

Boak – seines Zeichens Direktor des Martin-Museums – erzählte, dass dem Unternehmen zunächst gesagt wurde, die Gitarre sei bei einem Unfall am Set beschädigt worden: „We assumed that a scaffolding or something fell on it“.

Das Drehbuch des Films enthielt eine Szene (unten zu sehen), in welcher Jennifer Jason Leighs Charakter (Daisy Domergue) die historische Martin-Gitarre spielt, bevor Russells Charakter (John Ruth) selbige gegen einen Balken schmettert. Eigentlich sollte die Gitarre im letzten Moment gegen einen Fake ersetzt werden, laut Ulano wurde Russell allerdings nicht über den Austausch informiert, sodass die wertvolle Martin vor laufender Kamera zerschmettert wurde.

„All this about the guitar being smashed being written into the script and that somebody just didn’t tell the actor, this is all new information to us”, erzählt Boak. „We didn’t know anything about the script or Kurt Russell not being told that it was a priceless, irreplaceable artifact from the Martin Museum.”

In seinem Interview hat Soundmixer Ulano angedeutet, dass Martin den Verlust zunächst gut weggesteckt habe. Nach SSNInsider habe Martin, nachdem sie von dem Unfall erfahren hatten, gefragt: „Do you need another one and can we please have all the pieces to display in our museum?”

Nachdem die Stücke zur Prüfung an Martin zurückgegeben wurden, erklärte Boak eine Reperatur der Gitarre für unmöglich. Des Weiteren war das Instrument für den Kaufpreis und nicht als historisches Artefakt versichert, wobei Boak betonte, dass ihm einzig die Erhaltung der Geschichte am Herzen läge, nicht das Geld.

„Wir wollen die Menschen wissen lassen, dass der Unfall für uns äußerst erschütterlich ist“, bemerkte Boak zuletzt. „Wir können nicht glauben, dass das passiert ist.“

Als Folge des Zwischenfalls teilte Boak mit, dass Martin ihre Gitarren nicht länger für Filme verleihen würden – „unter keinen Umständen!“


www.martinguitar.com

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Shit happenes! So wird Geschichte geschrieben! 🙂

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    1. Oder auch: Blöd bleibt blöd, da helfen keine Pillen. Im Ernst: Die haben sich eine derart wertvolle Gitarre ausgeliehen, und keiner weiß bescheid? Kaum zu fassen.

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      1. Wofür gibt’s Harley Benton??

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  2. Ignoranz pur. Unklar bleibt, warum man hier nicht von Beginn an eine Billigeule genutzt hat…. Schade.

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  3. Eine Sigma kaufen, die muss nicht einmal geaged werden (weil sie damals noch nicht alt war), die Kopfplatte entsprechend aufbereiten und fertig ist oder sogar eine neue Martin. Auch Washburn hat zu dem Zeitpunkt schon Instrumente hergestellt und stell entsprechende Modell immer noch her.

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  4. Pete Townshend, Jimi Hendrix, Ritchie Blackmore; Zeit für den Grammy Award für Jennifer Jason Leigh, Kurt Russell und Quentin Tarantino. Und eine Tom Murphy Master Rebuild für’s Museum! 🙂

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  5. Wie kann man diesen Mimen überhaupt eine solche Gitarre in die Hand geben? Wäre ich Direktor dieses Museums gewesen, hätte weder ein Tarantino noch ein Russel diese Klampfe in die Hand bekommen.

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  6. Der Song der vor dem Zerschlagen der Gitarre gespielt wird, wurde am Set live aufgenommen. Und da Tarantino ein Perfektionist ist war es eben die originale Gitarre. Nur Kurt Russel wurde nichts gesagt.

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  7. Amerikanische “Kultur” lebt von Zerstörung und Gewalt. Die amerikanische Geschichte und Gesellschaft ist weitgehend darauf aufgebaut und nur deshalb gibt es Tarantinos Filme. (Anscheinend ist der “Perfektionist” Tarantino bei Dreharbeiten schon nicht richtig anwesend). Andere Inhalte hat er ja nicht (?), insofern konsequent, dass das so passiert ist. Da sind die von Martin etwas naiv, obwohl deren aktuelle Webseite mit Kriegsschiff auch nach Mobilmachung aussieht. Das Land muss eben mit Krieg, Waffen und Zerstörung Geld verdienen.. Respekt vor echter (Instrumentenbau-)Kultur würde ich bei diesen Film-Dumpfbacken grundsätzlich nicht vermuten. Die walzen in ihrem Narzissmus und mit ihren Schrottfilmen sowieso über genug drüber. (Da stehen wir Europäer kulturell doch anders da und Martin-Gitarren gibt´s schließlich nur, weil der erste Christian Frederick Martin 1796 in Marktneukirchen geboren wurde und angefangen hat, die Gitarren zu bauen) Dass die solchen Vollpfosten ein wertvolles Kulturgut für einen völlig überflüssigen Film überlassen, kann man nicht wirklich verstehen.

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    1. Fragt sich ob es ähnlich bombastische internationale Schlagzeilen geben würde wenn in Europa eine alte Stauffer Gitarre bei irgend einem Film draufginge? (Martin hat bei Stauffer in Wien den Gitarrenbau erlernt.) Wohl kaum, obwohl historisch ein weit größerer Verlust.
      Die Amis sind Meister des Marketing! Der Werbewert dieser Story für die Fa. Martin ist wirklich unbezahlbar und die ausgestellten Überreste des schlichten Instruments aus dem Film ein echter Besuchermagnet fürs Martin Museum.
      So wird hier gleichermaßen der Film als auch die Gitarren äusserst wirkungsvoll promotet. Hut ab vor diesem Geniestreich!

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    2. Das Kriegsschiff auf der Webseite hat folgenden Hintergrund:
      Die Dreadnought (Bauform einer der bekanntesten Martin Gitarren) feiert dieses Jahr seinen 100 Geburtstag. Der Name Dreadnought leitet sich davon ab, dass die Gitarre (die zu der Zeit eine sehr große war) nach dem damals größten Kriegsschiff benannt wurde, der Dreadnought oder Dreadnaught.

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  8. Der Weinstein-Skandal zeigt, was das für Leute sind. Da ist jede Gitarre zu gut.

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  9. Für mich als Tarantino-Fan war Hateful Eight eine der größten Enttäuschungen meines Lebens. Das schwache Drehbuch wurde scheinbar lieblos am Set inszeniert und die Szenen wechseln zwischen todlangweiligen und ekelerregenden Bildern. Der Witz in den Dialogen, für den Tarantino mindestens so berühmt wäre wie für seine übertriebenen Gewaltdarstellungen, bleibt auf der Strecke und ich rate jedem davon ab, sich diesen Film anzusehen, es sei denn er steht auf Blut, Splatter- oder Gore-Movies. Der Pfusch am Set mit der Gitarre passt da ganz gut ins Bild. Schade um das edle Teil…

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