Q&A of today:

Hochglanz-Griffbrett anrauen

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Q: Nach unzähligen Gitarren mit Palisandergriffbrett habe ich nun eine Fender Stratocaster aus der American-Standard-Serie mit lackiertem Ahorngriffbrett erworben. Die Halsrückseite hat ein mattes Finish, das Griffbrett ein High-Gloss Finish, inkl. dieses typisch klebrigen Gefühls, wenn die Hände etwas schwitzen. Wie bekommt man das weg, ohne den Hals zu ruinieren? Oberfläche zwischen den Bundstäbchen anrauen mit Scotch-Brite-Schwamm, 0000-er Stahlwolle, 1000-er Schleifpapier, Ziehklinge –jede Menge Tipps im www, aber welcher hilft mir weiter?

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Bernhard Foitzik (G&B-Leser)

 

A: Grundsätzlich sind Hochglanzlacke und Mattlacke von der Zusammensetzung her unterschiedlich. Um den Matteffekt zu erreichen, wird z. B. dem hochglänzenden Lack Mattpartikel zugefügt. Will man nun aus dem einen Lack das Gegenteil hervorzaubern, stößt man an gewisse Grenzen. Polierter Mattlack bleibt milchig und immer leicht speckig – ein angerauter Hochglanzlack wirkt immer irgendwie „verkratzt“. Auch will sich die Oberfläche nicht so griffsympathisch gestalten lassen, weil einfach diese rutschigen Mattpartikel fehlen. Will heißen: Es ist und bleibt alles ein Kompromiss. Außerdem muss man den angerauten Hochglanzlack, der im Laufe der Zeit wieder glänzend wird, öfters mal wieder aufrauen.

Zum Aufrauen und Mattieren eignet sich am besten ultrafeine, mindestens 0000-er Stahlwolle. Derzeit bestes Fabrikat mit dem schärfsten Material ist Kaba (z. B. bei Dictum erhältlich). Mit Stahlwolle kommt man auch am besten in die Kante zwischen Bundstab und Lackoberfläche. Zum Bearbeiten bitte unbedingt den Hals vom Body abschrauben und den Body samt Pickups (Magnete) meterweit weglegen. Denn der Abrieb der Stahlwolle findet garantiert den Weg zum Pickup-Magneten und kann dort einen Kurzschluss verursachen.

Das Schleifen mit Stahlwolle erfordert einen gewissen Druck. Hier immer quer zum Hals schleifen, also praktisch längs zum Bundstab. Nur so wird verhindert, dass die Bünde ganz feine Rillen bekommen, welche sich später beim Saitenziehen störbar bemerkbar machen. Am besten hält man mit der einen Hand den Schlauch vom Staubsauger direkt neben den Bereich, der gerade mit Stahlwolle bearbeitet wird. Dann hat man die Brösel der Stahlwolle schnell entsorgt, bevor sie irgend einen Schaden anrichten können. Viel Erfolg!

André Waldenmaier

Produkt: Fender Stratocaster
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. GIbt’s da auch Tipps für die Hals-Rückseite…? Würde meinen neuen Jazzbass-Hals gerne von der “Daumenbremse” in Ahorn Hochglanz befreien, trau mich da aber mit nix ran. Meinen alten Rosewood-JB hab ich damals mit ultrafeiner Stahlwolle behandelt, aber da geht der Lack ja auch nicht ins Griffbrett über.

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  2. – Hä, was heißt “mindestens 0000-er Stahlwolle”? Wie ist das gemeint, gibt es noch feinere?
    – Und dass die “Bünde ganz feine Rillen bekommen, welche sich später beim Saitenziehen störbar bemerkbar machen”, würde ich gerne hören oder spüren wollen. Mit 0000-er Stahlwolle bearbeitete Bünde kann man schon als polierte bezeichnen. 0000 wird übrigens auch von Dictum – und nicht nur von denen – als “Polierstahlwolle” angepriesen.

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  3. Wer nicht jeden Monat seine Gitarre zerlegen möchte (der Rau-Effekt hält nämlich nicht lange) und sich statt in der Handwerkskunst lieber im Gitarre spielen übt, der beisst halt einmal in den sauren Apfel und bringt die Gitarre zum Fachmann. Komplett runter mit dem Lack und neu bundieren. Das sensationelle Spielgefühl wird dich jedesmal für diesen mutigen Schritt belohnen.

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  4. Ich empfehle Euch Mirka Mirlon in grau. Körnung ca. 1500.

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  5. @ Thomas Kapitel:
    Die Halsrückseite kannst Du auf dieselbe Art und Weise, wie mit dem Griffbrett beschrieben, behandeln. Schleife hier einfach in Längsrichtung den Hals rauf und runter.

    @ Jürgen
    Hier hat das Lektorat zugeschlagen 😉 4×0 ist in der Tat die feinste, normal erhältliche Stahlwolle. Die Kratzer und das Spielgefühl beim Saitenziehen kann ich Dir gerne hier bei mir in der Werkstatt vorführen. Allerdings bemerken manche Kunden den Unterschied nicht – zumindest solange sie ihn nicht kennen oder im A/B-Vergleich probiert haben.
    Weiterhin geht es mir nicht um Werbung für den Lieferanten von Kaba, sondern um die Qualität der Stahlwolle, welches sich in keinster Weise von “0000” ableiten läßt. Es gibt schlicht scharfe und weniger scharfe Stahlwolle. Um diesen Unterschied herauszufinden, habe auch ich fast 30 Jahre gebraucht.

    Viele Grüße
    André

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  6. Was für „extrem schwachsinnige Empfehlungen“ sind das denn???
    Vielleicht gibt es ja hier (außer meiner Person) wenigstens noch Leute,die wissen,weshalb die großen Gitarrenhersteller seit etlichen Jahrzehnten die Oberflächen,-und sowohl auch die Rückseiten ihrer Gitarrenhälse mit einer (dünnen) Klarlackschicht behandeln?
    Ja,richtig,um das edle Holz dauerhaft gegen ätzenden Schweiß,Feuchtigkeit und dergleichen ausreichend zu schützen! Ich glaube zudem kaum,daß sämtliche Gitarrenfabrikanten diese besagte kostenintensive und zeitaufwändige Prozedur einzig nur aus „purer Nächstenliebe“ und zur reinen Freude für den potenziellen Kunden ausführen.Auch Gitarrenfabriken arbeiten bis dato höchst effektiv und auf hohen Gewinn orientiert.Daß sich potenzielle Kunden dann sogar auf eine neue,top verarbeitete und sehr sauber lackierte Gitarre freuen können,ist für die Gitarrenhersteller letztendlich höchstens ein schöner und positiver Nebeneffekt,schließlich geht es hier seit jeher stets um größte Umsatzsteigerung und maximalen Gewinn! Nur so funktioniert das!
    Aber dies scheint hier einigen „experimentierfreudigen“ Laien leider noch völlig unbekannt zu sein?!?
    Wer nun trotzdem lieber einen total unbehandelten,oder geölten/gewachsten Gitarrenhals bevorzugt,der sollte sich doch zuvor auch einen solchen fast „nackten“ Hals mitsamt des kompletten Gitarrenkorpus neu kaufen.
    Mich nervt mittlerweile dieses stete „dümmliche Gefasel“ über das Pro und Contra eines lackierten oder strikt unbehandelten Gitarrenhals.
    Schließlich gibt es ja,wie bereits gesagt,die Möglichkeit,selbst darüber zu entscheiden,sich einen gelackten oder gänzlich unbehandelten neuen Hals anzuschaffen.Besseres Griffgefühl hin oder her.Das ist rein subjektiv.
    Unnötig zu erwähnen,daß hier einst wirklich wichtigere und weitaus interessantere Themen erschienen,als diese total nervige Diskussion/Anfrage über Gitarrenhälse mit oder ohne Lackauftrag,bzw. diese schlauen „Do it Yourself Ratschläge“ diesbezüglich! Oh,Leute,diese Thematik langweilt!
    Ich erahne vielleicht schon jetzt,welches Thema hier in diesem Forum „wissenschaftlich“ behandelt wird…mal raten,….vermutlich die Vor-und Nachteile eines selbst „geschnitzten“ Scalloped Fretboards in laienhafter Eigenregie? Oder gar die „Problematik“ hinsichtlich Singlecoils oder Doppelspuler?
    Mein guter Rat: es gibt Dinge,die sollten ausschließlich den fachkundigen Firmen vorbehalten bleiben! Würde dies endlich mal berücksichtigt,gäbe es wenigstens nicht mehr so viele „verbastelte“ Gitarren,die schlußendlich niemand wirklich besitzen möchte.
    Basta!

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    1. Nun ja, ich war gestern bei Musik Produktiv gerade, weil ich mir liebend gerne eine Gitarre ohne lackierten Hals kaufen würde. ABER von den gefühlt 50-70 Gitarren dort, waren bestimmt 95% mit lackiertem Hals. Und genau aus diesem Grunde habe ich hier einmal reingeschaut. Aber ich scheue vor dem DIY, gerade, weil ich Deine Meinung teile und es ätzend finde, wenn man bei den Kleinanzeigen, die ganzen gebrauchten Gitarren sieht, wo jemand seine Gitarre, an der er rumgebastelt hat, als ein “Einzelstück bester Qualität” anpreist. Dann frage ich mich auch immer, warum die dann diesen Schrott verkaufen wollen. Mit Sicherheit, um sich wieder eine wirklich gute Gitarre neu und unverbastelt zu kaufen.
      Letztendlich muss ich Dir aber auch – zumindest teilweise – widersprechen. Wenn es nicht diese genialen Typen gegeben hätte, die sich eine Gitarre selbst gebaut oder Teile davon modifiziert hätten, dann wäre unsere Gitarrenwelt doch auch ein gutes Stück ärmer…
      Allerdings sind das die berühmten Ausnahmen und ich gebe Dir im Großen und Ganzen recht, dass man sich doch bitte im “bestem Fall” gleich die Gitarre kaufen sollte, an der man nicht mehr rumzubasteln hat…

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