Artful Arpeggios by Don Mock, Creative Substitution Principles for Improvising (Bild: K. Adolphsen / REH Productions / Hal Leonard Publishing Corporation)
Greetings and salutations, my dearest Blues friends! Na, was geht ab bei euch? Ich hoffe, ihr hattet Spaß mit dem Solo und den Ideen der letzten Episode zu weiteren Konzepten rund um das Thema Melodisch Moll im Blues. Mögt ihr die Klänge? Diesmal verknüpfen wir alterierte Sounds, Upper-Structure-Denken und einen weiteren großen Einfluss auf mich − Don Mock.
Als ich 1989/90 am GIT in Los Angeles studiert habe, hatte ich mich im Vorfeld schon besonders auf einen Dozenten dort gefreut, der glücklicherweise dann auch recht regelmäßig vor Ort war: Don Mock. Schon als Teenager hatte ich mir einige seiner Bücher wie „Artful Arpeggios“, „Hot Licks“, „REH Hotlines Fusion“ oder das mittlerweile legendäre „TEN“ Buch besorgt und sie mit meinen begrenzten Fähigkeiten so gut es ging durchgearbeitet. Ich werde recht regelmäßig nach meinen gitarristischen Einflüssen gefragt. Für meinen beruflichen Werdegang (als Autor und Lehrer) und die generelle Sichtweise auf die Gitarre waren Don Mock und GIT-Gründer Howard Roberts allerdings viel wichtiger für mich. Ihre Art, komplexe musikalische Themen mit leicht verständlichen Worten darzustellen, hat mich sehr stark geprägt.
Eines der Lieblingsthemen von Don Mock während seiner Open-Counseling-Stunden, war das Thema Arpeggien. Ich hatte meine Ausgabe seines Buchs „Artful Arpeggios“ zu Weihnachten 1985 geschenkt bekommen − und erstmal gar nichts verstanden, weil mir die Idee des Improvisierens mit Akkordtönen − geschweige denn mit Upper Structures − noch gänzlich fremd war. Je mehr ich viele Jahre später in diese Themen eingestiegen bin, wurde mir allerdings eine Sache sonnenklar: Auf den knapp 40 Seiten hatte Don Mock eigentlich alles sehr übersichtlich zusammengefasst, was man zu dem Thema wissen muss. Ich habe danach auch nie wirklich verstanden, warum in manchen Buchveröffentlichungen zig Seiten mit einem Fingersatz nach dem nächsten gefüllt waren. Kein Wunder, dass viele interessierte Gitarristen sich dadurch doch sehr von dem Thema abgeschreckt fühlen. In Ausgabe 11/2024 bin ich bereits auf das Thema Upper-Structure-Arpeggien und nicht alterierte Dom7-Akkorde eingegangen, mit einigen kurzen Licks und Jamtracks dazu. Nach dem gleichen Konzept wie damals nähern wir uns diesmal alterierten Dom7-Akkorden. In Beispiel 1 findest du die Arpeggien der damaligen Episode mit A7 als fünften Stufenakkord von D-Dur.
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In der letzten Folge hatten wir ja die Routine, zuerst den Akkord zu spielen, dann eine leicht bluesig modifizierte Akkordzerlegung aufwärts zu spielen und danach die unterschiedlichen Tonleitern unserer Wahl abwärts. Waren das eigentlich alle zur Verfügung stehenden Tonleitern? Nein, nur eine Auswahl der populärsten. Vielleicht gehe ich an anderer Stelle mal auf die anderen Kandidaten ein. Ich bin ja eigentlich kein wirklicher Skalen-Nerd … Mal schauen.
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In Beispiel 2 bis 5 findest du die gleiche Organisationsform wie in Beispiel 1.
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In Beispiel 2 ist A7 der vierte Stufenakkord von E-Melodisch-Moll, in Beispiel 3 der fünfte Stufenakkord von D-Harmonisch-Moll und in Beispiel 4 der siebte Stufenakkord von Bb-Melodisch-Moll.
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In Beispiel 5a-d findest du ein Lick, das ich als Beispiel 9a der Ausgabe 11/2024 schon mal rausgehauen habe: Tonleitereigene Arpeggien über eine Oktave, startend von den Akkordtönen des A7-Akkordes. Das ist eine gute Strategie, um diese neuen Klänge kennenzulernen.
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Das Solo für diesen Monat (Beispiel 6) knüpft dieses Mal an die letzte Episode vom Blues Bootcamp an. Ein leicht funkiger Groove mit einem Sammelsurium an Ideen der letzten Monate, gespielt mit meiner alten 335 über meinen Fuchs-ODS-Amp. Weil die Form diesmal wieder ein Jazz Blues ist, sind wir wieder mal in der Tonart C.
Hier ist die Zusammenfassung:
Auftakt und Takt 1: ein Lick mit viel Chromatik, das ich mal von Larry Carlton ausgeborgt habe…
Takt 2: chromatische Akkordton-Umspielung von D und E vom C9-Akkord
Takt 3: eines meiner aktuellen Lieblings-Licks. Könnte sein, dass das von Ray Gomez kommt.
Takt 4: Akkordton-Umspielung der Terz von C7, BbMaj7-Arpeggio und noch kurz C alteriert.
Takt 5 und 6: ein modern klingendes Intervall-Lick mit etwas Chromatik am Ende
Takt 7: ein bisschen C-Dom-Pentatonik für den Blues…
Takt 8: A7- plus C#°7- und E°7-Arpeggien über den A7
Takt 9 und 10: das gute, alte „Cry Me A River“-Lick – in D und in F (über G7)
Takt 11 und 12: Arpeggien der Turnaround-Akkorde, angesteuert mit etwas Chromatik
So viel für heute. Könnte gut sein, dass wir uns nächsten Monat nochmal mit Larry Carlton beschäftigen. Mal sehen, es bleibt spannend. Viel Erfolg beim Üben und auch sonst so. Haltet durch und bleibt echt. Immer. ●