Lockdown Guitars

Zeigt uns eure Selbstbau-Projekte! Teil 5

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TEIL 5

Nutzt ihr den Lockdown für Bastelprojekte oder habt euch eine eigene Gitarre gebaut?

Schickt uns einfach 2-3 Bilder und einen kurzen Text zu euren DIY-Projekten an redaktion@gitarrebass.de und mit
etwas Glück könnt ihr sie schon bald auf der G&B-Website oder im Heft finden.

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Oak Junior

Michael hat sich aus einem Eichenbrett eine Gitarre im Stil einer Les Paul Junior gebaut. Das Brett lag 30 Jahre in seiner Garage. Als Pickups sind ein P90 und ein P94 von Lemme verbaut, der Hals mit Gibson-Mensur stammt aus Restbeständen von Rockinger und die Hardware von ml-guitar.

Als Westfale liebt er Eichenholz, somit musste der Korpus transparent lackiert werden. Hochglanz wirkte unnatürlich, ein seidenmatter Bootsbaulack macht nun die Maserung und das Holz lebendig. Der Rückseite sieht man noch die Spuren der Garagenlagerung an, das soll auch so bleiben, es ist auch ein Projekt für Wiederverwertung und Ressourcenschonung.


Kaninchenstall-Gitarre

Sven hat sich im Lockdown 2 verschiedene Gitarren gebaut. Ein Sperrmüllfund veranlasste ihn zu der hier gezeigten Gitarre. Eine zum Kaninchenstall umfunktionierte Kommode erwies sich als Vollholz-Lieferant. Schubladenteile (das Bild zeigt den Rest, der bis jetzt noch nicht verwendet wurde) hat er für den Boden dieser Gitarre verwendet und für einen dreiteiligen Boden zusammengesetzt. Decke und Hals sind aus Kirschholz, der Zargenkranz wurde aus einem Block Mahagoni ausgesägt. Die Gitarre hat einen kleinen Fichten-Sustainblock unter der Bridge.


Digitaler Entwurf

Da unser Leser Oliver beruflich im Bereich Mediadesign und 3D unterwegs ist, startete sein Selbstbau-Projekt am Bildschirm. Mit Schablonen im Original-Maßstab entstand dann ein Body aus Erle, der Hals aus Ahorn mit 635mm-Mensur und das Wenge-Griffbrett mit 24 Medium-Jumbo-Bünden. Nach einigen Monaten schweißtreibender Arbeit, Problemen und Triumphen, hält Oliver nun seine Lockdown-Gitarre in Händen und hat obendrein eine Menge gelernt. Zur Ausstattung gehören u.a. ein splitbarer Tonerider-Octane-Pickup, ein selbst geschnitzter Knochensattel, Pearloid-Inlays.


Honduras-Hollowbody

Als treuer G&B-Leser hat Walter die Zutaten seiner Traumgitarre über Jahre gedanklich gesammelt: Eine etwas größere Les-Paul-Form sollte es werden, der Korpus aus 30 Jahre altem Honduras-Mahagoni ist bis auf den Mittelblock ausgehöhlt. Die gewölbte Ahorndecke ist abseits des mittleren Stegs nur 2-3mm dick. Der Replacement-Hals, ebenfalls aus Honduras-Mahagoni, kommt von Kollitz, die Pickups von Amber, die Hardware von ABM und Schaller. Walter hat die Gitarre von Hand gebeizt und in sechs Gängen mit Nitrolack versehen.


Corona-Caster

Klaus‘ Telecaster ist im ersten Lockdown entstanden und trägt passenderweise auf der Halsplatte einen Fender-Corona-Schriftzug. Später möchte er, in Erinnerung an die Opfer der Pandemie, eine Zahl eingravieren lassen. In den Body aus dreiteiliger amerikanischer Sumpfesche sind zwei Streifen Mahagoni eingelassen. Damit die Maserung der Esche gut durchkommt, hat Klaus mit verschiedenen Beizen experimentiert, zwischendurch immer wieder fein geschliffen und dann mit mehreren Schichten Schellack aufpoliert. Der Hals kommt aus England und ist leicht geröstet. Eine Babicz-Brücke und Fender-Nocaster-Pickups mit Obsidian-Wire-4-Wege-Schaltung vollenden das Projekt.


Offset-Thinline

Nach mehreren Parts-Bauten hat sich unser Leser Stefan an den Bau seines ersten Custom-Bodys gewagt. Das gut abgelagerte Holz war ein Geschenk seiner Frau zum 40. Geburtstag. Mit Hilfe von Gitabou-Frässchablonen hat er daraus eine Semi-Hollow-Offsetbody-Gitarre mit Mahagoni-Korpus und Ahorndecke gemacht. Letztere wurde vom Profi mit Shoreline-Gold-Nitrolack veredelt. Portertron-Pickups im Filtertron-Style liefern den für diese Bauart typischen Sound, schaltungstechnisch geht es in Richtung Tele. Hals und Hardware kommen von Warmoth und Schroeder-Guitar-Hardware.


Gut gereifte Pickups

Auf Basis von Warmoth-Teilen hat sich Carsten eine Offset-Gitarre mit Roasted-Swamp-Ash-Body und Roasted-Maple-Hals gebaut. Letzterer hat eine Gibson-Mensur und trägt Sperzel-Trimlock-Mechaniken. Bridge und Tremolo kommen von Mastery, das Pickguard ist eine Einzelanfertigung aus eloxiertem Aluminium. Die NOS-Schaller-Single-Coils lagen über 50 Jahre lang im Regal, nun dürfen sie in einer Seriell/Parallel-Schaltung mit Bass-Cut mittels TAD-Mustard-3,3nF-Kondensator und Kill-Switch ihren Dienst verrichten. Mit ihrem Satin-Finish ist die Jazzmaster sicher ein Handschmeichler.


Das Rad neu erfunden

Pavol präsentiert seinen ersten kompletten Eigenbau mit dem klangvollen Namen „Anadia“.

Die Idee: Eine Gitarre mit Mahagonikorpus, Ahorndecke und einem Griffbrett zu gleichen Anteilen aus Ahorn und Ebenholz, mit Einlagen aus mehreren Holzarten wie Mahagoni, Pappel, Palisander, Ebenholz und Korina.

Die kunstvollen Zahnrad-Inlays sind der absolute Eyecatcher. Der Ahornhals kommt mit 24 Jumbo-Bünden und unkonventionell in Reihe montierten 3+3-Mechaniken auf dem langen Reversed-Headstock.


Ein Traum aus Nussbaum & Pickup-Test-Gitarre

G&B-Leser Lothar hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt und sich seine „Carabao Gold Florentine“ gebaut. Ihr einteiliger Nussbaumkorpus ist gechambert, der Ahornhals trägt ein Kirschgriffbrett mit Jumbo-Bünden und einen Matching-Headstock mit selbstkonstruiertem Stringbutler, ebenfalls aus Kirsche. Für die Hardware griff Lothar auf Duesenberg- und alte Höfner-Parts zurück, die Ernie-Ball-Straplocks hat er im Body versenkt. Die Pickups kommen von Gibson und DiMarzio. Darüber hinaus hat er eine Pickup-Test-Gitarre mit verschiebbarem Schlitten für Single-Coils und Humbucker konstruiert. Die Elektrik ist abnehmbar und bietet u.a. einen Schalter zum Drehen der Phase.


Reverse wider Willen

Nachdem unser Leser Uwe eine Gibson-Explorer-Schablone versehentlich falschherum auf seine Mahagoni-Bohle übertragen hatte, entschloss er kurzerhand das Projekt davon unbeirrt so durchzuziehen. Unkonventionell ist auch die organische Wabenstruktur, die er in wochenlanger Handarbeit aus dem vollen Holz getrieben hat. Zur Stabilisierung wurde sie anschließend mit Epoxidharz versiegelt, in das Uwe noch Glimmerspray aus dem Karnevals-Fundus seiner Partnerin rührte. Der Clou: das Ganze wird mit fünf Meter LED-Band von innen beleuchtet – dabei ist es möglich, jede einzelne LED separat über eine App zu steuern. Als Tonabnehmer dient ein aktiver EMG. In der Zarge liegen Buchsen für die 12V-Bordspannung, die notfalls auch den Pickup betreiben kann, eine 13-Pol-Multicore-Buchse für die digitale Ausgabe und eine Klinkenbuchse.


… hier geht’s weiter mit Teil 6!

Produkt: Gitarre & Bass 3/2024
Gitarre & Bass 3/2024
IM TEST: Gibson Les Paul Modern Figured +++ Seymour Duncan Hyperswitch +++ Baboushka Guitars More Glitter, Baby +++ Fender Aerodyne Special +++ Soldano Astro-20 +++ Mooer GTRS S900 +++ Harley Benton BZ II NT Deluxe +++ Tech 21 Street Driver 48 Frank Bello Signature +++ Boss RE-202, SDE-3000EVH & DM-101

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Mein absoluter Favorit ist die wirklich wunderschöne Honduras Hollowbody Gitarre vom Leser Walter.Teilweise recht bizarre Korpusformen sind ja hier von einigen Lesern kreiert worden.Alles reine Geschmacksache,wichtig und vorrangig ist da wohl der Spaßfaktor,und die Tatsache,etwas eigenständiges und völlig neues geschaffen zu haben.Respekt,da steckt viel Disziplin und noch viel mehr Arbeit drin.

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    1. Ich kann nur bestätigen, was für ein Hammerteil Walters Paula ist. Ich habe sie gespielt. Eine wahnsinns direkte Ansprache, Bespielbarkeit ist super. Der Sound ist großartig! Eine Custom-Shop Gitarre vom Feinsten, allein vom Aussehen.
      Leider hat mein Freund Walter sie wieder mitgenommen.

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  2. Sehr beeindruckend was die Erbauer dieser Gitarren handwerklich drauf haben. Einige orientieren sich zwar an bekannten Marken aber schlussendlich ist ja das klangliche Endresultat und die durch den Lockdown verursachte sinnvoll angelegte Zeit entscheidend und etwas sinnvolles geschaffen zu haben.

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