„Ich finde, wir haben auch als Trio noch etwas zu sagen. Und solange das der Fall ist, werden wir weitermachen.“

Mick Jagger im Interview: „80 ist das neue 79“

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Ist ‚Hackney Diamonds‘ nun das vielbeschworene letzte Album der Stones – ist es „the last time“ – oder arbeiten Sie, wie gemunkelt wird, tatsächlich schon am Nachfolger?

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Wir sind wirklich dabei, ein weiteres Album zu machen. Und wir sind da auch schon ziemlich weit, weil wir während der ‚Hackney Diamonds‘-Session über 23 Songs aufgenommen haben. Von daher ist dieses neue Album nur der erste Teil. Ich schätze, wir werden noch ein paar zusätzliche Stücke aufnehmen und dann schauen, was uns am besten gefällt. Deshalb ist da auch noch nicht Schluss.

Wird dann wieder Paul McCartney aushelfen – machen Sie ihn auf seine alten Tage noch zum Ehren-Mitglied der Stones?

(kichert) Paul hat während der Sessions in L.A. tatsächlich noch ein weiteres Stück mit uns aufgenommen. Insofern: Vielleicht greifen wir ja darauf zurück. Ich glaube aber nicht, dass er sich uns anschließen möchte. Warum sollte er das? (lacht) Wir spielen aber sehr gerne mit ihm. Er ist jederzeit willkommen.

Das klingt so, als ob Sie gerade eine sehr kreative Phase erleben. Oder ist das nur Torschlusspanik?

Nein, es ist definitiv eine Phase, in der wir endlich mal wieder richtig kreativ sind. Schließlich entstanden die meisten dieser Songs erst vor kurzem, und die Aufnahmen des Albums gingen sehr schnell von statten. Von daher: Wir sind gerade gut drauf, und das ist ein tolles Gefühl.

Werden Sie mit dem Album auf Tour gehen – wie bei den Stones üblich?

Wir denken zumindest darüber nach – und das sehr intensiv. Wir würden das gerne für nächstes Jahr anpeilen – dann auch schon mit dem nächsten Album im Gepäck. Aber: Bislang ist nichts gebucht, und deshalb haben wir noch nichts angekündigt. Es ist eine große Sache, die gut geplant sein muss.

Woher nehmen Sie mit 80 eigentlich noch die Energie für Tourneen und stressige Sessions? Was ist ihr Geheimnis?

(lacht) Nun, es ist wirklich nicht der einfachste Job der Welt – so viel ist sicher. Man braucht eine Menge Energie dafür – wie das Album zeigt. Rockmusik muss Energie haben, sonst funktioniert sie nicht. Und wir hätten ja auch ein Album machen können, das sehr relaxt und entspannt anmutet. Vielleicht sogar eins, das wehmütig, leise und zurückhaltend klingt. Aber das haben wir nicht. Einfach, weil wir das nicht wollten. Ich bin der Meinung, dass gute Rockmusik energetisch sein muss und ich liebe es, energetische Songs zu schreiben. Eben Sachen wie ‚Bite My Head Off‘, aber auch alles, was mindestens 150 BPM aufweist. Das ist mein Ding. Und ich fühle mich gerade sehr energetisch.

Also ist 80 das neue 40?

Nicht ganz. (lacht) Es ist eher das neue 79.

Als jemand, der alles gesehen, erlebt und erreicht hat: Worin besteht Ihre Motivation, einfach immer weiter zu machen – auch nach 61 Jahren in diesem Geschäft?

Ich habe wirklich eine Menge getan und erlebt, aber was mich momentan motiviert, ist allein die Tatsache, dass wir ein Album gemacht haben, das ich für wirklich gut halte. Denn das war meine größte Sorge: Dass wir etwas zusammenschustern, das einfach nur OK ist. Das hätten wir ohne Probleme machen können – und hatten das sogar schon fertig. Aber wir haben es verworfen, weil uns das zu wenig war. Stattdessen veröffentlichen wir ein Album, das mit den besten aus unserem Katalog mithalten kann. Das war der Antrieb hinter diesem Album: das Beste aus uns herauszukitzeln, Spaß zu haben drei Monate lang richtig hart zu arbeiten – was ja kein Weltuntergang ist. Danach konnte jeder auf seine Weise entspannen. Mein Ansatz ist also, gute Arbeit zu erledigen. Das ist alles, was ich brauche – und das Einzige, was mich interessiert.

Gibt es etwas in ihrem langen, erfolgreichen Leben, das Sie bislang noch nicht probiert oder erlebt haben, aber gerne würden?

So etwas wie eine Bucketlist?

Ganz genau.

Nein, die habe ich nicht. Sorry. Und das soll jetzt nicht heißen, dass ich schon alles kenne. Es wird immer wieder Sachen geben, die ich gerne ausprobieren und versuchen würde – und es wäre ja auch schade, wenn das nicht der Fall wäre. Aber momentan genieße ich einfach den Herbst. Ich mag diese Jahreszeit.


(erschienen in Gitarre & Bass 12/2023)

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich liebe von ganzen Herzen die Stones ,habe jedes Album 90 Prozent in Erstauflage ..Natürlich auch das NEUESTE.Ich hatte einen magischen Moment mit Mick Jagger in Horsens als er rechts außen beim rocken mir beim tanzen zugesehen hat und Dieser dauerte locker eine Minute..Eine Ewigkeit .Dann rief ihn die Band zurück es war einfach MAGIE .Wie wir zu den Tickets gekommen sind auch.Wir waren unterwegs zur Baustelle in Arbeitsklamotten und fuhren durch Horsens.Dann sahen wir ein Plakat am Ortsausgangsschild mit den Stones. Vollbremsung ,auf das Datum geschaut ,das Konzert war Morgen.Hm umgedreht ab zur Stadtinfo .Da gab es ,ich muss heute noch lachen Karten leider nur noch vor dem Chrashzaun.100 Euro das Ticket .Hahaaa 8 Mann 8 Tickets und ab ging es .Vorher noch eingekleidet ,ich habe meinen Jungs Klamotten für rund 8000 Euro spendiert denn niemand hatte Zivil mit .Hahaa.Es war ein super geniales Konzert. Stark wie der Zug in die Menge fuhr und man in die Gessichter der Band sehen konnte .Es war Atemberaubende Mucke die abgeliefert wurde .Dankeschön und weiter viel Spass allen Stones ,Euer Olaf Sonnenberg
    PS wir sehen uns auf dem nächsten Konzert ❤️❤️❤️❤️❤️❤️

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