25 Jahre Harley Benton: Vom Blick über den Tellerrand bis hin zum Global Player

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Das Team hinter Harley Benton (v.l.n.r.): Oliver Schwung, Lasse Thernøe, Hans Thomann und Benedikt Schlereth (Bild: Harley Benton)

Die Harley-Benton-Welt umfasst zum Zeitpunkt dieses Artikels nicht weniger als 3210 Produkte, die sich auf die unterschiedlichsten Sortimente rund um das große Thema Gitarre verteilen – von E-Gitarre bis Effektpedale, von Akustikgitarre bis Bluegrass-Instrumente, von Verstärkern bis hin zu allen Arten von Zubehör. Dabei ist das Programm so allumfassend, dass, wenn mit einem Schlag alle anderen Instrumenten-Marken dieser Welt wegfallen würden, sich die Gitarrist:innen-Welt unbesorgt im Harley-Benton-Universum weiterdrehen könnte.

Eigenmarken haben eine lange Tradition – vor allem, wenn es sich um Hausmarken amerikanischer Versandhäuser wie z. B. Sears & Roebuck, Montgomery Ward und andere handelt. Die ließen sich damals in den 1950er- und 1960er-Jahren Instrumente und Verstärker von Danelectro, Supro oder Harmony bauen, um sie unter ihren eigenen Markennamen wie z. B. Silvertone oder Airline anzubieten. Und richtig, diese Namen klingen heute genauso nach Vintage wie die originalen Instrumente der jeweiligen Hersteller auch.

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In Deutschland zogen damals große Kaufhäuser wie Karstadt, Hertie, Kaufhof, Quelle, Otto und Co. nach, doch die wenigsten setzten auf eigene Markennamen. So verwundert es nicht, dass die Geschichten der legendären Hausmarken eher auf der anderen Seite des Ozeans gestrickt wurden.

Doch die Zeiten haben sich geändert – vor allem dank Harley Benton! Denn diese große Marke aus dem kleinen 200-Seelen-Ort Treppendorf ist auch international längst ein wichtiger Begriff geworden, steht selbstbewusst für sich selbst ein und trumpft in richtig großem Stil auf. Vor allem deshalb, weil hier mit viel Geschick und Gespür für die Materie und ihre Vermarktung eine international viel beachtete Benchmark dafür entwickelt wurde, wie gut günstiges Equipment tatsächlich sein kann.

Auch Hans Thomann, Inhaber und Geschäftsführer der Musikhaus Thomann GmbH, ist mächtig stolz auf das 25-jährige Jubiläum der von ihm gegründeten Marke Harley Benton (Bild: Harley Benton)

HAPPY ANNIVERSARY

Kaum zu glauben, aber Harley Benton gibt es bereits seit 25 Jahren. Das heißt, eine Vielzahl von Musiker:innen, die heute 20 bis 30 Jahre alt sind, sind mit diesem Markennamen groß geworden und haben womöglich mit einem Harley-Benton-Instrument erste musikalische Erfahrungen gemacht. Denn Harley Benton hat die Welt für Einsteiger neu definiert – nicht nur durch die günstigen Preise, sondern auch die gebotene Qualität (in Relation zum aufgerufenen Preis) ließ ganz oft die Frage in den Raum stellen: Wie machen die das nur?

Nie war die Situation, was die Qualität günstiger Instrumente angeht, für Einsteiger besser als zurzeit. Endgültig vorbei die Zeiten, in denen man sich als Anfänger mit Instrumenten rumschlagen musste, die mit hoher Saitenlage, dürrem Sound und schrägem Aussehen die ersten Gehversuche unnötig erschwerten und oftmals die Gründe dafür lieferten, mit dem Üben wieder aufzuhören.

Harley Benton hat mittlerweile den Status einer traditionellen Hausmarke hinter sich gelassen. Natürlich liegt der Ursprung dieser Marke im Musikhaus Thomann, aber diese Verbindung ist, wenn überhaupt, dann nur in Deutschland evident. Harley Benton ist längst weltweit aktiv und wird in allen anderen Ländern als eigenständige Guitar-Brand gesehen. Und so wird sie auch hier vom Team hinter der Marke behandelt. Durch gezielte Marketing-Aktivitäten, ein gelungenes Branding und den Aufbau einer eigenen Community ist aus Harley Benton eine internationale Marke geworden, die selbst den Amerikanern so geläufig ist wie ihre eigenen Firmen. Und das will schon was heißen …

Den Weg von Harley Bentons Anfängen bis hin zum Stand von heute wollen wir anlässlich des 25-jährigen Jubiläums genauer beleuchten und sprachen mit Oliver Schwung (OS, Head of Brand Management), Lasse Thernøe (LT, Head of Product Design) und Benedikt Schlereth (BS, Junior Brand Manager), um den Background dieser Marke besser kennenzulernen.

Mit Rail-Humbucker am Steg: ST-25th
JB-25th Bass, wie alle JubiläumsModelle in der Jubiläums-Farbe „Firemist“ lackiert
Die moderne Anniversary Fusion-T 25th mit Tesla-Humbuckern und Wilkinson-Vibratosystem
Fusion-III 25th mit Tesla-Pickups und Wilkinson-Trem
Die JA-25th in der Anniversary-Version

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Head of Brand Management, Head of Product Design, Junior Brand Manager

    Gibt es hierfür keine deutschen Bezeichnungen?

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      1. du hättest ihm auch erklären können, dass Brand Manager früher “Feuerwehrmänner” hießen

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        1. Humor ist nicht deine Kernkompetenz, oder?

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      2. Immer eine gute Antwort, die jeder auf Lager hat, der nichts beitragen möchte

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    1. Bei international tätigen Firmen nicht. Also, Nein!

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    2. …Lieber Dieter, GANZ DEINER MEINUNG!!!
      Und lieber H: Humor ist, wenn man trotzdem lacht 😉
      Und lieber Mathias: “Boomer” haben noch “Handmade-Music” (LOL) gemacht …im Gegensatz zu den heutigen elektronisch gepimpten “Youngsters”
      Harley Benton ist auch in meiner Gitarrenfamilie mehrfach vertreten und besonders am Lagerfeuer und auf Reisen, …denn wenn da mal was kaputt geht, ist nicht viel Geld weg! Ansonsten kannst Du mit einer HB Glück haben …oder aber auch Pech. Vor einem halben Jahr hatte ich einen HB-Akustikbass in Barcelona bei einer “Straßen-Combo” gesehen. Harley Benton Olé … Grüße an alle!

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    3. Oh mann Alter….schau in der Übersetzungs-App nach, wenn Du das nicht verstehst!

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  2. Nicht nur seit Harley Benton war Thomann interessant. 1962 hab ich beim Vater von Hans meine 1. E-Gitarre gekauft. Eine Hagström der ich heute noch nachtrauere. Sie hatte einen sehr schlanken Hals und gute Regelmöglichkeiten. Die Bezahlung erfolgte in Raten (“wennst widder a Geld hast kummst halt mal” war die Ansage). Aus dem Laden kamen wir manchmal erst kurz vor Mitternacht. Kann mich noch gut erinnern, wie Hans Senior ganz begeistert mit den Füßen auf die neuen abgeschirmten Kabel trat. Wir hatten ja nur die 2-adrigen Kabel mit denen man auch gut Radio hören konnte. So war das damals. Ist natürlich heute nicht mehr so möglich. Aber auch mit Hans Junior kann man, wenn er mal im Laden oder in der Kantine anzutreffen ist, reden. Schon interessant, dass er trotz seiner weltweiten Kontakte die alten Kunden immer noch kennt. Und ein “Familienbetrieb” ist es immer noch! Schwestern, Neffen usw. sind auch im Betrieb integriert. Viel Erfolg weiter!!
    keep it
    country-guitar-george

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    1. Lieber Georg, vielen Dank für dein Statement. Bis auf bald mal wieder ! Liebe Grüße ! Hans

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    2. Ein sympathischer Laden. Habe bisher nur gute Erfahrungen gehabt. Keep On Rocking.

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  3. ich habe heute meine erste E-gitarre bei euch bestellt und bin sehr gespannt ob alle Einstellungen passen oder ob
    ich nachschreiben lassen muss.Den Verstärker street 60 von euch ist Klasse kleines Manko der fehlende Kopfhörer Anschluss

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  4. kritische Punkte gibt es nicht? produktherkunft, Plagiate, produktionsbedingungen etc. alles nice?
    sorry, aber ich habe den Eindruck, dass es hier mehr um, zumindest, Gefälligkeit geht, als dass man hier von einem “Artikel” sprechen könnte.

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    1. Konstantin Vasiladis
      Ich sage nur Gibson-Epiphone oder Fender-Squire?
      Aber nein,da gibt’s nichts zu kritisieren..Ironie aus.
      Einfach mal nachdenken,aber fällt vielen schwer.
      Und komischerweise hatte ich noch nie Probleme mit Harley Benton.
      Seit über 20 Jahren nicht.

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      1. der Vergleich hinkt, da Squier eine Tochterfirma von Fender und Epiphone eine Tochterfirma von Gibson ist. D i e kopieren sich quasi selber! Es war und ist immer schwierig positive Gründe für Kopien nahe am Original zu finden. Fakt ist aber, daß viele Anfänger keine vernünftige Gitarre hätten, gäbe es nicht Marken wie Collins, Fame oder die hier beschriebenen Harley Benton. Übrigens, Collins instrumente gibt es schon seit 30 Jahren 🙂 🙂 🙂

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  5. Das Problem tritt bei jeder Gitarrenmarke auf. In der Zwischenzeit gibt es doch internationale Abkommen für die Art des Holzes, so dass möglichst keine Regenwald-Vernichtung mehr stattfindet.

    Ich habe auch 2x Thomann Gitarren: 1 x Halbresonanz etwas im Stil einer Tele mit P90ern und 1 Western mit Piezo.

    Vor dem Kauf habe ich mir haufenweise Produktvideos auf YouTube USA angeguckt, um sicher zu sein, dass es kein Schrott in der Verarbeitung ist.
    Für die Amerikaner ist das eine ganz normale deutsche Gitarrenmarke, die eigenständig gesehen wird.

    Ich kann diesen Artikel bestätigen. Und meine Halbresonanz ist wirklich eigenständig, es ist von der Größe und Art her kein direkter Nachbau, sondern “zitiert” nur, “erinnert an”

    Der Artikel geht voll in Ordnung.

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  6. Tja …
    auch ich – bin “der Sünde erlegen” und – habe eine HB gekauft … eine elektrische Ukulele. Früher haben wir viel Geld ausgegeben, um “authentisch” zu spielen und uns geärgert, weil da viel zu tun/einzustellen war … Bei HB stimmt’s eh und wenn’s doch mal was gefixt werden muss, dann tut’s nicht weh, denn die Basis stimmt ja.
    Goldene Zeiten für Musiker mit schmalem Geldbeutel …

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  7. Mich freut, dass HB endlich die billigen Teile an Gitarren wie Sattel. Brücken, Tuner, etc. durch bessere Qualität ersetzt hat. Ist doch schade, wenn man die stock–Teile ungenutzt wegwerfen muss, um sie durch teure Teile zu ersetzen.
    HB hat doch die Möglichkeit Qualitätsware zu einem besseren Preis einzukaufen als wir Endverbraucher. Gleiches gilt für die Selbstbau-Sets.
    Ich glaube, alle zahlen gerne ein bisschen mehr für gute Qualität. Die billigen Gitarren kann man ja weiterhin für Anfänger, die Gitarre spielen nur mal ausprobieren wollen, im Sortiment belassen. Fortgeschrittene wollen jedenfalls gute Gitarren und greifen deshalb notgedrungen zu den teuren, traditionellen Marken. HBs mit Qualitäts-Hardware stehen den großen Herstellern zu einem günstigeren Preis in nichts nach. Weiter so Thomann!

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  8. Ja, so habe ich das auch empfunden. G&B Schreiber abgehoben und der deutschen Sprache völlig entwöhnt oder kannten sie die deutsche Bezeichnung mglw. nicht?

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  9. Dank Thomanns jahrzehntelanger gnadenloser Niedrigpreispolitik gibt es in Städten wie Hamburg kein richtiges Musikgeschäft mehr. Toller Wettbewerb, danke für nichts ….

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    1. Dank Harley Benton weiß man, was für Mondpreise von den sogenannten etablierten Herstellern verlangt werden.

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      1. Absolut richtig…

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  10. Ich kann auch nur sagen: Allerhöchste Hochachtung!
    Man könnte sich aber fragen, wie selbst Eure hochklassigsten Instrumente unter der € 600-Marke bleiben, während in Ausstattung, Qualität und Werkseinstellung vergleichbare amerikanische “Nobel-Instrumente” für bis zu € 7.000 auf dem Markt zu finden sind.

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  11. Schon immer fair…
    Ich wäre froh gewesen, wenn ich zum Start meiner “Karriere” in den späten Achtzigern eine Harley Benton kaufen hätte können! Am Anfang habe ich viel sauer erspartes Geld für Schrott ausgegeben. Mein erster Verstärker eines Würzburger Musikalienhädlers wurde mir defekt verkauft. Die Reparatur musste ich selbst zahlen und organisieren.
    Als ich dann Thomann in Treppendorf entdeckte, damals noch im alten Haus uns ohne Logistikhallen, ging schon damals die Sonne auf. Meine erste Les Paul Standard aus Treppendorf hatte einen kleinen Fehler am Hals, der nicht sofort zu erkennen war. Gitarre drei Wochen später wieder eingepackt. Hans Thomman jr. persönlich hat sie sich angeschaut, sich entschuldigt und das Instrument ohne wenn und aber zurückgenommen und mir eine PRS “Santana” so im Preis reduziert, dass ich sehr schnell den Laden verließ und mein Glück nicht fassen konnte.
    Anders habe ich Thomann bis heute nicht erlebt. Ein Laden von Musikern, mit Musikern für Musiker. Meinen Schülern empfehle ich immer erstmal ein HB Instrument. Das können sie sich leisten, haben was Ordentliches und wenn es doch nicht die große Liebe zur Musik wird, wurden nicht tausende Euros in den Sand gesetzt!
    Weiter so!
    Gruß Carlo

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