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Test: MEC Soapbar Bass Pickup Sets Metal Cover

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(Bild: Dieter Stork)

Die Farbe der Hardware ist oft ein wichtiger Faktor bei der Basswahl: Geht ein weißer Bass mit goldener Hardware? Ist Schwarz mit Schwarz zu viel? Lieber Chrom oder Gold zu Candy Apple Red? Die Farbe der Pickups ist so gut wie nie ein Thema…

… denn es gibt meist nur schwarzes Plastik. Manche Boutique-Hersteller setzen immerhin auf Holzkappen, aber Metall – das ist in dieser Form ungewöhnlich.

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AUFBAU

MEC macht sich daran, das zu ändern. Die Jazz-Bass-Pickups haben wir ja schon vorgestellt (Ausgabe 07/2020), diesmal sind Soapbars dran. Diese gibt es für Fünf- und Sechssaiter, jeweils aktiv und passiv, und Chrom, Schwarz und Gold, jeweils brushed, also gebürstet-matt, und hochglänzend poliert. Für den Test haben wir Fünfsaiter-Pickups bekommen, Gold poliert passiv und Schwarz poliert aktiv.

Die Pappschachtel in schwarz mit silberner Prägung vermittelt schon einen edlen Eindruck, die goldenen Soapbars wecken direkt Assoziationen mit Goldbarren… Neben einer Kurzanleitung mit der Kabelbelegung gibt es noch einen Satz Schrauben. Die sind in jedem Fall Chrom, da würde ich mir entweder neutraleres Schwarz wünschen, oder dass sie zum Pickup passen.

Bei den aktiven Abnehmern müssen gegebenenfalls noch passende Potis eingeplant werden, falls der Bass vorher passive Pickups drin hatte. MEC hat da eine reichliche Auswahl von Volume/Tone- über Balance-Potis bis zur kompletten aktiven Klangregelung. Beide Varianten sind vergossen, das Innenleben ist ein zweispuliger Humbucker mit Keramikmagnet, in der aktiven Version mit Preamp. Neben dem qualitativ guten und ausreichend langen Anschlusskabel hat diese noch den roten Draht für die Stromversorgung mit 9 Volt. Eine Unterscheidung in Hals- und Stegpickup gibt es nicht, mal sehen, wie sich das auf die Ausgewogenheit auswirkt.

Die Abnehmer sind so vorbereitet, dass nur die schon freiliegende Masse am Poti angelötet werden muss und der heiße Draht an der entsprechenden Lötöse, bei den aktiven kommt noch der Batterie-Kontakt dazu.

IM BASS

Goldenes Soapbar-Set, eingebaut im Yamaha-Testbass

Testbass ist diesmal ein Yamaha TRBX605, ein gutes Arbeitsgerät in der Mittelklasse, ab Werk mit passiven Humbuckern im Doppel-Jott-Format bestückt. Zuerst sind die goldenen MECs dran, die tadellos in die Fräsungen passen. Beim Vergießen sind die Anschlusskabel ganz an den Rand gewandert, was den Einbau etwas frickelig macht, da das Kabel recht starr ist. Optisch machen sie schon richtig was her, auch in Kombination mit der dunklen Hardware. Im Vergleich zu den sehr anständigen Humbuckern von Yamaha mit je vier Alnico-Magneten pro Saite wäre es verwunderlich, würde sich nichts ändern.

Der Ton wird erwachsener und edler, die hohen Mitten treten etwas zurück, was mehr Sauberkeit bringt, die vor allem der tiefen H-Saite zugutekommt und fast aktiv wirkt. Ich musste erstmal checken, ob der TRBX nicht im Aktivmodus lief. Bemerkenswert, wie in Mittelstellung des Balance-Reglers kein übermäßiges Mittenloch auftritt, sondern stattdessen die tiefen Mitten stehen bleiben. Ein tragkräftiger und solider Sound für alle Gelegenheiten! Ebenfalls mit Tragfähigkeit glänzt der Stegabnehmer solo, der in den Mitten knurrt, dass es nur so eine Freude ist. Durch die übliche Justierung – Hals etwas weiter weg von den Saiten, Steg nah dran – ergibt sich die Ausgewogenheit der Lautstärken von selbst. Netter Nebeneffekt der glatten Oberfläche ist ein sehr angenehmes Spielgefühl, wenn die Finger die Kappe berühren.

 

Klang ist immer Geschmackssache, für mich sind die passiven MEC Soapbars ein Gewinn für den Yamaha-Bass. Keine Geschmackssache, sondern harte Fakten sind Einbaumaße. Und da gibt es beim aktiven Soapbar ein kleines Problem. MEC gibt das BartoliniP2-Format als Maß an, das wäre für 5-String 108 mm x 32 mm. Die passiven MECs haben 108 mm x 33 mm und passen damit exakt in den TRBX, die aktiven messen 108 mm x 33,4 mm und passen nicht mehr … Tatsächlich entspricht das Maß wohl eher dem Bartolini MK I, der 108 mm x 34 mm vorgibt, die MECs würden also minimal Luft lassen. Eigentlich gute Nachrichten, denn mit dem MK I bestückte Bässe gibt es viele.

Nachdem ich mir eine Lösung habe einfallen lassen, die Soapbars trotzdem in Situ zu testen, kann ich meine Beobachtung von den Jazz-Bass-Pickups nur wiederholen: erstaunlich, wie ähnlich das Klangbild von passiv zu aktiv ist, mit minimal deutlicher ausgeleuchteten äußeren Frequenzen.

Links die aktive, schwarze Variante, rechts die passive in Gold (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Die ersten Warwick Bässe mit den neuen Metallcover-MECs habe ich schon gesehen – sehr lecker! Die Soapbars machen wieder eine sehr gute Figur, da denke ich doch tatsächlich über ein Set für den Yamaha nach … Klanglich steht der passive Soapbar dem aktiven in nichts nach, der den Vorteil des niederohmigen Signals hat, das längere Kabelwege ohne Verluste übersteht. Auch die Optik der hochglänzenden Metallkappe ist schlicht der Hammer, die MECs können so manchen Bass in beider Hinsicht nach vorne bringen.

Man sollte nur vor dem Kauf die PU-Fräsungen ausmessen (dreimal messen, einmal sägen, wie mein Opa zu sagen pflegte), bzw. MEC sollte da nochmal Klarheit schaffen.

PS: Für die Gewichtsbewussten unter uns – die Yamaha-Abnehmer bringen 158g/Stück auf die Waage, die passiven MEC 165g, die aktiven 167g. Also nichts, was die Balance beeinflussen dürfte.

PLUS

  • Metallcover!
  • einmalige Optik!
  • Sound

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2020)

Produkt: Jack Bruce 1943 – 2014
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