Freie Wahl

Test: Mayson Vista & Arkansas

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Mayson Vista & Arkansas(Bild: Dieter Stork)

Fünf verschiedene Ausführungen stellt Mayson in der Limited Edition Marquis Serie zur Auswahl. Zwei davon haben wir zum Test da.

Alle Modelle der Serie kommen im guten alten Dreadnought-Format daher – allerdings mit Cutaway, Pickup und allerlei Details aus der Moderne. Ganz getreu dem Firmen-Motto „NASA meets Stradivarius“. Keine Ahnung, wann die NASA zuletzt etwas Innovatives hervorbrachte, aber man weiß, was gemeint ist: die Wahrung der Tradition unter modernen Produktionsbedingungen.

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Zum Test hole ich nun die Modelle Vista und Arkansas aus ihren schicken hochwertigen Gigbags/Softcases.

DIE HÖLZER MACHEN DEN UNTERSCHIED

Fangen wir einfach mal mit der Vista an. Wer auf schlichte klare Designs ohne viel Lametta und Schnickschnack steht, wird sich an diesem Limited Edition Marquis Modell erfreuen können. Die zweiteilige, helle, leicht gemaserte und natürlich massive Decke ist aus Engelmann-Fichte. Eingefasst mit einem haudünnen Purfling in Schwarz/Weiß/Schwarz, findet die Decke über ein Naturholz-Binding Verbindung zu den Zargen, die – wie der Boden – aus Mahagoni gefertigt sind.

Die Schalllochumrandung ohne Perlmutt o. ä. verleiht der Mayson einen leichten Folk-Touch, das praktisch unsichtbare Schlagbrett unterstützt die schlicht-elegante Note. Im schön ausgeformten Ebenholzsteg sind die Saiten mit Kunststoff-Pins fixiert und gehen über die kompensierte Tusq-Stegeinlage Richtung Kopfplatte.

Der Hals aus Mahagoni ist am 14. Bund angesetzt und mit einem griffigen Satin-Finish versiegelt. Das Griffbrett aus gleichmäßig dunklem Ebenholz beherbergt recht kleine Dot-Inlays aus Mother-of-Pearl und 20 gut polierte Bünde.

Bei der Kopfplatte fallen besonders die hauseigenen Stimmmechaniken auf, deren Grundplatten auf der Rückseite bündig ins Holz versenkt sind. Sieht sauber aus, die Tuner laufen allerdings ein wenig „rough“.

Für Verstärkung ins Elektrische sorgt das Flex+-System von Fishman. Es besteht aus einem Piezo-Pickup unter der Stegeinlage, drei direkt in die Zarge eingelassenen Drehreglern für Volume, Bass und Treble (erinnert etwas an Taylor) sowie einem Klinke-Output nebst Batteriefach unweit des hinteren Gurtpins.

Das Schwestermodell, die Arkansas, ist grundsätzlich genau so aufgebaut wie die Vista, hat aber ihr eigenes Erscheinungsbild. Bei der Decke kommt deutsche Fichte zum Einsatz, beim Korpus ist es das dunkle, harte, sehr attraktiv gemaserte Bocote-Holz, das aus Mexico stammt und zur gleichen Gattung (Cordia) gehört wie auch Ziricote, Laurel oder Freijo. Das helle Holz-Binding kommt hier bei der Arkansas wesentlich besser zur Geltung als bei der Vista– sieht edel aus.

Mayson Vista & Arkansas
Die Potis des Fishman Flex+-Systems sitzen direkt in der Zarge. (Bild: Dieter Stork)

KLANGUNTERSCHIEDE

Die Hälse beider Modelle gefallen mir unheimlich gut. Das war beim letzten Mayson-Test auch schon so. Dieses sanfte V-Shaping füllt ordentlich die Hand, die Griffbrettbreite von 44,5 mm am Sattel gibt den Fingern gut Platz für entspanntes Spielen. Der Fret-Job, die Saitenlage und das Cutaway tun ihr Übriges – Komfort und Spaß sind garantiert.

Wirklich interessant ist, wie deutlich sich die beiden Marquis-Modelle klanglich unterscheiden. Wenn sich jemand davon überzeugen möchte, wie überaus relevant die Wahl der Korpushölzer für den Klang einer Gitarre ist – die beiden Maysons geben ein Musterbeispiel ab.

Die Vista geht aus der Startbox wie ein Rennpferd. Attack, Ansprache, Lautstärke, Temperament – zehn von zehn Punkten. Hellwach und unmittelbar übersetzt sie den Input des Spielers in Klang. Auch leises Streichen oder Zupfen der Saiten generiert klare wohlklingende Ergebnisse.

Die Arkansas hat ein etwas zurückhaltenderes Wesen, ist etwas leiser, die Mitten sind nicht so kraftstrotzend, die Höhen dafür silbrig klar. Der ganze Klang ist eleganter und feiner austariert – die Vista ist der Rocker, die Arkansas der Feingeist, könnte man sagen. Das klingt beides auf seine Weise absolut überzeugend und ist somit reine Geschmackssache.

Über Acoustic-Amp gespielt … muss man sich erst mal kurz klarmachen, welcher Regler für was zuständig ist, denn die sind ja nicht weiter beschriftet oder markiert. Das geht bei drei Potis aber schnell, und es hilft auch, dass die beiden Klangregler in mittiger Neutralstellung leicht einrasten.

Die beiden Maysons sind tatsächlich im Stande, ihren jeweiligen Klangcharakter ins elektrische zu transportieren – wenn auch nicht gänzlich. Die Klangregler können das natürlich ein Stück weit relativieren – und sind ansonsten gute Helfer bei der Feinjustage des Sounds. Wichtig: die Saiten werden ausgewogen, gleich laut übertragen.

Mayson Vista & Arkansas
Offene Mechaniken mit eingelassener Grundplatte (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Also, wenn die anderen drei Modelle der Limited Edition Marquis Serie auch so viel Eigencharakter haben wie unsere beiden Probanden Vista und Arkansas, dann bietet die junge Firma Mayson hier eine wirklich tolle Palette an. Tadellose Verarbeitung, stimmige Optik, charaktervolle Sounds und ein völlig unkritisches Preis-Leistungs-Verhältnis – alles verpackt in einem hervorragenden Softcase: das verdient Bestnoten. Wer mal die Gelegenheit hat, mehrere Modelle dieser Serie zu checken und zu vergleichen, sollte das unbedingt tun.

PLUS

● Design
● Holzauswahl
● Bespielbarkeit
● A- und E-Sounds mit individuellem Charakter
● tolles Softcase mit iPad-Innentasche, Humidifier, etc.

MINUS

● Stimmmechaniken laufen nicht besonders sahnig

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2020)

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