Welcome Home!

Test: Maybach Stradovari S61 „True Specs“ Masterbuild

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(Bild: Dieter Stork)

Nein, es reicht eben nicht aus, einfach mal die Strat-Form in die CNC einzulesen, auf „Start“ zu drücken und am Ende die fertige Vintage-Strat vom Band fallen zu lassen. Die authentische Reproduktion einer klassischen E-Gitarre muss nämlich auch die arbeitsaufwendigen Schritte berücksichtigen, die eine CNC nicht wirklich verstehen kann.

Seit Anfang 2021 hat der Gitarrenbauer Nick Page bei Maybach angeheuert und leitet den Maybach Custom Shop. Hier wird der Bau von Einzelstücken nicht „durchgezogen“, sondern regelrecht zelebriert. Eben so, wie wir das von Nicks Kreationen kennen, die unter seinem eigenen Label Nick Page Guitars über die Jahre erschienen sind. Ein Streifzug durch die bisher veröffentlichten Kreationen des Maybach Custom Shops macht dieses im besten Sinne grenzenlose Wirken des Gitarrenbauers offensichtlich, der sich seinen Freigeist trotz des Andockens an die relativ große und groß denkende Firma Maybach bewahren konnte und auch umsetzen kann.

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Eine weitere Facette seiner Arbeit für Maybach ist aber auch die möglichst authentische Wiederbelebung alter E-Gitarren-Klassiker, sowohl für die Maybach-Serien, als auch für die aufwendigere Custom-Shop-Produktion. iMusic Network, der Vertrieb für Maybach, hat uns eine nagelneue Stradovari S61 geschickt, die so aussieht, als ob sie 60 Jahre nichts anderes getan hätte, als dem Rock’n‘Roll zu dienen.

VINTAGED

Lackiert in dem verführerischen und recht seltenen Salmon Pink erscheint die S61 tatsächlich wie eine Zeugin einer längst vergangenen Zeit. Der Erle-Korpus liegt wie angegossen am Körper, der rechte Arm nimmt ganz vertraut auf der genau passenden Kontur des Bodys Platz – und dann dieser Hals mit seinem kräftigen C-Profil, der sich eben so anfühlt wie ein Hals, der über die Jahre ein- und abgespielt worden. ist. Also ganz natürlich, und eben nicht künstlich geaged …

(Bild: Dieter Stork)

Knochensattel, ein sehr dunkles Palisander-Slabboard mit Clay Dots toppen diesen Hals, der einem nichts anderes sagen will als: Welcome home! Ohne es jemals so ausgedrückt zu haben, scheint dies auch die Parole der Maybach-True-Specs-Serie zu sein. Welcome Home! Das Rad wird mit dieser Serie eben ganz bewusst nicht neu erfunden, hier geht es nur um die Vergangenheit, und das so richtig. Und dieser Ansatz findet sich in all den Details, die die S61 bereitstellt, wieder. Da sind die Rundungen der Korpuskanten in historisch korrekten Radien, die Ausbildung der Konturen von Vorder- und Rückseiten des Bodys, die exakte Einpassung von Halsfuß in Halstasche, das oben bereits angesprochene kräftiggriffige C-Profil des Halses und auch dieser perfekt geformte Knochensattel.

Ja, diese Gitarre ist eine Nachahmung, aber eine, die absolut Sinn ergibt. Denn in dieser Güte und Exaktheit findet man Vintage-Repliken heute nur extrem selten. Was daran liegt, dass die Details, die die Haptik, die Optik und das Spielgefühl bestimmen, von den Maschinen einer industriellen Fertigung kaum erstellt werden können. Sondern nur von Hand, mit dem Gefühl und Wissen um die wahren Werte von damals.

In dem Sinne ist die Stradovari S61 auch keine klinisch perfekte Gitarre, sondern eher eine alte Gefährtin, die man gefühlt schon seit Jahrzehnten kennt und mit der man bereits eine Vielzahl von Erlebnissen geteilt hat. Seit Beginn der Testdauer lehnt sie so an meinem Schreibtisch und tut, als ob sie dort einfach hingehört. Und ja, sie fühlt sich auch so an – eingespielt, selbstverständlich, alt, vertraulich, eben wie ein Wesen, das schon immer da war und immer hier sein wird (was leider ja nicht der Fall sein wird …) Da kommt mir der Satz in den Sinn, den mir Nick Page in dem Interview sagte, das ebenfalls in dieser Ausgabe zu lesen ist: „Ich habe für die Griffbretter und Bundierungen Techniken entwickelt, die bestimmte Muster imitieren, die dann entstehen, wenn jemand 20 Jahre lang auf dem Griffbrett hin und her geflitzt ist.“ Und genauso fühlt sich dieser Hals auch an.

Heavy Aging der besten Art (Bild: Dieter Stork)

FACTS

Von dem Erle-Korpus und dem Ahorn-Hals mit liegenden Jahresringen und Palisander-Topping im Slabboard-Stil haben wir ja schon gesprochen. Die Lackierung findet mit Nitrolack statt, sonst wäre dieses spektakuläre Aging auch gar nicht möglich. Der Lackauftrag ist hier so geschehen wie in der damaligen Realität – Füller, Grundierung, Beize, Nitro-Klarlack. Die bewusste, im Zeitraffer geschehene Alterung schafft dann die Brüche, die die bestimmte Optik eines Heavy-Agings ergeben und die hier eben nicht, wie man es öfters bei anderen Gitarren beobachten kann, noch einmal mit einem klaren Lack fixiert werden. Hier liegt das Holz an den entsprechenden Stellen bloß, hier kann man mit dem Fingernagel die Lackschichten erspüren, hier kann das Aging auch durch eigenes Spielen im Laufe der Jahre letztendlich noch personalisiert werden.

Die ebenfalls gealterte Hardware stammt von Premium-Herstellern: Kluson-Deluxe-Single-Line-Mechaniken und ein Gotoh-Vibrato-System in Vintage-Machart, also mit sechs Lagerschrauben, Saitenreitern aus gebogenem Blech und einem Stahl-Block. Die Madenschrauben zur Höheneinstellung der Reiter stehen nach oben heraus, und ja: Man kann sich daran verletzen. Wen das stört, der ersetzt sie einfach durch kürzere. Damals waren halt auch diese Schrauben länger. Dafür aber die Gurtpins kleiner! Denn diese hier stammen aus dem Duesenberg-Sortiment und bieten einen schraubbaren Kopf, der das Abrutschen des Gurtes dank seiner Größe erfolgreich erfolgreich verhindert. Hätte es diese Pins 1961 schon gegeben, hätte Leo F. sie bestimmt auch verwendet, denn sie sind nicht nur praktisch, sondern schauen auch gut aus.

SOUNDS

Fett, erdig, holzig, satt – mit langem, vollem Sustain und gleichzeitig mit einer Lebendigkeit gesegnet, die einfach nur großartig ist. Diese Gitarre versteht mich, das war von Anfang an mein Gefühl. Und klar, sie macht natürlich all das, was ich von ihr will … denke ich …

In Wahrheit hat sie durch ihre Erscheinung und die Art, wie sie auf mein Spiel reagiert, bestimmt, was ich spiele. Diese Gitarre ist eine Macht. Um jetzt endlich auch mal auf die Elektrik und die Pickups zu sprechen zu kommen. Denn die übertragen die Macht in meinen Amp, und das auf bravouröse Weise. CTS-Potis sind hier am Werk, ein Volume- und zwei Tone-Regler, von denen der untere neben dem mittleren sinnvollerweise auch den Steg-Pickup regelt. Der Fünfwegschalter stammt von CRL und die Kondensatoren sind bewährte Paper-in-Oil-Typen.

(Bild: Dieter Stork)

Den amerikanischen Pickup-Hersteller O.C. Duff kannte ich bis dato noch nicht. Sein Belltone genanntes Strat-Set basiert auf Alnico-V-Magneten und Formvar-Draht in 42er-Stärke. Die Pickups sind in der Wicklungszahl aufeinander abgestimmt, um die durch die unterschiedlichen Positionen bedingten Lautstärke-Unterschiede ausgleichen zu können, was auch die Messwerte in der Übersicht dokumentieren.

Interessant finde ich, dass Maybach an dieser zentralen Stelle nicht auf Name-Dropping in Form eines bekannteren Pickup-Herstellers setzt, sondern auf einen weniger bekannten Namen. Aber sie werden schon ihre Gründe dafür haben. Einer dieser Gründe ist genau das, was gerade aus meinem Amp zu hören ist und was weiter oben im ersten Satz dieses Kapitels beschrieben wurde: Fett, erdig, holzig, satt, und so weiter. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Die S61 ist Sixties-Strat pur, ohne jede Einschränkung. Und wie solch eine Strat in Bestform klingt, wissen wir ja hoffentlich alle.

RESÜMEE

Maybachs Stradovari S61 Masterbuild hat mich eines gelehrt: Der Bau von Gitarren im Sinne der alten Klassiker ist eine Form des Respekts vor der großen Tradition und eine Anerkennung der Pionierleistungen von damals. Diese Arbeit ist eine Wissenschaft für sich, die neben dem rein handwerklichen Können vor allem auf der Erfahrung des Gitarrenbauers und seinem Gefühl für diese Arbeit fußt. Nick Page hat viele alte Gitarren – nicht nur Strats – vermessen, analysiert und nicht zuletzt auch gespielt. Von dieser Erfahrung und seinem radikalen Ansatz für das maximal Mögliche profitiert nicht nur die Firma Maybach, sondern vor allem wir Musiker, die solch ein Instrument letztendlich spielen dürfen.

(Bild: Dieter Stork)

Und diese Gitarre hat mir so klar wie noch nie zuvor bestätigt, dass eine Gitarre eben nicht nur Klang ist; denn dann könnte sie auch ein einfaches Brett mit sechs Saiten sein. Sie ist viel mehr: Spielgefühl, Haptik, Optik, Aura. Und dann passiert das, was Nick Page mir im Interview sagte: „Du spielst besser, weil sich die Gitarre besser anfühlt – und das wiederum macht die Gitarre besser.“ Damit will er andeuten, dass sich über die Zeit durchaus eine unendliche Geschichte zwischen Mensch und Gitarre ergeben kann, in der sich beide Seiten ständig weiterentwickeln. Diese Aussage kann ich jetzt nach der Zeit mit dieser Gitarre wirklich nachvollziehen.

Die Maybach S61 aus dem Custom Shop des Herstellers repräsentiert in hervorragender Weise, was unter dem Label „True Specs“ gemeint ist. Liebe Leserinnen & Leser – bitte antesten, anfühlen, riechen, begreifen und verstehen … es könnte der Anfang einer unendlichen Geschichte werden.

PLUS

● True Specs
● Sounds
● Stimmigkeit
● Spielbarkeit und Spielgefühl
● Ausstrahlung


VON PINKEN FISCHEN UND FARBEN

Shell Pink (links) versus Salmon Pink

Der Begriff „Lachs“ als Farbbezeichnung tauchte erstmals im 18. Jahrhundert auf und kennzeichnete eine Farbpalette, die von Rosa-Orange bis Hellrosa reicht. Die tatsächliche Farbe des Lachsfleisches variiert allerdings von fast Weiß bis Hell-Orange, je nachdem, wie hoch der Gehalt an Carotinoid Astaxanthin ist, das sich der Lachs aus seiner Nahrung zieht. Als offizielle Farbe wurde Salmon Pink erstmals 1949 vorgestellt, und zwar in Form eines Buntstiftes. Heute gibt es mehr als 200 verschiedene Farben dieses Buntstifte-Herstellers, denen natürlich auch entsprechende Farbcodes zugeordnet sind. Salmon Pink hat den Farbcode ##FF91A4.

Die S61 ist die erste Gitarre, die Nick Page für Maybach in dieser Farbe lackierte. Und zwar auch, um den Unterschied zwischen Salmon Pink und Shell Pink einmal deutlich dokumentieren zu können. Denn die Bestellungen von Gitarren in Shell Pink laufen laut seinen Aussagen fast immer gleich ab: Die Kunden trauen sich anscheinend nicht, Shell Pink zu bestellen. Vielleicht, weil ihnen die Farbe zu schwülstig ist. Und bestellen dann Salmon Pink, weil sie den Begriff schon mal irgendwo gehört hatten. Erhalten sie dann eine Gitarre in Salmon Pink, ist die Überraschung groß, denn eigentlich hatten sie Shell Pink im Sinn. Um in der Auftragserfüllung nun sicherzugehen, lässt Page sich vom Kunden immer ein Bild einer Gitarre in der Wunschfarbe schicken. Und bekommt bei den Bestellungen, die auf Salmon Pink lauten, in aller Regel das Abbild einer in Shell Pink lackierten Gitarre geliefert.

Tatsächlich ist Salmon Pink im Vergleich zu anderen Fender Custom Colors sehr wenig lackiert worden, ist bis heute nicht oft zu sehen und in Gitarrist:innen-Kreisen längst nicht so beliebt wie andere Custom Colors. Übrigens gibt es neben Shell Pink und Salmon Pink zu allem Überfluss auch noch den Pink Salmon – den Rosa Lachs oder Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha). Er ist der kleinste und am häufigsten vorkommende pazifische Lachs und wird nur sehr selten bei Maybach bestellt … 🙂

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2022)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Zitat: Ja, diese Gitarre ist eine Nachahmung, aber eine, die absolut Sinn ergibt. Denn in dieser Güte und Exaktheit findet man Vintage-Repliken heute nur extrem selten. Was daran liegt, dass die Details, die die Haptik, die Optik und das Spielgefühl bestimmen, von den Maschinen einer industriellen Fertigung kaum erstellt werden können. Sondern nur von Hand, mit dem Gefühl und Wissen um die wahren Werte von damals.
    Zitat Ende
    Und wie wir alle wissen hat Leo Fender die Strats alle per Hand mit der Laubsäge ausgeschnitten, damit die eine so „perfekt“ ist wie die andere🤣

    Nicht, das ich etwas gegen Maybach oder Nick Page hätte, aber dieser immer wiederkehrende Salmon über Gefühl, Wissen und Werte von damals, ist doch einfach, Entschuldigung, wichtigtuerisches Geschwurbel.
    Und ist dazu noch genau das Gegenteil zur Entwicklung der Strat: Kostengünstig, einfach herzustellen und zur Not selbst von Gitarristen mit 2 linken Händen zu reparieren.
    Davon mal abgesehen haben es doch weder Maybach noch Meister Page es nötig auf diesen beknackten Vintage oder Aged Zug aufzuspringen, von dem sich ohnehin nicht der Sinn erschließt. Ich „age“ meine Gitarre lieber durch häufigen Gebrauch 🤣

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    1. Super, dieses Vintage-Geschwafel kann ich schon lange nicht mehr hören. Die Dinger sind früher so kostengünstig wie möglich produziert worden. Heute stehen die im Heiligenschrein mit einer Kerze davor und die Jünger knien ehrfürchtig davon.

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      1. Na ja, aus gutem Grund, denn die meisten sind einfach richtig gute Gitarren. Und ja, sie sind damals kostengünstig hergestellt worden – von Hand, mit einfachen Maschinen, von erfahrenen Leuten, zumindest was die Holzarbeiten angeht.
        Wenn Du heute eine Gitarre kostengünstig herstellst, dann weißt Du doch, in welche Richtung das geht. Das hat mit der kostengünstigen Herstellung von damals doch gar nichts zu tun.

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  2. Probieren geht doch über….usw. usw.
    Wers nicht will solls nicht kaufen.aber alles immer schlecht zu machen,obwohl man es gar nicht kennt ,oder einfach selbst nicht will,ist doch recht selbst-beschränkend und intolerant.von offen und weitsichtig mal ganz zu schweigen…..
    Dieses ständige schlechtmachen nervt.wer nicht über den tellerrand schauen will soll es einfach nicht tun,aber es den anderen nicht miesmachen.Toleranz ist ein zeichen von intelligenz ,wusstet ihr das nicht?
    Ne viel gespielte 50 jahre ,oder mehr,alte gitarre fühlt,spielt und klingt nunmal nicht wie eine neue.wer sich das nicht leisten kann landet eben bei geaged…..wenn es gut gemacht ist,warum nicht.
    Ist auch nicht mein ding,aber vielfalt ist wichtig….überall im leben.

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    1. “Toleranz ist ein Zeichen von Intelligenz” wo hast Du denn das aufgeschnappt oder ist das selbst ausgedacht?

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  3. Üblicher Voodoo über die Magie der alten Originale. Nach einer unmöglichen Anzahl an Vintage-Schätzchen, die in einem langen Leben durch meine Hände gegangen sind, habe ich da eine abweichende Meinung.
    Unter den Instrumenten der goldenen 50er und 60er Jahre gibt es weitaus mehr Durchschnitt als Sahneschnittchen. Der Gitarrenbau heute ist auf einem weitaus höheren Niveau als in damaligen Zeiten, mal von Gibson abgesehen. Problem sind eher die nicht mehr vorhandenen natürlich abgelagerten Tonhölzer in hoher Qualität, die den Unterschied machen können.
    Im ganzen Vintagewahnsinn wird immer wieder der Ton der Meister mit dem Ton der Instrumente verwechselt. Ich habe mal vor vielen Jahren Leslie West bei einer Vorführung von €300 Korea-Gitarren erlebt. Die meisten hätten wohl ihr letztes Hemd gegeben für diesen phantastischen Ton.

    Natürlich ist das Spielgefühl, das ein Instrument vermittelt, ein wichtiger Faktor. Ein nagelneuer lackierter Hals fühlt sich fast nie “richtig” an, und eine Nachbearbeitung ist hier oft vorteilhaft.
    Aber was soll dieses Heavy Aging, das eigentlich mißhandelte Gitarren spiegelt und einfach nur künstlich aussieht? Ein über Jahrzehnte regelmäßig gespieltes Instrument hat natürlich seine Spielspuren, aber soclhe optisch extrem abgerockten Anomalien wie die Strats von Stevie Ray oder Rory Gallagher sind wirklich die absoluten Ausnahmen.
    Ich fand die frühen Light Aged Modelle von Haar sehr authentisch, so fühlt sich ein älteres eingespieltes Instrument an. Mehr ist einfach übertrieben. Ein nicht unbedeutender Faktor ist auch, daß bei einem Wiederverkauf, der immer vorkommen kann, für Heavy Relic Modelle kaum Interessenten existieren.

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    1. Dass heute der Mangel an guten Hölzern ein Problem darstellt, ist richtig. Ich finde, da hat Maybach so wie auch andere, vor allem, deutsche Hersteller, schon einiges unternommen, um dem entgegenwirken zu können. Z.B. Fichte für Tele oder Strat funktioinert erstaunlich gut.
      So eine Masterbuilt von Maybach habe ich noch nicht gespielt, aber eine aus einer günstigeren Serie, und die war schon richtig gut.

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  4. Oh Mann. Wo liegt eigentlich das Problem der “Hater” hier?

    1. Ja, besonders C.L.F.’s Gitarren waren von Anfang an als Industrieprodukte geplant – aber wenn bspw. ein T.G.(omez) während seiner Schichten JEDEN EINZELNEN Hals von Hand nachvon Hand nachgeschliffen hat… ach was, tut euch einfach den Gefallen und spielt mal eine seiner Teles oder Strats, wenn ihr die Gelegenheit dazu habt. Danach können wir gerne weiterdiskutieren – schlechter Dings bin ich ziemlich fest davon überzeugt, dass es danach keinen Diskussionsgegenstand mehr geben würde!
    Neben einem größeren Quantum Zeit, dass früher in die Herstellung von Produkten investiert wurde, Tragen interessanterweise mit unter gerade die “Fehler” oder “Unfälle” alter gemacht der Produktion mit zu den erstaunlichen Klangergebnissen bei, die Vintage-Instrumente mitunter (CAVE: nicht “immer”, ok?) zu liefern im Stande sind. Als Bsp. nochmal Fender, wo Gitarren auch mal ge-“rusht” worden sind, und man zum Beispiel einfach mal den Klarlack weggelassen hat – weil vor der Tür bereits der LKW stand… und die Dinger klangen wohl eher nicht nach “Reklamation”…

    2. Nicht jede Gitarre ist super gut, bloß, weil sie Vintage oder “relic” ist. Da gibt es nicht viel zu rütteln… jedoch:
    Schon mal neue Wanderschuhe gekauft? Jahaa, der erste Marsch damit kann schon dafür sorgen, dass man bzw. frau sich während der Wanderung bereits überlegt, diese harten, unbequemen Dinger (teuer meist ja auch noch) dem Hersteller quer in den Rachen zu stopfen (je nach Kreativität auch woanders hin)! Was Will ich damit sagen?
    Instrumente sind Wanderschuhe: je mehr sie gespielt werden, desto besser werden sie. Fragt mal Anne-Sophie Mutter…
    Und: Nein, ich bin kein Metaphysiker – und aus einer Gurke wird nun mal kein Pfirsich, egal wie lange ich damit rumlaufe bzw. drauf spiele!
    Viele alte Gurken (Vintage-Gurken meine ich) sind demgemäß irgendwann einmal entsorgt worden – oder aus Frust weggeschmissen… Und was machst du, wenn du -evt. sogar zufällig- das Glück hast, von “deiner” Gitarre gefunden zu werden? Plötzlich ein Instrument in den Fingern hast, wo du nicht mehr genau weißt “Spiele ich jetzt die Gitarre – Oder spielt die Gitarre mich?” (Udo P. schreibt manchmal Dinge, die ich seltsam finde: Tone-Caps, anyone? ;o) Für den o.g. Satz, den ich zitierte, bin ich ihm jedoch sehr dankbar!)… Genau: Du pflegst und hegst sie. Das dürfte nicht unmaßgeblich dazu beitragen, dass dieses Instrument dich u.U. überlebt… Und ein guter Teil der Vintage Gitarren, die heute verfügbar sind, hat eine eben solche Vergangenheit erlebt…
    Und auch wenn ich kein N.P.-Fan bin (aber seinen Geschmack mag, zumindest seine älteren Modelle): wenn jemand hingeht, anhand von Beispielen (also alte Gitarren) Strukturen erkennt (nämlich die des guten Sounds), und diese Strukturen dann auf neue Instrumente anwendet – wieso ist es denn unmöglich, dass eben dieser neuen Instrumente auch von Anfang an “alt” (i.S. von. “sehr gut”) klingen?

    In meinem “Stall” befinden sich Gitarren von ca. 500 bis jenseits der 5.000 €.
    Ich habe kein Geld zu verschenken (leider!), jedoch zwei gut funktionierende Ohren (zum Glück!). und mit fast 50 Lanzen bin ich auch alt genug, um zu wissen, wann eine Gitarre “Meine” ist – und wenn es eine “Custom Shop” sein sollte… wisst ihr was?

    Dann ist mir auch egal, ob sie aus einem Zaunfall gefertigt wurde, oder mit Harrissen übersät ist. In Wirklichkeit ist mir ein “Relic”-Modell sogar lieber!
    Weil ich damit Weil ich damit rocken kann, ohne mir Gedanken über die gefürchtete “1. Macke” machen zu müssen! Und ja, Ich erinnere mich noch sehr deutlich an meine blaue Music mIch erinnere mich noch sehr deutlich an meine blaue Music Man Silhouette (Ende der 80er): Ein Traum. Bestimmt ein halbes Jahr lang bei jedem Besuch des Hauses “Musik Aktiv”(PB) jedes Mal gezittert: “Ist sie wohl noch da?”… und schließlich, und auch nur durch die finanzielle Unterstützung meiner Eltern, gehörte sie dann eines Tages mir – YESS! Und beim ersten Gig löst sich der Gurt… Ich habe geweint damals… und zwar nicht zu knapp. Auch aus dieser Perspektive finde ich diese “Relic”-Idee gar nicht schlecht. ;o)

    Na klar: diesen Look muss nicht jede*r mögen! “Und das ist auch gut so” (um die Worte eines ehemaligen Berliner Bürgermeisters zu zitieren). Jedoch bin ich fest überzeugt: Wer es nötig hat, den für das Ergebnis getriebenen Aufwand (oder das Ergebnis = Instrument selbst) pauschal nieder zu machen… Der muss ich von mir leider den Vorwurf der Engstirnigkeit oder sogar des schlichten Neides gefallen lassen – und da ist mir auch egal, wie alt ein G&B-Artikel ist! ;o)

    Now I’ll shut up – and play my guitar!
    Peace out.

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