Test: Guild D-260 CE Deluxe

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(Bild: Dieter Stork)

Dreadnought Acoustics gibt es wie Sand am Meer. Umso schwieriger für einen Hersteller, sich da irgendwie abzuheben.

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Besonders dann, wenn das auch noch in einem bezahlbaren Rahmen geschehen soll. Zumindest auf den ersten Blick scheint Guild diesen Spagat zu schaffen. Die D-260 CE ist schön anzusehen, entstammt der Westerly-Collection-Deluxe-Serie und ist dennoch für unter € 600 Ladenpreis zu haben.

ARCHED BACK

Von vorne betrachtet, gibt es erst mal keine Überraschungen. Die fein gemaserte massive Decke aus Sitka-Fichte präsentiert sich mit Cutaway, eingefasst mit weißem Binding, einer klassischen Schalllochumrandung mit Mother-of-Pearl-Einlage und dem für Guild typischen Tortoise-Schlagbrett. Zargen und Boden sind dann ein richtiger Hingucker: Striped Ebony, also stark durchzeichnetes Ebenholz, kommt hier zum Einsatz, und die erstklassige Hochglanzlackierung bringt die Hölzer richtig toll zur Geltung.

(Bild: Dieter Stork)

Besondere Erwähnung verdient der Boden dieser D-260 – er ist gewölbt und kommt ohne innere Beleistung aus, was sich mit Sicherheit auch klanglich deutlich auswirkt. Der Mahagonihals ist am 14. Bund angesetzt, ebenfalls eingefasst und mit einem Griffbrett aus Pau Ferro versehen. Die Saiten sind mit Pins im Steg aus gleichem Holz fixiert und überqueren – bei einer Mensur von 648 mm – die 20 sauber eingesetzten, gut polierten und verrundeten Medium-Bünde.

(Bild: Dieter Stork)

Über den Sattel aus NuBone geht’s zur Kopfplatte in firmentypischer Form mit Peak-Logo und offenen Mechaniken. Für die elektrische Verstärkung ist ein Fishman-Sonitone-System zuständig, mit Piezo-Pickup unter der Stegeinlage, Volume- und Tone-Regler im Schalllochrand sowie Klinke-Out und Batteriefach auf der unteren Zarge.

(Bild: Dieter Stork)

GOOD VIBRATIONS

Das schlanke C-Profil des Halses, der flache 16“-Radius des Griffbretts und die gute Saitenlage ergeben in Summe ein tolles Spielgefühl. Die linke Hand fühlt sich sofort wie zu Hause und auch der Zugriff auf hohe Lagen ist kein Problem. Beim Klang der Guild scheinen Worte wie kristallklar, ausgewogen und voluminös passend. Letzteres Attribut ist sicher auch dem gewölbten Boden zu verdanken, der für Sustain und Fülle sorgt, wenn man ihn denn frei schwingen lässt und nicht an sich presst. Diese Bauweise hat wirklich enormen Einfluss auf alle klanglichen Aspekte inkl. Ansprache und Dynamik.

Insgesamt steckt in der D-260 CE eine Vitalität, die sehr inspirierend ist und Spielfreude verbreitet. Das Pickup-System überträgt das alles mit ausgewogenen Saiten-Lautstärken gut ins Elektrische. Der Klangregler wirkt eher im Detail und dämpft oder betont in erster Linie die Presenzen. Sehr nützlich, wenn man z. B. Plektrum-Strumming und Zupfen mit den Fingerkuppen aufeinander abstimmen will.

RESÜMEE

Eine richtig schöne Dreadnought. Tolle Hölzer, eine knackige Lackierung, tadellose Verarbeitung, Modernes, Traditionelles und ganz Eigenes ergeben ein attraktives stimmiges Ganzes. Die Guild D-260 CE bietet sowohl optisch als auch klanglich das gewisse Extra – zum absolut fairen Preis.

PLUS

  • Design, Arched Back
  • Hölzer, Hardware
  • Verarbeitung, Werkseinstellung
  • Bespielbarkeit
  • voller Klang, Sustain, Dynamik

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2020)

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