Ultra Player
Test: Fender Player II Modified Active Precision Bass
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
SOUND FÜR ALLE/S
Erstmal geht es mit meiner Begeisterung bei der Werkseinstellung weiter. Gewohnheitsmäßig drehe ich trotzdem an allem rum (und kann konstatieren: funktioniert alles wie es soll), der Preci kommt aber tatsächlich direkt spielbar aus dem Gigbag. Auch noch bequemer eingestellt mit flacherer Saitenlage schnarrt und scheppert nichts – und Deadspots vernehme ich auch keine. Der Hals liegt mit seinem Modern C gewohnt gut in der Hand, auch wenn die Rolled Edges des Griffbretts ruhig ausgeprägter sein dürften. Mit 41,3 mm ist der Tusq-Sattel breiter als bei einem Jazz Bass, aber weit entfernt vom massigeren Ur-Preci-Maß. Gekerbt ist er perfekt, was die Bespielbarkeit der unteren Lagen entspannt. Auch am Gurt gibt es keine Überraschungen, er hängt hier bei kommodem Gewicht von 4,1 kg mit leichter, leicht beherrschbarer Kopflastigkeit.
Mit dem Preci-Pickup solo und passiv stellt sich direkt ein wohlig-vertrautes Gefühl ein: Runder, fetter P-Sound dringt aus den Speakern, dessen Aggressivität bei härterem Anschlag sich schön dynamisch steuern lässt. Der Jazz-Bass-Tonabnehmer klingt genauso typisch: knödelig mit knurrenden Tiefmitten, und schlanken Bässen. Über den Balance-Regler lassen sich beide kombinieren, wobei das Poti wie oft bei passiver Beschaltung fast wie ein Schalter wirkt und wenig feine Mischung zeigt. Dafür ist man schnell bei den beschriebenen Sounds – und in der rastenden Mittelstellung, in der der Ton durch Mittenauslöschungen seinen eigenen, knackigen Charakter bekommt. Sehr gut bearbeiten lässt sich das mit der gleichmäßig arbeitenden Höhenblende, die aus dem Mod einen passiv vollwertig nutzbaren PJ macht.
Der Pegel bleibt beim Umschalten auf aktiv gleich, die Höhen klingen durch die jetzt niedrige Impedanz am Ausgang minimal strahlender. Wesentlich deutlicher machen sich die drei Klangregler bemerkbar. Fette Bässe, knorzige Mitten, knallige Höhen können genutzt werden, um den Stegpickup in seiner Tragfähigkeit auf die Sprünge zu helfen, glasige Slapsounds zu produzieren, oder rockigen P-Sounds noch mehr Mittenschub zu verpassen. Der Bass-EQ setzt tief an und unterfüttert, ohne zu wummern – und macht sich sogar im Minusbereich gut für besonders drahtige Klänge. Das I-Tüpfelchen ist aber die Höhenblende, die in Kombination mit dem aktiven Equalizer Sounds möglich macht, die rein passiv oder rein aktiv nicht zu erreichen sind. Meinen US-Elite-Jazz-Fünfer musste ich dafür noch umlöten.
RESÜMEE
Viel hat sich ja gegenüber dem Player Plus Preci nicht getan, aber für meinen Geschmack greifen die Veränderung an genau den richtigen, entscheidenden Punkten. Palisander oder Pau Ferro ist dabei noch gar nicht soo wichtig, aber die Mechaniken mit ihren konischen Achsen und die passive Höhenblende, die zudem auch im aktiven Betrieb mit im Spiel ist, heben den eh schon funktionalen Bass auf eine noch höhere Stufe und machen ihn zu einem perfekten Arbeitsgerät. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die US-Modelle noch mehr Detailverbesserungen bieten, ein je nach persönlicher Neigung noch besseres Spielgefühl, und einen nicht zu unterschätzenden Koffer noch dazu, aber der Abstand ist mit dem Player II Modified Active Precision Bass kleiner geworden – und das für die Hälfte des Preises … Klare Antestempfehlung! ●
PLUS
● Sounds
● Elektronik
● Bespielbarkeit
● Spielgefühl
● Mechaniken
● Pickups
MINUS
● keine Linkshänder-Modelle
● Rolled Edges könnten ausgeprägter sein

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2025)
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