Dreistimmig an der Speicher-Bar

Test: EarthQuaker Devices Aurelius Chorus

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(Bild: Dieter Stork)

Ein Chorus, zwei Schalter, drei Voicings, vier Regler und sechs Speicherplätze. Klingt einfach? Ist es im Grunde auch. Zumindest in der Anwendung. Rein klanglich hat es der Aurelius-Chorus faustdick hinter den Ohren.

Der Tri-Voice-Chorus orientiert sich an der Mutter aller Chorus-Pedale. Gemeint ist natürlich das CE-1 von Boss, für viele der heilige Gral der Modulationseffekte. EQD hat dessen Sound als Basis genommen und eine ganz eigene Variation dieses Mutterschiffs entworfen.

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DREISTIMMIG

Das Kern-Feature des Pedals ist der unauffällige Mode-Switch: Hier kann man eines von drei verschiedenen Voicings auswählen. Neben „C“ (Chorus) stehen noch „V“ (Vibrato) und „R“ (Rotary) zur Verfügung. Dazu gesellen sich Regler für „Rate“, „Width“ und „Balance“ sowie ein sechsstufiger Drehschalter für die sechs Speicherplätze. Gespeichert wird mit einem Druck auf den kleinen „Preset“-Taster.

Grundsätzlich kann der Aurelius-Chorus im Preset-, oder aber im Live-Mode betrieben werden. Leuchtet der Preset-Taster rot, lassen sich Sounds abspeichern. Drückt man den Taster einmal kurz, wechselt das Pedal in den Live-Mode (Preset-Taster leuchtet jetzt grün) und funktioniert wie ein normales, analoges Gitarrenpedal ohne Speicherfunktion.

Betrieben wird das Ganze mit einem 9V-Netzteil, wobei sich die Stromaufnahme mit 75mA in Grenzen hält. Das türkisfarbene Gehäuse mit gelbem Aufdruck macht einen hübschen, zeitgemäßen Eindruck. Die Verarbeitungsqualität ist auf hohem Niveau.

UNTERWASSER-SOUND

Im zentralen Chorus-Mode ist sofort ein deutlicher Flanger-Anteil zu hören, aber keine Sorge, wir reden hier nicht über ultrafettes Flanging. Die Modulationsgeschwindigkeit hält sich interessanterweise in Grenzen und selbst mit voll aufgedrehtem Rate-Poti ist das Tempo der LFO-Wellen eher moderat.

Spannend ist die Wirkungsweise des Width-Potis: Hier lässt sich der Flanger-Anteil feinfühlig hinzumischen. Im ersten Drittel des Regelweges ist ein eher glatter Chorus-Effekt hörbar, während auf der zweiten Hälfte das Flanging deutlich präsenter wird und sich schimmernd-blubberige Unterwasser-Sounds ergeben.

Für etwas mehr Tempo und Lebendigkeit sorgt das V-Setting: Hier stehen Vibrato-Sounds im Fokus und die Range des Rate-Reglers macht einen gewaltigen Satz nach oben. Die Geschwindigkeit der Modulation ist deutlich schneller, sodass von langsam vor sich hin eiernden Vibrato-Klängen bis hin zu heftigem Zittern der Tonhöhe, eine breite Palette an Jammer-Sounds zur Verfügung steht. Ein nettes Detail: Dreht man den Balance-Regler voll auf, entsteht ein „Kill Dry“-Effekt, bei dem nur noch die Modulation des Vibratos zu hören ist.

Im Rotary-Modus bekommt man astreine Uni-Vibe-Sounds, die nicht nur John Frusciante glücklich machen würden. Hier wabert der Ton, dass es eine wahre Freude ist. Die Range des Rate-Potis ist so abgestimmt, dass die beiden Geschwindigkeiten eines klassischen Leslie-Lautsprechers schön nachgebildet werden, während Width die Amplitude des LFO festlegt. Im letzten Viertel des Regelweges wird der Effekt für meinen Geschmack ein wenig extrem.

Richtig gut hat mir der Rotary-Modus gefallen, wenn der Effekt mit dem Balance-Regler eher dezent hinzugemischt wurde. So kann man sich einen spannenden Clean-Sound bauen, der beim ersten Hören gar nicht nach Uni-Vibe klingt, sondern einen Hauch Modulation mitbringt. Ein nettes Extra ist der relaisbasierte Flexi-Switch: Möchte man nur ein paar einzelne Noten mit einem Effekt verzieren, hält man den Bypass-Schalter mit dem Fuß gedrückt. Lässt man den Switch wieder los, ist das Pedal sofort wieder inaktiv.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Wer Chorus-Sounds mit deutlicher Retro-Schlagseite sucht, macht mit dem Aurelius sicher nichts verkehrt. Man bekommt drei verschiedene Modulationseffekte und die Möglichkeit, sich sechs individuelle Sounds abzuspeichern. Bedenkt man die vielen kleinen Features wie den Expression-Pedal-Anschluss, den Flexi-Switch oder die drei Betriebsmodi, bleibt festzuhalten, dass der Hersteller hier für 265 Euro ein wirklich sattes Paket geschnürt hat.

PLUS

● drei Betriebsmodi
● sechs Speicherplätze
● Verarbeitung
● Sounds & Klangvielfalt

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2023)

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. ich spiele den Aurelius seit einem halben Jahr….und ich liebe Ihn, den Goldenen.

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