Mensch Maschine

Test: DigiTech Trio+ Band Creator & Looper

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Ja, das ist der nächste logische Schritt der Trio-Evolution! Das DigiTech Trio, seit seinem Erscheinen ein beliebtes Kleinod der bunten Pedalwelt, wurde nun um ein Feature erweitert, das es, um es schlicht auszudrücken, etwas menschlicher erscheinen lässt – um einen Looper!

DigiTech Trio
(Bild: Dieter Stork)

Das Prinzip des DigiTech Trio ist bekannt: Es serviert dem Gitarristen auf Knopfdruck eine willige Begleit-Band, indem es das, was der Gitarrist einspielt, blitzschnell analysiert und in eine veritable Bass- und Drums-Begleitung übersetzt. Das Gerät kreiert also eine Begleit-Band, die keine Gage verlangt, nichts verzehrt und immer das spielt, was der Chef-Gitarrist befiehlt – ein Traum wurde wahr!

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Maschine

Wobei – der Chef muss schon ein wenig kompromissbereit sein. Denn die Aufnahmebereitschaft der virtuellen Begleitmusiker ist begrenzt, wenn auch in einem mehr als tolerierbaren Rahmen. So werden z. B. öfters punktiert gespielte Rhythmus-Patterns, die von der Chef-Gitarre eingespielt werden, vom Trio-Bassisten einfach ignoriert oder – bei nicht gedrücktem „Simple Bass“-Knopf – überinterpretiert. Da wird besagter „Simple Bass“-Knopf schnell zum Panikschalter, der den Bassist wieder in seine Schranken weist. Denn Bass muss simpel sein! (Solch ein Knopf wäre auch im realen Leben manchmal ein Segen…).

Oder: Will man z. B. einen langsamen Blues spielen, spielt der Trio-Drummer aus alter Gewohnheit lieber in Double Time und zieht seinen Bassisten gleich mit in das hektische Getue. Hier bedarf es neben der angesprochenen Kompromissbereitschaft auch ein bisschen Routine im Umgang mit dem Trio+. So habe ich z. B. zu dem langsamen Blues ein passendes Rhythmus-Pattern in der Genre-Abteilung ‚HipHop‘ gefunden – wer hätte das gedacht? Und mit den punktierten oder ander pointierten Patterns helfen wir uns anderweitig – dazu später mehr. Der Trio-Drummer verhält sich grundsätzlich anders als der Trio-Bassist: Er lernt von der Gitarristen-Eingabe nur das Tempo und spult dann dienstbeflissen das Genre ab, das der Chef voreingestellt hat.

Insgesamt stehen 12 Genres mit jeweils 12 Styles zur Auswahl. Die Styles bieten Variationen des Themas wie z. B. unterschiedliche Perkussions-Instrumente, aufwendigere oder mehr laid-back klingende Patterns, Shuffle-Feel etc. Das bedeutet, dass selbst wenn der Gitarrist einen flockigen Folk-Song in das Trio+ als Vorgabe einspielt, kann der Trio-Drummer dazu einen Latin-Beat spielen – wenn der Genre-Regeler eben auf ‚Latin‘ eingestellt ist. Was prima ist, denn so lassen sich viele Genres entdecken und ausprobieren – einfach mit dem Drehen der Genre- und Style-Regler. Eine richtig gute Inspirationsquelle. Sehr schön ist auch, dass sowohl Drumals auch Bass-Sounds sich dem jeweils eingestellten Genre und Style anpassen. Bei Latin z. B. klingt der Bass nach einem Kontrabass, bei Rock eher wie ein knöcherner Fender Precision.

Mensch

Kommen wir zurück zu den punktierten Patterns, die der Trio-Bassist manchmal nicht begreifen will. Er wird es in diesem Leben auch nicht mehr lernen – aber das wichtigste der neuen Features der Trio+- Version, der integrierte Looper, wird ihm dabei helfen, seine Fehler zu kaschieren! Der Looper ermöglicht das Aufnehmen unzähliger Loops übereinander, die in Tempo und Länge automatisch mit der Trio-Band synchronisiert sind. Und somit sind wir in der Lage, der Band all die Synkopen, Off-Beat- und andere Betonungen mitzugeben – z. B. dank einer selbst eingespielten Rhythmus-Gitarre, eines Keyboards oder – wenn man das für notwendig erachtet – eines selbst eingespielten Basses. In letztgenanntem Fall dreht man dem Trio-Bassist einfach den Saft ab. Denn sowohl Bass als auch Drums und Loops haben individuelle Volume-Regler!

So bringen wir also den Faktor Mensch in die Maschine. Und mit solch einem Background-Sound, also eine komplette Band aus Bass, Drums und „menschlicher“ Rhythmusgitarre, lässt sich schon amtlich musizieren, ausprobieren, arrangieren – und einfach Spaß haben! Ein weiteres interessantes Feature ist der Gitarren-Sound-Schalter. Hier lässt sich zwischen Rhythm FX und Lead FX (mehr komprimiert, leicht bis mehr verzerrt) wählen. Und richtig: Die Sounds passen sich jedem Genre und Style an. Mit diesen Sounds lässt sich gut arbeiten. Nur wer z. B. im Jazz-Genre mit einem Metal-Gitarren-Sound braten will, wird vom Trio+ nicht unterstützt – denn im Genre ‚Jazz‘ ist die Lead-Gitarre eben clean und ein bisschen dumpf. Hier wäre man dann auf externe Helfer angewiesen. Diese, wie auch alle anderen für nötig befundenen Effekte lassen sich in eine Effektschleife verkabeln und werden natürlich auch mit in die Loops übertragen. Also alles im grünen Bereich, auch für Sound-Grenzgänger und Experimentierfreudige.

Songs

Klasse, dass sich insgesamt fünf einzelne Parts mit Bass-, Drums- und Loop-Sounds separat aufnehmen und zu einem Song kombinieren lassen! In beliebiger Reihenfolge, auch mit beliebig vielen Wiederholungen jedes einzelnen Parts. Doch damit nicht genug: Jedem einzelnen Part kann eine höhere Intensität verliehen werden, um z. B. den Chorus oder die Bridge zu betonen. Alle Songs werden automatisch auf eine (mitgelieferte) Micro-SD-Karte gespeichert – maximal können hier 12 Songs dauerhaft abgelegt werden. Daraus lässt sich doch schon ein komplettes Programm stricken … Übrigens: Mit dem optional erhältlichen FS3X-Fußschalter lässt sich die Bedienung des TRIO+ per Fuß gestalten, sodass man so gut wie nie die Hände vom Instrument nehmen muss. Außerdem lässt sich das Trio+ per USB an einen PC oder Mac anschließen, um mit der kostenlosen Trio-Manager-Software die eingespielten Songs zu verwalten.

Resümee

Einen hohen Spaßfaktor garantierte schon das DigiTech Trio, also das Vorgängermodell. Das Trio+ wird mit seinem Looper und u. a. der Song-Funktion aber auch zu einem ernsthaften Übungs- und Kompositions/Arrangeur-Partner, mit dem sich superschnell auch recht komplexe Ideen ausprobieren lassen. Sicherlich ist ein Arbeiten an einer DAW deutlich vielseitiger, genauer und besser steuerbar – aber längst nicht so schnell und unkompliziert wie beim Trio+. Der Anspruch des Nutzers an die Bass- und Drums-Arrangements sollte dabei auf ein realistisches Maß ausgerichtet sein, Wunderdinge sollte man von einem Pedal in dieser Preisklasse nicht erwarten. Aber wer sich mit den Limitierungen dieses Konzeptes, dessen größte entwicklungstechnische Leistung sicherlich der intuitive Umgang mit solch einem komplexen Gerät darstellt, anfreunden kann, der wird sehr viel Freude mit dem Trio+ haben.

Plus

  • Kreativität
  • Sounds
  • Konzept
  • Simple-Bass-Knopf (!)

 

DigiTech Trio_profil

Produkt: Treble Booster im Test
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