Quadratisch, praktisch, flexibel

Roland Cube-20GX, Cube-40GX, Cube-80GX im Test

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Drei E-Gitarren-Combo-Verstärker von Roland
(Bild: Dieter Stork)

 

Die Würfel sind gefallen: Die neuen Roland-Cube-GX-Combos stellen mit verfeinerter COSM-Modeling-Technologie, neuen Features und i-Cube-Link-Interface, nebst eigener App für den Anschluss von iPhone, iPad oder iPod touch, ihre Vorgänger in den Schatten.

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In Ausgabe 03/2011 hatten wir die Roland-XL-Cubes auf dem Prüfstand. Die GX-Combos stellen Weiterentwicklungen dar. Für alle drei Modelle ist über den Apple App Store die kostenlose Cube Jam App erhältlich, die außer zum Mitjammen auch zu Recordings einlädt.

 

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Kompakt und trotzdem übersichtlich – Bedienfeld des Roland Cube-80GX (Bild: Dieter Stork)

 

Konstruktion von Roland Cube-20GX, Cube-40GX und Cube-80GX

Geblieben ist das typisch japanische Outfit, welches an den JC 120 erinnert, sowie die robuste, geschlossene Konstruktion, mit Schutzkanten aus Kunststoff und „tiefergelegtem“ und somit gut geschütztem Bedienfeld. Auch die GX-Cubes sind Quasi- Dreikanal-Modeling-Amps, mit drei Effektprozessoren (Modulation, Delay, Reverb).

Folgende Features sind neu: Das Netzkabel ist nicht mehr fest angeschlossen, der Solo-Kanal kann mit Einstellungen des Cleanoder Lead-Channels frei programmiert werden, alle Modelle verfügen über einen zusätzlichen Master-Volume-Regler, beim Cube-20GX lassen sich Delay und Reverb separat justieren, der Cube-40GX verfügt mit dem „DLX Combo“ über ein zusätzliches Ampmodel und somit wie der Cube- 80GX über elf Verstärkermodelle (inkl. JC Clean und Acoustic Sim). Außerdem lassen sich Cube-40GX und Cube-80GX über die optionale GA-FC-Fußleiste fernbedienen. Damit können die drei Kanäle sowie die drei Effektsektionen ferngesteuert werden. An besagte Fußleiste lassen sich noch zwei Expression-Pedale zur Input- und Master-Volume-Regelung anschließen. Ein „normaler“ Fußschalter kann bei allen drei Probanden aber ebenfalls benutzt werden. Den Looper der Vorgängerversion hat Roland wegrationalisiert, ebenso den Anschluss für eine Lautsprecherbox beim Cube-80. Die neuen, chromglänzenden Reglerknöpfe peppen das Outfit der Combos auf, die gar nicht kubisch sind, aber von vorn betrachtet halt so aussehen.

Die Combos arbeiten mit der hauseigenen COSM-Modeling-Technologie, wobei sich der Übungs-Combo Cube-20GX von seinen größeren Brüdern dahingehend unterscheidet, dass hier Modelle von Boss-Pedaleffekten (Overdrive, Distortion, Metal, Acoustic Sim etc.) zum Einsatz kommen, während bei Cube-40GX und Cube-80GX reale Verstärker Modell standen.

 

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Neu: Anschlüsse für Netzkabel, GA-FC-Fußleiste und Line-Out beim Cube-80GX (Bild: Dieter Stork)

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Roland Cube-20GX, Cube-40GX und Cube-80GX in der Praxis

Die mehrsprachige Bedienungsanleitung ist außergewöhnlich übersichtlich und informativ. Sie behandelt alle drei Combos parallel und stellt gleichzeitig die Unterschiede anschaulich heraus. Man kann sie sich auch zur Vorabinformation als PDF unter www.rolandmusik.de herunterladen.

Im Klang unterscheidet sich der Roland Cube-20GX von seinem Vorgänger kaum. Die praktischen Verbesserungen und Ergänzungen stecken hier in etlichen Details. Einstellungen des Clean- oder Lead-Kanals können durch einfaches Gedrückthalten der Memory-Taste als Solo-Setting gespeichert und jederzeit wieder abgerufen oder geändert werden. Dieser kompakte Übungs-Würfel tönt erstaunlich voll und rund, er reicht auch für kleinere Jam-Sessions aus. Der Clean-Kanal ist eine gelungene Hommage an den Roland JC 120, crisp, rund und perlend. Verzerrungen durch Übersteuern des JC-Clean-Kanals bzw. der Endstufe gilt es bei allen drei Probanden zu vermeiden; das sind halt keine Röhren-Amps. Die verschiedenen Boss-Pedal-Modelle des Lead-Kanals klingen authentisch und abwechslungsreich. Die Hard-, Heavy- und Metal-Fraktion wird mit drei Modellen großzügig bedacht, moderater geht’s dann bei Distortion, Overdrive und Acoustic Sim zu. Auch die Effekte sind gelungen, besonders die Hall-, Delay-, Chorus- und Flanger-Programme überzeugen.

Obwohl äußerlich nur unwesentlich größer, tönt der Cube-40GX, auch dank seines 10″-Lautsprechers, voluminöser. Beim Clean-Kanal und der Effektanordnung bestehen keine Unterschiede zum Cube-20GX, der Lead-Kanal des 40-Watt-Modell ist wie bereits erwähnt bis auf das Acoustic-Sim-Preset völlig anders aufgebaut. Neun digitale Modelle von bekannten Verstärkern lassen sich über den Stufenschalter anwählen. Klanglich hat sich hier gegenüber dem Vorgängermodell viel getan, einige Modelle wie z. B. Brit Combo (Vox AC30) und Tweed (Fender Bassman 4×10″) wirken detailreicher und reagieren stärker auf die Spielweise. Das betrifft auch den neu hinzugekommenen virtuellen Fender-Deluxe-Combo. Den eigentlichen Clou stellt das Roland-eigene Dyna-Amp-Modell dar. Hier lässt sich mit der Anschlagstärke von seidig clean über angecruncht bis zum kräftigen Zerrbrett stufenlos zwischen unterschiedlich klingenden Verstärker-Sounds hin und her wechseln, ohne heftige Lautstärkesprünge. Der Cube-40GX setzt sich auch bei kleinen Club-Gigs gut durch und kann problemlos mit einem unverstärkten Schlagzeug mithalten. Dank kompakter Abmessungen passt er jedoch auch prima ins Wohnzimmer.

Den Roland Cube-80GX zieht es mit seiner leistungsstarken Endstufe und dem 12″-Speaker eher in den Proberaum und auf die Bühne. Fast schon ein Wolf im Schafspelz, denn diesem kompakten Würfel sieht man weder Leistung noch Lautsprechergröße von vornherein an. Endstufe und Speaker wurden bei allen Roland-Cubes aufeinander abgestimmt, sodass der Grundklangcharakter des 80er-Modells mit dem des 40ers so gut wie identisch ist.

Dem Clean-Kanal hat Roland einen Bright-Schalter und der Klangregelung für beide Kanäle einen Presence-Regler spendiert. Mit diesen Zusatz-Features erreicht man im Clean-Kanal ein noch authentischeres JC-120-Feeling und im Lead-Kanal lässt sich mit dem Presence-Regler den Amp-Sounds und der Akustik-Gitarrensimulation der letzte Schliff verpassen oder ein seidig-präsenter Schimmer aufsetzen. Die maximale Delay-Time beträgt bei Cube-40GX und Cube-80GX beachtliche zwei Sekunden, steuerbar über die Tap-Tempo-Taste. Die Stimmfunktion arbeitet bei allen Modellen einwandfrei, an den beiden größeren Combos können auch Siebensaitergitarren oder Instrumente mit Flat-Tuning gestimmt werden.

Der vom Master-Volume unabhängige Line-Out des Cube-80GX, mit ansprechend klingender, integrierter Speaker-Emulation wurde zwar asymmetrisch ausgeführt, verhindert durch galvanische Trennung jedoch wirksam jegliche Gefahr einer Brummschleife durch die Verbindung mit einer P.A. Das i-Cube-Link-Interface entpuppt sich als bi-direktionale, analoge Audio-Schnittstelle bzw. kombinierter Aux-In/Out. Über das beiliegende vierpolige Miniklinkenkabel verbindet man den Cube-GX mit der Kopfhörer/Mikrofon-Buchse eines iPhones, iPads oder iPod touch und lädt sich die kostenlose Cube Jam App aus dem Apple App Store herunter.

Die Cube Jam App ist frei von Firlefanz und macht richtig Laune. Ein kurzer Demo-Song wurde integriert, es lassen sich natürlich auch andere Backing-Tracks verwenden, die jeweils über den Lautsprecher bzw. den Kopfhörer der GX-Cubes wiedergegeben werden. Als Tools stehen ein Center- Canceler, ein A/B-Marker und je eine Tonhöhen-und Geschwindigkeitskorrektur zur Verfügung. Somit hat man zum Mitjammen etliche praktische Werkzeuge zur Hand. Über die großen Record- bzw. Mix-Down-Buttons lässt sich die über den Roland-Cube-GX-Combo eingespielte Gitarre mit aufnehmen bzw. ein Endmix anfertigen. Virtuelle Pegelregler sind vorhanden.

Für Recordings ohne Cube Jam App und Backing-Track lässt sich auch die Sprach-Memo-Funktion der angeschlossenen iOS-Device nutzen. Ebenfalls für Aufnahmen taugt der angenehm klingende Kopfhörerausgang der drei Probanden, allerdings bleibt hierbei der Lautsprecher stumm.

Die optionale Roland-Fußschalterleiste GAFC stellt für die Modelle Cube-40GX und Cube-80GX im Proberaum und bei Sessions bzw. Gigs eine Bereicherung dar. Alle drei Kanäle lassen sich hiermit anwählen und alle drei Effektgruppen einzeln einoder ausschalten.

 

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Cube Jam App: Studio im Taschenformat (Bild: Dieter Stork)

 

Resümee

Das praktische und intuitive Bedienkonzept, in Verbindung mit kompakten Abmessungen, gefälligen Sounds und ordentlichem Durchsetzungsvermögen war von Anfang an die Stärke der Roland-Cubes. Und dieses erfolgreiche Konzept hat der Hersteller bei den GX-Combos nun weiter ausgearbeitet und bei den größeren Modellen eine zusätzliche Anschlussmöglichkeit für die GA-FC-Fußleiste integriert. Im Handumdrehen lassen sich alle Einstellungen für den Solo-Kanal speichern, während Clean- und Lead-Kanal davon unbeeinflusst bleiben. Das Ampmodeling von Cube-40GX und Cube-80GX wurde verfeinert, das 40er Modell bekam ein voluminöseres Gehäuse und der Cube-80GX einen frequenzkorrigierten, brummfreien Line-Out spendiert. Praktisch und einfach bedienbar geriet auch die Cube Jam App, in Verbindung mit dem analogen i-Cube-Link/Aux-Anschluss. Wer einen einfach zu bedienenden Quasi-Dreikanal- Modeling-Combo, mit kompakten Abmessungen und ansprechenden Sounds sucht, sollte die Roland-GX-Cubes einmal selbst ausprobieren.

 

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Plus

  • Sounds
  • Dynamik, Klangfülle
  • praxisnahe Verbesserungen und Er wei te rungen
  • Solo-Kanal (mit Speicherung)
  • einfache Bedienung, Anleitung
  • Cube Jam App
  • Anschlussmöglichkeiten
  • Preis/Leistungsverhältnis

 

Minus

  • Netzsicherung innen
Produkt: Gitarre & Bass 2/2023 Digital
Gitarre & Bass 2/2023 Digital
Im Test: J&D DX-100 +++ Jimmy Wallace Guitars MT +++ Solar Guitars AB1.4JN +++ Fender Acoustasonic Player Jazzmaster +++ Vintage Historic Series +++ Tech 21 SansAmp Character Plus Series +++ Baroni AFK150 +++ Paul Belgrado NaNo B4 Shortscale +++ Harley Benton MV4-PJ Gotoh BM +++ British Pedal Company Dumble Overdrive Special +++ JHS Packrat

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