Pedalboard Amps von Foxgear, Baroni, BluGuitar und Blackstar im Test
von Redaktion,
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RÖHRE ODER RETORTE?
Ja ist den wirklich nichts mehr heilig? Muss ich jetzt meine geliebten 100-Watt-Topteile einmotten und gegen einen dieser kompakten Pedalboard-Verstärker eintauschen? Vor meiner kleinen Testreihe hätte ich diese Idee im Brustton der Überzeugung rundheraus abgelehnt. So eine kleine Kiste, soll meinen Röhrenverstärker ersetzen können? Niemals! Doch wie so oft sorgt die praktische Erfahrung für eine Erweiterung des Horizonts und ich muss gestehen, dass ich erschüttert bin. Alle neun Verstärker haben sich auf ihre Art und Weise mit Bravour geschlagen. Was am Ende die richtige Wahl ist, hängt natürlich stark von den Wünschen und Anforderungen an den jeweiligen Amp ab.
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Geht es lediglich darum, das Signal eines umfangreichen Pedalboards ohne viel Brimborium zu verstärken, ist man mit der 100w-Serie von Foxgear Distribution sicher gut beraten. Soll ein mehrkanaliger Verstärker mit Optionen wie Booster, FX-Loop, Noise Gate und Reverb das Zentrum des Geschehens sein, liegt man vielleicht eher mit den AMP1-Verstärkern von BluGuitar oder dem Blackstar Amped 1 richtig. Spielen High-Gain-Sounds und ein großer Dynamikumfang eine essentielle Rolle, dann ist möglicherweise der Jeval von Baroni die richtige Wahl. Werde ich demnächst wohlmöglich nur noch ein leichtes Täschchen die Treppen zum Proberaum hinauftragen? Vielleicht!
Nicht verschweigen möchte ich allerdings, dass sich keiner der getesteten Verstärker zu hundert Prozent wie ein großes Röhentopteil anhört und „anfühlt“. Peaveys 5150, ein alter Engl Blackmore oder Fryettes Deliverance 120 zeigen – vor allem bei etwas höherer Laustärke – im direkten Vergleich ein Ansprechverhalten, das mir nach über 25 Jahren einfach sehr in Fleisch und Blut übergegangen ist. Das bedeutet aber nicht, dass dieses typische Kompressionsverhalten einer Röhrenendstufe unbedingt der Königsweg sein muss.
Alle neun Pedalboard-Amps klangen auch bei hoher Lautstärke in den Bässen ein wenig „zu stabil“, was aber auch seinen Reiz haben kann, wie der Röhrenverstärker. Letztendlich bleibt es eben eine Frage des Geschmacks und vielleicht der Bereitschaft, mal etwas neues zu versuchen – auch wenn das uns Gitarristen nicht immer ganz leicht fallen mag.