Doppeltes Bratgerät!

MXR M89 Bass Overdrive & M85 Bass Distortion

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Lange mussten wir auf ein Bass-Overdrive von MXR warten – und dann, zack, haben die Amis plötzlich wenig später auch noch ein Bass-Distortion am Start! Gute Zeiten für die Zerrer-Liebhaber unter den Bassisten!

 

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MXR M89 und M85
(Bild: Dieter Stork)

Konstruktion

Rein äußerlich könnten die neuen MXRTreter kaum klassischer sein: Die typisch kompakten Gehäuse in den Farben Metallic-Silber (M89) und Rost-Rot (M85) sind bewährt solide gebaut, die markanten Potiknöpfe sitzen auf sahnig laufenden Achsen und der Anschluss für das Netzteil ist auch bei diesen Pedalen leider wieder so nah an der Input-Buchse platziert, dass er einem Winkel-Klinkestecker häufig im Weg ist.

Auf dem M85 Distortion finden sich Regler für Tone, Gain (Dist), Dry und Wet. Anstelle des weit verbreiteten Blend-Reglers setzt MXR also auf getrennte Lautstärke-Potis für die Zerr- (Wet) und Clean-Signale (Dry), weshalb das Pedal auch keinen Master-Volume braucht. Ein beleuchteter kleiner Schalter in der Mitte wechselt zwischen Silizium- und LED-Verzerrung, wobei der Output des LED-Modus mit einem internen Trimm-Poti angepasst werden kann.

Das M89 Overdrive ist ähnlich simpel aufgebaut, verfügt neben Tone, und Gain-Reglern (Drive) jedoch über ein übergeordnetes Volume-Poti sowie einen CleanRegler, der dem Overdrive-Signal unverzerrte-Anteile beimischt. Interessant ist, dass mit Clean nicht – wie bei den meisten Overdrives – der unbearbeitete Bass-Ton gemeint ist, vielmehr wird hier ein stark im Frequezgang bearbeitetes Signal dazugeregelt.

Praxis

Startet man beim M85 Distortion mit allen Reglern in 12-Uhr-Position, ist das unverzerrte Signal zunächst ziemlich dominant. Am Dry-Knopf ein Stück zurückgerudert, offenbart das Pedal schnell seinen brachial dichten und fauchend aggressiven Grundcharakter. Die Gain-Struktur ist eher grob, hat jedoch eine gute Portion feine Säge on Top und säbelt sich mühelos auch durch den dichtesten Gitarren-Urwald. Wie erwartet hat der kleine Rote mit Mainstream nicht viel am Hut, sein Zuhause sind eher die Rock-, Stoner-, Doom-, Drone- und Sludge-Bands dieser Welt. Natürlich kommt so ein herrlich biestiger Ton auch als Effekt in anderen Bereichen gut, dann aber weniger als Grundsound. Der Tone-Regler arbeitet extrem effizient und deckt von Big-Muff-ähnlichen klängen bis zur fast noisigen Total-Eskalation einen breiten Bereich ab, am Distortion-Regler ist außerdem schon bei geringen Einstellungen tüchtig Zerre angesagt. Der LED-Modus macht klanglich keinen riesen Unterschied, der Sound wird allerdings schon ein wenig mittiger, grundtonlastiger und durchsetzungsfähiger – ein praktisches Feature, das man jedoch nicht überbewerten sollte. Egal wie man das M85 einstellt, es klingt immer extrem dreckig, komprimiert und irgendwie oldschoolig, dabei halten sich die Nebengeräusche erfreulicherweise in Grenzen.

Das M89 Overdrive ist grundsätzlich ähnlich ausgerichtet, schlägt dabei jedoch weniger rabiate Töne an: Warm, mittig, rockig, fokussiert und ziemlich punchy geht der kleine Silberling zu Werke – irgendwie klassisch ohne dabei ein bestimmtes Pedal zu kopieren. Der tonale Rahmen ist hier deutlich enger gesteckt, denn die Wirkung der Gain- und Tone-Regler hält sich eher in Grenzen. Besonders ist zweifellos das smoothe und dunkle Voicing des Clean-Reglers. Durch ihn bleibt das Pedal stets homogen und ohrenfreundlich, sodass das M89 sogar mit dem ein oder anderen Hochtöner harmoniert. Man kann drehen und schrauben wie man will: Kratzig bissige Sounds sind nicht drin, dafür bräuchte es ein effektiveres Tone-Poti. Wie auch beim M85 ist außerdem schon bei geringen Gain-Einstellungen ordentlich Zerre am Start, allerdings fällt die Gain-Struktur deutlich weicher und insgesamt defensiver aus – für Classic Rock, Blues und R&B genau das Richtige!

Resümee

Schön, dass MXR nach der langen Wartezeit nicht einfach zwei schnöde 08/15-Pedale präsentiert: Das M85 Distortion ist eine echte Waffe mit viel Eigenleben und Charakter – hier trifft rauer Boutique-Charme auf bewährte MXR-Qualität! Wer es weniger extrem braucht, sollte unbedingt das M89 Overdrive ausprobieren. Sein eher weicher und trotzdem fokussierter Ton versteht sich mit fast jeder Box und wird nie schrill oder aufdringlich. Unterm Strich stehen hier also zwei starke Pedale mit sehr unterschiedlichen Einsatzbereichen zur Auswahl.

 

Plus

  • Klangqualität
  • eigener Charakter
  • LED-/Silizium-Modus (M85)
  • Verarbeitung
  • Nebengeräuscharmut

Minus

  • Positionierung des Netzteil-Anschlusses

 

Preise:

Bass Distortion M85 € 188 (UVP), € 169 (Ladenpreis)

Bass Overdrive M89 € 188 (UVP), € 159 (Ladenpreis)

 

Produkt: Gitarre & Bass 8/2023
Gitarre & Bass 8/2023
IM TEST: Ibanez BTB 805MS +++ FGN Mighty Jazz Dark Evolution +++ EVH 5150 Iconic 15W 1X10 Combo +++ Gretsch G5420T-140 und G5622T-140 +++ Fender Nile Rodgers Hitmaker Stratocaster +++ Driftwood Purple Nightmare Tube Preamp Pedal +++ Hagstrom Swede NewGen und Super Swede NewGen +++ Markbass Little Mark IV, Little Mark 58R & MB58R 102P +++ Shure GLX-D16+ Dual Band Digital Wireless Guitar Pedal

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