Die SA-126 Standard bringt mit 4,1 kg ein nicht unerhebliches Gewicht auf die Waage. Les-Paul-Spieler schockt das zwar nicht, aber zeitgemäß ist anders. Der großzügig gestaltete Korpus ist hinten immerhin 39 cm breit und zudem durchgehend gut 4,6 cm tief, da kann man sich über die Kammerfräsungen nur freuen. Durch die Anlagebucht am Boden oben, schmiegt sich die Gitarre dann aber durchaus komfortabel an ihren Spieler und da die Korpustaille recht weit vorn gesetzt wurde, erscheint der Hals im Sitzen gespielt überraschend nahbar. Läge der Arm nicht so hoch auf der Zarge hinten, könnte man die imposante Größe der Standard in dieser Haltung fast schon wieder vergessen.
Stehend gespielt stellt sich die Sache dann etwas anders dar. Zunächst bringt sich das humorlose Gewicht in Erinnerung und natürlich ragt der Hals nun deutlich weiter vor, was sich aber durch den zweiten Gurtpin oben auf dem Horn wieder relativieren lässt. Das Instrument richtet sich so oder so dann absolut praxisgerecht und ohne jede Kopflastigkeit aus und bietet mit seinem eher flach angelegten und aufsteigend nur wenig an Stärke zunehmenden Halsprofil beste Spieleigenschaften.
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Mit offensivem Schwingverhalten, guter Saitenseparation und gleichmäßiger Tonentfaltung zeigt die Konstruktion gute Grundlagen für die elektrische Umsetzung.
Bestens angepasste Humbucker (Bild: Dieter Stork)
Bei den verbauten modelleigenen SA-126-Humbuckern handelt es sich jetzt nicht unbedingt um die im Werbetext versprochenen „higher output pickups“, eher sind sie nur leicht oberhalb konservativer Ausgangsleistung angesiedelt, was aber absolut kein Schaden ist.
Der Humbucker in Halsposition bietet demgemäß erst einmal ein breit aufgezogenes, gut gestaffeltes Frequenzbild mit achtbarer Saitenseparation im Akkord an. Nicht zu weich im Bass, angenehm rund in den Mitten und mit gar nicht mal so schlechten Höhen gesegnet geht also hier schon was in der Abteilung Clean. Die semiakustische Konstruktion sorgt dann vor allem im Overdrive für ein markantes Attack-Verhalten mit schnell abfederndem Ton, dem aber auch der Atem nicht so schnell ausgeht. Sehr schön geschlossen tönen dunkle Powerchords, vermitteln ein trockenes Knurren und auch kompakt gehaltene Double Stops zeigen sich harmonisch griffig.
Der Humbucker in Halsposition bietet demgemäß erst einmal ein breit aufgezogenes, gut gestaffeltes Frequenzbild mit achtbarer Saitenseparation im Akkord an. Nicht zu weich im Bass, angenehm rund in den Mitten und mit gar nicht mal so schlechten Höhen gesegnet geht also hier schon was in der Abteilung Clean. Die semiakustische Konstruktion sorgt dann vor allem im Overdrive für ein markantes Attack-Verhalten mit schnell abfederndem Ton, dem aber auch der Atem nicht so schnell ausgeht. Sehr schön geschlossen tönen dunkle Powerchords, vermitteln ein trockenes Knurren und auch kompakt gehaltene Double Stops zeigen sich harmonisch griffig.
Wechseln wir auf die Bridge-Position, so zeigt sich auch dieser Humbucker in klaren Verstärkereinstellungen überraschend kompetent, punktet mit kompakten, aber durchaus staubfreien Sounds. Die Mitten stehen schon im Zentrum des Geschehens, vermitteln durchsetzungsfähige Kraft aber ohne übermäßig ausgeprägte Kompression. Rhythmisches Spiel lässt sich darüber präzise in Szene setzen und kommt mit luftiger Offenheit. In High Gain Position zeigt der Pickup dann Zähne, setzt jede Aktion ausgesprochen straff und druckvoll um. Wiederum, nur stärker ausgeprägt, schieben Bassquinten mit knochentrockenem Boost konturstark vor, Riffs geben Kante – da kommt Freude auf!
Um jetzt aber ein Wolfgang-Solo wie, sagen wir mal bei ‚Take a Bow‘ vom Album Mammoth II zu spielen (Eddie lässt grüßen), braucht es natürlich mehr, als nur eine SA-126. Dennoch verweigert sich auch die vorliegende Standard-Ausführung keineswegs Ambitionen in genau diese Richtung. Im Gain-Modus hat man als Solist dank starker Obertonentfaltung förmlich Wind unter den Flügeln. Die trockenen und stramm drückenden Bässe machen Spaß und der perkussive Snap sorgt für packenden Zugriff. Im Grunde sind diese von Tim Shaw mitentwickelten Pickups bestens an die Konstruktion angepasst, vermitteln die stilistisch erwünschte Kraft ohne Verluste an Höhen oder Transparenz. Dazu verfügen sie über genau den Schuss mehr an Leistung der es kicken lässt und auch Effektgeräte optimal ansteuert. Imponierend!
Da will am Ende natürlich auch die Vermählung beider Pickups nicht zurückstehen und bringt uns noch einen weiteren vitalen Sound zu Gehör. Aufgehellt, kehlig und klar perlt es aus den Speakern. Besser geht ja fast immer, aber für eine Sparversion sind das in der Gesamtsicht doch richtig gute Ergebnisse!
RESÜMEE
Mit der SA-126 Standard stellt EVH das Wolfgang-Van-Halen-Design in leicht abgespeckter Version (nicht jetzt was das Gewicht von immerhin 4,1 kg angeht) zum erschwinglichen Preis zur Verfügung. Die Annäherung an Wolfgangs etwas heftigere Denkweise wird damit jungen Spielern leichter gemacht. Signature-Gitarren lassen sich natürlich in erster Linie mit der Stilistik ihres namensgebenden Erfinders oder Mitgestalters verbinden, was aber nicht heißen soll, dass dieses Modell nur eingeschränkt nutzbar ist. Den keineswegs auf maximalen High Output gewickelten und dieser Gitarre bestens angepassten Pickups sind einerseits kaum Grenzen gesetzt, was ‚Gimme Gummi‘-Umsetzungen in Stilen wie Hard Rock, Metal, Alternative etc. angeht, andererseits schlagen sie sich auch bestens in gemäßigteren musikalischen Gefilden, haben auch Clean gespielt was drauf und hey, so undifferenziert ist unser Protagonist ja auch gar nicht.
Long story short: Die etwas andere Materialzusammenstellung sorgt schon für ein leicht versetztes Klangambiente, aber das Prinzip der SA-126-Konstruktion, also die Kernausrichtung in Sachen Handhabung und Sound, wird auch bei der Standardausführung gewahrt und die guten Pickups gewährleisten ohnehin beste dynamische Beweglichkeit. Auf seine Art ein Top Instrument mit mehr als achtbarem Preis-Leistungs-Verhältnis. Selbstversuch ist angeraten! ●