Federleicht & ultrakompakt

Kleiner geht (n)immer: Yuer TR-U1 Wireless-System im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Plug-&-Play-Wireless-Systeme im Nanoformat für Gitarren, Bässe und elektrifizierte akustische Instrumente überschwemmen seit geraumer Zeit zu Kampfpreisen den Markt. Wegen ihrer sehr ähnlichen Designs, z. B. mit schwenkbaren Klinkensteckern, sind nicht nur die Fabrikate kaum zu unterscheiden, meist kommen Sender und Empfänger wie eineiige Zwillinge daher.

So sind auch die beiden Komponenten des Yuer TR-U1, bis auf die winzige Beschriftung mit Transmitter und Receiver, nicht zu unterscheiden. Der Schwenkbereich der Klinkenstecker liegt mit 270° deutlich über dem von Konkurrenzprodukten, die recht straffe Gängigkeit der Gelenke garantiert zuverlässigen Halt. Dies macht den Sender mit allen gängigen Gitarren- und Bassklinkenbuchsen kompatibel. Ausnahmen sind mitunter tief und schräg eingelassene Zargen- oder Deckenbuchsen. Das TR-U1 funkt digital im weltweit kostenlos nutzbaren 2,4 GHz-ISM-Bereich, überträgt einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz und bietet vier Kanäle für den Simultanbetrieb identischer Systeme.

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Die Bedienung erfolgt mittels On/Off-Schiebeschalter und Channel-Select-Taster. Grün/rote Betriebs-/Akku- und blaue Kopplungs-/ Kanalanzeigen gestatten optische Kontrolle. Die nicht austauschbaren Lithium-Akkus werden über seitliche USB-Micro-B-Anschlüsse geladen und liefern laut Hersteller Energie für bis zu zehn Stunden Dauerbetrieb, was während dieses Tests sogar übertroffen wurde. Über das beiliegende USB-Y-Kabel werden beide Komponenten gleichzeitig geladen, was bei entleerten Akkus etwa 3,5 Stunden dauert. Die handlichen, gerade mal 36 Gramm wiegenden ABS-Gehäuse machen einen recht robusten Eindruck. Der Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass das TR-U1 wegen möglicher Einstreugeräusche nicht mit aktiven Elektroniken oder Pickups kompatibel ist.

(Bild: Dieter Stork)

BLITZSTART

Ist der Empfänger am Amp oder Effektgerät, der Sender am Instrument angeschlossen, schiebt man die Schalter in die On-Positionen. In Rekordzeit von nicht ganz 2 Sekunden ist das Yuer betriebsbereit. Nach dem Einschalten ist stets Kanalbank 1 aktiv, da vorherige Einstellungen mit dem Ausschalten gelöscht werden.

Über den Kopplungstaster des Senders lassen sich die Kanäle schnell wechseln. Nach einem Doppelklick auf den Kopplungstaster gibt das Blinken der blauen LED Auskunft über die Kanalnummer, allerdings verwirrt die Anzeige durch einmaliges Blinken vor der eigentlichen Kanalangabe. Ergo: Zweimaliges Blinken signalisiert Kanalbank 1, dreimaliges Kanalbank 2 usw. Klang, Dynamik, Ausgangspegel und Nebengeräusche betreffend, überträgt das Yuer tadellos kabellos und absolut neutral, die wandlerbedingte Latenz von bis zu 5 ms ist vernachlässigbar.

Vor allem Dynamik und Tiefbässe sind ja gerade bei E-Bässen von Bedeutung. Auch hier gibt es keinen Anlass zu Beanstandungen. Bei Sichtkontakt beträgt die Dropout-freie Reichweite bis zu 30 m und indoor verursachen selbst zwei dicke Altbauwände keine Störungen. Einen Power-Save-Mode zur Schonung der Akkus, der in Aktion tritt, wenn an Sender und/oder Empfänger über eine gewisse Zeitspanne kein Signal eingeht, bietet das TR-U1 nicht.

RESÜMEE

Das federleichte ultrakompakte Yuer TR-U1 Wireless-System überzeugt mit stabilem, klangneutralem und dynamischem Übertragungssignal innerhalb von 30 Metern bei Sichtkontakt. Es meistert auch bauliche Hindernisse und macht in der Nähe von WLAN-Routern keine Mucken. Da selbst Lithium-Akkus mit zunehmenden Ladezyklen an Leistung verlieren und dadurch die Betriebsdauer sinkt, wäre eine Austauschmöglichkeit der Akkus wünschenswert. Die leichte Bedienbarkeit wird durch die nicht ganz eindeutige Anzeige bei der Kanalwahl nur wenig geschmälert.

Internet: www.yuermusical.com

Preis (UVP): € 49,90

PLUS

  • Übertragungsqualität
  • Dynamik
  • Rauscharmut
  • passt in die Klinkenbuchsen der meisten Gitarren und Bässe
  • kompaktes Design
  • Verarbeitung
  • Bedienung
  • Preis/Leistung

MINUS

  • Akku nicht austauschbar
  • verwirrende Anzeige der Kanalnummer

(erschienen in Gitarre & Bass 04/2022)

Produkt: P-90 Pickups
P-90 Pickups
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Sehr interessanter Testbericht. Welche derartigen Geräte werden denn für aktive Elektronik/Pickups gleichwertig empfohlen?

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  2. “Nach dem Einschalten ist stets Kanalbank 1 aktiv, da vorherige Einstellungen mit dem Ausschalten gelöscht werden.”

    Das ist ein no-go. Stellt euch vor, ihr arbeitet tatsächlich mit mehreren Systemen. Beim Soundcheck habt Ihr TX/RX gekoppelt. Schön. Dann ab an den Mixer / die Stagebox mit dem RX. Während des Gigs, vielleicht beim Wechsel der Gitarre, schaltet der Gitarrist versehentlich aus … Wenn der dann auf Kanal 2, 3 oder 4 gefunkt hat, wird es unentspannt.

    Ich arbeite gelegentlich mit “the t.bone free2b” für Mikrofone. Das kann 6 Kanäle, startet aber auch immer auf 1. Das Ding ist echt gut. vor allem für Vintage-Mikros. Trotzdem, ich hab mir kein zweites gekauft. Die Künstler schalten Mikros in Pausen zu gerne ab.

    Übrigens, unsere Stageboxen haben nur XLR-Eingänge. Soll ich das Ding ernsthaft über eine DI-Box anschließen? Was passiert, wenn ich dann versehentlich auf den RX trete?

    Das Ding taugt sicher für kleine Gigs oder Straßenmusik, wo man z.B. noch mit einem analogen Soundcraft Signature auskommt. Dann habe ich auch die passenden Klinkeneingänge.

    In Anbetracht des Preises, ist das Teil natürlich verlockend. Doch man sollte die Nachteile nicht verschweigen.

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    1. Schade das dieses System beim Kemper immer eine Menge Rauschen
      mit überträgt und somit wertlos ist

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  3. Meine Erfahrung mit solchen Geräten ist dass die nicht austauschbare Akkus nach einem Jahr kaum noch brauchbar sind. Also, Lebensdauer ist kurz und dann kann mann die wegschmeißen.

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  4. Hi zusammen,
    Das ist ein sehr wohlwollend formulierter Testbericht.
    Angesichts des Preises sollte klar sein, dass es sich hier um ein Einsteiger- bzw. reines Hobby-Gerät handelt. Wer mehr als 3 Gigs auf privaten Feten im Jahr macht sollte über das Frequenzband, true diversity usw. nachdenken.
    Ich empfehle die YouTube recherche, da gibt es sehr gute Erklär- und Vergleichsvideos.

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