Kabellose Freiheit: Harley Benton PowerPlant ISO-Li05 & ISO-Li09 im Test
von Joris Henke, Artikel aus dem Archiv
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(Bild: (C) Musikhaus Thomann - www.thomann.de)
Wer mit Funkstrecken auf die Bühne geht, kann trotzdem nie gänzlich auf Kabel verzichten. Das Pedalboard will schließlich irgendwie mit Saft versorgt werden.
Um dieses Problem zu umgehen, habe ich schon kreative Bastellösungen gesehen, bei denen Lithium-Zellen mitsamt Ladeelektronik ans Pedalboard gebunden wurden. Auch reguläre Smartphone-Powerbanks kommen in Verbindung mit USB zu 9V Adaptern auf einigen Boards zum Einsatz. Dabei kommt es jedoch häufiger zu Problemen mit der Sauberkeit der so erzeugten Spannung und eine ganz schön unübersichtliche Bastelei ist es auch noch.
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Harley Benton begegnet diesem Problem nun effektiv und bietet mit den beiden neuen Modellen der PowerPlant ISO-Serie nun eine Lösung mit integriertem Akku an, die ebenso anwendungsfreundlich daherkommt, wie herkömmliche Multinetzteile. Denn im Grunde handelt es sich auch um solche. Nur eben mit zusätzlich integrierten Akkus und entsprechender Ladeelektronik.
Die Modellbezeichnung bezieht sich wenig überraschend auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spannungsausgänge, wobei sowohl das Li-05 als auch das Li-09 jeweils zusätzlich noch einen 18W USB-C Anschluss zur Verfügung stellen, über den sich etwa Tablets oder andere Gerätschaften problemlos während des Gigs oder der Probe laden lassen.
Von diesen fünf bzw. neun regulären Ausgängen ist einer für besonders hohe Ausgangsströme geeignet und in seiner Ausgangsspannung zwischen 9, 12 und 18 Volt schaltbar. Anders als die restlichen Ausgänge ist dieser jedoch nicht von der Eingangsbuchse, über die das Gerät mit 12V versorgt und geladen wird, getrennt. Die Minuspole haben also Kontakt. In bestimmten Szenarien kann das zu Masseschleifen führen, wenn jedoch nur ein Ausgang nicht isoliert ist, treten in der Regel keine Probleme auf.
Die übrigen Ausgänge sind allesamt galvanisch voneinander getrennt, wodurch sie bei Bedarf mit entsprechenden Adapterkabeln kaskadiert werden können, um den maximalen Strom pro Kanal zu erhöhen. Diese Adapter sind allerdings nicht im Lieferumfang enthalten. In dem Pappkarton befinden sich neben Netzteil und Ladegerät reguläre Hohlstecker-Kabel in ausreichender Menge sowie ein Adapterkabel auf 2,5mm Innenkontakt, wie er etwa bei Line 6 oft Verwendung findet.
Mit zwei (Li05) bzw. drei (Li09) 500mA Ausgängen liefern die Netzteile auch ausreichend Saft für potente Digitalgeräte wie ein Eventide H9. Beim Li-09 kann einer dieser drei Ausgänge zusätzlich ebenfalls in seiner Spannung umgeschaltet werden. Noch hungrigere Geräte, etwa ein HX Effects, sollten am nicht isolierten Ausgang betrieben werden. Die nun übrig gebliebenen Ausgänge stellen bis zu 300mA zur Verfügung. Während meiner Tests konnte ich diesen jedoch sogar bis zu 350mA entlocken. Darauf verlassen, dass dieser Wert auf jeden Fall erreicht wird, sollte man sich aber eher nicht.
Bild: (C) Musikhaus Thomann - www.thomann.de
Bild: (C) Musikhaus Thomann - www.thomann.de
Es zeigt jedoch, dass die Netzteile konzeptionell nicht auf Kante genäht sind, sondern die notwendigen Reserven für den Einsatz in der echten Welt mit sich bringen, auch wenn die Spannung unter Volllast um ca. 0,3V einbricht. Eine praktische Auswirkung hat dieser minimale Unterschied nicht. Insgesamt können die Geräte 32,4W bzw. 40,5W zur Verfügung stellen, die sich dann über die Ausgänge verteilen. Das Li05 kann im Akkumodus damit etwa eine Stunde auf Hochtouren durchlaufen, das Li09 sogar knappe zwei. Bei geringerer Auslastung verlängert sich natürlich die Nutzungsdauer.
Um die Ausgänge zu aktivieren, muss der große Taster auf der Oberseite des Gerätes für ein paar Sekunden gedrückt werden. Erst dann werden angeschlossene Geräte mit Spannung versorgt. Im Akkubetrieb ergibt ein An/Aus-Schalter selbstverständlich Sinn. Ob das für den kabelgebundenen Modus auch wirklich sein muss, ist fraglich. Zumindest ist die Bedienung so konsistent.
An der Qualität der Ausgangsspannung gibt es wenig zu meckern. Im Gegenteil, im Akkubetrieb glänzen die PowerPlants mit extrem geringen Störungen auf der Spannung. Die Spannung ist sogar sauberer als die meines Referenzgerätes, einem Cioks DC7!
Von oben nach unten: Cioks DC7, Harley Benton im Akku-Modus, Harley Benton im Lade-Modus, jeweils die Störspannungen. Je kleiner und dichter die Peaks, desto besser.
Im Netzteil- oder Lademodus, also mit angeschlossenem 12V-Netzteil, sieht die Sache allerdings etwas anders aus: Hier liegen im Vergleich stärkere unregelmäßige Spitzen und verstärktes Rauschen auf der Spannung. Ich vermute die Ladeelektronik als Übeltäter. Grund zur Beunruhigung gibt es jedoch nicht. Die auftretenden Verunreinigungen sind so hochfrequent, dass sie keine Probleme verursachen. Zumal die meisten Effektgeräte ohnehin eine Form der Spannungsfilterung besitzen. Oder kurz gesagt: Für die Praxis ist die Ausgangsspannung absolut gut genug und die praktischen Vorteile der Geräte überwiegen deutlich.
Plus
● Stabile Ausgangspannung
● Im Akkubetrieb sehr sauber
● Galvanische Trennung der meisten Ausgänge
● Ausgänge einzeln gesichert
Minus
● Adapter nicht im Lieferumfang
● Einschalten auch im Netzbetrieb notwendig
Wenn kein Netzstrom da ist, geht auch kein Verstärker, PA, Funkmikro…..; also nur bedingt von Nöten – das neue Teil; auch aus Umweltschutzperspektiven fragwürdig; LG
Umweltschutz – nun ja, ich glaube Millionen schlummernder alter Handys zu Hause sind da eher das Problem. Der Kreislauf der Wertstoffe ist nicht geschlossen. Und da ist es oft unsere Bequemlichkeit oder aber unbegründete Angst vor Datenverlust.
Ich finde den Powerbank-Modus sehr gut, vor allem für live. Zudem hege ich Hoffnung, mit dem Gerät mein Helix HX Effects endlich “ans Netzteil” zu kriegen. Von dem her – Top Gerät für die die es einsetzen wollen und können.
Für alle anderen viel Freude beim Batteriewechsel, na wenn der mal nicht super-öko daherkommt… also wirklich…
Wenn kein Netzstrom da ist, geht auch kein Verstärker, PA, Funkmikro…..; also nur bedingt von Nöten – das neue Teil; auch aus Umweltschutzperspektiven fragwürdig; LG
Umweltschutz – nun ja, ich glaube Millionen schlummernder alter Handys zu Hause sind da eher das Problem. Der Kreislauf der Wertstoffe ist nicht geschlossen. Und da ist es oft unsere Bequemlichkeit oder aber unbegründete Angst vor Datenverlust.
Ich finde den Powerbank-Modus sehr gut, vor allem für live. Zudem hege ich Hoffnung, mit dem Gerät mein Helix HX Effects endlich “ans Netzteil” zu kriegen. Von dem her – Top Gerät für die die es einsetzen wollen und können.
Für alle anderen viel Freude beim Batteriewechsel, na wenn der mal nicht super-öko daherkommt… also wirklich…