Modern (Metal-)Guitar

Jackson Josh Smith SL7 ET Soloist im Test & Josh Smith im Interview

Anzeige
(Bild: Jackson Guitars / Dieter Stork)

Hört man sich das aktuelle Northlane-Album ‚Obsidian‘ genauer an, wird klar, welche Bandbreite Gitarrist Josh Smith in dieser Band abdecken muss. Von kristallklaren Clean-Sounds bis hin zum ultratief gestimmten Vollbrett ist eigentlich alles dabei.

So verwundert es nicht, dass Smith im Interview mit Matthias Mineur (siehe nächste Seite) sagt, dass er sich seine Jackson SL7 ET Soloist durchaus auch in einem anderen Kontext als dem einer Metalband vorstellen kann. Da die einzelnen Komponenten der Gitarre und die Herangehensweise bei der Konzeption dieses Signature-Modells im Interview bereits hinreichend beschrieben wurden, geht es in diesem Test vor allem um die praktische Anwendung.

Anzeige

Ein Dank geht raus an Wastl vom Music Store Köln, der uns die Gitarre für den Test geliehen hat!

Testbericht

(Bild: Dieter Stork)

BREITBRETTSTRAT

Zunächst einmal fällt auf, dass die SL7 entgegen dem Trend gar nicht so leicht ist. Mit 4,1 kg hat man ein ordentliches Gewicht in der Hand, ohne dass das Instrument übermäßig schwer wirkt. Auffällig ist auch der wirklich breite und vor allem unglaublich flache Hals. Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt jemals einen so flaches Profil bei einer siebensaitigen Gitarre erlebt habe.

Angesichts der langen Mensur, der dicken Saiten und der potentiell tiefen Stimmung, war ich zunächst skeptisch ob der ausreichenden Biegesteifigkeit dieser Konstruktion. Doch ich hatte die Rechnung ohne die beiden Graphitverstrebungen gemacht: Der Hals der SL-7 wirkt nicht nur superflach, sondern auch ultra-steif. Der Versuch eines Halbton-Neck-Bendings scheiterte kläglich und ich war ziemlich erstaunt, wie stabil der Hals letztendlich wirkt. Deadspots sucht man hier ebenso vergeblich wie ein schwaches Sustain: Der Ton der Soloist schwingt gleichmäßig, lang und kraftvoll über alle Lagen, wobei die breit angelegten Mitten einen Platz in der ersten Reihe einnehmen. Das Instrument lässt sich sowohl im Stehen als auch im Sitzen hervorragend spielen und ist in allen Lagen leicht zu handhaben. Dank der im Dunkeln leuchtenden Side-Dots ist die Griffbrettorientierung auch bei schlechten Lichtverhältnissen gewährleistet, was gerade im Live-Betrieb eine echte Erleichterung ist.

(Bild: Dieter Stork)

Ebenso stressfrei funktioniert die Evertune Bridge: Während der gesamten Testphase musste ich nicht ein einziges Mal die Stimmflügel der Mechaniken berühren – die Gitarre war die ganze Zeit perfekt „in tune“. Am Amp zeigen sich die beiden Bareknuckle-Impulse-Humbucker von einer eher ausgewogenen und dennoch bemerkenswert agilen Seite. Obwohl der martialische Look der durchgehenden Klingen einen besonders aggressiven Sound vermuten lässt, zeigt sich die SL7 ET im cleanen Betrieb sowohl am Hals-Pickup als auch in der Mittelstellung des 3-Weg-Schalters erstaunlich ausgewogen. Während der Humbucker am Hals (im Singlecoil-Format) einen warmen, glockigen Klang liefert, sind auf der mittleren Position des Schalters die beiden innenliegenden Spulen der beiden Tonabnehmer aktiv, was für einen höhenreichen, kristallklaren und etwas „gescoopten“ Ton sorgt, der in Verbindung mit einem Chorus und/oder einem Kompressor hervorragend für moderne Clean-Sounds, wie man sie beispielsweise bei Northlane zu hören bekommt, geeignet ist.

(Bild: Dieter Stork)

Der Steg-Humbucker wird zwar nicht wesentlich lauter, liefert aber ein druckvolles Mittenbrett, das sich deutlich von den beiden anderen Schaltungsvarianten abhebt. Also schnell in den High-Gain-Kanal gewechselt und sofort zeigt die Soloist ihre Zähne. Der Impulse-Steg-Humbucker liefert ein blitzschnelles und dennoch dynamisches Attack, das selbst bei einem heruntergestimmten, tiefen G noch knackig umrissen bleibt. Auch bei völlig übertriebenen Gain-Settings löst die Gitarre selbst komplexe Akkorde wunderbar auf, und ich fühle mich in dieser Hinsicht ein wenig an das großartige Het-Set von EMG erinnert, wenngleich die verbauten Bareknuckle-Humbucker weniger Output haben und dadurch dynamischer und etwas fetter klingen. Toll finde ich, dass hier kein Badewannen-Sound zu hören ist, sondern eher die moderne Variante eines mittig-fetten Rock-Sounds, der keineswegs zum Matschen neigt und auch bei absoluten High-Gain-Orgien eine gute Figur macht.

Ob die SL7 ET nun die erste Wahl für eine Jazz-Combo ist, wage ich zu bezweifeln. Dennoch finde ich, dass wir es hier keinesfalls mit einer reinen Metal-Axt zu tun haben, sondern mit einer klanglich äußerst vielseitigen Rock-Gitarre, die sich in allen Spielarten der verzerrten E-Gitarre zu Hause fühlt.

RESÜMEE

Ich sage euch, wie es ist: Obwohl ich persönlich kein großer Fan der Evertune Bridge bin, habe ich mich in die Jackson Josh Smith SL7 ET verliebt. Was für eine gute Gitarre! Für deutlich unter 2000 € bekommt man hier ein Instrument, das mit den wunderschönen und sehr hochwertigen Jackson-Gitarren aus japanischer Produktion locker mithalten kann. Es ist einfach beeindruckend, was der Hersteller hier für ein sattes Paket geschnürt hat. Neben der präzisen und liebevollen Verarbeitung sind es vor allem die verbauten Bareknuckle-Impulse-Humbucker, die einen außerordentlich guten Job machen – die klangliche Transparenz, der ausgewogene Charakter und der zudem ziemlich coole Look der Klingen-Konstruktion runden eine ohnehin schon tolle Gitarre perfekt ab. Wer sich also mit der knalligen Farbe – die wahrscheinlich nicht jedem Metalfan auf Anhieb gefällt – arrangieren kann, bekommt hier vielleicht sein Instrument fürs Leben.

PLUS

  • Verarbeitung
  • Evertune-Brücke
  • Tonabnehmer
  • sehr biegesteife Halskonstruktion
  • Spielbarkeit
  • Optik
  • lange Mensur

Interview auf Seite 2 …

Produkt: Robert Cray Special
Robert Cray Special
Alles über Robert Cray, Godfather des Blues, auf mehr als 30 Seiten im großen Story und Gear Special.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Jackson gehört ja (Gott sei es gedankt!) zu Fender,und das vorgestellte „Josh Smith SL 7 ET Soloist Gitarrenmodell“ wird einer Fender Stratocaster optisch sowieso sehr gerecht. Bis hier noch alles gut.Ich verstehe halt nur wirklich nicht,weshalb solch eine angeblich gute E.-Gitarre in dieser einen „außerirdischen Farbgestaltung“ angeboten wird. Nun,Aquamarine Blue“ erinnert uns doch sehr an ein softes „Baby Blue“.Ein blasses Pink Rosa sind wir bei Fender/Squier bereits hinlänglich gewohnt,sieht ja auch schon recht schrill aus,gefällt aber wohl auch nur einer geringen Minderheit,denn ansonsten würde es Strats in ansprechender Sunburst Lackierung oder im Nature-Look seit Jahrzehnten anscheinend generell nur als Sonder-Edition geben. Ist aber absolut nicht der Fall,und geht völlig in Ordnung!

    Total schrille Farben scheinen derzeit vielleicht der allerletzte Schrei zu sein,okay,wem es gefällt,der soll damit glücklich werden,da bleibe ich tolerant und fair,denn jeder hat seinen eigenen Geschmack,und diese Jackson polarisiert zweifellos.Der Bezeichnung „cooler Look“ kann und möchte ich selbst jedoch keinesfalls zustimmen,denn ich finde diese kühle „Meerwasser Farbgestaltung“ überhaupt nicht „cool“,sondern einfach nur schrecklich einfallslos,zumal es keine weiteren Farb-Optionen gibt.Meine ganz persönliche Meinung! Und bevor sich jetzt wieder ein unsachlicher Kommentator mit seinem bekannt notorisch bissig-bösen Einzeiler über meine völlig berechtigte Meinungsfreiheit „künstlich“ aufregt,dem sei hier vorab sehr deutlich gesagt,daß ich solche unsachlichen Kommentare stets ausblende,da ich Unsachlichkeit und unfaire Zeilen zukünftig gar nicht mehr beachten werde.Und die neu vorgestellte Jackson könnte mir in einer gänzlich anderen Farbe vielleicht sogar gut gefallen,auch deswegen,weil sie dieses Mal aus koreanischer Fertigung kommt,und für runde 1.850.-€ im Rahmen einer noch erschwinglichen Preisgestaltung steht. Schließlich wird der hohe Qualitätsstandard von Gitarren aus Korea mittlerweile auch hier in Europa endlich von einstigen Skeptikern endlich akzeptiert und zudem sogar sehr geschätzt. Nur die blasse Blaue Aquamarin Lackierung ist ein echtes „No go!“ da bin ich mir ganz sicher. Mein Vorschlag: eine leicht irisierende Farbe in Rot-Creme Beige oder gar im schlichten Nature Look in Polyurethane-Hochglanzlackierung stünde dieser besagten Jackson wirklich viel besser zu Gesicht. Übrigens: weshalb sollte ich mich also ernsthaft mit einer Jackson Gitarre in „knalliger Farbe“ arrangieren,die mir auf Anhieb nicht gefällt??? Was soll das denn???
    Fakt: eine auffällige Farbe gefällt,-oder eben nicht,dazwischen existiert doch rein gar nichts!
    Eben nur ein konkretes Ja,oder nur ein deutliches Nein,alles klar?!? Alles dazwischen ist keine Aussage! Unschlüssigkeiten mag ich nun wahrhaftig nicht leiden.

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Moin Herzblatt ❤️!
      Kann sein, vielleicht könnte Dir die Gitarre ja trotzdem gefallen, muß aber nicht. Vieleicht ein bischen, möglicherweise, ist vielleicht reine Abwägung. Ich weiß nicht recht, hin oder her, dütt oder dat, es gibt nicht nur schwarz und weiß, schön oder häßlich, babyblau und irisierend stahlgewitterblau, es gibt auch alles dazwischen! So viele Farben, so viele Möglichkeiten! Mußt Du vielleicht am Ende selber entscheiden. Aber ist doch eigentlich auch egal, die Einen sagen so, die Andern so! Nur eventuell! Oder nicht? Oder doch? Wer weiß das schon?
      Interessant ist unbestreitbar, daß Du jede fremde Kritik ausblenden kannst, und uns trotzdem an der Deinen so ausführlich teilhaben läßt, obwohl sie hauptsächlich ersteinmal nur Dich selbst interessiert.

      Zitat: “Und bevor sich jetzt wieder ein unsachlicher Kommentator mit seinem bekannt notorisch bissig-bösen Einzeiler über meine völlig berechtigte Meinungsfreiheit „künstlich“ aufregt,dem sei hier vorab sehr deutlich gesagt,daß ich solche unsachlichen Kommentare stets ausblende,da ich Unsachlichkeit und unfaire Zeilen zukünftig gar nicht mehr beachten werde.”
      Aber Du forderst es heraus. Danke dafür! Bin für jeden Spaß zu haben!
      Nix für ungut, Dein Peterchen🥳

      Auf diesen Kommentar antworten
  2. ………nun ja – wer bereit ist, derart überteuerte Preise für eine Gitarre diesen
    Bau-Typs zu bezahlen, der gibt halt der Preis-Politik solcher Gitarren-Vertreiber recht – Angebot und Nachfrage bestimmen nun ‘mal den Markt.
    Den Reibach macht der Marken-Betreiber und er macht einen erheblich
    höheren Gewinn, als wenn er die Gitarre selber herstellen würde.
    Absolut unnachvollziehbar ist dieser geforderte Preis, wenn man bedenkt, daß eine weitaus aufwendiger hergestellte Gretsch Semiakustik – ebenfalls aus Korea-Produktion – schon für 750.- € zu kaufen ist.
    Bleibt zu wüschen übrig, daß sich solche Preise auf Zeit gesehen nicht
    durchsetzen werden.

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo lieber Philipp Schmitz,ich stimme dir hier beinahe vollständig zu,denn was in den frühen Jahren an Gitarrenfabrikaten noch für kleines Geld aus Süd-Korea von Samick,Cort etc. in den Handel gelangte,kostet heutzutage in ausgezeichneter Produktqualität bedeutend mehr Geld,vorausgesetzt,es handelt sich um eine (limitierte) Signature Gitarre mit bester Hardware,speziellen Pickups und ausgewählten Edelhölzern (z.B.Ebenholz) und einer genial inszenierten Werbestrategie. Es ist sehr richtig,daß Jackson als Tochter-Markenlabel derzeit zur Fa. Fender gehört. Die Gitarren-Giganten bestimmen heute,wie schon damals den Preis,die Großhändler erwarten ebenfalls lukrative Gewinne,und der Endverbraucher zahlt letztendlich die Zeche. Erstaunlich,daß der Großhandel dabei oft sogar noch Rabatte an den Kunden abgeben kann,damit die Kundschaft nicht doch noch schnell bei der Konkurrenz ordert. Die Gewinnspannen scheinen trotz Konkurrenzkampf also noch profitabel zu sein. Im Fall der wahrhaftig potthäßlich blauen Jackson mit 7 Saiten scheint mir der hohe Preis von satten 1.849,-€ ohne Case auch eindeutig übertrieben zu sein. Es ist wahr,daß das Angebot und die Nachfrage den Endpreis bestimmt,und der Käufer schlußendlich darüber entscheidet,ob eine Gitarre langfristig angeboten wird,oder eiligst für immer in der Versenkung verschwindet. Obwohl,es gibt mittlerweile Firmen,(wie z.B. Ibanez) die sich überhaupt nicht im geringsten darum kümmern,was der Kunde erwartend wünscht,und stelllen kurzerhand die Serienproduktion einer ihrer sehr beliebten Gitarre spontan ein. Ich erinnere diesbezüglich an die Starfield/by Ibanez Gitarren,der Talman-Serie,der Raodcore-Serie,und der Darkstone DN 500 Modelle.Wobei es sich dabei nicht einmal um eine limitierte Sondereditionen handelte!
      Mir fiel schnell auf,daß limitierte Gitarren-Sonderserienmodelle,dabei völlig egal von welchem Gitarrenhersteller,anscheinend aufgrund ihrer relativ kurzen Verfügbarkeit irgendwann zu echten Sammlerstücken mit besonders hoher Wertsteigerung avancieren,da sie oft bereits werkseitig mit viel besseren Pickups,Hölzern,Hardware,Lackierungen u.s.w. ausgestattet werden.Und obendrein ist es doch ein schönes Gefühl eine streng limitierte Gitarre zu besitzen,die sich von der langweiligen 08/15-Massenware sehr deutlich abgrenzt. Eigentlich total Wurst,ob die besagte „Limited Guitar“ nun aus den U.S.A.,aus Japan,aus Mexico,aus Korea,aus China oder sonst wo gefertigt wurde.Was macht den Unterschied aus,ob ein Mexikaner in den U.S.A. eine hochwertige Fender Strat zusammenbaut,oder ein U.S.-Amerikaner ein selbiges Modell in Mexico fertigt??? Die Herkunft des geschulten Mitarbeiters scheint mir nun wirklich absolut egal zu sein,schließlich haben die Gitarren-Giganten ihre strikten Vorgaben an ihre Produktqualität.
      In diesem Sinne.
      Rock on!

      Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren