Guitar Guru: Hoyer & El Maya

Anzeige

Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Hoyer- und eine El Maya-Gitarre– vom gleichen Leser.

Anzeige

Ich bin seit ca. 30 Jahren Gitarre-&-Bass-Leser und verfolge die Guitar-Guru-Kolumne mit großem Interesse. Nun habe ich selbst in meiner kleinen Sammlung zwei Gitarren-Exemplare, über die ich gerne Genaueres in Erfahrung bringen möchte. Zum einen eine El Maya „Antique Model with old model metal pickguard“ sowie eine Stratocaster-ähnliche Gitarre der Firma Hoyer.

Die El Maya hat einen Massivholzkorpus und im Original einen einteiligen Ahornhals mit „Skunkstripe“. Leider ist in diesem der Trussrod gebrochen, sodass ich den Hals austauschen musste. Das Vibrato habe ich festgesetzt, aber ansonsten ist die Gitarre, bis auf neue Potis und Schalter, im Original zustand. Der Hals trägt auf der Kopfplatte die Seriennummer A–0247. Ich wollte nun wissen, aus welchem Baujahr die Gitarre stammt, und was ihr mir sonst noch darüber sagen könnt.

Die Hoyer sieht einer Stratocaster auf den ersten Blick sehr ähnlich, ist aber ziemlich anders gebaut. Zum einen handelt es ich um eine Neck-Thru-Konstruktion mit einem sehr eleganten Hals-Korpus-Übergang. Zweitens ist die Kopfplatte abgewinkelt. Das Schlagbrett sieht ziemlich verbastelt und selbstgemacht aus. Der Steg-Pickup ist ein Humbucker im Singlecoil-Format und per Zug-Poti splitbar.

Ich konnte keinerlei Seriennummer finden, nur hinten auf der Kopfplatte steht eine ominöse „04“. Zu dieser Gitarre finde ich bisher überhaupt nichts – ich weiß nur, dass sie vor ca. 30 Jahren gebraucht in einem Würzburger Musikladen gekauft wurde. Obwohl ich nicht vorhabe, die beiden zu verkaufen, würde es mich interessieren, wo sowas preislich heute liegt. Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen!

Norbert

Zur Hoyer: Bei deiner Gitarre handelt es sich um eine Arnold Hoyer ST-Style Gitarre. Die Firma Hoyer (nicht zu verwechseln mit dem anderen Gitarrenbauer des gleichen Namens, Rodebald Hoyer) wurde 1874 in Schönbach (heute Luby in Tschechien) gegründet und siedelte sich im Zuge der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Tennenlohe bei Erlangen an – dort wurde deine Gitarre auch gebaut.

Hoyer machte sich bald einen Namen als Hersteller von hochwertigen Gitarren, vor allem von Schlaggitarren bzw. Archtops. In den 1960er-Jahren begann man mit dem Bau von E-Gitarren und verkürzte den Namen zu Hoyer. Die genaue Modellbezeichnung deiner Gitarre ist leider mit den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht zu ermitteln, aber ich gehe von einem Baujahr in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre aus, als sich Hoyer nochmals zu Spitzenleistungen mit eigenständigen Modellen und Qualitätsmerkmalen wie dem, damals sehr angesagten, durchgehenden Hals aufbäumte.

Hoyer-Gitarren standen immer für hohe Qualität, die sich durchaus auch mit amerikanischen Gitarren und Spitzenmodellen aus Japan messen konnte. Schade, dass bei deiner Gitarre offenbar an die Pickups schon mal Hand angelegt wurde. Denn im Originalzustand sehe ich einen möglichen Marktpreis von zwischen 500 und 1.000 Euro – zumindest sind die Preise für hochwertige alte deutsche E-Gitarren zuletzt in diese Regionen gestiegen, manchmal auch darüber hinaus, was ich aber eher skeptisch sehe, da abseits von Framus und vor allem Höfner die alten deutschen Marken kaum noch jemandem bekannt sind. So würde ich den erzielbaren Marktpreis eher im Bereich von 300-500 Euro ansiedeln.

Zur El Maya: Bei der anderen Gitarre handelt es sich um ein Exemplar der mysteriösen Marke El Maya. Mysteriös deshalb, weil die genauen Zusammenhänge wie bei vielen japanischen Marken aus den 1970er-Jahren trotz vermeintlich vieler Infos im Internet doch recht unklar sind. Trägt man die oft vagen und ungenauen Aussagen aus verschiedenen Quellen (die oft voneinander abschreiben und alles durcheinander bringen) zusammen, ergibt sich folgendes wahrscheinliches Bild:

In den 1970er-Jahren gab es in Kobe, Japan, eine Maya Guitar Company. Diese ließ von Chushin Gakki Gitarren mit dem Markennamen „Maya“ produzieren, bei denen es sich fast durchgängig um eher billige Kopien amerikanischer Designs – oft aus Sperrholz – handelte. Neben anderen Marke baute Chushin Gakki zum Beispiel auch für die Marke Cimar der bekannten japanischen Firma Hoshino Gakki die Instrumente, die man vor allem wegen ihrer anderen großen Marke kennt: Ibanez. Die Ibanez-Gitarren wurden aber in der Regel von Fujigen Gakki gebaut, was Hoshino für ihre Billig-Linie Cimar aber wohl zu teuer war.

Soweit kann ich das mit eigenen Recherchen und direkten Vergleichen von Gitarren, die ich selbst restauriert habe, verifizieren. Was aber ist nun mit „El Maya“ im Gegensatz zu nur „Maya“? Man weiß es nicht genau, aber vermutlich wurden diese Gitarren ebenfalls von der Maya Guitar Company aus Kobe als teurere, hochwertigere Linie produziert. Von welchem Werk? Tja, vielleicht auch von Chushin, wogegen die grundsätzlich andere Bauart spricht. Oder von Kiso Suzuki, die man für Gitarren dieser Machart und Qualität eher kennt.

Hier werden die Internet-Infos sehr schwammig und man müsste in Japan mit Native Speakern und Zeitzeugen die genauen Zusammenhänge klären. Dazu kommt, dass diese Gitarren in Japan wiederum von einer Distributionsfirma namens Rokkoman vertrieben wurden, weshalb die auch des Öfteren genannt wird, wenn es um Maya- und El-Maya-Gitarren geht. Im von dir geschilderten Zustand sehe ich leider nur einen möglichen Preis von um die 100-200 Euro. Ich würde ja mal bei einem nicht zu teuren Gitarrenbauer fragen, was das Ersetzen des Trussrod kosten würde – vermutlich steht das in keiner gesunden Relation zum erzielbaren Preis der Gitarre, aber der Zustand wie er ist, würde mich „schmerzen“.

Im absolut originalen Zustand könnte man um die 400-500 Euro für die Gitarre bekommen. Als Baujahr vermute ich um ca. 1975-1976; die Kopfplatte ähnelt noch sehr stark der des berühmten amerikanischen Originals, und davon ließen die japanischen Firmen bekanntlich erst ab 1977 ab, und es sind auch El-Maya-Modelle mit einer deutlich anderen Kopfplatte bekannt.

Guitar Guru

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2022)

Produkt: Gitarre & Bass 5/2022 Digital
Gitarre & Bass 5/2022 Digital
IM TEST: Zoom B6 +++ Framus Wolf Hoffmann WH-1+++ Valco FX KGB Fuzz, Bloodbuzz und Five-O +++ Sandberg California Central +++ Origin Effects Bassrig +++ Lava ME 2 Freeboost & ME 3 +++ One Control Strawberry Red +++ Fender Player Plus Meteora HH & Active Meteora Bass +++ Marshall 2525H & JVMC212 Black Snakeskin LTD

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Hoyer würde ich als wertvoller einschätzen – sie ist bestimmt ein Super-Player wenn man nicht einen Strat-Klang sucht. Ich kenne ein paar Hoyers die von der Bauart her ähnlich wie Gibsons waren, aber besser.

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Hi,
    finde die Rubrik grundsätzlich toll, alte Instrumente begeistern mcih fast druchgägnig mehr im Ton als neue und ich bin immer auf der Suche.
    Ein Kollege von Dir schreibt, die Mayas sind hochwertige Massiv-Holz-Insturmente, keine aus Sperrholz?
    https://www.gitarrebass.de/equipment/japan-vintage-stratocaster-modelle-von-maya-stagg-westone/?omhide=true&_Westone_10082022
    Auch Dein Artikel trägt also eher zur Verwirrung bei. Redet Ihr in der Redaktion mtiennader? Kannst Dud as in Abstimmung mit Deinem Kollegen nochmal nachschärfen? Bin an 2 Mayas dran (die ich cniht in Augenschein nehmen aknn, weil zu weit weg) und jetzt total verunsichert.

    Grüße
    Tim

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Sehr interessantes Thema! Ganz sicher ist laut meiner eigenen Recherchen,daß vornehmlich die „EL MAYA“ benannten E.-Gitarren aus dem japanischen Werk in Kobe entstanden.Es ist sehr richtig, daß die Region Kobe in Japan damalig einem schweren Erdbeben zum Opfer fiel,und somit die Gitarrenfabrik auch danach leider nicht mehr neu aufgebaut wurde.

      Die Elektrischen,die aus Kobe stammten, genießen heute unter Insider-Sammlerfetischisten ein extrem hohes Ansehen,weil damals in dieser relativ kurzen Zeitspanne nicht übermäßig viele „EL MAYA“ Saiteninstrumente gefertigt wurden.

      Wer heute z.B. solch eine besagte alte E.-Gitarre mit dem „EL MAYA“ Schriftzug auf dem Headstock in tadellosem Gesamtzustand besitzt, kann sich wirklich glücklich schätzen,denn unlängst wurde im Internet eine pechschwarz glänzend lackierte originale „EL MAYA“ Doublecut mit Messingsattel,Rosewood Fretboard,2 Humbucker und vollmassiven Mahagoni Korpus in noch akzeptablen, aber mit deutlichen Gebrauchsspuren versehene E.-Gitarre mit Bolt on Neck für satte 950,-€ zum Kauf angeboten. Sie war bereits mit dem Hinweis „Sold out“ vermerkt,was mich nicht besonders überraschte,weil ich vor etlichen Jahren selbst von einem professionellen Musiker solch eine betagte „EL MAYA“ in neuwertigem Zustand inklusive eines passenden Hardshellcases aus dieser Ära für runde 750,-€ privat ersteigern konnte.Sie ist qualitativ sehr hochwertig gefertigt worden,und klingt außerordentlich gut.Sie bleibt bis heute in meinem Besitz,und ich würde sie nie verkaufen wollen.

      Ungewöhnlich,aber original,ist bei der „EL MAYA“ der Korpusboden,der einen leichten Rundboden hat,und zwei Gurtpins an der unteren Zarge besitzt. Das war damals markant für dieses Gitarrenmodell,das unter Carlos Santana Fans sehr beliebt war. Der Doublecut Body einer alten „EL MAYA“ erinnert optisch an eine heutige PRS (Paul Reed Smith).

      „EL MAYA“ Gitarren wurden früher sogar mal kurzzeitig bildlich in einem faltbaren Prospekt in deutscher Sprache beworben.Folglich muß es damals u. a. auch einen deutschen Vertrieb für eben diese japanische Gitarrenmarke gegeben haben.

      Ich meine, daß „EL MAYA“ Gitarren bis heute leider zu Unrecht total unterbewertet werden.Der plausible Grund dafür liegt anscheinend auf der Hand,denn da sie nur so kurzzeitig auf dem Markt waren, sind sie bis heute kaum jemandem bekannt. Nur echte Insider erkennen heute vermutlich den wahren Wert einer „EL MAYA“ aus der einstigen Fertigungsstätte in Kobe/Japan.

      Auf diesen Kommentar antworten
    2. Die vom Kollegen „Japanese“ besagte schwarzlackierte El Maya Elektrogitarre nannte sich korrekt Modeltype EM-Future One,besaß am Korpusboden einen kleinen,aber sehr auffälligen Rundbogen mit 2 Gurtpins,und die Doublecut Korpushörner glichen einer Gibson SG.

      Tolle Gitarre,die sehr sauber verarbeitet wurde und top Klangeigenschaften aufwies.

      Heutzutage so selten,daß man eher kaum noch Aussicht hat,überhaupt noch eine dieser eleganten Lady im globalen Internet in gutem Zustand zu finden.

      Auf diesen Kommentar antworten
      1. Ich habe das Glück, zwei El-Mayas zu besitzen.
        Eine EM 1100 im weitestgehenden Orginalzustand, eine im weiteren Sinne an eine Gibson SG angelehnte E-Gitarre mit Mahagonikorpus und ich glaube Ebenholzgriffbrett. Diese Gitarre ist einfach großartig. Sie ist extrem aufwendig verarbeitet, lässt sich auch nach über 40 Jahren sehr gut bespielen, hat zwei druckvolle Originalhumbucker (di Marzio?) und ist seit über 12 Jahren meine Hauptgitarre. Sowohl clean als auch verzerrt leistet sie fantastische Sounds.
        Animiert durch diese positiven Erfahrungen habe ich nach einer El-Maya-Strat gesucht. Im Jahr 2022 bin ich auf Ebay fündig geworden. Eine Strat aus der Antique-Serie (laut altem Prospekt soll das die beste Stratserie von El-Maya sein). Ich bin nicht so der Stratspieler, deshalb fehlen mir hier die Vergleiche zu den Fender Strats, vor allem aus amerikanischer Produktion. Ich finde, dass diese Gitarre, die ebenfalls sehr hochwertig verarbeitet ist, einen sehr guten Stratsound, sehr offen und mit tollem Twäng, liefert.
        Vielleicht könnt ihr mit meinen Erfahrungen etwas anfangen.

        Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren