Shredder's Delight

Glorious 80s: LTD Mirage Deluxe ‘87 Reissue Series im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Bereits 2020 startete ESP-Ableger LTD die 87 Series, die Wiederauflagen einiger Gitarrenmodelle aus dem 1987er ESP-Katalog umfasst. Dazu zählen M-1 Custom, Eclipse und Mirage Deluxe in unterschiedlichen Finishes und zum Teil auch als Lefties. Unterbrochene Lieferketten haben jedoch dazu geführt, dass die lange angekündigten Modelle erst seit kurzem lieferbar sind.

Vergleicht man die aktuelle LTD Mirage Deluxe mit einem 1987er ESP-Original, hat der japanische Hersteller es mit der Detailtreue offenbar nicht ganz so genau genommen. So hat man Halsübergang und Kopfplatte umgestaltet, und statt des damaligen (noch nicht unterfrästen) ESP-Vibratos kommt ein Floyd Rose mit Deckenfräsung zum Einsatz. Unterm Strich haben wir es somit eher mit einer modernisierten Reissue zu tun.

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ERLE, AHORN & EBENHOLZ …

… bilden die hölzerne Basis der LTD Mirage Deluxe ‘87. Recht kantig kommt der Erle-Body daher, auch wenn Belly-Cut, Armauflage und der abgeschrägte und facettierte Halsübergang hohen Trage- bzw. Spielkomfort garantieren. Eingelassene Kunststoffplatten decken E-Fach und Federkammer ab. Schlitze in der Abdeckung der Federkammer bieten direkten Zugang zu den Federspannschrauben. Bestückt mit Alpha-Potis und einem soliden Blade-Schalter, hat man das E-Fach mit elektrisch leitendem Lack abgeschirmt, der mitsamt der Alufolie des Deckels Massekontakt besitzt. Vorbildlich!

Ein ovales Zargenblech trägt die stramm packende Klinkenbuchse, große Pins sichern den Gurt. Den dreifach längs gesperrten Ahornhals nimmt eine präzise gefräste Tasche auf, die mitsamt der vier Schrauben und der Konterplatte nicht nur für Stabilität, sondern auch für optimale Schwingungsübertragung sorgt.

Modifizierter Halsübergang (Bild: Dieter Stork)

Die spezielle Formgebung des Übergangs und der tief geschnittene Cutaway gestatten entspanntes Bespielen der höchsten Lagen. Das glatt geschliffene feinporige Griffbrett aus Makassar-Ebenholz, ebenso weiß eingefasst wie die Kopfplatte, bietet 22 perfekt bearbeiteten und polierten XL-Jumbobünden Platz.

Kleine Perloid-Block-Inlays unter der E6-Saite, ein 1987-Inlay im 12. Bund und Sidedots erleichtern die Orientierung. In Höhe des auf optimale Saitenlage eingepassten FR-Klemmsattels stabilisiert ein rückseitiger Kragen den Übergang zur Kopfplatte. Trotz ausreichenden Neigungswinkels drückt zusätzlich ein Stringbar, der den Zugang zum abgedeckten Halsjustierstab ein wenig behindert, die Saiten in die Sattelkerben.

LTD-Tuner und stabiler Kopfplattenübergang (Bild: Dieter Stork)

Geschmeidig und präzise arbeitende LTD-Tuner gestatten stressfreies (Vor-)Stimmen, alles Weitere besorgen die Fine Tuner des Floyd Rose 1000 Vibratos. Da der Hals null Neigungswinkel aufweist, musste das Vibrato per Fräsung in die Decke abgesenkt werden, wo eine Einlage aus Moosgummi etwaiges Aufsetzen der Klemmschrauben bei extremen Up-Bendings abfedert. Der Hebelarm wird gesteckt, mittels Schraubmuffe lässt sich die Gängigkeit einstellen.

Unterfrästes Floyd-Rose-Vibrato (Bild: Dieter Stork)

Zwei leistungsstarke Seymour-Duncan-Humbucker wandeln die Saitenschwingungen. Während der Singlecoil-formatige Hot Rails direkt im Korpus verschraubt ist, lagert der Duncan Distortion TB6 am Steg in einem Kunststoffrähmchen, beide selbstverständlich höhenjustierbar. Kontrolliert werden sie per Dreiwegschalter, Master-Volume- und-Tone-Potis. Die Coil-Split-Funktion (Pull) des Letzteren lässt die Stegspulen beider Humbucker verstummen.

Spielgefühl und Sound auf Seite 2

Produkt: ESP-Klassiker im Test
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Eine Reissue-Neuauflage sollte sich stets an das alte Original halten,ansonsten verdient es die Bezeichnung Reissue überhaupt nicht!

    Auch leichte „Optimierungen,Modifikationen und innovative Verbesserungen“
    werden einer Reissue Gitarre faktisch niemals gerecht. Für mich bedeutet ein Reissue,daß es neugefertigt ein 1:1 Abbild des begehrten Originals aus früheren Tagen ist.Alle zusätzlichen Veränderungen verwässern das Bild einer Reissue Gitarre enorm,auch wenn es doch noch so gut gemeint wäre und die Bespielbarkeit optimieren würde,kann es nicht mehr dem damaligen Original entsprechen.

    Die LTD Mirage Deluxe ´87 Reissue ist hier ein gutes Negativbeispiel,weil es u.a. zu viele optische Veränderungen an ihr gibt,was ja bekanntlich auch bei anderen japanischen Gitarrenfabrikanten leider immer wieder vorkommt.Aber,ganz klar,es stimmt schon,sie ist lediglich eine „modernisierte Reissue“ mit unterfrästem Floyd Rose Trem-System und einem,zumindest optisch recht klobig wirkenden modifiziertem Halsübergang mit Kanten,sowie einer völlig veränderten Kopfplatte.Der dürre Hals blieb,die blasse Goldgelbe Farbe ist ein rein subjektives Geschmacksempfinden,aber der Preis scheint für eine LTD noch angemessen zu sein.

    Wie schon gesagt,für mich steht die Bezeichnung „Reissue“ für eine Klassiker-Neuauflage,die sich optisch und technisch zu 100% am Original orientiert,alles andere verdient den Namen „Reissue“ nicht.

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    1. Du bist auch eher so am Rumnörgeln interessiert, oder? Ist doch egal, ob Du es Reissue nennst oder Benjamin Blümchen, am Ende muss eine Gitarre dem gefallen, der sie spielt.

      Auf diesen Kommentar antworten

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