Qualität in Sound, Wiedergabe und Fertigung
Drive my Bass: Tech 21 SansAmp XB Driver im Test
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
Das neue Tech-21-Pedal soll nicht weniger als DER Bass Driver schlechthin sein, und die wichtigsten Features aus über 35 Jahren Firmengeschichte vereinen. Ein Driver, sie alle zu knechten? Das hören und sehen wir uns doch mal an!
Der grundsätzliche Aufbau ist dem zweikanaligen Topteil „dUg Ultra Bass 1000“ entliehen, dem mittlerweile nicht mehr erhältlichen Signature-Modell für Doug Pinnick von King‘s X. Weitere Features kommen aus dem Q-Strip, der sich an den Kanalzügen eines Vintage-Mischpults orientiert, und aus den allseits beliebten Bass Driver DI und Para Driver DI.
(Bild: Dieter Stork)
AUFBAU
Regler, Schalter und Anschlüsse gibt es reichlich – zum Glück ist alles gut und logisch organisiert. Verpackt ist alles in ein schickes, sauber entgratetes Metallgehäuse. Es ist nicht das kleinste, aber auch nicht so viel größer als z.B. der Programmable Bass Driver DI. Außerdem sind, ganz pedalboardfreundlich, alle Anschlüsse stirnseitig verbaut. Rein geht‘s über den Input, neben dem ein Druckschalter eine Vordämpfung um 10dB für pegelstarke Instrumente bietet. Ein eingebautes Stimmgerät gibt es nicht, dafür aber einen Tuner-Out. Send und Return bilden den Einschleifweg, der in der Schaltung ganz am Ende liegt, direkt vor den Ausgängen. Die liegen rechts neben der Buchse für das mitgelieferte 18V-Netzteil. Die unsymmetrische Klinkenbuchse kann per Schalter um 10dB geboostet werden, zum Beispiel um eine Endstufe direkt anzutreiben. Der symmetrische XLR-Ausgang kann zwischen Line-Level und Mikrofonpegel umgeschaltet werden, außerdem ist ein Ground-Lift schaltbar, um Brummschleifen auflösen zu können.
(Bild: Dieter Stork)
Die Regler sind farblich voneinander abgesetzt, nicht nur durch den grauen und schwarzen Hintergrund, sondern auch durch die Reglerfarbe: Silber für Clean und den Masterregler ganz links, Rot für den Drive-Kanal. Der EQ ist in beiden Kanälen identisch aufgebaut: Treble und Bass (bei 3,2 kHz und 80 Hz) plus semiparametrische Mitten, also ein Regler für Boost/Cut, ein Regler für die Frequenz mit breitem Einstellweg zwischen 100 Hz und 2 kHz. Zu den nächsten beiden komme ich später noch ausführlich, ganz rechts ist im Clean-Kanal ein FET-Kompressor einstellbar, im Drive-Kanal der zugehörige Drive-Regler fürs Eingangs-Gain. Zwischen der unteren Reglerreihe und den Fußschaltern liegen etwas unauffällig untergebracht noch drei Schalter. Bite gibt dem Drive-Kanal, wie die Bezeichnung schon verrät, zusätzlichen Biss, Pre/Post verschiebt die Position des Mitten-EQs im Kanal. Vor der SansAmp-Verstärkersimulation geschaltet, verhält der Kanal sich ähnlich wie beim Para Driver und färbt die Zerre, dahinter arbeitet er ähnlich wie der klassische Bass Driver und bearbeitet den Drive-Sound nach der SansAmp-Stufe.
Der letzte Schalter bringt das Crossover, und damit die beiden verbliebenen Regler, ins Spiel und splittet das Signal in cleane Bässe und (wenn man möchte) zerrende Höhen. Mit dem Low-Pass-Filter können dem Clean-Kanal die Höhen zwischen 1 kHz und 100 Hz gekappt werden, mit dem Hi-Pass-Filter die tieferen Frequenzen im Drive entzogen werden, ebenfalls zwischen 100 Hz und 1 kHz. Beide Kanäle können sich also überschneiden und so einen Bereich gemeinsam bearbeiten, oder es lässt sich eine Lücke reißen, eben zwischen 100 und 1000 Hz, die aus beiden “ausgeschnitten” wird. Ein krasses und wirkungsvolles Werkzeug, wie wir noch hören werden. Was das Pedal bei alledem nicht zu bieten hat, sind Anschlüsse für Aux-In und Kopfhörer. Es ist also klar für den Betrieb im Studio oder auf der Bühne konzipiert, fürs stille Kämmerlein muss man sich was basteln. (Ich hänge einfach ein NUX Mighty Plug Pro an den Ausgang, habe dann das Signal auf dem Kopfhörer und kann per Bluetooth Tracks dazu streamen.) Mit Blick auf die proppevolle Stirnseite finde ich das okay.
Soundcheck und Resümee auf Seite 2 …
Das könnte dich auch interessieren