Hallomat

Carl Martin Headroom Federhall im Test

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Ein echter Federhall ist durch nichts zu ersetzen, da sind sich die meisten einig. Wobei die, die einen Hall-Effekt wollen, in der Regel dann doch auf digital erzeugte Reverb-Sounds setzen. Denn mittlerweile ist die Qualität dieser Geräte so gut, dass sie auch in der Lage sind, „schlecht“ klingende, alte Sounds perfekt zu imitieren.

Carl Martin Headroom_02
(Bild: Dieter Stork)

Außerdem scheuen viele Gitarristen – und das ist analog zu den seligen Bandecho-Geräten zu betrachten – den Aufwand, eins der bekannten großen Federhallgeräte wie z. B. das klassische Fender Tube Reverb mitzuschleppen und ins vorhandene Setup zu integrieren.

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Konstruktion

Für alle die, die eben doch nicht auf einen richtigen Federhall verzichten wollen, hat Carl Martin mit dem Headroom ein Gerät im Katalog, das kaum größer als zwei normale Effektpedale nebeneinander ist! Genauer gesagt: 260 × 140 × 70 (BTH/mm). Im Inneren des Stahlblechgehäuses hängen drei Federn in einem Metallrahmen, der seinerseits an seinen Ecken mit Federn „schwimmend“ im Gehäuse befestigt ist. Diese bewegliche Befestigung hilft, Erschütterungen auf der Bühne schepperfrei zu erleben – bis zum einem bestimmten Grad, versteht sich.

Surf- und Rockabilly-Gitarristen dürfen sich trotzdem freuen, denn sie können dem Headroom an musikalisch dramatischen Stellen immer noch eins von der Seite verpassen, damit es dann so richtig scheppert. Und so etwas geht mit einem digitalen Alleskönner natürlich nicht … Die einfache Konzeption des Headroom wird besonders die Spieler freuen, die von der Komplexität der digitalen Hall-Pedale verunsichert sind. Zwei identische Hall-Kanäle bietet das Headroom, pro Sound ist Hallanteil und Klang einstellbar. Mehr gibt‘s nicht! Ein Fußschalter erlaubt den Wechsel zwischen den Kanä- len, der zweite Fußschalter schaltet das Gerät auf Bypass. Auf der Rückseite befinden sich neben In- und Output-Buchsen zwei weitere Klinkenbuchsen zum Anschluss von Fußschaltern. Die übernehmen die Funktionen der Schalter auf der Oberseite, wenn der Gitarrist das Headroom z. B. nicht auf seinem Board, sondern am oder auf dem Amp platzieren will. Was durchaus Sinn macht, denn das Gerät nimmt auf einem Board schon reichlich viel Platz in Anspruch.

Das Headroom lebt mit einer 9-V-Spannung, die es über eine entsprechende Block-Batterie beziehen kann, ein üblicher Netzteilanschluss ist natürlich auch vorhanden. Es ist dabei mit einem Verbrauch von 10 mA durchaus genügsam. An der Frontseite befindet sich eine arretierbare Sicherungsvorrichtung, die die Federn beim Transport fixiert. Es scheint also, dass Carl, der Däne, an alles gedacht hat.

Praxis

Beschäftigt man sich mit dem Headroom, fällt tatsächlich als allererstes seine pure Simplizität auf. Nicht nur, dass es so wenig Regler und Einstellmöglichkeiten hat, sondern diese Regler haben auch ein Maß an Uneffektivität, das man von modernen Effektgeräten gar nicht mehr gewöhnt ist. Ein weiter Regelweg bewegt hier halt relativ wenig Effekt. Merklich hallig wird es so erst ab der 12-Uhr-Stellung des Level-Reglers. Aber das stört keinen großen Geist, denn man erhält genau das, was man sucht! Der Grundcharakter ist denn auch typisch Federhall – also warm, angenehm unaufdringlich, eher dunkel in seiner Klangcharakteristik und schlichtweg Allem „dienlich“.

Der Sound wird größer, aber er wird nicht vom Hall dominiert oder gar erschlagen, selbst bei Vollauslenkung des Level-Potis nicht. So habe ich tatsächlich das Level-Poti bei einem der beiden Kanäle stets voll aufgedreht und erreiche damit einen „nassen, patschigen“ Hall-Sound, der z. B. für klassische Surf-Sounds passend ist. Der zweite Kanal sorgt in meinem Fall dann für den Gebrauchs-Hall, der immer an ist und den man nur bemerkt, wenn er ausgeschaltet ist. Hier steht dann der Regler auf etwa 1 Uhr. Das Tone-Poti nimmt subtile Anpassungen an Gitarre, Amp und persönlichen Geschmack vor.

Hey – hier kann man einfach nichts falsch machen, und das ist doch großartig! Die richtig große Raumtiefe eines Fender Tube Reverb erreicht das Headroom allerdings nicht, aber wer erwartet das von diesem Gerät, und – wer braucht das wirklich? Von ein paar Spezialisten mal abgesehen … Am Federhall eines Fender- oder ähnlichen Combos lässt sich das Headroom besser messen, und hier kann es auf jeden Fall mithalten. Nur dass sein Klang dunkler und wärmer rüberkommt. Was mir z. B. sehr gut gefällt.

Carl Martin Headroom_04
(Bild: Dieter Stork)

Resümee

Alle, denen ein richtiger Federhall wichtig ist, sollten sich mit dem Carl Martin Headroom auseinandersetzen. Denn das Headroom ist ein richtiger Federhall, es klingt wie ein amtlicher Federhall, es ist handlich (bzw. „fußlich“), bietet zwei Hall-Sounds und ist dazu noch halbwegs erschwinglich!

 

Plus

  • Vintage-Sounds
  • Einfachheit
  • Musikalität
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung

 

Carl Martin Headroom_profil

Produkt: Treble Booster im Test
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