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TopGearCheck! mit Johnny Griparic (Slash, Nina Hagen, Walter Trout)

(Bild: Matthias Mineur)

Bei unserem Interview mit Walter Trout (die große Story kann man hier nachlesen) trafen wir überraschenderweise einen Musiker, den wir so schnell noch nicht wieder in der Öffentlichkeit erwartet hatten: den in Los Angeles beheimateten Bassisten Johnny Griparic, der nach seiner mehr als einjährigen Auszeit in die Trout-Band zurückgekehrt ist. Vor seinem Engagement beim erfahrenen Bluesrocker war der 53-jährige Schwede an zwei Bands/Projekten von Gunners-Axeman Slash sowie an der Allstar-Truppe The Starfuckers mit Gilby Clarke (Guns N‘ Roses), Slim Jim Phantom (Stray Cats) und Tracii Guns (L.A. Guns) beteiligt.

Zudem arbeitete er für einige weitere Weltstars, unter anderem für Carole King, Richie Sambora (Bon Jovi), Ace Frehley (Kiss), Don Felder (Eagles) und die Richie Kotzen Band. Natürlich haben wir die unerwartete Gelegenheit genutzt, den gebürtigen Skandinavier über seine abwechslungsreiche Vita zu befragen und uns ein paar interessante Empfehlungen für unsere ‚Top Gear Check‘-Serie geben zu lassen.

Johnny, stimmt es, dass du aus einer eigentlich nur wenig musikaffinen Familie stammst?

Ja, das ist die Wahrheit. Allerdings liebte meine Mutter Elvis Presley, durch sie entdeckte ich den Rock’n’Roll. Denn immer dann, wenn Elvis im Fernsehen zu sehen war, versammelten wir uns mit meiner Mum vor der Glotze. Ich war fünf Jahre alt, sah Elvis und malte mir aus, wie es wäre, selbst Elvis zu sein. Ich konnte zwar noch keinen Ton auf der Gitarre spielen, aber mir war’s egal. Es machte einfach Spaß, und allein darum ging es.

Später hatte ich das Gefühl, Musik könnte ein tolles Hobby werden. Für ein paar Monate im Jahr spielte ich Gitarre, fasste sie aber mitunter wochenlang nicht an. Als Teenager bekam ich irgendwann das Angebot, fest in eine Band einzusteigen, wenn ich dort Bass spielen würde. Also kaufte ich mir einen Bass und spürte sofort, dass dies das für mich perfekte Instrument ist. Ich stehe nicht gerne im Rampenlicht, ich bin lieber der Mann in der zweiten Reihe. Wenn ich heute auf diese Zeit zurückblicke, kann ich nur sagen: Mit dem Kauf meines ersten Basses bekam mein Leben eine völlig andere Richtung.

In dieser Zeit fiel auch deine Entscheidung, Profimusiker zu werden?

Na ja, ich bin in Schweden aufgewachsen, und dort gibt es natürlich nicht allzu viele Bands, mit denen man genug Geld zum Leben verdienen könnte. Deshalb spielte ich anfangs nur mit Freunden, wurde an meinem Instrument sukzessive immer besser, bis sich plötzlich die Möglichkeit eröffnete, nach Los Angeles zu ziehen.

Dein bislang spektakulärstes Engagement war das bei Slash, nicht wahr?

Ja, kann man so sagen. Ich war in Slash’s Blues Ball und in Slash’s Snakepit, allerdings habe ich eine Zeitlang auch bei Nina Hagen gespielt, überwiegend bei ihren Shows in Amerika.

Mit welchem Equipment bist du damals nach Los Angeles gegangen?

Ich hatte in Schweden einen Nachbarn, der seinen Bass verkaufen wollte, einen Aria Pro II, ein in den Achtzigern sehr häufig anzutreffendes Instrument. Nicht nur John Taylor von Duran Duran spielte einen Pro II, sondern auch viele andere namhafte Bassisten. Anschließend folgte bei mir ein Warwick-Bass, an das genaue Modell erinnere ich mich allerdings nicht mehr so genau. Aber um ganz ehrlich zu sein: Beide Bässe passten nicht 100%ig zu mir. Mein Stil passt eindeutig am besten zu Fender.

Damals in Schweden besaß ich einen Verstärker einer kleinen Boutique-Amp-Company namens RSL, die anfangs vor allem für schwedische Musiker ihre Geräte und Bässe baute, später dann aber auch unter anderem für Abe Laboriel. Von RSL stammte der Bass, den ich seinerzeit mit nach Los Angeles nahm. Als ich dann bei Slash einstieg, vermittelte er mir einen Deal mit Gallien Krueger, mit denen er selbst geschäftlich verbandelt war. Ich liebte schon vorher den Sound der Gallien-Krueger-Amps, insofern war das natürlich ideal für mich.

Wie bist du zur Walter Trout Band gekommen?

Durch seinen Schlagzeuger Michael Leasure. Michael und ich spielen gemeinsam in ein paar ortsansässigen Bands in Los Angeles. Wir hatten damals gerade einen Job in einer Country-Band, und nachdem Walter seine Lebertransplantation zum Glück heil überstanden hatte und einen Bassisten suchte, fragte Michael mich, ob ich vorspielen möchte.

Sandberg California
Das Pedalboard mit Stanley-Clarke-Signature-Wahwah, EBS Octabass, EBS Dynaverb und TC Electronic PolyTune 2

 

TOP GEAR CHECK

Nach der kurzen Rückblende auf sein bisheriges Musikerdasein, hier nun seine Empfehlungen für unsere „Top Gear Check“-Serie:

„Natürlich muss ich als überzeugter Fender-Fan zunächst unbedingt meinen 72er Jazz Bass erwähnen. Aber ehrlicherweise sei gesagt, dass ich mittlerweile mehr auf den Precision abfahre, da er besser zu den Bands und Projekten passt, an denen ich beteiligt bin. Der Precision ist nicht nur vielseitiger, sondern hat vor allem tolle Mitten, er klingt fett und präsent, und man kann die Pickups splitten. Außerdem hatte ich bei meinen früheren Bässen immer ein Problem mit der Balance. Seitdem ich jedoch den P-Bass spiele, sind diese Probleme behoben.

Derzeit verwende ich auch die Fender-eigenen Pickups, in den 80ern war ich dagegen vor allem von den aktiven EMGs total überzeugt. Damals spielten alle diese Dinger, weil sie einfach unfassbar kraftvoll klingen und jeder an diesen Sound gewöhnt war. Auch ich hatte damals EMGs in sämtlichen Bässen verbaut. Mittlerweile bin ich jedoch wieder zu passiven Tonabnehmern zurückgekehrt. Kürzlich haben mir Seymour Duncan angeboten, ein paar ihrer aktuellen PUs zu testen, das werde ich bei nächster Gelegenheit sicherlich machen.

Auf Tournee spiele ich Sandberg-California-Bässe mit Music-Man-Pickups. Ein toller, sehr vielseitiger und leicht zu handhabender Bass, der großartig klingt.

In Sachen Saiten schwöre ich auf Rotosound UM45 in den Stärken 45 auf 105. Mit Rotosound-Strings habe ich in meiner Jugend angefangen, danach spielte ich viele Jahre lang Ernie Ball, wechselte dann zu Dean Markley und bin jetzt wieder bei Rotosound gelandet.

Mein aktueller Amp ist ein Markbass Little Mark 800. Ich habe einen Endorsement-Deal mit der Firma, man kann mich sogar auf ihrer Website finden. Je nach Größe der Bühne spiele ich den Little Mark 800 entweder über eine 6x10er-Box, eine 8x10er-Box oder über zwei 4x10er-Boxen. Bei den Boxenmodellen wechsle ich meistens zwischen Classic, Standard oder Traveler. Diese Kombination ist sehr robust, nicht übermäßig schwer, wenn man keinen eigenen Roadie dabei hat, und sie passt zu jedem Musikstil, egal ob man einen glasklaren oder einen etwas dreckigeren Sound braucht.

Bei meinen Effektpedalen bediene ich mich vorrangig bei EBS, zurzeit ist es vor allem das Stanley-Clarke-Signature-Wahwah, eine Kombination aus Wahwah, Volume-Pedal und Envelope-Filter, wodurch man die größtmögliche Flexibilität erhält.

Hinzu kommen der EBS Octabass und ein EBS Dynaverb, weil Walter in seinem Sound sehr viel Reverb hat, wodurch der Unterschied zu meinem cleanen Bass-Sound zu groß war. Die Klangspektren lagen einfach zu weit auseinander. Das Dynaverb, das ich allerdings ganz bewusst nur sehr dezent einsetze, bringt unsere Sounds ein wenig näher. Natürlich könnte man das Reverb-Signal von Bühne zu Bühne, von Club zu Club variieren, aber ich vertraue unserem Tonmann.

Ihren Strom bekommen meine Pedale aus dem unfassbar stabilen Voodoo Lab Pedal Power Iso 5, mein Stimmgerät ist ein TC Electronic PolyTune 2.

Bei den Kabeln schwöre ich schon seit langem auf die Cordial-Serie CRI PP oder CRI PR.

Okay, habe ich noch etwas vergessen? Ach ja: Ich verwende schon seit vielen Jahren Hipshot-Tuner und Hipshot-Brücken, sowohl auf der Bühne als auch im Studio. Und last but not least: Ich spiele zwar überwiegend mit den Fingern, aber wenn ich , wie aktuell, unsere Slow-Blues-Nummern mit Plektrum spielen will, dann nehme ich die Dunlop Tortex .73. Früher habe ich dickere Plektren eingesetzt, da sie deutlich heavier klangen. Aber seitdem ich einen etwas gemäßigteren Sound bevorzuge, wähle ich etwas dünnere Plektren.“

(Story: Matthias Mineur)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Cooles Feature zu Johnny Griparic. Cooler Typ und prima Basser mit einer tollen Vita. Danke. Jetzt bitte noch einen Bericht über Basser Jamie Hunting, welcher den Bass auf Walter Trout’s aktuellem Album “Ride” eingespielt hat. Dieser kann mit Engagements bei Eddie Money, David Lee Roth, UNION, Vince Neil und Roger Daltrey ebenfalls punkten. Ebenfalls ein exzellenter Basser, welcher mehr Beachtung für sein Spiel verdient hat.

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