G&B Basics

Welche Akustikgitarre ist die richtige für mich?

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Die wichtigsten Korpusformen auf einen Blick (v.l.n.r.): 1937er Martin D-18 (Dreadnought), 1941er Gibson SJ-200 (Jumbo), 1934er Martin 00-18 14-fret (wie OM oder Grand Concert), 1929er Martin 000-45 (Typ 000) und 1932er Martin 0-18 (Typ 0) (Bild: Dieter Stork)

Das Angebot an Akustik-Gitarren ist riesig und bisweilen schier unüberschaubar. Für jeden Anspruch und Geschmack dürfte das passende Instrument zu finden sein. Doch je größer die Auswahl, umso schwerer die Entscheidung. Wir geben einen Überblick und stellen typische Auswahlkriterien und die dazu passenden Gitarren vor.

Die erste Einteilung in der großen Familie der Steelstring-Acoustics nimmt man gern anhand der Korpusgröße vor. Die großformatigen Gitarren sind Dreadnoughts und Jumbos, das Mittelformat kommt je nach Hersteller als Orchestra-Model (OM), Triple-0, Auditorium, Grand Auditorium oder Mini-Jumbo, die Smallbody-Acoustics beginnen ab der Double-0 abwärts über Grand Concert und Concert bis zur kleinformatigen Parlor-Gitarre.

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Dreadnought

Dreadnoughts klingen ebenso wuchtig wie sie aussehen, diese Gitarren-Schlachtschiffe sind laut und bass-stark, sie werden vornehmlich für Strumming und kernige Songbegleitung genutzt. Epische Beispiele sind Neil Young mit seinen bevorzugten Modellen D-18 und D-28, Joni Mitchell (ebenfalls meist mit einer D-28) oder Stephen Stills berühmte D-45. Bereits an dieser kurzen Auflistung sieht man, dass die stilistische und klangliche Bandbreite selbst bei einem einzigen Gitarrentyp sehr beachtlich sein kann.

Neben den an Martin-Designs orientierten sogenannten Square-Shoulder-Dreadnoughts (mit geraden Schultern) gibt es die von Gibson erstmals eingeführten Round-Shoulder-Modelle – berühmtestes Beispiel dürfte die 1942 vorgestellte J-45 sein. All diese Gitarren werden meist mit Fichtendecke und Palisanderkorpus gebaut, einige von Gibsons J-Modellen und Martin-Instrumente im Style 18 auch mit Boden und Zargen aus Mahagoni, was den Klang etwas trockener und dezenter macht.

Jumbo

Jumbos haben einen ebenfalls imposant großen Korpus mit stark gerundeten Schultern und schmaler Taille. Bei ihnen ist oft (Riegel)-Ahorn als Korpusholz verbaut, was den Klang höhenreicher und weniger wuchtig macht. Jumbos sind ebenfalls ausgewiesene Begleitgitarren, die im Lauf der Geschichte allerdings klanglich weiterentwickelt wurden, ausgehend von Gibsons Advanced- oder Super-Jumbos und Guilds hervorragenden F-Modellen. Firmen wie Lowden, Taylor oder Lakewood haben den Jumbo-Sound weiter verfeinert, bis hin zu einer ausgewiesenen Eignung fürs Fingerpicking mit beeindruckender Lautstärke und sorgfältig austariertem Ton.

Viermal Martin: 1929er 0-21 (Typ 0, 12-fret), 00-21 (Typ 00, 12-fret), 1939er 000-28 (Typ 000) und 1944er D-28 (Dreadnought) (Bild: Dieter Stork)

Mittelformat

Als Allzweck-Acoustics für praktisch jeden Musikstil und jede Spieltechnik betrachtet man die mittelgroßen Bauweisen wie OM- und 000-Typen. Plakatives Beispiel wäre hier ein Musiker wie Eric Clapton, dessen Martin-Signature-Modell zur Gattung der Triple-0-Gitarren (000) gehört. Innerhalb der Mittelformat-Klampfen gibt es ebenfalls wieder feine Unterscheidungen, allen gemeinsam ist jedoch ein immer noch satter Klang mit reduzierten Tiefbässen und etwas dominanteren Mitten.

Beispiel Clapton: Der Meister zupft akustisch alles zwischen Jazz und Pop, dazu natürlich jede Menge Blues, mal mit Plektrum, mal mit den Fingern gespielt. Seine 000-28EC ist dafür ideal. Jeder Gitarrenhersteller bietet seine Interpretationen mittelgroßer Modelle an und versucht, über individuelle Spezifikationen bei den Gitarristen zu punkten.

An Spielern wie Mr. EC oder John Mayer, dessen Signature-Modell auf einer Martin OM basiert, erkennt man, dass solche Gitarren für Fingerstyle ebenso taugen wie für akkordische Plektrumarbeit und markante Sololinien. Wer sich also noch nicht so recht entscheiden kann, sich nicht festlegen will oder eben weiß, dass er Stil-übergreifend so ziemlich alles spielen möchte, ist mit einem der mittelgroßen Modelle bestens versorgt.

Alle Martin-Korpusformen auf einen Blick. (Bild: onemanz.com)

Smallbodies

Echte Smallbody-Akustik-Gitarren sind etwas für Spezialisten, können aber extrem charmant und charaktervoll rüberkommen, optisch wie akustisch. Oft haben sie, die meist Parlor-, 0-, oder 00- Gitarren genannt werden, einen historischen Bezug und zitieren in ihrer Bauweise Vintage-Elemente, etwa einen 12-Bund-Hals, offene Fensterkopfplatte (slotted headstock) und einfache offene Mechaniken.

Diese Gitarren sind übrigens nicht insgesamt geschrumpft, sondern haben eine normale Mensur und Halsbreite, nur der Korpus fällt kleiner aus, bei 12-Fret-Acoustics ist er länger gestreckt und hat eine etwas andere Deckengeometrie. Kleinformatige Akustikklampfen findet man oft in der Hand von Bluesern und Roots-Musikern, sie werden gern im Fingerstyle gezupft. Mit dem Plektrum muss man vorsichtig sein, damit man die Kleinen nicht allzusehr in die Sättigung bringt, wo ihr Ton unschön und gepresst wirkt.

Kunstvoll bearbeitet haben die Smallbodies einen fokussierten, trockenen und mittenbetonten Klang mit reduzierten, aber tighten und immer noch tragfähigen Bässen und leicht gezügelten Brillanzen. Als Hauptgitarre macht das nur Sinn, wenn der eigene Musikstil nach einem solchen Klang verlangt. Eine Smallbody-Acoustic ist allerdings eine prima Zweitgitarre mit reizvoller Klangpalette, wenn man bereits eine Allzweck-Steelstring sein Eigen nennt.

Zwei wichtige Features seien zur Gitarrenauswahl noch erwähnt: Wer überwiegend Fingerstyle spielt, sollte nach einer Gitarre Ausschau halten, deren Halsbreite am Sattel etwas breiter als der Durchschnitt ist, ab 45 mm aufwärts ist dann sinnvoll. Bei Fingerstyle-orientierten Akustik-Gitarren experimentiert man übrigens gern auch mit Zeder statt Fichte als Deckenholz. Braucht man ein Cutaway? Nur, wenn man auch wirklich oberhalb des 14. Bundes solieren möchte – oder einem einfach die schnittige Form eines Cut-Bodies gefällt.


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