Feines Holz

Test: PRS Tonare T60E & Angelus A60E

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PRS Tonare T60E - Angelus A60E(Bild: Dieter Stork)

Fünf verschiedene Kombinationen von Decken- und Korpushölzern bietet Paul Reed Smith mittlerweile in seiner SE-Acoustic-Linie an.

Dabei beschränkt sich der Hersteller auf zwei Korpusformen, na ja, eigentlich ist es nur eine – bei den Tonare-Modellen ohne, bei den Angelus-Instrumenten mit Cutaway.

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ein hauch von luxus

Die 60 in den Modellbezeichnungen steht für die Holz-Rezeptur Fichte/Ziricote. Die massiven Sitka-Fichtendecken sind mit einem speziellen von PRS erdachten Bracing verstärkt. Es ist eine Mischung aus klassischem X-Bracing und – vom Steg nach hinten verlaufend – einer Fächer-Beleistung. Dies soll Stabilität einerseits und bestes Schwingvermögen andererseits optimal kombinieren.

Zargen und Boden sind aus dem beeindruckend gemaserten Ziricote, einem recht harten Holz aus Mexico, das in seinen Eigenschaften dem Palisander ähnelt und auch schon mal als Mexico-Rosewood bezeichnet wird. Sehr spannend sind die hellen Bereiche am Rand der Zargen (Angelus), was den Übergang zum ebenfalls hellen Curly-Maple-Binding sehr interessant erscheinen lässt.

Einen Hauch von Luxus verbreiten die SEs durch die Deckeneinfassung und die Schalllochumrandung aus Abalone. Das Material wurde auch für die so PRS-typischen Bird-Inlays im Griffbrett verwendet – très chic!

Ach ja, auch der bookmatched zweigeteilte Boden beider Modelle weist mittig einen Abalone-Streifen auf. Hier kommen bei der Tonare noch helle Einschlüsse mit ins Spiel – das sieht wirklich toll aus.

PRS Tonare T60E - Angelus A60E(Bild: Dieter Stork)

Die Mahagonihälse sind mit einem satten, weichen V-Shape ausgeführt. Die Griffbretter sind, wie übrigens auch die Stege, aus Ebenholz, tragen 20 perfekt eingesetzte Bünde, die schon erwähnten Bird-Inlays und ein Binding aus Curly Maple. Alles nur vom Feinsten. Ganz und gar PRS-like ist dann auch die Kopfplatte mit typischem Zuschnitt, Ziricote-Layer und hauseigenen geschlossenen Tunern. Verarbeitung, Lackierung, Werkseinstellung – das präsentiert sich hier alles auf hohem Niveau.

Und dann sind da noch die Pickups: Fishmans GT-1 System mit extra Steckfeld und Batteriefach hinten unter dem Gurtpin und Volume/Tone-Reglern innen am Schalllochrand ist hier jeweils verbaut.

eine prise workhorse

Das ist manchmal seltsam. Wenn du gerade gar nicht damit rechnest, toucht dich eine Gitarre, die eigentlich überhaupt nicht deinem Beuteschema entspricht. So ging es mir mit der Angelus. Cutaway, Inlays, Abalone, moderne Kopfplatte … ich mags eigentlich eher schlicht, aber: die Gitarre hat was. Der Klang, die Haptik – ich fühl mich da direkt zu Hause. Und genau so kann es jemand anders natürlich mit der Tonare ergehen. Die beiden SEs geben einem ein tolles Halsprofil in die Hand und liefern einen frischen, offenen, satten, ausgewogenen Klang mit viel Dynamik-Reserven und gehörigem Sustain. Da ergeben Holz-Auswahl, Bracing, Hardware und Abstimmung ein ausgezeichnetes Ganzes. Einfach alles in allem stimmig.

Auch die Onboard-Elektronik verrichtet ihren Job anstandslos, mit ausgewogenen Lautstärken der einzelnen Saiten und einem Klangregler für die Feinjustage der Höhen.

PRS Tonare T60E - Angelus A60E(Bild: Dieter Stork)

resümee

Zwei richtig gute Gitarren. Optisch eher der Abteilung „Fancy“ zugeordnet, punkten sie klanglich ganz geerdet aber höchst niveauvoll mit kraftvollen inspirierenden Steelstring-Sounds, die einen nicht kalt lassen. Aus meiner gerade gemachten Erfahrung kann ich nur sagen: Auf jeden Fall antesten, sonst steckt man in seiner eigenen Schublade fest und verpasst vielleicht was.

PLUS
• Hölzer, Hardware
• Verarbeitung, Werkseinstellung
• Hals-Shape, Spielgefühl
• inspirierender Sound mit viel Dynamik und Sustain

PRS Tonare T60E - Angelus A60E

(erschienen in Gitarre & Bass 01/2019)

Produkt: Gitarre & Bass 12/2023
Gitarre & Bass 12/2023
IM TEST: Nik Huber Piet +++ Jackson American Series Virtuoso +++ Guild Polara S-100 Kim Thayil +++ Squier Sonic Precision Bass +++ Fender Tone Master Pro +++ Blackstar HT Club 40 MK III +++ Aguilar SL 110 +++ Beetronics Seabee +++ 901SOUND Fulcrum EXP

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hallo Herr Lehmann, ist der Korpus der PRS SE A60E tatsächlich massiv?
    Laut diesem Artikel ist er laminiert: https://www.musicradar.com/reviews/prs-se-a60e – Zitat “The A60E finds its solid Sitka-spruce top partnered with sheets of finest ziricote. Obviously, at this price we’re talking laminates, not solid wood.” Auf der Website von PRS kommt das nicht so deutlich heraus, allerdings steht da nur ” Top Wood = Solid Sitka Spruce, Middle Wood = Ziricote, Back Wood = Ziricote (das Wort “Solid” steht also nur vor dem Top Wood, vor Middle und Back Wood wird es dezent ausgelassen…)

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