Drive mit Stern
Test: Flattley Guitar Pedals Plexstar
von Chris Hauke, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
Flattley Guitar Pedals ist eine jener Boutique-Schmieden, die in kleinen Stückzahlen und mit viel Liebe zum Detail Produkte abseits des Mainstreams herstellen. Bei unserem Testgerät fällt natürlich zuerst das außergewöhnliche Design ins Auge – aber auch unter der Haube hat das Plexstar einiges zu bieten. Sein Ziel: den Sound eines Marshall JTM45 in ein kompaktes Paket zu packen.
Flattley Guitar Pedals ist ein echtes Familienunternehmen mit Sitz in den englischen East Midlands (größte bekannte Städte: Nottingham und Leicester). Neben dem Firmenchef Paul Flattley arbeiten seine Frau Jan und seine Tochter Phoebe für das kleine Unternehmen. Letztere kümmert sich um das Grafikdesign – und zeichnet damit für die Optik unseres Testpedals verantwortlich.
Paul wollte ein Logo mit Rock’n’Roll-Flair für seine Produkte und bat seine Tochter, ein Firmenlogo mit einem Totenkopf zu entwerfen. Phoebe entschied sich für ein Konzept im Stil des mexikanischen „Día de los Muertos” (Tag der Toten) und verlieh den Flattley-Pedalen damit eine ganz eigene und ziemlich originelle Identität.
BESONDERHEITEN
Kommen wir nun zu zwei sehr klugen Detaillösungen, die man sich öfter wünschen würde: Da ist zum einen der blaue Leuchtring um den Fußschalter, der eine herkömmliche LED ersetzt, die gerne mal deutlich zu hell leuchtet und damit die Augen blendet und die Bedienelemente überstrahlt. Auch der Footswitch-Topper, der bei Flattley ebenfalls serienmäßig zum Einsatz kommt, erweist sich als komfortabler Helfer, der die Bedienung erleichtert. Damit sichern sich die Flattleys gleich zwei dicke Bonuspunkte.
Auch der Rest der Hardware kann überzeugen: Das Gehäuse besteht aus leichtem Aluminium (279 Gramm Gesamtgewicht!), die zwei Zentimeter breiten Potiknöpfe aus eloxiertem Aluminium liegen sehr gut in der Hand und sorgen zudem für eine ziemlich optimale Übersicht. Geregelt werden hier die klassischen Parameter Verzerrung („Gain”), Lautstärke („Volume”) und „Tone”. Hinzu kommt ein Toggle-Schalter mit der Bezeichnung „Boost”. Wird er aktiviert, kommt ein kräftiger Bassschub hinzu, auch die Gainstruktur verändert sich in Richtung mehr Punch. Paul Flattley beschreibt das Konzept des Boosts und das Ergebnis als vergleichbar mit dem Koppeln der beiden Kanäle eines JTM45. Und das war’s auch schon. Zumindest fast …
KONZEPT
Wie bereits erwähnt, ist das Plexstar dem Sound des Ur-Marshalls JTM45 verpflichtet, mit dem 1962 die Weltkarriere der Firma begann. Wie alle frühen Modelle ohne Master-Volume kam auch dieser erst richtig in Fahrt, wenn er aufgerissen wurde und entsprechend laut tönte. Zum Pegel gehörte damals auch das Gepäck, denn der 45er wurde nur als Topteil angeboten und brauchte eine passende 4x12er-Box als Partner, um seine Stärken ausspielen zu können. Diese Zeiten sind längst vorbei, doch das Klangideal ist bis heute geblieben. Flattley ist bei weitem nicht die einzige Firma, die einen JTM45 in Pedalform anbietet – auch wenn das vier Jahre später vorgestellte Modell 1959 noch einmal deutlich häufiger gecovert wurde. Wie alle Pedale der Firma ist auch das Plexstar handgefertigt und aufwendig lackiert, Flattley betont zudem, dass nur hochwertigste Komponenten verwendet werden.
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