Traum in Blau

Adlerflug: Mayones Aquila Elite S 6 im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Mayones feiert Jubiläum: Seit 40 Jahren werden in Danzig nun schon elektrische Gitarren gebaut und das zum Test vorliegende Modell Aquila Elite ist schlagender Beleg für die inzwischen erreichte Güte polnischer Manufakturarbeit: Wir gratulieren!

Mayones, gegründet von zwei Freunden und schon bald darauf als Familienunternehmen von Halina und Zenon Dziewulski aus einer Garage heraus mit späterer Hilfe der Söhne Dawid und Tomasz zu heutiger Größe geführt, gibt es nun also schon seit 1982. Von Anfang an hat man sich dem passionierten Gitarrenbau verschrieben, das Programm nach und nach vervollkommnet und mit wachsender Erfahrung seine eigenen Designs gefunden und perfektioniert. Heute ist ein gesunder Mix aus moderner Hochtechnologie (CNC, PLEK etc.) und gediegener Handarbeit Grundlage der Fertigung bei Mayones. Besonders bemerkenswert ist dabei die weitreichende Öffnung für Kundenwünsche: „Neben hoch ausgestatteten Standardmodellen bieten wir auch Tausende von Sonderausstattungskombinationen für Ihren Geschmack an. Wählen Sie einfach Ihr Lieblingsmodell von Mayones aus und erweitern Sie es mit dem gewünschten Holz, den Tonabnehmern, der Elektronik, den Mechaniken, den Bridges und vielen anderen verfügbaren Features!“

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TRAUM IN BLAU

Das Modell Aquila Elite S 6 ist zu den modernen S-Style-Designs mit formaler Referenz auf die Fender Stratocaster zu zählen. Aquila, lateinisch für Adler und als Legionsadler dem römischen Heer vorangetragen, ist aber auch im polnischen Wappen zu finden. Selbstbewusste Auslegung (nomen est omen) und zeitgemäße Fortschreibung sind selbstredend zu verzeichnen, wie wir gleich sehen werden.

Für den Double-Cutaway-Korpus der Aquila wurden zwei Teile feinsten Khaya-Mahagonis mittig verleimt und in Trans Natural Matt samtig versiegelt. Die darauf gesetzte, spiegelgleich gefügte Decke aus geflammtem Ahorn ist von einer wunderbar tiefblauen „Lagoon Burst“-Hochglanzlackierung in Szene gesetzt, gerahmt von den in Naturfarbe belassenen Rändern, die ein Binding nur vortäuschen. Die eher scharfkantigen Deckenränder stellen kein Problem dar, denn natürlich verfügt der Body über die bekannten Komfortfräsungen für eine stressfreie Armauflage und die rippenschonende Anlage am Spieler.

Griffbrett aus wärmebehandeltem Vogelaugenahorn mit Edelstahlbundierung und Luminlay Side Dots (Bild: Dieter Stork)

Der mit zwei eingelegten Graphitstreifen verstärkte einteilige Hals aus Roasted Maple (wärmebehandeltem Ahorn) ist mit vier in Hülsen geführten Schrauben fest in den Korpus eingebracht, der Hals-/Korpusübergang löblich weich abgeglichen. Im Griffbrett aus Birdseye Maple, ebenfalls wärmebehandelt, finden 24 mittelstarke, makellos per PLEK-Methode bearbeitete Stainless-Steel-Bünde von Wagner Platz; Dot Inlays aus Abalone markieren die Lagen, unterstützt von reflektierenden Luminlay Side Dots. Die parallel nach hinten versetzt herausgeführte Kopfplatte ist mit Gotoh-510-Locking-Tunern ausgestattet, von denen aus die Saiten ohne Niederhalter mit parallelem Zug auf den Sattel geführt werden. Am Korpus sind die Saiten in die Gotoh 510T BS1 Tremolo Bridge eingefädelt, ein 2-PunktSystem mit Stahlblock und Einzelreitern aus Messing. Die Mensur umfasst 645 mm.

Gotoh 510T BS1 2-Punkt-Tremolo-Bridge mit Stahlblock (Bild: Dieter Stork)

Zur Elektrik: Zwei Lollar Low Wind Imperial Neck (AlNiCo 2) und Bridge (AlNiCo 5) Humbucker mit Chrome-Covern sind direkt in ihre jeweiligen Korpusfräsungen geschraubt. Für die Verwaltung stehen generell arbeitende Volume- und Tone-Regler zur Verfügung. Die „Mayones Treble Bleed Mod“ soll den Sound auch bei zurückgerolltem Volume-Regler frischhalten.

Der 5-Wege-Blade-Switch schaltet die Pickups wie folgt: Pos.1 Neck-Humbucker; Pos.2 Einzelspulen beider Pickups in Halsrichtung parallel verschaltet; Pos.3 Neck- + Bridge-Humbucker; Pos.4. Einzelspulen beider Pickups in Stegrichtung parallel verschaltet; Pos.5 Bridge-Humbucker. Nach dem Lösen des mit Gewindeschrauben fixierten Deckels des Elektrofachs fällt der Blick in ein mit Kupferfolie ausgeklebtes Elektrofach und auf sauber verarbeitete Komponenten.

Die Aquila Elite ist rundum auf höchstem Niveau gefertigt, die Lackierung einfach superb. Auch das Setup lässt keine Fragen mehr offen.

SOUNDS

Die Mayones Aquila Elite S 6 bewegt sich auf der Höhe der Zeit. Das beginnt mit der Ausrichtung auf stressfreie Handhabung und hört dann auch erst bei bemerkenswert potenten Sounds auf. Aber der Reihe nach: Der Hals mit seinem fluffigen Griff und den glänzend gemachten mittelstarken Stainless-Steel-Bünden, auf denen die Saiten es gar nicht abwarten können, soft und willig zu gleiten, ist nicht weniger als eine Aufforderung zum Tanz. Zwei-Oktaven-Hals, 12″ Griffbrettradius, weit geschnittene Cutaways, geschmeidig gestalteter Hals/Korpusübergang – da ist der virtuosen Gitarrenartistik quasi der rote Teppich ausgerollt.

Menschen mit sensiblen Händen könnten ein kleines Haar in der Suppe lediglich in einer leichten Schärfe der Griffbrettkanten finden. Das akustische Vermögen der Aquila Elite zeigt sich in einem offenen, bestens proportionierten Klangaufbau, in dem sich ahorntypische Straffheit und Direktheit mit der ausgleichenden Wärme des Mahagonikorpus verbindet. Die Präzision der Darstellung ist dennoch messerscharf und verlangt nach einer perfekten Stimmung und sauberen Intonation, Eigenschaften, die aber in allen Lagen problemlos zu erzielen sind. Langes Sustain und ausgewogenes Abschwingverhalten mit harmonisch einschwebenden Obertönen ergänzen das stimmige Bild.

Die Lollar Low Wind Imperial Humbucker bleiben mit recht niedrigen Impedanzwerten etwas unter dem Output der Standard Imperials. Was für ein Unterschied zu früheren Kampfäxten, die ja gar nicht genug an Kawumm und Mittenstrahl kriegen konnten. Auf jeden Fall verspricht das „underwound“-Set straffe Bässe und einen guten Schuss an extra Höhen. Mal hören …

Soundcheck und Resümee auf Seite 2

Produkt: Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
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