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Julia’s Bass Lab: Dead Notes – Teil 2

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(Bild: Julia Hofer)

Herzlich willkommen zu Dead Notes − Teil 2. In der ersten Folge dieser Serie haben wir uns mit klassischen Dead Notes beschäftigt – einer Spieltechnik, bei der die linke Hand die Saiten dämpft und die rechte Hand die Saite anschlägt.

In dieser Fortsetzung widmen wir uns verstärkt den Left-Hand-Dead-Notes. Zum Einstieg und als Wiederholung kommen hier einige Warm-Up-Übungen zu klassischen Dead Notes.

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Beispiele

Beispiel 1: 70 BPM – achte besonders auf präzise Subdivisions.

Beispiel 2: 90 BPM – rhythmische Sicherheit und der Sound stehen hier im Fokus.

Beispiel 3: 62 BPM – ein langsames Tempo. Halte hier die Pausen genau ein und achte besonders auf die Tonlängen.

(zum Vergrößern klicken!)

DEAD NOTES MIT DER RECHTEN HAND

Diese besondere Art der Dead Note entsteht, wenn man mit der rechten Hand im Spielbereich zwischen Hals und Steg auf eine Saite schlägt ohne sie wirklich zu zupfen − wahrscheinlich verwendest du diesen Sound ganz unbewusst. Ideal geeignet für diese Technik sind Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand. Die Anschlagstärke spielt dabei eine entscheidende Rolle, um den typischen „perkussiven“ Klang zu erzeugen. Victor Wooten integriert diese Technik oft bei seinen Solostücken als eine Art Backbeat. Toningenieure sind allerdings im Bandkontext davon nicht immer begeistert, weil dieser perkussive Sound am Bass meist auf der Spielzeit der Snaredrum landet und so den Drumsound verändern kann.

DEAD NOTES MIT DER LINKEN HAND

Left Hand Dead Notes werden oft auch als „Left Hand Slap“ bezeichnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um tonlose Anschläge, also um echte Dead Notes. Deshalb verwende ich persönlich gerne den Begriff „Left Hand Dead Note“. Im Gegensatz zum klassischen Slap, bei dem nur eine Saite angeschlagen wird, erzeugt die linke Hand Dead Notes, indem sie mehrere Saiten gleichzeitig anschlägt. Stelle dir dabei vom Bewegungsablauf her ein zuschnappendes Krokodilmaul vor.

Die flache Greifhand schlägt dabei mit allen Fingern (Zeige-, Mittel-, Ring- und Kleinfinger) auf die Saiten am Griffbrett. Besonders ausschlaggebend sind dabei Mittel- und Ringfinger. Versuch jedoch, nicht zu fest anzudrücken, da ansonsten ein Ton entstehen könnte. Im Gegensatz zum typischen Slap bleiben die Finger nach der Left-Hand-Dead-Note auf den Saiten zur Dämpfung liegen. Bevor du mit den Übungen beginnst, möchte ich dir noch mitgeben, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich diese Technik einigermaßen beherrscht habe. Es braucht Zeit, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie viel Kraft oder Lockerheit bei der Bewegung nötig ist.

Beispiel 4: 70 BPM, bitte wirklich langsam starten! Du kannst diese Übung auf zwei verschiedene Arten durchführen. Einmal nur durch Abdämpfen der Saite ohne Ton − also indem du die Finger darauflegst − damit du dich an das Timing und die Bewegung gewöhnst. Wenn dir diese Übung bereits vertraut ist, kannst du es mit dem typischen Left-Hand-Dead-Note-Sound versuchen.

Beispiel 5: 70 BPM, das Tempo bleibt gleich, aber wir spielen statt Viertelnoten Achtelnoten.

Eine wirkungsvolle Methode, um die Rechts-Links-Koordination zu verbessern, ist das Üben ohne Bass − also als Trockentraining. Das Ziel besteht darin, die rhythmische Präzision und Koordination beider Hände zu entwickeln. Dafür genügen zwei verschiedene Sounds, beispielsweise die linke Hand, die auf den Oberschenkel patscht, und die rechte Hand, die auf die Brust schlägt.

Vorgehensweise für alle Übungen ab Beispiel 6:

  1. Timing und Koordination: Trockentraining ohne Bass.
  2. Klangübung und Technik: am Instrument gezielt den Left-Hand-Dead-Note-SOUND üben.
  3. Integration: nun Verbinden wir Punkt 1 und 2.

Beispiel 6: Starte bei 60 BPM und steigere dich langsam bis 90 BPM.

Beispiel 7: Übe hier bei 70 BPM.

Beispiel 8: Starte bei 70 BPM und steigere erneut langsam das Tempo.

Ein großartiges Beispiel für die Umsetzung von der Koordination zwischen rechter und linker Hand ist Mark King (Level 42), der als Kind Schlagzeug spielte und dadurch eine außergewöhnliche Koordination beider Hände entwickelte. Hörbar ist die Left-Hand-Dead-Note-Technik zum Beispiel in seinem Song ‚Heathrow‘.

Beispiel 9: Triolisches Pattern − Vorübung für Mark-King-Basslinien bei 70 – 120 BPM.

Beispiel 10: Triolisches Pattern mit Fill-in.

Beispiel 11: Ein 7/8 Pattern.

Beispiel 12: Drei Sounds: Slap-Thumb, Left-Hand-Dead-Note und Slap-Thumb-Dead-Note.

Beispiel 13: Hier werden die E-Saite und G-Saite bespielt, was aufgrund des großen Abstands eine Herausforderung darstellt.

GROOVES UND RUDIMENTS

Schlagzeug-Rudiments bezeichnen grundlegende, definierte Muster, die als Fundament für das Spiel auf dem Schlagzeug dienen. Viele Schlagzeug-Rudiments lassen sich hervorragend auf das Bassspiel übertragen – mit verschiedenen Klangarten wie Slap, Slap-Dead-Note und Left-Hand-Dead-Note. Diese Übungen sind auch hervorragend für unterwegs geeignet, beispielsweise im Zug oder beim Gehen.

Beispiel 14: Singles

Beispiel 15: Doubles

Beispiel 16: Single Paradiddle

Beispiel 17: Double Paradiddle

Beispiel 18: Flam

Beispiel 19: Drag

Beispiel 20: Five-Stroke Roll

Viel Erfolg und Groove beim Üben! ●


(erschienen in Gitarre & Bass 08/2025)

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