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Bass Basics: Griffbrett-Orientierung IV

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In der vierten Folge von „Bass Basics” zum Thema „Griffbrett-Navigation” möchte ich dir natürlich noch Übungen zeigen, mit denen du das fließende Wechseln zwischen den Fingerpatterns üben kannst. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass du jedes einzelne der fünf Fingerpatterns sicher spielen kannst und verinnerlicht hast. An dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Es geht nicht darum, wie schnell du das Pattern spielen kannst, sondern vielmehr darum, ob du den Grundton kennst und weißt, in welcher Tonart du dich bewegst.

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Und das nicht nur zu wissen, sondern idealerweise auch zu hören! Das Tor zur musikalischen Welt ist vor allem dein Ohr! Die Orientierung auf dem Griffbrett geht immer mit einem definierten Kontext einher. In der Musiksprache heißt dieser Kontext „Tonart”.

Wenn es also darum geht, Töne in einem bestimmten Song schnell und sicher auf dem Griffbrett zu finden, sagt dir die Tonart des Songs automatisch, welche Töne du benutzen darfst. Die dazugehörigen Töne findest du dann spielend leicht mithilfe deiner erlernten Fingerpatterns.

Fun-Fact am Rande: Beim Bass ist es noch einfacher, weil du nicht jeden einzelnen (absoluten) Ton einer Tonart kennen oder benennen können musst. Eine Dur-Tonleiter sieht immer gleich aus und klingt immer gleich. Das liegt daran, dass die Tonabstände (Intervalle) immer identisch sind.

Es ist egal, wo du auf dem Griffbrett beginnst und welche Tonart du spielen möchtest. Egal, ob du E-Dur, A-Dur, F-Dur oder XYZ-Dur spielen möchtest. Du kommst also mit dem relativen Spiel, bei dem du dich zunächst rein visuell orientieren kannst, sehr weit.

Das Auge sagt: Hier greifen, weil so gelernt. Das Ohr bestätigt dann in zweiter Instanz: „Klingt richtig.” Deswegen funktionieren auch die fünf Fingerpatterns als visuelle und haptische Schablonen.

Das ist wie bei den Keksen zu Weihnachten: Egal, an welcher Stelle du das Ausstechförmchen in den Teig drückst, es kommt immer die gleiche Keksform dabei heraus. Ergo: Du brauchst eigentlich nur den Grundton und die Tonart.

Zunächst ist es egal, welche einzelnen Töne in der Tonart enthalten sind, weil dir die auswendig gelernten Fingerpatterns vom Grundton aus automatisch verraten, welche Töne „unter deinen Fingern” liegen. Fazit: Spielst du also das richtige Fingerpattern vom jeweiligen Grundton aus, zeigen dir die Fingerpatterns, wo sich die übrigen Töne der Tonart in unmittelbarer Nähe auf deinem Griffbrett befinden.

Beispiel: Der neue Song, den du für deine Band lernen sollst, steht in A-Dur. Du weißt aber gar nicht, wie die restlichen Töne von A-Dur heißen. Du benutzt also das Fingerpattern I, setzt deinen Mittelfinger im 5. Bund auf die E-Saite und spielst zunächst entspannt das verinnerlichte Fingerpattern (Schablone) über alle Saiten durch.

Mach dir dabei immer bewusst, wo dein Grundton liegt, und halte hier kurz inne. Höre auch genau hin, wie die Tonleiter klingt. Das ist sehr wichtig! Verinnerliche neben den Bildern auch immer den Klang.

Erst danach machst du dir klar, wie die anderen Töne heißen. Starte beim Lernen immer mit einer Dur-Tonleiter, da du diesen Klang seit Kindheitstagen kennst und damit vertraut bist. Danach kannst du dir auch die Intervalle einprägen.

Das sind die Abstände der Töne zueinander. Diese sind bei allen Dur-Tonleitern gleich. Wichtig ist es, die relativen Tonabstände zu kennen und vorhersehen zu können. Für uns Bassisten ist das relative Spiel viel wichtiger, als die absoluten Töne immer und in jedem Moment zu kennen.

Das ist auch viel günstiger für dein intuitives Spiel (Improvisation). Nehmen wir mal an, du hast seit der Mai-Ausgabe diesen Jahres fleißig die Fingerpatterns geübt und alle fünf verinnerlicht. Damit kannst du dich noch nicht absolut frei über das Griffbrett bewegen.

Dafür musst du jetzt wissen, wie du dich spielend leicht zwischen den Fingerpatterns hin- und herbewegen kannst. Das setzt die Fähigkeit voraus, den Grundton der Tonart immer „im Blick” zu haben. Den Rest erledigen die Fingerpattern und dein Gehör.

Wenn du beispielsweise höhere oder tiefere Töne spielen möchtest, veränderst du die Position deiner Greifhand auf dem Griffbrett. Wenn du die Position der Greifhand wechselst, verändert sich auch das Fingerpattern. In der Ausgabe 09/2025 habe ich dir bereits einen kleinen Einblick in das Wechseln zwischen einzelnen Fingerpattern gegeben. In den Beispielen sind wir von Fingerpattern I zu V oder von II zu III gewechselt. Es handelte sich also um sehr nahe Wechsel. In dieser Ausgabe erweitern wir unseren Horizont.

In Beispiel 1 habe ich dir eine Übung notiert, bei der du in A-Dur vom ersten zum zweiten und vom ersten zum fünften Fingerpattern wechselst. In Beispiel 2 springst du nun von Pattern I zu Pattern III.

Halte vor jedem Wechsel kurz inne, um dir bewusst zu machen, wo der Grundton in deiner neuen Position liegt und wie das Fingerpattern über alle Saiten aussieht. Erst dann spielst du weiter.

In Beispiel 3 springen wir nun von Pattern I zu Pattern IV. In Beispiel 4 springst du von Pattern I zu Pattern V.

Du kannst natürlich auch, wie in Beispiel 5 transkribiert, zu Pattern V „nach unten” wechseln, um tiefere Töne zu erreichen. In Beispiel 6 spielen wir jetzt von Fingerpattern I über II zu Fingerpattern III.

Beim Lernen der Fingerpattern und beim Entdecken deines Griffbretts wünsche ich dir nun viel Spaß. Das zugehörige Video zum Artikel findest du wie immer auf www.gitarrebass.de und unserem YouTube-Kanal. Bis zum nächsten Mal, Markus.

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