Workshop

Americana: Southern Rock goes Jazz

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Die Allman Brothers Band machte auch vor Jazz-/Southern-Experimenten nicht halt. (Bild: Polydor)

Weiter geht es mit Solospiel im Southern-Rock-Stil. Diesmal steht die angejazzte Variante auf dem Zettel, die man in Allman-Brothers-Songs wie ‚In Memory Of Elizabeth Reed‘ oder ‚Hot Lanta‘ hören kann.

AKKORDFOLGE

Viele Jam-Songs der Allman Brothers und von ihnen inspirierter Bands basieren auf der II-V-Verbindung, die auch gerne von Carlos Santana verwendet wird.

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Wir befinden uns in der Tonart G-Dur (G A H C D E F#) und benutzen die Akkorde der zweiten und fünften Stufe:

I Am I D7 I

Da der harmonische Schwerpunkt auf dem Am-Akkord liegt, hört man keine Dur Tonalität, sondern nimmt die Akkordfolge in Moll wahr. Durch das F#, die Terz des D7-Akkordes, erhalten wir aber eine Moll-Tonleiter mit großer Sexte, die man als A-Dorisch bezeichnet:

A H C D E F# G

In Beispiel 1 und 2 findest du eine Basslinie, die von der Gitarre gedoppelt wird und ein paar darüber liegende Akkorde, die den harmonischen Rahmen für unsere Improvisation abstecken.

SCALES

In Beispiel 3 siehst du die für die Improvisation passenden Tonleitern. Die einfachste Möglichkeit ist die A-Moll-Pentatonik. Da sie keine Sexte enthält, musst du dir über Dorisch zum Glück keine Gedanken machen und kannst dir bekannte Pentatonik-Licks über den Playalong-Track spielen. Die komplette dorische Tonleiter wäre die elegantere und harmonisch korrekte Variante. Im letzten Takt von Beispiel 3 siehst du die Töne, die die dorische Skala und die Pentatonik unterscheiden.

FAKE DORISCH

Untersucht man Solos der Allman-Brothers-Gitarristen Duane Allman und Dickey Betts, stellt man fest, dass sie selten Tonleiterfiguren spielen, die wirklich der dorischen Tonleiter entstammen. Stattdessen kombinieren sie ihre Blues-Licks mit den zusätzlichen Tönen. Das könnte dann so klingen wie Beispiel 4. Ich beginne mit einem Lick aus der Pentatonik und ende auf einem H oder F#, was harmonisch deutlich spannender klingt. Eine andere Möglichkeit siehts du in Beispiel 5. Hier ziehe ich entweder vom H oder F# auf einen Ton aus der Pentatonik oder ziehe von Tönen aus der Pentatonik auf einen der zusätzlichen Töne. Beispiel 6 kombiniert diese Konzepte zu einem kurzen Solo.

CHROMATIK

Ein weiteres Konzept, um jazzig zu klingen, ohne sich zu sehr mit Theorie zu beschäftigen, ist das chromatische Umspielen eines Dreiklangs. In Beispiel 7 siehst du, wie das funktioniert. Takt 1 zeigt den A-Moll-Dreiklang in der besprochenen Skalenposition. In Takt 3 werden die Töne von unten chromatisch angesteuert. Nimmt man nun noch die zwei Töne H und F# dazu, erhältst du das Tonmaterial aus Takt 5 und 6. In Beispiel 8 siehst du, wie du daraus ein spannungsreiches Solo kreieren kannst. Wichtig ist immer, die chromatischen Töne aufzulösen, sie also nicht als Zieltöne zu verwenden. Kombiniert man die drei beschriebenen Konzepte, hat man eine Menge Möglichkeiten, über die zwei Akkorde verschiedene Linien und Stimmungen zu erzeugen. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Anregungen und Kritik könnt ihr wie immer unter martin@the-incredible-mr-smith.com loswerden!

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