Workshop

Americana: Guitar Workout

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(Bild: Martin Schmidt)

Willkommen zur zwölften Folge des Americana-Workshops! Beim Arrangieren des Songs der letzten Folge fiel mir auf, wie wichtig es ist, bestimmte Intervalle und Dreiklänge überall auf dem Griffbrett spielen zu können. In meiner Hoch-Übe-Phase im und um das Jazz-Studium, habe ich sehr viel Zeit damit verbracht, bestimmte Akkorde, Tonleitern und Intervalle in allen Tonarten und auf den unterschiedlichsten Saitenkombinationen zu üben.

Das klingt erstmal nicht so spannend wie ein neues Lick oder ein Song des aktuellen Lieblingsgitarristen, hat mir aber in meiner fast dreißigjährigen Laufbahn unglaublich weitergeholfen – egal ob ich gerade Jazz, Punk, Surf oder Rock gespielt habe. Die Basics der Musik sind nämlich in jedem Stil gleich – eine Soul-, Rock- oder Punk-Tonleiter gibt es nicht. Kennt man die Bausteine, kann man sie stilgerecht anwenden und auch Licks des aktuell gespielten Stils besser verstehen und analysieren.

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intervalle

Stilistisch waren wir ja beim Soul angelangt. Die Soul-Rhythmusgitarre lebt von eher sparsamen Zwei- oder Dreiklängen, und daher macht es Sinn, sich die verschiedenen Intervalle auf den unterschiedlichen Saiten zu verdeutlichen. Ich bevorzuge dabei einen eher horizontalen Ansatz, bleibe also nicht in einer Lage, sondern bewege mich von den tieferen in die höheren Lagen nach oben.

Beispiel 1 und 2 zeigen Steve Croppers Lieblingsintervall, die Sexte. Ich spiele über den Akkord G-Dur die mixolydische Skala komplett in Sexten durch, zuerst auf G- und E-, dann auf D- und H-Saite. In Beispiel 3, 4 und 5 wird dasselbe Konzept mit Terzen durchexerziert, in Beispiel 6 und 7 mit Quarten.

dreiklänge

Akkorde auf den hohen Saiten sind eine super Alternative zu den typischen Barré- und Powerchords. In Beispiel 8 und 9 siehst du die drei Umkehrungen des Dur- und Molldreiklangs, zuerst auf den Saiten D, G und H, dann auf G, H und E. Gerade für das Harmonisieren von Melodien führt kein Weg an diesen Akkorden vorbei.

pentatonik

Auch aus der Pentatonik kann man Doublestops erzeugen. Beispiel 10 orientiert sich am Lieblingsfingersatz aller Gitarristen und erzeugt hauptsächlich Quarten und eine Terz. Beispiel 11 kombiniert einen Barré über zwei Saiten mit einem Hammer On – erfunden von Curtis Mayfield und zur Perfektion gebracht von Jimi Hendrix

alles zusammengesetzt

Als Abschluss siehst du in Beispiel 12 ein Soul-Rhythmus-Lick, das aus den vorher gezeigten Bausteinen besteht. Es passt über einen G-Dur-Akkord und fängt in der dazugehörigen G-Dur-Pentatonik (oder E-Moll, je nach Sichtweise) an und macht dann mit ein paar Terzen weiter. Die werden mit einer Sexte aus Grundton und Terz des Akkordes abgeschlossen. Anschließend landen wir auf einem G-Dur-Dreiklang – voilà, alles drin!

übe-plan

Um in den erwähnten Einzeldisziplinen richtig fit zu werden, empfehle ich dir folgende Vorgehensweise:

• Suche dir eine Tonleiter aus (z.B. A-Natürlich Moll).

• Spiele alle erwähnten Intervalle auf unterschiedlichen Saiten.

• Finde die dazugehörige Pentatonik in fünf Lagen.

• Übe die Quarten und Hammer-On-Doublestops in verschiedenen Positionen der Pentatonik.

• Wähle eine Akkordfolge aus der Tonleiter (z.B. Am – F – G – C).

• Spiele die Akkorde mit den verschiedenen Dreiklangs-Umkehrungen auf den zwei Saitenkombinationen D G H und G H E.

• Füge alles zusammen: Akkorde mit Intervall- oder Pentatonik-Fills.

• Nimm dir eine einfache Melodie und harmonisiere sie mit Dreiklängen und Intervallen.

Gigs, Konzertbesuche und Gear-Shoppingtouren sind ja zurzeit nicht möglich, daher haben wir alle viel Zeit, uns mal mit den Grundlagen der Gitarre zu beschäftigen. Viel Spaß beim Üben! In der nächsten Folge zeige ich dir, wie man alle diese Bausteine in einem Song kombinieren kann.

 

(Die Noten können durch Anklicken vergrößert werden!)

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2020)

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