Matthew Bellamy ist am 9. Juni 1978 in Cambridge geboren. Aufgewachsen ist er jedoch in der Hafenstadt Teignmouth, wo Familie Bellamy Mitte der 1980er hinzog. Hier blieb er auch mit seinem älteren Bruder und seiner Mutter nach der Scheidung der Eltern wohnen.
Sein Vater war Gitarrist der Gruppe The Tornados, die in den 60er Jahren ziemlich erfolgreich waren. Matt selbst begann mit 6 Jahren Klavierspielen und entdeckte mit 11 die Gitarre für sich.
1994 gründete er in Teignmouth mit dem Drummer Dominic Howard die Band Rocket Baby Dolls, aus der kurze Zeit später Muse wurde.
Der Muse Frontmann war nie verheiratet – jedoch schon drei Mal verlobt. Zum einen mit der italienischen Psychologin Gaia Polloni, zum anderen mit der Schauspielerin Kate Hudson. Mit Kate hat Matthew Bellamy seit Juli 2011 einen Sohn namens Bingham Hawn „Bing“ Bellamy. 2014 gaben Kate Hudson und Bellamy ihre Trennung bekannt. Seit 2015 ist der Musiker mit Model und Schauspielerin Elle Evans liiert, das Paar gab Ende 2017 ihre Verlobung bekannt.
Matt Bellamys Gitarren können schweben, klingen oft aber auch sehr schneidend und haben geradezu klassischen SG-Charakter. Der ist beliebt, auch bei „neueren“ Gitarristen: Die letzten Billy-Corgan-Sounds bei den Smashing-Pumpkins fallen da ein.
Eines von Matthew Bellamys Hauptinstrumenten ist dann natürlich auch eine 1960er Gibson SG. Aber in diesem Zusammenhang auffälliger ist eine Spezialanfertigung für den Muse-Gitarristen, die vom britischen Hersteller Manson kommt, der seit Jahren erfolgreich Kontakte zu den Größen der Insel-Rock-Szene knüpft: Led Zeppelin, Stereophonics, Oasis, The Lightning Seeds, Jethro Tull, Ash, Richard Ashcroft, The Levellers und Hank Marvin gehören zu den Kunden.
Hier eine Compilation von grandiosen Bellamy Solos und Close Ups auf seine Gitarren:
„The Laser Manson Mattocaster“ heißt Matthew Bellamys Solidbody-E-Gitarre, deren Optik an einen kaputten Spiegel erinnert. Mahagony-Korpus, Schraubhals – nichts Besonderes. Aber dann: Das Instrument ist mit verschiedenen, kleinen Laserkanonen bestückt, die über optische Linsen bis zu 70 Lichtstrahlen erzeugen können. Deren Intensität ist vom Ausgangspegel des Instruments abhängig. Je stärker man in die Saiten haut, um so intensiver strahlen die Laser.
Und das ist noch nicht alles: Die Gitarre ist mit zwei konventionellen Pickups bestückt (Marke Rio Grande, einmal ein P90-Typ, am Steg sitzt ein Humbucker), und außerdem mit einem zusätzlichen Roland-GK-2A-Synth-Pickup. Mit Hilfe der in den Steg integrierten Piezo-Abnehmer ist auch noch ein quasi akustischer Ton möglich.
Dazu kommen eine ausgeklügelte Schaltung und integrierte (Marken-)Effekte wie ein Fuzz Factory, ein MXR-Phaser und ein Kill-Switch. Bellamy spielt Verstärker von Diezel über SoldanoCabinets, zu seinen externen Effekten gehören ein Echoplex-Bandecho und ein Line6-EchoPro-Modeler. Bassist Chris Wolstenholme setzt Instrumente von Pedulla und Zon ein, außerdem einen Fender Jazz Bass.
Verstärkt wird mit einem Marshall-DBS-Amp über 2×15″- Boxen des selben Herstellers. Und auch der Bass braucht bei Muse diverse Effekte: Big-Muff-Verzerrer, Boss Octaver, Akai Deep Impact, Line6 Synth Pedal, DigiTech Synth Wah … Selbst Drummer Dominic Howard verzichtet nicht auf Fußpedale, allerdings absolut analoge Modelle: eins steht vor der 22″-Bass-Drum seines Tama-Star-Classic-Sets, eins vor der Hi-Hat.
Was Matt Bellamy sonst noch verwendet:
Mit ,Showbiz“ feierten Muse ein erfolgreiches Debüt und ernteten zahlreiche Komplimente der Musikpresse für eine Band, die sich „zwischen den Melodien Oasis’ und der Nachdenklichkeit Radioheads platziert“ – der Rest ist bereits verbriefte Rock-Geschichte. Heute haben Muse über 20 Millionen CDs verkauft und Tourneen durch die größten Stadien wie Mehrzweckhallen der Welt hinter sich.
2001, mit dem zweiten Werk ,Origin Of Symmetry‘, zeigten sich Muse deutlich rockiger als beim Debüt, gestanden „eine Schwäche für härtere Musik“ und outeten sich als Fans von Deftones, Primus und Nirvana. Zu dem Zeitpunkt war die Band bereits zwei Jahre mehr oder weniger ununterbrochen auf Tour, (u. a. mit den Foo Fighters und den Red Hot Chili Peppers) und muss bei Festivals nicht mehr vormittags spielen.
Das extensive Touren macht sich durch eine enge Fan-Bindung bezahlt. Was nicht zuletzt daran liegt, dass die seit der Schulzeit befreundeten Musiker in Bands wie Rocket Baby Dolls, Gothic Plague und Fixed Penalty solide ihr Handwerk gelernt haben.
Weitere Argumente: Musik statt Image. Songwriting statt Saufen. Kommunikation statt Skandale.
„Wir haben uns den Arsch abgespielt, mit dem Resultat, dass die Hallen bis heute immer größer geworden sind. Und unsere Fan-Gemeinde war schon immer größer, als die Berichterstattung der Medien über uns“, findet Bellamy.
Die gleichen Medien vor allem, die dem dritten Album eine sakrale Ausrichtung antexteten, was der Frontmann lachend verneint: „Was ich damit meine, ist: Der Prozess Musik zu machen, ist ein Versuch, jenen Sachen im Leben, die man nicht hundertprozentig versteht, letztlich einen Sinn zu geben. Musik ist eine gewisse Konstante. Musik hat immer versucht, einen Sinn zu finden. Musik ist ein Aufbruch zu neuen Ufern. Deshalb ist sie für mich eine Befreiung, eine Absolution.“ Schön gesagt. So kann nur jemand denken, dessen Kunst von Herzen kommt.
2003 stand ,Absolution‘ in den Regalen, ein Album das die Band in Los Angeles und Irland aufgenommen hat – dort im nagelneuen Grouse Lodge Studio, das einem restaurierten Bauernhaus implantiert wurde. Umgeben von idyllischer Landschaft und einem Swimming Pool, den Drummer Dom sofort Zweckentfremdete.
„Dort haben wir das Schlagzeug reingestellt und für Songs wie ,Time Is Running Out‘ und ,Appocalypse Please‘ aufgenommen, weil das im Pool so schön hallt. Natürlich nur, wenn kein Wasser drin ist.“
Für die Gitarren- und Bass-Parts galt eher „business as usual“. In diesem Bereich hat sich die Band nicht sonderlich weiterentwickelt. Spannender dagegen ist die Frage, wie Muse mit anderen Klangquellen, der Produktion und den Arrangements umgegangen sind. So beschäftigte sich die Band zum Beispiel intensiv mit ausgefeilten Klavier-Parts, oder bei Stücken wie ,Blackout‘ und ,Butterflies And Hurricanes‘ sogar mit großer Orchestrierung.
„Es gibt einige Nummern, bei denen haben wir Dinge gemacht, die wir noch nie vorher ausprobiert haben. Nimm ,Endlessly‘ mit seinen Drum-Loops und den ganzen Electronics. Wir haben Rhythmus-Tracks aufgenommen, vom Fingerschnippen und Händeklatschen bis hin zu Geräuschen, für die wir mit Löffeln auf Metallbleche geschlagen haben. Was Sounds und Instrumentierung betrifft, haben wir uns definitiv weiterentwickelt.“ Auch die Kontraste zwischen Gefühl und Härte, Melodie und Krach sind wesentlich stärker ausgereizt.
„Die Wechsel zwischen den Szenen sind sehr ausgeprägt und deutlich. Es gibt einige Songs, die sind schon im typischen Muse-Stil, den wir uns in der Vergangenheit erarbeitet haben. Andere sind absolutes Neuland, das wir bisher noch nie betreten haben.“
Muse können am Ende mit einem äußerst vielschichtigen Album überzeugen. Bleibt nur die Frage, zu welchen Gelegenheiten man sich diese ,Absolution‘ geben sollte. „Das ist schwer, denn es gibt eine Menge unterschiedlicher Stimmungen“, findet Bellamy.
„Zu ,Stockholm Syndrom‘ könnte ich mir vorstellen, sehr schnell Auto zu fahren. Zu ,Blackout‘ liegt man am besten am Strand und starrt aufs Meer. Zu ,Endlessely‘ könnte man nachts durchs Mondlicht tanzen. Und ,Butterflies und Hurricanes‘ sollte man am besten unmittelbar vor einem Hundertmeterlauf hören. Hey: dies ist unsere Inspirationshyme für alle Sportler unter euch!“
2015 präsentierten Muse mit ,Drones‘ einen weiteren, mutigen stilistischen Werdegang: weg von den allzu elektronischen Klängen der jüngsten Vergangenheit, hin zu einem eher bodenständigem Rock-Sound, der jedoch mit einem anspruchsvollen Konzept und einer abenteuerlichen Show einhergeht. Thema: Drohnen zur anonymen Kriegsführung wie zur privaten Unterhaltung. Ein wundersamer Widerspruch … Lies hier das Interview mit Matt Bellamy zu dem Album.
Was ist das für ein Gefühl, von der Fachpresse als der Hendrix deiner Generation bezeichnet zu werden?
Matthew Bellamy: Ich finde das lächerlich! Im Ernst: Ich habe nie verstanden, wie man mich so bezeichnen kann. Für mich sind solche Formulierungen eher ein Indiz dafür, dass Gitarren momentan nicht mehr so populär sind wie früher – und dass es kaum noch gute, neue Gitarristen gibt. Im Sinne von: Da sind zwar noch einige, aber es lässt sich nicht mit den 70ern vergleichen, als da Hunderte waren. Und: Ich würde nie behaupten, dass ich so gut wäre. Wahrscheinlich bin ich nur einer der letzten, die sich noch an dem Instrument versuchen.
Hast du eine Erklärung für diese Entwicklung?
Matthew Bellamy: Wir leben in einer Zeit, da intelligente, kreative Menschen eher Musik am Computer machen – oder sich gleich in einer anderen Branche versuchen. Was auch bedeutet, dass da ein offenkundiger Mangel an Intelligenz in der Musik herrscht – und sich das in der Qualität der Songs, aber auch im Zustand der Plattenfirmen niederschlägt.
Also ich würde sagen, dass wir nicht unbedingt in einer Zeit leben, in der es noch wirklich viele hochkarätige Instrumentalisten gibt. Denn einer zu sein, beruht auch auf der Entscheidung, seine Möglichkeiten in der modernen Welt selbst einzuschränken. Was einer der Gründe ist, warum sich junge Leute lieber für die Technik entscheiden. Und um noch mal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich denke nicht, dass ich ein ausgesprochen guter Gitarrist bin. Wenn überhaupt, bin ich eher einer der letzten Gitarristen, die noch existieren – und die Leute meinen irrtümlich, ich wäre eine echte Koryphäe.
Trotzdem hast du mit dem britischen Gitarrenbauer Hugh Manson die Manson-MB entwickelt, eine High-Tech-Gitarre mit MIDI-Screen. Lässt sich damit ein neues Publikum für das Instrument und für die Rock-Musik an sich begeistern?
Matthew Bellamy: Das ist ein schöner Gedanke. Eben dass ich damit Technik-begeisterte Kids „anfixen“ könnte. Und ich selbst hatte schon immer – also während der gesamten Karriere der Band – eine regelrechte Hassliebe zur Technik. Sprich: Ich mag auch die Idee, dass da einfach nur Gitarre, Bass und Schlagzeug zusammenspielen und alles bewusst simpel gehalten ist. Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, welche Vorteile die Technik bietet. Weshalb wir ihr bei den ersten sechs Alben die Möglichkeit gegeben haben, sich immer weiter zu entfalten und immer mehr Einfluss zu nehmen.
Bis diese Entwicklung bei ,The 2nd Law‘ dann selbst für meinen Geschmack ein bisschen zu weit ging. Und weshalb das neue Album auch etwas von einer Rückkehr zu einem reduzierten Sound hat. Aber was meine Signature-Gitarre betrifft, so war die Idee tatsächlich, sich zunächst einmal von allem zu verabschieden, wofür sie bis Ende des 20. Jahrhunderts stand. Sprich: Sie brauchte eine neue Identität, einen neuen Sound und sollte wieder Spaß machen.
Ich meine, wenn ich eine Fender Stratocaster in die Hand nehme, spiele ich automatisch Hendrix-Songs. Dagegen kann ich nichts machen, weil die Gitarre regelrecht danach schreit. Und deshalb habe ich mit 21 angefangen, meine eigene zu entwickeln, die einen etwas anderen Klang hat, dir ein anderes Gefühl gibt und insofern auch dafür sorgt, dass du ganz anders spielst. Es sollte eine Gitarre sein, wie sie sonst niemand hat. Das war meine Motivation.
Die Mattocaster?
Matthew Bellamy: (lacht) Ja, ich wollte den Korpus einer Fender Telecaster und den Sound einer Gibson Les Paul in einem Instrument – natürlich mit ein paar Extras.
Und wofür dient das Pad? Was machst du damit?
Matthew Bellamy: Das ist ein Screen-Controller, mit dem ich eine Verbindung zu jedem MIDI-Instrument aufbauen kann – wie etwa zu einem Korg- Kaos-Pad, einem FSK 401 Fernandes-Sustainer- System oder einem DigiTech-Whammy- Pedal.
Mittlerweile wird das Modell in Serie produziert, was aber auch heißt, dass jeder wie Matt Bellamy klingen kann. Stört dich das nicht?
Matthew Bellamy: Doch, schon. Und wenn ich ehrlich bin, wollte ich das zuerst auch nicht. Es sollte eher etwas Einmaliges und Exklusives bleiben, das nur wir als Band haben. Aber dann waren da so viele Fans, die danach gefragt haben, dass ich irgendwann – als ich das Gefühl hatte, Muse wären etabliert genug – sagte: „OK, wenn sie so scharf darauf sind, sollen sie es halt versuchen.“ Schließlich kann sich ja auch jeder eine Fender Stratocaster kaufen und damit den Sound von Jimi Hendrix heraufbeschwören. Das lässt sich gar nicht verhindern. (lacht) Also: Who cares?
Dabei sind die Modelle wahnsinnig teuer. Sie liegen bei rund 4000 Euro…
Matthew Bellamy: Schon, aber wir haben gerade erst ein neues Teil an den Start gebracht, das sogar sehr, sehr günstig ist. Also vielleicht 450 Euro oder etwas in der Art. Und das ist zwar auch von Manson und mir designt, wurde aber von einem anderen Hersteller gebaut. Nämlich Cort aus Südkorea. Also eine günstige Import-Version? Ja, aber eben nicht schlechter. Wir haben sie von ein paar Fachmagazinen testen lassen und überall 5-Sterne-Rezensionen bekommen. Aus dem einfachen Grund, weil die Qualität stimmt und sie sich genauso gut spielen lassen wie die Manson MB. Und: Sie fühlen sich auch so an. Der einzige Unterschied – und der, der den Preis ausmacht – ist die Technik. Ansonsten ist es exakt dasselbe.
Und wer gerne mehr Technik hätte, sich dein Signatur-Modell aber schlichtweg nicht leisten kann?
Matthew Bellamy: (lacht) Dem steht es offen, es genauso zu machen, wie ich, und seine eigene Gitarre zu entwickeln. Ich meine, es gibt genug Bastler, die einem gerne dabei helfen, den Look oder das Innenleben eines Instruments nach seinen Vorstellungen zu verändern. Und das Internet ist voll von verrückten Gitarren – in allen erdenklichen Farben und Formen. Insofern würde ich sagen: Bevor du etwas spielst, das du nicht magst oder das dir keinen Spaß macht, bau dir lieber selbst ein Instrument, das dir einen Kick gibt, dich beflügelt und mit dem du dich richtig ausdrücken kannst.
Wie wichtig ist dir die Ästhetik eines Instruments, also die Art, wie es aussieht?
Matthew Bellamy: Diejenigen, die ich momentan benutze, sind meist einfach nur schwarz – und nichts anderes. Also fast schon Standard-mäßig. Aber über die Jahre habe ich mir natürlich auch Gitarren anfertigen lassen, die interessant aussahen. Sei es, weil sie Lichtelemente enthielten oder mit sonstigen netten Effekten glänzten. Mein Lieblingsteil ist übrigens die verspiegelte Gitarre, die das Licht auf der Bühne reflektiert. Solche Sachen machen eine Show einfach ein bisschen interessanter.
Dein Vater George ist ebenfalls ein ziemlich bekannter Gitarrist…
Matthew Bellamy: Oh ja! In den 60ern war er Rhythmus-Gitarrist bei den Tornados. Und er hat immer noch eine Band. Er kann es einfach nicht lassen… (lacht)
Hat er dich je auf der Bühne erlebt?
Matthew Bellamy: Das hat er. Er war sogar bei einer ganzen Reihe von Konzerten. Wobei das, was ihm am besten gefallen hat, ganz klar das allererste war, das wir im Wembley Stadium in London bestritten haben.
Und er mag ,Knights Of Cydonia‘, weil es ihn ein bisschen an seine eigene Band erinnert, die ja einen Welthit mit ,Telstar‘ hatten.
Eine zufällige oder eine bewusste Nähe?
Matthew Bellamy: (lacht) Darüber habe ich nie nachgedacht… Aber ich fürchte, ich wollte schon etwas schreiben, das meinem Dad gefällt und das ihn Stolz auf mich macht. Schließlich habe ich ihn in den Jahren nach der Scheidung meiner Eltern nicht mehr oft gesehen und mich immer gefragt, ob das vielleicht an mir lag. Was natürlich völliger Quatsch war, aber hey: Kinder denken so. Und ,Knights Of Cydonia‘ war mein Versuch, die Familientradition fortzusetzen. Nur: Es ist eben keine Nummer 1 geworden. Da hat er mir immer noch etwas voraus.
Wie steht es mit anderen Gitarristen? Hast du dich zum Bespiel mal mit Brian May ausgetauscht, der ja ein bekennender Muse-Fan ist?
Matthew Bellamy: Oh, wirklich? Das wusste ich gar nicht – aber das ist natürlich ein wunderbares Kompliment. Und ich habe ihn schon ein paar Mal getroffen. Er ist ein cooler Typ, und sehr freundlich. Er hat uns mal einen Award überreicht, wobei ich nicht mehr weiß, ob er vom NME oder Q oder sonst einem Magazin war. Es war auf jeden Fall in England. Und es war nett, ihn kennenzulernen.
Ich meine: Was für ein toller Gitarrist! Und ein gutes Beispiel für jemanden, der ein absolut eigenständiges und originelles Instrument hat. Denn er hat es aus Teilen von seinem Kamin anfertigen lassen. Eine Maßanfertigung nach seinem eigenen Design. Und das zeigt einmal mehr, wie man seinen eigenen Sound findet – eben indem man sein Ding durchzieht.
OK, und was für Brian Bestandteile seines Kamins sind, sind für dich Leichtmetallbleche aus einem deiner Autos?
Matthew Bellamy: (lacht) Da muss ich passen. Ich habe keine Ahnung, was Hugh Manson da verwendet. Und das ist vielleicht auch gut so. Es sind irgendwelche Teile aus seinem kranken Gehirn.
Sind der Fantasie bei dem, was er dir da baut, denn irgendwelche Grenzen gesetzt?
Matthew Bellamy: Oh, da gibt es schon ein paar. Denn wenn du dich für eine völlig bizarre Form entscheidest, schlägt sich das auch im Klang nieder. Baust du z.B. etwas ganz Dünnes und völlig Merkwürdiges, hält es den Ton nicht so gut. Und deswegen haben meine Gitarren auch eine eher traditionelle Form und lediglich ein paar kleinere Modifikationen – was dabei hilft, dem Sound einen guten Nachhall zu verleihen.
Und darauf haben die unterschiedlichen Materialien und Oberflächen wie Aluminium, Kupfer oder Glas keinen Einfluss?
Matthew Bellamy: Nein, jedenfalls keinen wesentlichen. Denn der Kern der Instrumente ist immer aus Holz. Und das ist auch richtig und wichtig so. Im Sinne von: Egal, was wir in Zukunft noch entwickeln – das Holz wird immer das Fundament sein.