Von den McCoys bis Weird Al – ein Leben zwischen Rock, Pop und Wrestling-Soundtracks

Rick Derringer ist tot: Gitarren- und Produzentenlegende stirbt mit 77 Jahren

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Rick Derringer, 1983, auf der Frankfurter Musikmesse mit Steve Morse und Gitarre & Bass-Herausgeber Dieter Roesberg. (Bild: Georg Karlstetter)

Der Gitarrist und Sänger Rick Derringer, der in den 1960ern mit ‚Hang On Sloopy‘ bekannt wurde und später als Produzent, Studio-Gitarrist und Songwriter Karriere machte, ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Rick Derringer ist tot. Der US-amerikanische Musiker starb am Montag in Ormond Beach, Florida, wie sein langjähriger Betreuer Tony Wilson über Facebook mitteilte. Eine genaue Todesursache wurde nicht bekannt gegeben. Derringer wurde 77 Jahre alt.

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The McCoys Band (Bild: Hit Parader Magazine (Wikimedia Commons, Public Domain))

Bereits mit 17 Jahren landete Derringer seinen ersten Hit: Als Sänger und Gitarrist der Band The McCoys stieg er 1965 mit Hang On Sloopy in die Charts ein – ein Song, der bis heute als Klassiker der Garage-Rock-Ära gilt. In den 70ern folgte mit Rock and Roll, Hoochie Koo sein wohl bekanntester Solo-Hit, der später durch den Einsatz in der Serie Stranger Things erneut Popularität erlangte.

Sein Soloalbum All American Boy (1973) markierte den Höhepunkt seiner eigenen Karriere als Frontmann. Doch Derringers Einfluss ging weit darüber hinaus: Als gefragter Studiomusiker arbeitete er in den folgenden Jahrzehnten mit Größen wie Steely Dan, Todd Rundgren, Kiss, Bonnie Tyler (Total Eclipse of the Heart) und Barbra Streisand. Auch bei Air Supply (Making Love Out of Nothing at All) griff er in die Saiten.

(Bild: Jim Summaria, www.jimsummariaphoto.com (CC BY-SA 3.0))

Ein besonders prägendes Kapitel war seine langjährige Zusammenarbeit mit Bluesrock-Ikone Johnny Winter: Von den frühen 1970er-Jahren bis in die 2000er hinein war Derringer als Gitarrist fester Bestandteil der Johnny Winter Band. Noch 2007 stand er mit Winter live auf der Bühne – unter anderem bei einem Konzert in Bonn.

In den 1980er-Jahren wurde Derringer auch als Produzent aktiv – unter anderem für Cyndi Lauper, mit der er mehrere Alben aufnahm, darunter das Erfolgswerk True Colors. Im Popbereich wurde er zudem für seine Arbeit an “Weird Al” Yankovic‘s Debütalbum mit einem Grammy ausgezeichnet. Songs wie Eat It und Who’s Fat, Parodien auf Michael Jackson-Hits, wurden weltweit bekannt.

1983 lieferte sich Rick Derringer auf der Frankfurter Musikmesse ein Guitar Battle mit Steve Morse, begleitet von Gitarre & Bass-Herausgeber Dieter Roesberg:

Auch mit Ringo Starrs All-Starr Band ging Derringer auf Tour. Einen eher ungewöhnlichen Karrierepfad schlug er Mitte der 80er-Jahre ein, als er das Wrestling Album für die damalige WWF (heute WWE) produzierte. Mit Real American, dem Einzugssong von Hulk Hogan, schrieb er ungewollt Wrestling-Geschichte.

In den 70ern war er einer der ersten prominenten Gitarristen, die DiMarzio-Pickups spielten – eine Marke, die später durch viele Shredder-Größen berühmt wurde. Sein Einsatz trug maßgeblich zur Popularität des Herstellers bei.

Ob in der Rockszene, im Pop oder in der Arena des Show-Wrestlings – Rick Derringer war ein musikalisches Chamäleon mit einem sicheren Gespür für Hooks, Riffs und Hits. Sein Name steht für ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte – mal laut und wild, mal unauffällig im Hintergrund. Seine Vielseitigkeit machte ihn zu einem festen Bestandteil der US-amerikanischen Musiklandschaft.

Derringer hinterlässt eine umfangreiche Diskografie und ein Werk, das bis heute in Playlists, Film- und Serien-Soundtracks sowie auf Wrestling-Events weiterlebt.

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