Q&A of today: Fette Brummer

Was tun, wenn meine Anlage brummt! (Mit Brumm-Check-Liste!)

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Q: Meine Anlage – Amp, Effektgeräte, Gitarre – brummt seit einiger Zeit, und ich finde einfach keine Ursache. Was kann ich tun, um die Fehlerquelle zu finden?

Henry R.

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A: Für die meisten Gitarristen ist Brumm gleich Brumm – er stört einfach nur. Um ihn beseitigen zu können, muss man jedoch zunächst verschiedene Brumm-Arten unterscheiden. Jeder kennt das: Der Amp ist noch eingeschaltet, man zieht den Klinkenstecker aus der Gitarre und berührt versehentlich dessen Spitze – es brummt. Auch folgender Fall dürfte den meisten Musikern bekannt sein: Das Netzteil für das Multi-Effektgerät ist verschwunden – verzweifelte Suche, bei der sich dann meist irgendeine andere Wandwarze mit gleicher Volt-Zahl findet, deren Stecker sogar passt. Sorgfältig wie man ja ist, hat man sich vorher noch versichert, dass es sich wirklich um ein DC-Teil handelt und die Polung des Steckers auch richtig ist. Alles verkabelt, eingeschaltet, die LEDs signalisieren “ok.”, der Amp wird aufgedreht und – es brummt. Ja, was denn jetzt?

Des Rätsels Lösung: Das Effektgerät saugt mehr Strom, als die Wandwarze maximal abgeben kann und das gequälte Teil liefert statt reinem Gleichstrom (DC) nun eine Mischung aus Gleich- und Wechselstrom (AC), was natürlich zu Brummen führt. Allerdings – hört man genau hin, unterscheidet sich das hier auftretende Brummen von dem eines offenen Amp-Eingangs – es klingt eine Oktave höher und zudem schärfer. Wieso?

Brummer
Netzteil-Prinzipschaltung

Brummquellen

Sehen wir uns mal die Schaltung eines typischen Netzteils an: Der Netzstrom ist (annähernd) sinusförmig mit einer Frequenz von 50Hz. Er durchläuft den Transformator, der die Spannung auf 9 Volt AC herabsetzt und gelangt so zum Gleichrichter, der aus dem Wechselstrom einen Gleichstrom machen soll. Tut er auch brav – das Ergebnis zeigt sich dabei allerdings so, als habe er den unteren Teil der Sinuswelle gewissermaßen nach oben geklappt und hierdurch die Frequenz auf 100 Hz verdoppelt. Bei der so entstandenen “Mischung” von DC und AC spricht man von welligem Gleichstrom, wobei man den Wechselstrom-Anteil als Ripple bezeichnet. Würde man ihn in dieser Form zur Speisung unserer Audiogeräte verwenden, wäre ein 100-Hz-Brummen unausweichlich. Aus diesem Grund wird der wellige Gleichstrom in einer so genannten Siebkette weitestgehend vom Ripple befreit und erscheint an deren Ausgang in der gewünschten Form. Nun hat aber eine solche Siebkette, die vornehmlich aus einem oder mehreren Kondensatoren besteht, nur eine begrenzte Kapazität, die auf den Maximalstrom des Netzteils abgestimmt ist. Wird der auf dem Typenschild angegebene Strom (z.B. 0,5 Ampere = 500 mA) überschritten, verliert die Siebkette einen Teil ihrer Wirkung und unser Ripple erscheint wieder am Ausgang mit den beschriebenen Folgen.

Hum oder Ripple?

Um die Ursache für ein brummendes Setup zu finden, muss man also zunächst unterscheiden, ob es sich dabei um 50Hz-Brummen (Hum), z. B. durch eine Brummschleife, handelt oder um ein Ripple mit 100Hz, hervorgerufen durch ein defektes, bzw. überlastetes Netzteil. Hierzu dreht man den Amp leise, verbindet den Eingang mit einem Klinkenkabel, berührt dessen Spitze und vergleicht das auftretende Brummen mit der Tonlage des brummenden Setups – klingt es gleich, handelt es sich dabei um Hum (50 Hz). Klingt der Setup-Brumm hingegen eine Oktav höher (100 Hz) und etwas schärfer, haben wir es mit Ripple zu tun. Im Folgenden findet Ihr eine Checkliste, den Brumm aufzuspüren. Viel Erfolg dabei!

Brummer
Die Brumm-Checkliste zeigt auf, wie man bei einem brummenden Setup zweckmäßig vorgeht, um den Fehler zu finden.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Bei mir hat sich die sich nahe am Proberaum befindende Oberleitung der Bahn als Brummquelle heraus gestellt.

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    1. Frequenz Oberleitung Bahn: 16 2/3 Hz. Brauchst ne Bassanlage!

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      1. Nö nicht unbedingt
        Da reicht ne Strat oder Tele mit SingleCoils …
        Das tut wie Sau.

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        1. Das war der Tag, an dem ich die Lace Sensors verkauft und durch Minihumbucker ersetzt habe.

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  2. Andere Möglichkeit: Da das geliebte Netzteil hinüber ist, nimmt man eine andere passende “Wandwarze”. Davon sind aber die wenigsten stabilisiert, sofern sie nicht für den Musikerbedarf etc. sind, d.h. ihnen fehlt die Siebkette und das Brummen ist auch zu hören – ganz ohne Überlastung des Netzteils.

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    1. Ich habe mir in mein Effektboard ein Eigenbaunetzteil integriert, welches strommäßig etwas überdimensioniert ist und alle mittlerweile 12 Effektgeräte versorgen kann. Der mit dem Oszi gemessene Ripple liegt bei vollem Strom bei etwa 2mV Spitze-Spitze, das ist nicht hörbar. NF-Kabel sind gut geschirmte selbstgemachte Teile aus RG58-Koax, da brummt wirklich nix. Und natürlich sollte die gesamte Masse-Führung linear sein, um Erdschleifen zu vermeiden. Beim Einschleifen im Effektweg sollte die Masse daher nur einseitig angeschlossen werden, oder wenn das nicht machbar ist, ein geschirmtes Kabel mit 2 Tonadern verwenden und den Schirm einseitig an Masse legen.

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  3. Leider hört Ihr mit Eurer Anleitung auf, wo es richtig lustig wird, bei der Eliminierung von Brummschleifen, schade.

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    1. Kommt noch! In einer weiteren Folge von Q&A of today.

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      1. Kann es sein, dass wir jetzt seit 5 Jahren darauf warten, oder habe ich was verpasst?

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    2. Brummschleife Prinzip hier: http://www.hbernstaedt.de/knowhow/dimmer/dimmer_2.htm
      OK – ist zwar aus der Sicht des Lichtlers … aber erklärt zumindest die Brummschleife.

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  4. Das mit der Oberleitung gibt´s auch im Zimmer. Bei mir brummt der E-Bass, wenn die an zwei Parallel verlaufenden Leitern aufgehängte Halogenbeleuchtung eingeschaltet ist und der Bass parallel dazu gehalten wird. Die E-Gitarre brummt bei gleichem Einsatz nicht.

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    1. Selber geerdet sein!:-))) Da Du selbst kein definiertes Potential gegenüber der Gitarre aufweist kannst Du Dich selbst erden. Das funktioniert ähnlich wie in der Industrie die mit elktrostatischen Aufladungen kämfen hat. Da gibt aus Bänder die um die Unterschenkel bzw. Sprunggelenk gelegt werden können.

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  5. Meine Heimanlage brummt meist auch fröhlich vor sich hin. Dabei sind die PUs egal. Das Setup: E-Git->3-5 Trampelkisten an einem Sammelnetzteil (galvanische Trennung, ausreichend Ampere) in 2 EHX 22 Caliber -> je eine 1×12″-Box. Es brummt, ich schiebe das auf die nicht geerdeten Endstufen.bzw. deren EHX-Netzteile. Witzig: Wenn auf einer STrecje ein T.Rex Echo dazwischen ist, brummt es nicht. Öh ja, ich habe leider wenig Checkung vom Strom, ich will nur spielen.

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  6. Nach meiner Erfahrung sollte man wirklich nicht an einem “gescheiten” Mehrfach-Netzteil sparen, bei dem die einzelnen Ausgänge isoliert sind; und die “Verlegung” der Kabels hat auch Einfluss auf Brummen, sprich: saubere Verkabelung auf dem Effektbrett und die Kabels zum Amp nicht übers Netzteil etc….
    Ansonsten wird speziell uns Gitarristen das Thema “Brumm” immer irgendwie begleiten, da haben´s Drummer besser 🙂

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  7. Gitarristen verursachen die meisten Geräusche, wird auf single Coils geschoben…Eigentlich habe das ganze brummen, pfeifen, zischen im Griff (bin key und für sound zuständig) . Nur die monitorboxen von Drummer pfeifen hässlich, sehr hoch, unangenehm…bitte um mögliche fehlerbehebungen.

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  8. Die Beseitigung von Brummschleifen kann recht schnell erfolgreich sein, wenn die Netzanschlüsse der einzelnen Anlagenteile über eine gemeinsame Steckerleiste erfolgen. Typisch für Brummeinschleusung ist die Verwendung von unterschiedlichen Steckdosen für Mixer und Endstufen oder Kopplungen von Instrumentalverstärkern zum Mischpult. Abhilfe schaffen hier auch eine galvanische Trennung mit Hilfe von Übertragern z.B. DI-Box mit Wandler. Bei größeren Anlage sollte generell symmetrische Ein- und Ausgänge mit entsprechenden Kabel verwendet werden. Von einer Trennung des Schutzleiters ist dringend abzuraten – Lebensgefahr!!!

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  9. Hätt da mal ne Frage zu einer ganz anderen Art von Symptom – Handy-Gekratze oder Gedudel über den Amp. Bei mir in meinen Proberäumen – stets nur am Bass. Wobei die sauber sind, die Kabel auch. Dreh ich den Bassleise…es kommt eine SMS, Anruf oder Sonstwas – es gibt ein mörderisches Geklacker / Gekrächze etc. Ziehe ich den Stecker vom Bass, alles gut. Sind beides Spector mit Aktiv-PU.

    ist da irgendein Kraut gewachsen, außer den beiden Gitarristen zu befehlen, dass Rocker beim Proben nicht wie Mädchen auf ihrem Smartphone rumtackern ;-)?

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    1. Am besten Smartphone abschalten. Das sind elektromagnetische Interferenzen. Da die meisten Röhrenamps sehr empfindlich für Hochfrequenz sind nehmen die jedes Signal auf und verstärken es. Wenn ich im Studio bin schalte ich es auch aus, um nicht irgendein Recordingtake zu killen.

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      1. Das mit dem Handy passiert überall,, ob im Auto an der Soundanlage angeschlossen,, oder daheim an der HIFI Anlage oder halt an Musiker Eqjipment.
        Es passiert sogar wenn ein Handy Empfang hat,, NICHT ANGESCHLOSSEN IST an egal welcher Soundeinheit,, aber darauf abgelegt wurde.
        Hat also nichts zu tun mit irgendwelchen Röhren . Egal ob Transistor, Röhren, sonstige Hybrid Chips,, das Problem ist immer vorhanden aus ganz einfachem Grund: Die Interferenzen der Trägerfrequenz,, die Handys benutzen( egal ob GSM LTE, etc) überlagern immer jede Soundanlage/System weil die verwendeten abgeschirmten Signalkabel ( vor alle in den Vorstufen,, wo Kleinst Signale verstärkt werden um eine Endstufe zu befeuern) das nicht können. Hier hilft auch keine galvanische Trennung zwischen Audio Ausgang Handy zu beliebiger Soundanlage/Verstärker etc.
        Warum? Weil in dem Moment wo ein Signal zum Handy übertragen wird als SMS oder Whatsapp Nachricht oder ankommender Anruf,, diese Trägerfrequenz von aussen,, also terrestrisch passiert, logischerweise.
        Was helfen kann,, ist etwas mehr Abstand zu vorhandener Anlage , sprich etwas längeres audiokabel zwischen Handy und zu anschliessendem Amp, oder ein Brummschleifen Filter mit Cinch Anschlüssen dazwischen schalten. Allerdings schaffen das nicht alle Fabrikate.
        Am besten stellt man das Handy auf Flugmodus, für die Zeit der Verwendung an soundequipment,, DANN IST ES 100 % .Mit dem Nachteil halt dass kein Anruf / SMS etc einen erreichen kann.

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  10. (Gerade gefunden)
    NUM man kann sich vorstellen das Kabel was du da hast wirkt wie eine Antenne bzw ist in dem Falle eine Antenne und wenn du einen Bass hast mit empfindlicher Verstärkung dann nimt das teil gerne solche elektromagnetische Wellen auf und du hast ein schönes 10 sekündiges Konzert.
    Probier es mal mit einem abgeschirmten Kabel sollte dein Problem dann eigentlich lösen.

    Beste grüße !

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  11. Also ich hab jetzt nen neuen Bassamp und der brummt auch, allerdings nur, wenn ich keine Metallteile am Bass berühr. Sobald ich die Saiten oder ein Poti berühr, ist das Brummen schlagartig weg. Das war mit meinem vorherigen Amp mit gleichem Bass nicht so. Der hat an derselben Steckerleiste keinen einzigen Brummer von sich gegeben. Was wäre denn da eine Lösung?

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    1. Check mal, ob der Amp einen geerdeten Stecker hat!! War bei meinem Sohn der Grund für das Brummen mit der Strat. Die haben dann im Shop einen Schuko-Stromstecker + Kabel montiert, im Amp-geerdet, dann war es weg. Er hatte genau die gleichen Effekte wie du es beschrieben hast.

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  12. 9VAC Ringkerntrafo mit ausreichend Ampere speist alle AC Geräte, andere DC Geräte mit jeweils 12V und 9V mit auf der Leiste. POD geht über 9VAC Trafo, brummt leider sehr laut.
    Original NT POD = kein Brumm.
    Was wäre der naheligeste Weg zur Beseitigung?

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  13. Wie bereits in einigen Kommentaren erwähnt, nicht am Netzteil und an Gitarrenkabeln sparen.(Basics) Ja, dann kostet ein Git- 30-40 Euro mit einer Steckerverbindung die nach dem Ausstecken den Saft unterbricht, aber man hat Ruhe. Mein Alter Twin- Reverb hatte immer ein Grundrauschen mal mehr mal weniger. Hab mir dann einen Röhrenamp neuester Generation zugelegt und siehe da, Rauschen eliminiert bei gleicher Steckdose.. Unbedingt mit Ausschlussverfahren herausfinden welches Teil verantwortlich ist, Steckdosen wechseln. Ein ganz wichtiger Punkt (live) sind für mich die verwendeten Verlängerungskabel, Kabeltrommeln etc. Ich habe den Bandkollegen gesagt, es kann doch nicht sein, wir haben Equippment für mehrere Tausend Euro habe das absolute Gerümpel an Zuleitungen. Mit der nächsten Gage haben wir ordentlich verarbeitete Verlängerungskabel gekauft. Bitte keine Leuchtstoffröhren im Proberaum-

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  14. Ich denke, der erste Schritt sollte immer darin bestehen, die Erdung der Steckerdose(n) zu überprüfen. Wenn es Fehlerhaft ist, brummt die Anlage, aber gleichzeitig besteht ein erhebliches Risiko eines Stromschlags, wenn auch noch etwas im Verstärker kaputt geht.

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  15. Wenn es nicht an einem Netzgerät liegt, sondern an einer Masse-Brummschleife, dann hilft ein LEHLE P-Split in der Regel weiter.

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  16. Ich habe zwei Verstärker, die ich in meiner Miet-Wohnung nicht spielen kann, da sie nervende Geräusche verursachen, auch ohne Instrument oder Kabel und mit Volumen auf 0. Der Verstärker kann alleine an der Steckdose hängen und nichts anderes mit verbunden sein. Das geht von einem konstanten Brummen, über kratzende und andere Geräusche. An anderen Orten funktionieren die Amps tadellos. Ich vermute es liegt am Strom selber. Gibt es da keine Lösung? Was ist mit Power Transformatoren?

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