Auf der Höhe der Zeit

Von wegen Holzklasse: Aria JET-2-SVW im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Mit dem JET-Modell legt Aria eine gut geschnittene Gitarre im Off-Set-Body-Design vor – reduziert auf das Wesentliche, aber handlich, funktional und preiswert.

Aria hat das Gitarrebauen nicht verlernt. Nach wie vor werden hochklassige Instrumente in Japan gefertigt. Die Modelle aus der günstigen Jet-Serie kommen dagegen aus China.

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BASICS

Das Modell JET-2 verfügt über einen diagonal (Off-Set) angelegten, zweiteilig gefügten Korpus aus Poplar (Pappel), dem im Bereich der Armauflage und am Boden oben Konturen zur komfortablen Anlage und Handhabung verschafft wurden. Der aufgeschraubte, einteilige Hals aus Ahorn ist mit einem Palisandergriffbrett kombiniert, in dem 24 etwas schräg an den Enden abgefaste Bünde, sowie Dots zur Lagenkennung Platz fanden.

einteiliger Ahornhals mit Palisandergriffbrett und 24 Bünden (Bild: Dieter Stork)

Rundliche Abgleichungen am Korpus im Bereich der Halsaufnahme erleichtern den Zugang zu den hohen Bünden.

(Bild: Dieter Stork)

Die parallel herausgeführte Kopfplatte ist mit gekapselten Mechaniken ausgestattet, von deren Wickelzylindern aus die Saiten mit gerader Saitenführung und gutem Andruck (zwei Niederhalter) auf den Sattel geführt werden. Am Korpus treffen sie dann auf die Hardtail-Bridge mit individuell justierbaren Saitenreitern, um schließlich per String-thru-Body-Methode gekontert zu werden. Die Mensur umfasst 628 mm.

(Bild: Dieter Stork)

Elektrik: Zwei P-90-Style Singlecoil-Pickups mit AlNiCo-5-Magneten werden von gut platzierten, generell arbeitenden Volume- und Tone-Reglern kontrolliert und mit einem aufs untere Horn vorn gesetzten 3-Weg-Toggle konventionell geschaltet. Die Gitarre ist in See-Through Vintage White (SVW) deckend lackiert. Alternativ ist sie auch noch in Candy Apple Red oder Black erhältlich.

AMP-90 Soapbar Pickups (Bild: Dieter Stork)

OPERATION & SOUNDS

Das JET-Design mit Off-Set-Body und aufgeschraubtem 24-BundAhornhals erweist sich als gut durchdacht und modernen Anforderungen gewachsen. Die Gitarre ist leicht, von flottem Zuschnitt und passt sich allen Spielhaltungen komfortabel an. Der mit mittelstarkem C-Profil modern ausgelegte Hals fühlt sich gut an und stellt dank des ins Cutaway hinuntergeführten Übergangs zum Korpus die hohen Lagen sehr schön frei.

Durch die etwas starkwinkelige Abfasung der Bundenden besteht in den höheren Lagen bei Melodiespiel die latente Gefahr des seitlichen Abrutschens der Saite. Im Gegenzug: gratfreies Gleiten auf einem bestens geformten Hals mit guter Werkseinstellung, die eine rundum angenehme Handhabung gewährleistet.

Als akustische Basis stellt die Aria Jet-2 ein tadellos gegliedertes Akkordbild mit gut separierten Stimmen bereit. Der Ton schwingt auf den Anschlag hin schnell ein und hat auch in höheren Positionen des Griffbretts noch eine gute Länge. Am Amp erweisen sich die Soapbar-AMP-90-Singlecoil-Pickups mit ihren AlNiCo-5-Magneten als angemessen kompetent.

Der Hals-Pickup übersetzt Akkorde im klar eingestellten Amp vollmundig und recht differenziert. Nicht gerade High End, aber auch nicht von schlechten Eltern. Damit ist in der Abteilung Clean gut zu operieren und im Overdrive hat das dann untenrum ganz schön Wumms. Powerchords kommen auf P-90-Art trocken und knochig, die Bässe zeigen Kontur und Grip. Aber auch der Leadsound überzeugt mit singenden Linien und einer gewissen Kehligkeit.

Wechseln wir zum Steg-Pickup, so präsentiert der sich clean angespielt etwas schroff mit einem gewissen Mitten-Schmock und leicht grätzigen Höhen. Die lassen sich aber ganz gut abfangen mit leicht zurückgenommenem Tone-Regler. Der Zerr-Sound kommt dann mit immer noch scharfer Attitüde, aber auch guter Angriffslust.

Über ihn gespielt bekommt jede Aktion so etwas wie eine komprimierte schlanke Bissigkeit. Mit leicht metallischem Flair und etwas stärker ausgekämmtem Klangbild ergänzt dann die Kombination beider Soapbars das in diesem Preissektor in Summe höchst achtbare Klangangebot. Da es sich bei den Soapbars um Singlecoils handelt, ist das gelegentliche Einfangen von Nebengeräuschen wie üblich baubedingt hinzunehmen.

Das noch: Der Interessent sollte die Positionierung des Pickup-Wahlschalters auf seine persönliche Spielpraxis hin überprüfen. Einerseits ist der leicht zu erreichen, andererseits kann es aber mit weiter vorn geführter Schlaghand auch schnell zu ungewollten Schaltmanövern kommen.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Mit dem Modell JET-2 bewegt sich Aria auf der Höhe der Zeit. Das angesagte Offset Design, unterstützt vom griffig gestalteten und bestens spielbaren 24-Bund-Hals, bietet besten Spielkomfort. Die Ausstattung der Gitarre ist zwar einfach, aber wohldurchdacht und selbst die Pickups treten gemessen am Preisniveau mit überraschend griffigen Sounds alter Klasse in Erscheinung. Mit der JET-2 lässt sich folglich eine Menge anstellen, alle gängigen Spielarten des Rock’n’Roll sind damit locker und mit achtbarem Biss ins Werk zu setzen. Also: Ready to rumble? Dann check mal in Ruhe die Aria JET-2!

PLUS

  • Design
  • Gewicht
  • Pickups
  • Sounds
  • Spieleigenschaften
  • ordentliche Verarbeitung

MINUS

  • knappe Saitenauflage bei der hohen E-Saite (starkwinklige Abfasung der Bundenden)


(erschienen in Gitarre & Bass 06/2022)

Produkt: Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
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