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Two Notes Le Clean, Le Crunch, Le Lead & Le Bass im Test

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Two note Le Preamp Serie Pedale
(Bild: Dieter Stork)

Two Notes, das junge französische Unternehmen hat 2009 einen fabulösen Blitzstart hingelegt. Mit dem Torpedo VB-101 brachte das Team damals nämlich einen exklusiven 19″-D.I.-Prozessor auf den Markt, der auf der Stelle Referenzstatus erreichte. Nach schneller Expansion in beiden Bereichen, Hardware und Software, sind nun die hier vorgestellten Geräte neu im Programm.

Mit den Le Preamp-Pedalen  widmet sich Two Notes erstmalig dem anderen Ende der Signalbearbeitung, der Tonformung direkt hinter dem Instrument. Und wer hätte es gedacht, die sonst so der digitalen Technik zugewandten Entwickler haben eine Röhre zum Zentrum der Signalbearbeitung gemacht.

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Einige Infos für diejenigen, die den Hersteller nicht kennen: Recording-Produkte bzw. D.I.-Anwendungen sind das primäre Aktionsfeld des Unternehmens. So folgte dem VB-101 alsbald ein kompakterer, aber noch immer überdurchschnittlich leistungsfähiger Ableger, das Torpedo C.A.B (cabinet in a box). Außerdem sind inzwischen zwei weitere Modelle hinzugekommen, das Torpedo Reload und das Torpedo Live. Für die Produkte gibt es eine Editor-Software, außerdem sind Plug-In-Varianten im Angebot. Wer in dieser Richtung Bedarf hat, sollte das Angebot unbedingt kennenlernen, denn nach den sehr überzeugenden Ergebnissen aus unseren Testberichten (Downloads auf unserer Homepage) sind sie absolut hochwertig und somit quasi uneingeschränkt empfehlenswert. Mit den Le-Preamp-Pedalen widmet sich Two Notes erstmalig dem anderen Ende der Signalbearbeitung, der Tonformung direkt hinter dem Instrument. Und wer hätte es gedacht, die sonst so der digitalen Technik zugewandten Entwickler haben eine Röhre zum Zentrum der Signalbearbeitung gemacht.

Konzept/Konstruktion

Die Pedale unterscheiden sich im Gain-Niveau der Signalbearbeitung. Im Grunde so wie es sich bei einem dreikanaligen Verstärker darstellen würde, mit den Sektionen Clean, Crunch und Lead. Die Konzeption der Geräte ist dabei identisch: Sie besitzen jeweils zwei separate Kanäle, wobei A weniger das Signal vorverstärkt als die Abteilung B. Beide haben Regler für die Abstimmung von Gain, Volume, Bass und Treble. Der Kanal B verfügt zusätzlich über ein Mid-Poti dessen Ansatzfrequenz über den Sweep-Regler variabel ist. Soweit, so normal, aber was verbirgt sich denn hinter dem Parameter Fusion? Nee, mit Fusion-Jazz hat das nichts zu tun, das Poti ist – wie der Cold/Hot-Druckschalter – dann von Bedeutung, wenn man die Kanäle gleichzeitig aktiviert (beide Fußtaster gleichzeitig drücken). Cold bedeutet hierbei, dass die Kanäle parallel arbeiten, sprich zum Beispiel das weniger verzerrte A-Signal mit dem heißeren B-Signal für bessere Definition der Noten gemischt wird – der Fusion-Regler fungiert als Balance-Poti.

Der Hot-Modus ordnet die Kanäle nacheinander an, A kann so B zusätzlich Feuer geben – der Fusion-Regler ist diesmal quasi das Kanal-A-Master-Volume, bestimmt also, wie intensiv Kanal B von ihm an-/übersteuert wird. Um in einer Vielzahl von Situationen nützlich sein zu können, sind die Le Preamp-Pedale mit diversen Anschlüssen und Hintergrundfunktionen ausgestattet. Gleich hinter dem Input gelegen, kann das Gitarrensignal an der Thru-Buchse parallel abgegriffen werden. Die hinter der Vorstufensektion gelegenen Anschlüsse Send und Return lassen das serielle Einschleifen von Effektgeräten zu. Danach wird der Signalweg aufgesplittet um den regulären Output und die D.I.-Ausgänge zu füttern: Phones für Kopfhörer mit 3,5-mm-Klinke, der elektrisch symmetrierte XLR-Anschluss für Mischpulte etc.

Bei den D.I.-Outs kann wahlweise eine Speaker-Simulation zugeschaltet werden. Zudem generieren und verarbeiten die Le-Preamp-Pedale MIDI-Daten. Neben anderen Aufgaben im Hintergrund sind per MIDI folgende Funktionen steuerbar: der Wechsel zwischen CH A und CH B, Cold Fusion und Hot Fusion, sowie Bypass/Aktiv. Weil die zugeordneten Program-Change-Befehle für die Geräte durchnummeriert sind, ist es auch völlig problemlos möglich, zwei oder mehr (verschiedene) Le-Preamp-Pedale gleichzeitig im MIDI-Verbund zu steuern. Zu den weiteren MIDI-Funktionen gehören die Wahl des MIDI-Kanals und anderes, wie die Option, bestimmte PC-Nummern über MIDI-Learn ignorieren zu lassen. Zur Technik. Two Notes hat die Integration der Röhre ernst genommen. Während nicht wenige Tube-Pedale die Röhre im sogenannten Starving-Betrieb arbeiten lassen, sprich bei ziemlich niedrigen Spannungen, wird die 12AX7 der Le-Preamp-Modelle mit „richtiger“ Hochspannung versorgt.

Ca. 200 Volt sollen anliegen, das ist in etwa so viel wie bei einem Vintage-Amp in der ersten Verstärkungsstufe an V1 anliegt (kommt hin, hab‘s nachgemessen). Dies folgt dem Ansinnen, dass die Dynamikvorteile der Röhre voll zum Tragen kommen sollen. Die analog arbeitende Elektronik bedient sich ansonsten der Halbleitertechnik. Anders wäre der Leistungsumfang auf so kleinem Raum auch kaum realisierbar. Innen finden sich sauber bestückte Platinen. Die Röhre ist problemlos zugänglich, man braucht nur die vier Schrauben der Stahlbodenplatte zu entfernen. Der Rest des Gehäuses besteht aus Aluminium. Die Geräte machen einen sehr robusten Eindruck und versprechen insofern ein Maximum an Zuverlässigkeit.

Le Clean

Two Notes definiert das Pedal mit dem niedrigsten Gain-Niveau als im Sound inspiriert von den „klassischen Amps aus Südkalifornien in allen Schattierungen, braun, schwarz und silber“. Man spielt offensichtlich auf Fenders, Brown-, Blackund Silverface-Ära an. „Channel A ist ultra-clean, Channel B liefert dir klassisch, süßen Overdrive…“. Und bei Kanal A bin ich sofort einverstanden: Sein Ton hat schönen Glanz und tiefe Transparenz, ist übersteuerungsfest und zeigt den Charakter des Instruments authentisch auf. Die Ansprache ist fest, aber immer noch nachgiebig genug für ein wohliges Spielgefühl. Die Klangregelung arbeitet intensiv, packt in sinnvollen Frequenzbereichen an und bietet so große Variabilität. Der Kanal B treibt mit seinem Mid-Sweep-EQ die Tonvielfalt auf die Spitze. Klar, wer den Mittenbereich derart effektiv kontrollierbar macht, hat in der Sound-Formung fast schon automatisch die Nase vorn. In Sachen Dynamik etc. tut es der Kanal B seinem Nachbarn gleich, aber auf der Ebene fein gezeichneter Overdrive-Anzerrungen; das macht er klasse, doch die Gain-Reserven sind gering. Vintage Singlecoils bleiben fast schon auf der Strecke, da sie Mühe haben, den Overdrive des Le Clean herauszukitzeln. So so, müssen wir jetzt den Daumen nach unten drehen? Oh nein, es schlägt die Stunde des Fusion-Modus. Man wähle „Hot“ und schon tun sich neue Overdrive-Gefilde auf. Na gut, wir wollen nicht zu enthusiastisch werden, aber nun stehen deutlich mehr Reserven zur Verfügung, sodass eben Tonabnehmer mit eher schwacher Ausgangsleistung OD-Anzerrungen erreichen, die den Namen verdienen. Tastsächlich ist es mit etwas Geschick bei der Einstellung möglich, auf diese Art und Weise drei Sound-Farben im direkten Abruf parat zu haben.

Le Crunch

Ich komme ohne Umschweife auf den Punkt: die güldene Sandbox ist ein Hammer! Einfach weil die Verzerrungen qualitativ auf einem Niveau sind, das selbst unter kompletten Röhrenverstärkern ganz weit oben liegt. Le Crunch reagiert sensibel auf den Spieler, bietet eine sehr angenehme Balance aus Druck, Dynamik und Nachgiebigkeit im Spielgefühl. Vor allem aber ist das Sound-Erlebnis absolut überzeugend, nicht zuletzt weil sich die Crunch-Distortion so harmonisch ausbildet. Wer John Mayer nacheifern möchte, bitteschön, hier ist ein perfektes Pedal dafür. Kanal A geht subtil an die Aufgabe heran. Den Ton leicht „haarig“ machen, etwas angehobene Hochmitten geben eine singende Note, obenauf liegt in den Höhen ein feines Krispeln mit einem Touch von Fuzz. Passt toll für angezerrte Akkorde. Kanal B hat hohe Gain-Reserven, kann insofern nicht nur „mayernd“ den Blues-Rock rauslassen, sondern auch schon ziemlich satte kräftige Distortion liefern. Auch hier ist die kratzige FuzzNote präsent. Abgesehen von den grundsätzlichen Sound-Qualitäten, punktet Le Crunch zusätzlich, wie sein zahmerer Bruder, mit der effizienten Klangregelung und dem Fusion-Modus (weitere Anmerkungen dazu unten). Leider gibt es auch ein Minus zu vermelden. Kanal B generiert bei ca. 90 – 100 Prozent Gain tieffrequent pulsierende Nebengeräusche (Oszillationen). Ein zweites, eilig herbeigeschafftes Vergleichsgerät zeigte das gleiche Phänomen. Man darf wohl davon ausgehen, dass das Manko sehr bald von Two Notes kuriert wird.

Two Notes (4)
(Bild: Dieter Stork)

Le Lead

Die Farbe ist Programm, Red Hot Distortion. Im Kanal B geht Le Lead rücksichtslos zur Sache. Es warten High-Gain-Reserven auf den Nutzer. Die Sound-Formung ist tragfähig, unterstützt nachhaltig das Sustain, stellt Obertöne sehr gerne heraus, artikuliert andererseits aber die Attacks sehr präzise, trotzdem viel Kompression im Spiel ist. Gleichzeitig zeigt die Dynamik viel Energie. Von essentieller Bedeutung ist die Einstellung der Mid-Regelung. Bei Anheben der Mitten wirkt der Ton schnell etwas künstlich, im Verbund mit der grundstabilen Basswiedergabe, dürfte dieses fette „sägende“ Wall-of-Sound-Brett das Wohlgefallen der NuMetal-Player etc. finden. Mitten etwas zurück (Sweep 13 – 15 Uhr) und schon wechselt Le Lead in eine Art Brownsound, sehr charmant. Abgesehen von der detailreichen Präzision der Sound-Formung überrascht das Pedal damit, dass die Nebengeräusche (Rauschen, Brummen) besonders gering sind. Kanal A ist fast eine Clean-Sektion. Mit maximalem Gain an durchschnittlichen Humbuckern sind lediglich ganz leichte Zerrverfärbungen zu hören.

 

Und was ist mit Le Bass?!

[Stefan Braunschmidt]

Two Notes (6)
(Bild: Dieter Stork)

Two Notes hat offenbar auch ein Herz für Bassisten und flankiert das neue Gitarren-Treter-Programm mit einem aufwendigen Bass-Preamp, der – wer hätte es gedacht – auf den Namen Le Bass hört. Die Ausstattung der dunkelgrauen Kiste kennen wir von den Gitarren-Preamps – tatsächlich sind hier alle vier Pedale absolut deckungsgleich. Le Bass ist nicht auf irgendein Einsatzgebiet spezialisiert, sondern glänzt in den verschiedensten Situationen als Recording-Preamp, Verzerrer, Live-Preamp oder Kopfhörer-Verstärker. Mit zwei Kanälen will er die ganze Breite an Bass-Sounds von clean bis verzerrt, von modern bis vintage und allem dazwischen abdecken – ganz schön ambitioniert, und doch gar nicht so abwegig wie sich in der Praxis zeigt: Channel A ist stark gevoiced und bringt einen spritzig lebendigen Ton mit kellertiefen Bässen und eher zurückhaltenden Mitten – leichte Badewannen-Charakteristik also.

Die verbaute Röhre steuert eine ordentliche Portion Gutmütigkeit bei, sodass der Sound auch bei heftigen Slap-Attacken – zu denen er übrigens hervorragend passt – nicht zu klirrend oder scharf wird. Dämpft man die Eckfrequenzen mit Hilfe der Bässe- und Höhen-Regler etwas, lässt sich Le Bass auch zu weniger gefärbten Tönen hinreißen, mittig und oldschool wird es in Kanal-A jedoch nie. Dreck und Verzerrung sucht man hier ebenfalls vergeblich, aber dafür ist ja auch Channel B zuständig: Hier geht es nämlich deutlich heißer zur Sache, wobei niedrige Gain-Einstellungen durchaus auch cleane Sounds zulassen. Der Grundcharakter ist in diesem Kanal merklich neutraler und dennoch röhrig warm, sagenhaft musikalisch arbeitet außerdem der extrem flexible EQ. Dank der Mitten-Parametrik lassen sich jetzt auch problemlos rotzig mittige 70er Jahre-Sounds realisieren, das Ganze kann aber natürlich auch ins andere Extrem umgekehrt werden.

Die Gain-Reserven von Two Notes Bass-Sprössling sind wirklich enorm, was in Kombination mit der recht feinen Gain-Struktur sehr aggressive und moderne Distortion-Sounds à la Darkglass B3K und B7K ermöglicht. Nicht zuletzt durch die Möglichkeit, beide Kanäle miteinander zu mischen, ist Le Bass jedoch deutlich variabler als die angesagten Treter aus Finnland. Im Cold-Fusion-Modus kann der Clean-Kanal stufenlos dem verzerrten Signal beigemischt werden – im Prinzip wie bei einem herkömmlichen Blend-Poti, nur mit dem Unterschied, dass beim Two Notes die Clean-Anteile separat mit einem eigenen EQ bearbeitet werden können. In der Hot-Fusion-Schaltung werden brachiale Gain-Reserven frei, die ab einem gewissen Punkt nur noch schwer zu bändigen sind und dann auch einen ordentlichen Lautstärkesprung mit sich bringen.

Für extremes Stoner-Brett und doomige Sound-Wände bekommt man hier jedoch genau das richtige Tool an die Hand! Zu guter Letzt liegt auch die Qualität der eingebauten Speaker-Simulation weit über dem in dieser Preisklasse zu erwartenden Durchschnitt: Die simulierte Box klingt charakterstark und bissig – für den ein oder anderen vielleicht sogar ein bisschen zu offensiv in den Hochmitten. Unterm Strich hätte Two Notes Einstieg in die Welt der Bass-Preamps kaum stärker ausfallen können, wir freuen auf mehr von den jungen Franzosen!

Two Notes (5)
(Bild: Dieter Stork)

 

 

Extras

Und hier noch ein paar allgemeine Bemerkungen, die alle Pedale betreffen. Der Effektweg ist hochpegelig ausgelegt und nur so lange in Betrieb, wie das Pedal eingeschaltet ist. Die Signalqualität kann man nicht anders als hervorragend bezeichnen. Das Umschalten zwischen den Kanälen bzw. der Bypass (Fußtaster, nicht -schalter) erzeugt leichte Nebengeräusche – ansonsten verhalten sich die Geräte still, und daran bewertet, was technisch vor sich geht, unauffällig. Bei Spannungsausfall gehen die Le-Preamp-Pedale praktischerweise automatisch in den Bypass-Modus.

Zum Fusion-Modus möchte ich unbedingt anmerken, dass er sich im Test zwar grundsätzlich als ganz und gar sinnvoll und nützlich erwiesen hat, deswegen aber nicht jeder potentielle Nutzer darin ein gewichtiges Argument für den Kaufentscheid sehen sollte. Kurz, es prüfe wer sich bindet. Die Abstimmung an sich ist nicht diffizil, aber die Funktionen im Live-Einsatz nach dem eigenen Sound-Geschmack auszunutzen unter Umständen schon. Two Notes propagiert ausführlich, dass die drei Pedale zu zweit oder zu dritt eine mehrkanalige Vorstufe ersetzen können. Ganz klar, der Gedanke macht Sinn, denn schon zwei Le Preamp ergeben ja vier Soundmodes und die Möglichkeit zwei separate FX-Schleifen zu bilden.

Weniger elegant ist dabei, dass die Pedale nicht bidirektional Schaltbefehle austauschen können, also das eine dem anderen nicht sagt „Jetzt bin ich dran, du gehst aus, auf Bypass!“. Man braucht einen MIDI-Controller für maximalen Komfort. Oder man muss eben die Füße tanzen lassen, erst das eine Pedale ausschalten, dann das andere aktivieren. Wer bei der Verwendung von zwei/drei Le Preamp an die D.I.-Abnahme denkt, bemerkt sicherlich, dass eine wesentliche Vorbedingung gegeben sein muss. Ja? Die Speaker-Simulation (des letzten Pedals in der Kette) muss permanent aktiv sein, denn wenn nicht, müsste man ja aus jedem Pedal einzeln raus an den FOH-Mixer gehen. Wichtiger Prüfpunkt also. Und ja, die Simulation ist – wenn aktiviert – ständig aktiv, auch im Bypass-Betrieb.

Der Speaker-Simulation soll denn auch das letzte Wort gehören. Sie zeichnet sich durch drei Punkte aus: 1. Zunächst einmal ist die Frequenzgangkorrektur klanglich sehr gut gelungen, 2. Sie erzeugt eine Überhöhung der Mitten, die den Charakter prägt und natürlich nicht unbedingt dem entspricht, was man aus seinen Lautsprechern hört. 3. ähnlich verhält es sich mit dem Bassbereich, wo die Speaker-Simulation den Sound eher schlank darstellt; man wird wohl öfter geneigt sein, hier mit dem Mischpult-EQ o. ä. nachzujustieren.

Two Notes (3)
(Bild: Dieter Stork)

Alternativen

Natürlich gibt es die, Pedale dieser Art scheinen ja auch im Kommen zu sein. Allerdings sind diejenigen mit rein analoger Technik doch eher selten Und das vollwertige Zweikanal-Konzept der Two Note-Pedale ist auf jeden Fall rar. AMT bietet sowas an, mit dem Modell SS-11. Andere empfehlenswerte Alternativen in dieser Preisregion sind die Modelle von Koch – Pedaltone II, Superlead und ‘63OD – sowie von Aspen Pittman Designs das Modell DuoTonic.

Resümee

Wenn man bedenkt was „erlesene“ Boutique-Distortion-Pedale kosten, wirken die Preise der Le-Preamp-Modelle ausgesprochen zivil. Ihre analoge Technik ist kultiviert und variabel im Ton, zudem vielseitig in der Anwendung. So ergibt sich in der Summe ein überaus respektabler Gebrauchswert. Die Nebengeräusche des Le Crunch bei maximalen Gain-Einstellungen dämpfen die Freude etwas, grundsätzlich sind die Pedale aber unbedingt empfehlenswert. Und bestimmt nicht zu teuer.

Plus

  • charakterstarker Sound
  • tonale Variabilität
  • Dynamik, Ansprache
  • Ausstattung/Konzept: effizient
  • geringe Nebengeräusche
  • Verarbeitung

Minus

  • Le Crunch: Pulsbrummen nahe Gain-Maximum

 

Two Notes_profil

 

 

two Notes innenleben
(Bild: Dieter Stork)

 

Hinweise zu den Soundfiles.

 

Für die Aufnahmen kamen zwei Mikrofone mit Großflächenmembran zum Einsatz, ein AM11 mit von GT/Alesis und ein C414 von AKG, direkt platziert vor der Membran eines C90-Speakers/Celestion. Als Amp kam der Clean-Kanal des DCP100 von Marble Amps/NL zum Einsatz, eine Art High-Gain-Fender-Blackface-Twin, dreikanalig,  in freier Verdrahtung.

 

Die Clips wurden pur, ohne Kompressor o. jegliche EQ-Bearbeitung über das Audio-Interface Pro-24DSP von Focusrite in Logic Pro eingespielt. Ab und an steuert das Plug-In „Platinum-Reverb“ Raumsimulationen bei (im Titel kenntlich gemacht durch den Zusatz „Room“ oder „RVB“).

 

 

Clip #1 stellt den Kanal-A des Le Clean vor. Großer Ton, voluminös, warm. Die Aufnahme enthält kräftige Bassanteile, um zu zeigen wie  klar dennoch die Konturen bleiben. Clip #2 präsentiert den Overdrive-Kanal-B des Pedals abgenommen am XLR-Out mit Speaker-Simulation.

 

 

In den Clips #3 bis #5  zeigt das Pedal Le Crunch, was ihn ihm steckt. Ein sehr dynamisches Overdrive-bis-Crunch-Pedal, das in seinem Kanal-A auch sehr gepflegte Cleansounds generiert. Achtung, Clip #5 ist beruht wiederum af einem D.I.-Signal.

 

 

Clip #6 bis #8: Wer harte bis “böse” Distortion möchte, ist mit dem Le Lead unter Umständen gut bedient. Der aktive Mittenfilter (den auch die anderen beiden Pedale besitzen) erlaubt massive Sound-Änderungen.

 

Two Notes hat offenbar auch ein Herz für Bassisten und flankiert das neue Gitarren-Treter-Programm mit einem aufwendigen Bass-Preamp, der – wer hätte es gedacht – auf den Namen Le Bass hört. Die Ausstattung der dunkelgrauen Kiste kennen wir von den Gitarren-Preamps – tatsächlich sind hier alle vier Pedale absolut deckungsgleich. Le Bass ist nicht auf irgendein Einsatzgebiet spezialisiert, sondern glänzt in den verschiedensten Situationen als Recording-Preamp, Verzerrer, Live-Preamp oder Kopfhörer- Verstärker. Mit zwei Kanälen will er die ganze Breite an Bass-Sounds von clean bis verzerrt, von modern bis vintage und allem dazwischen abdecken – ganz schön ambitioniert, und doch gar nicht so abwegig wie die Soundsamples zeigen:

Ich wünsche viel Vergnügen, und…,  wenn möglich, bitte laut anhören, über Boxen, nicht Kopfhörer! ;-).

 

Produkt: Treble Booster im Test
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