Erdbeer-Riege

Test: One Control Strawberry Red 4K, RC & DLX

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(Bild: Dieter Stork)

Dass von einem beliebten Pedal eine zweite Variante angeboten wird, ist nicht total außergewöhnlich. Wenn eine Ur-Version jedoch drei Ableger generiert, scheint die Firma dahinter von ihrem Konzept überzeugt zu sein. Wie unterscheiden sich die roten Drives voneinander – und was fügen sie dem Original hinzu?

Zunächst ein paar Worte zu diesem Original: One Control beschreibt sein Strawberry Red als ein Zerrpedal, das „sich mit praktisch jedem denkbaren Verstärker kombinieren lässt und den Overdrive-Sound bietet, den eigentlich alle Gitarristen suchen.“ Wir haben es hier also mit einem Allrounder zu tun, der sich an eine breite Riege von Spielern wendet.

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Mit drei Potis für Volume, Drive und Treble ist das Pedal klassisch ausgestattet, zudem sitzt an der Seite eine Schraube, über die sich der untere Frequenzbereich bearbeiten lässt. Diese Funktion ist bei der „4K“-, also Vierknopf-, Variante, auf die Bedienoberfläche gewandert, was sich neben einem leicht erhöhten Preis vor allem in einem Plus an Komfort widerspiegelt. Da uns kein solches Standard-Pedal vorlag, lässt sich über den Sound-Unterschied nur spekulieren, aber gehen wir mal davon aus, dass sich die Differenzen im Rahmen halten.

Interessanter und in der Praxis greifbarer wird der Unterschied zwischen den beiden quasi identisch aussehenden Varianten 4K und RC. Letztere wurde laut Company für den Betrieb mit Humbuckerbestückten Gitarren und entsprechend deftigere Sounds konzipiert, soll dabei aber immer noch dynamisch und Amp-artig reagieren.

4K VS. RC

Bringt man die Potis in Mittelposition und vergleicht die Pedale mit einem Loop-Signal, fällt auf, dass das RC mehr Biss und ein Plus an Höhenreserven bietet. Das 4K tönt hier etwas moderater, wobei die Verwandtschaft klar erkennbar bleibt. Welche der beiden Versionen man bevorzugt, hängt neben den verwendeten Komponenten Gitarre und Amp vor allem vom persönlichen Geschmack ab. Auch wenn das RC für den Einsatz mit Humbuckern und gerne auch mittiger klingenden Amps vorgeschlagen wird, hinterließ es beim Test mit einer Tele und einem Fender Pro Reverb einen prima Eindruck.

Beiden Pedalen gemeinsam ist ihr recht breites Spektrum vom Cleanboost über Rhythmus-Crunch bis zum satten Overdrive sowie ihr dynamisches Ansprechverhalten. In Kombination mit dem Volume-Poti der Gitarre lassen sich hier jede Menge Sound-Nuancen abrufen. Für je 129 Euro bieten sich die beiden Kompakt-Drives damit sowohl als zentrale Zerr-Einheit auf dem Board sowie als Teil einer Gain-Stacking-Palette an.

DLX

Die Luxus-Ausführung des Strawberry Red ist dann noch mal eine ganz andere Hausnummer, was sich mit 229 Euro auch deutlich im Preis niederschlägt. Mit zusätzlichen Potis für Mitten und Präsenzen lässt sich der Sound hier sehr detailliert auf den persönlichen Geschmack feintunen, dazu liefert es jede Menge Drive, womit es sich hervorragend als „Main Gain“ im Setup anbietet. Mit dem größeren Gehäuse spricht es zudem Gitarristen an, die sich mit den heute verbreiteten Mini-Effektriegeln nicht vollends anfreunden können.

Im direkten Vergleich mit den Kompakt-Versionen fällt auf, wie hilfreich vor allem ein Mittenregler beim Abgleich eines Zerr-Tons sein kann. So sehr mir die beiden Kleinen gefallen haben, mit dem DLX hat One Control eine Version im Programm, die das Strawberry-Red-Konzept auf eine ganz neue Ebene hievt. Sagen wir es so: Der zusätzliche Hunderter ist eine sehr gute Investition.

Welche Ausführung man auch immer bevorzugt, neben ihrem Namen haben die drei Pedale weitere Gemeinsamkeiten: Sie alle arbeiten wahlweise mit Batterie oder Netzteil und können neben 9 Volt auch mit bis zu 18 Volt stromversorgt werden, die wertigen Alu-Gehäuse kommen mit einer Textur auf der Oberfläche, was den Pedalen eine noble Optik verleiht. Hier kommt neben dem Ohr auch das Auge auf seine Kosten.

RESÜMEE

Welchen Erdbeer-Riegel hätten sie denn gerne? Die 4K-Variante mit ihrem moderaten und gleichzeitig flexiblen Ton oder doch lieber die etwas bissigere RC-Version? Wer mehr Geld ausgeben kann und mag, findet im DLX eine noch deutlich vielseitigere Ausführung, die mit ihrem größeren Gehäuse zudem ein Plus an Übersicht bringt. Alle drei Pedale konnten im Test überzeugen. Und dann bleibt ja noch die Urform des Strawberry Red, die für 119 Euro weiterhin erhältlich ist. Manchmal hat man echt die Qual der Wahl …

www.one-control.com

Preise (Street): ca. € 129 (4K/RC), ca. € 229 (DLX)

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2022)

Produkt: Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Im Test: J. Rockett Uni-Verb +++ G&L Fullerton Deluxe LB-100 +++ Dowina Albalonga GACE HiVibe +++ Nik Huber Bernie Marsden Signature +++ Fender Acoustasonic Player Telecaster +++ Gibson Dave Mustaine Signature Flying V +++ Börjes JB-Custom 5 DLX-Multiscale +++ EarthQuaker Devices Ghost Echo by Brain Dead +++ Blackstar St. James 50/EL34 112 Combo +++ Harley Benton Double Pedal Series

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