Schwarz ist das neue Blau …

Test: One Control Blackberry Bass OD

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Schwarz ist das neue Blau, zumindest, wenn man Björn Juhl zu seinem Blueberry Bass Overdrive befragen würde. In Zusammenarbeit mit der Firma One Control wurde der Klassiker neu aufgelegt, ist mit einem zusätzlichen Regler ausgestattet und soll noch vielseitiger einsetzbar sein.

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Über die Jahre haben sich die handgebauten Pedale des Schweden Björn Juhl vom Geheimtipp zum Klassiker gemausert, teilweise schon fast mit Legendenstatus. Für einige der bunten, handbemalten Geräte werden auf dem Gebrauchtmarkt sogar Preise im vierstelligen Bereich aufgerufen. Sehr erfreulich also, dass es neben diversen Nachbauten nun auch eine Neuauflage vom Entwickler selbst gibt.

MODERNES DESIGN

Wie alle Pedale aus dem Hause One Control kommt auch der „3BOD“ in einem hochwertigen Gehäuse aus gefrästem Aluminium daher. Ganz im Stile der alten BJFe-Pedals ist das Design zwar auffallend farbenfroh, grafisch aber eher schlicht gehalten. Die minimalistischen Grafiken auf dem lilafarbenen Gehäuse sollen die namensgebende Brombeere repräsentieren, die in Form eines Beerenstrauches auch ihren Weg auf die Pedalrückseite gefunden hat.

Sowohl beim ersten Eindruck als auch bei näherer Betrachtung wirkt das Gerät hochwertig, die Oberfläche fühlt sich gut an, und die gut lesbar beschrifteten Potis haben einen angenehmen Widerstand beim Drehen. Ein- und Ausgangsbuchsen befinden sich klassisch auf den beiden Längsseiten des Gehäuses. Stirnseitig befindet sich die Buchse für den Center-Negative-Hohlstecker. Soweit nichts Ungewöhnliches.

Betrieben wird der 3BOD mit einer Versorgungsspannung von 7-15VDC über die DC-Buchse oder alternativ mit einem 9V-Block. Wie ein Blick ins Innere des Gerätes gezeigt hat, befindet sich dort nämlich ein Batterieclip, auch wenn dieser nirgendwo dokumentiert ist. Allerdings sind die Schrauben, die den Pedalboden festhalten sehr weich und dürften bei häufigem Batteriewechsel wohl nicht sehr lange halten.

(Bild: Dieter Stork)

KLANG

Laut Hersteller basiert der Blackberry BOD auf dem originalen Blueberry BOD, welcher dem Klang eine angenehme Sättigung hinzufügt, deren Bandbreite von kaum wahrnehmbar bis hin zu starkem Overdrive reicht. Und genau das ist es, was ertönt, sobald der Fußschalter getreten ist und die LED rot leuchtet. Der Sound ist griffig und fett, aber keineswegs matschig, wie man es bei einer Basszerre ohne Clean-Blende manchmal erlebt.

Möchte man die Zerre doch einmal etwas ausdünnen, stellt aber auch dies kein Problem dar. Zu diesem Zweck kann der Depth-Regler einfach im Uhrzeigersinn gedreht werden, was weniger Bassfrequenzen in die Gainstage lässt und die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Voicings um viele Nuancen zwischen „bauchig fett“ und „drahtig modern“ erweitert. Auf welcher Position der Drive-Regler steht, spielt für den Klangcharakter keine große Rolle. Erfreulicherweise reguliert dieser tatsächlich nur, wie stark der Klang verzerrt wird, am eigentlichen Sound verändert sich aber nichts. Extreme oder fuzzige Sounds sind dem 3BOD zwar nicht zu entlocken, in hohen Settings ist die Zerre dennoch stark genug, um bei unvorsichtiger Anwendung Probleme mit Rhythmusgitarren zu bekommen.

Um dieses Problem zumindest ein wenig kontern zu können, wurde die originale Schaltung des Blueberry BOD um einen Mittenregler mit der Beschriftung „Body“ erweitert. Dieser erlaubt es, sich im Mix weiter vorn (oder hinten) zu platzieren, ohne den Volume-Regler und damit auch die Lautstärke der Bässe zu bemühen. In der Praxis klappt dies auch ganz wunderbar, stilistisch ist wirklich viel machbar.

RESÜMEE

Dank des insgesamt offenen Charakters der Zerre lässt sich in Kombination mit der simplen, aber effektiven Klangregelung eine große Vielzahl an Klängen abdecken. Volle, mixfüllende Sounds sind ebenso möglich wie die dezente Anhebung der Präsenz im Mix oder drahtige Settings für moderne Sounds. Preislich ist das Gerät zwar definitiv im oberen Mittelfeld angesiedelt, kann jedoch mit einer gewissen Eigenständigkeit glänzen. Da der Charakter des Instruments weitestgehend beibehalten wird, stellt der neue 3BOD somit eine gute Option für Freunde transparenter Zerren dar.

PLUS

● große Bandbreite an Sounds
● kein Fundamentverlust
● robuste Bauweise

MINUS

● weiche Schrauben

(erschienen in Gitarre & Bass 04/2021)

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