Voll ins Schwarze

Test: LTD M-1000HT Black Fade

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LTD M-1000HT(Bild: Dieter Stork)

LTD hat seit Jahren ein außerordentlich beständiges Portfolio, in dem – neben immer wieder spektakulären Neuheiten – Modelle zu finden sind, die sich zum Teil schon über Jahrzehnte bewährt haben. Die M-Serie gehört definitiv in diese Kategorie. Daher ist es gar nicht so einfach, diese an sich ja recht schlichte Baureihe interessant zu halten. Die M-1000HT Black Fade sorgt aber auf jeden Fall für Abwechslung.

Bereits seit den 80er-Jahren ist die M-Serie fester Bestandteil des ESP/LTD-Katalogs und seitdem in unzähligen Versionen aufgelegt worden; erst kürzlich wurde mit der M1 1987 eines der Ursprungsmodelle wieder zum Leben erweckt.

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KLASSISCH-MODERN

Die zum Test vorliegende M-1000HT orientiert sich dagegen an deutlich moderneren Standards, ohne aber ihre Ursprünge zu verleugnen. So haben wir es hier grundsätzlich erst einmal mit einer ganz normalen M-1000 aus LTDs Deluxe-Reihe zutun, bei der ein dreiteiliger, durchgehender Ahornhals mit zwei Flügeln aus Erle versehen wurde.

LTD M-1000HT
Dreiteiliger, durchgehender Ahornhals (Bild: Dieter Stork)

Anders als bei der „klassischen“ M-Serie wurde dem Body noch eine Decke aus Maserpappel spendiert, die hier den Dreh- und Angelpunkt für die Optik darstellt. Anstatt die Gitarre einfach deckend schwarz zu lackieren (Kirk Hammett lässt grüßen), wurde hier ein Farbverlauf gewählt. Während der vordere Teil des Korpus in einem deckenden Schwarz gehalten wurde, gibt der Verlauf der Farbe immer mehr den Blick auf die wild gemaserte Pappel-Decke frei.

LTD M-1000HT
Black-Fade-Lackierung auf Maserpappel-Decke (Bild: Dieter Stork)

Auf der Rückseite der M-1000HT wurde der Übergang vom Hals in den Korpus so gestaltet, dass die höchsten Bünde gut erreichbar sind, wenngleich auf großzügige Ausfräsungen verzichtet wurde. Im Gegensatz zu Body und Kopfplatte wurde der Hals nur mit einer dünnen Satin-Lackschicht versehen, was für ein sehr angenehm griffiges Spielgefühl sorgt.

Das schwarze Macassar-Ebenholz-Griffbrett mit seinen 24 Extra-Jumbo-Bünden wurde lediglich mit kleinen Perlmut-Dot-Inlays versehen, sodass die Aufmerksamkeit nicht von der Lackierung des Korpus abgelenkt wird. Die Reversed-Kopfplatte – die übrigens ebenfalls mit Maserpappel furniert und dem identischen Farbverlauf lackiert wurde – trägt sechs hauseigene Locking-Mechaniken. Hier ist zu beachten, dass es aufgrund der eng beieinander liegenden Stimmflügel und der nach unten weisenden Mechaniken manchmal etwas schwierig ist, beim Stimmen nicht versehentlich eine benachbarte Mechanik zu verdrehen – zumindest Gitarristen mit großen Händen müssen hier etwas aufpassen.

KRAFTPROTZ

Rein akustisch gespielt, verhält sich unsere Testgitarre im positivsten Sinne unauffällig – kein Frequenzbereich wird übermäßig betont oder vernachlässigt. Am Amp setzt sich dieser Eindruck nur bedingt fort, da die beiden aktiven Fishman-Fluence-Humbucker vor Kraft nur so strotzen.

LTD M-1000HT
Hipshot-Brücke und Fishman-Pickups (Bild: Dieter Stork)

In Verbindung mit einem satten Zerrsound beschert der keramische Steg-Pickup im Modern-Active-Voicing einen explosiven Ton, mit einer satten Portion Obertönen und einem gestrafften Bassgehalt. Wie man es beispielsweise vom ebenfalls aktiven EMG 81 gewohnt ist, ist auch bei diesen Tonabnehmern eine deutlich hörbare Betonung in den Hochmitten vorhanden, was für enorme Durchsetzungskraft sorgt.

Die M-1000HT liefert hier alles, was man von einer modernen Metal-Gitarre erwarten darf: der absolut schlagkräftige Ton mit starker Präsenz in den Mitten und schneller Ansprache im Bassbereich macht auch bei tieferer Stimmung gewaltig Spaß.

Sollte einem dieser Sound doch ein wenig zu sehr „vorgeformt“ sein, steht natürlich noch das Modern-Passive-Voicing zur Verfügung, welches sich durch Ziehen des Tone-Reglers aktivieren lässt. Hier macht die M-1000HT eine Kehrtwende und liefert einen deutlich fetteren Ton, mit etwas zurückgenommenen Mitten und nicht mehr ganz so stark aufgeräumtem Bassgehalt. Trotzdem bleibt die Ansprache wunderbar flott, sodass tiefergestimmte Riffs immer noch genug Biss haben. Wer also den Charakter passiver Pickups mit einer saftigen Portion Output gerne mag, kommt hier ebenfalls absolut auf seine Kosten.

Auf dem Halspickup (mit einem Alnico-Magneten) geht es grundsätzlich schon etwas gesitteter zu: Während hier im Modern-Voicing ein eher bissiger Ton zu hören ist, steht im Modern-Passive-Modus ein deutlich schlankerer, fast schon an einen modernen P90 erinnernder Sound zur Verfügung, der vor allem im Clean-Kanal des Verstärkers eine sehr gute Figur macht.

 

RESÜMEE

LTD hat hier sicher nicht die M-Serie neu erfunden. Aber man hat es geschafft, den hauseigenen Klassiker ein wenig mehr ins 21. Jahrhundert zu holen. Features wie die beliebte Hipshot-Brücke, die Black-Fade-Lackierung und die vielseitigen Fishman-Fluence-Tonabnehmer dürften Fans moderner Metal-Gitarren auf jeden Fall begeistern. Trotz dieser modernen Features ist die M-1000HT klar ihren Wurzeln treu geblieben. Hier bekommt man ein wahrhaftes Arbeitstier, das nicht nur sehr bequem zu bespielen ist, sondern dank der verwendeten Tonabnehmer auch eine große Bandbreite an Sounds abdeckt.

Toll ist, dass man mit den beiden Voicings der Fishmans, zwei absolut gleichwertige Optionen abrufbar hat, bei der keine besser oder schlechter klingt als die andere – ich konnte mich im Test unmöglich festlegen, welcher Sound mir hier mehr zusagt. Wer sich an schwarzen Gitarren satt gesehen hat und auf der Suche nach der „etwas anderen Optik“ ist, dem sei die LTD M-1000HT, auch wegen ihres beeindruckenden Preis-Leistungsverhältnis, wärmstens empfohlen.

PLUS

● Optik/Holzauswahl
● Tonabnehmer
● Spielbarkeit
● vielseitiger Sound
● Preis/Leistung

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2021)

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