KETTENSÄGE MADE IN GERMANY

Test: KMA Audio Machines Wurm Distortion

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Was für die meisten unserer Leser zunächst nur ein weiteres Distortion-Pedal sein dürfte, stellt für die europäischen Fans des schwedischen Kettensägen-Death-Metal-Sounds eine kleine Sensation dar. KMA Audio Machines aus Berlin stellen als erste deutsche Firma eine absolut ernstzunehmende Alternative zum legendären Boss HM-2 Pedal vor.

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Sicher, Geräte die den HM-2 vom Thron des Kessensägen-Sounds gestoßen haben, gibt es einige (siehe Artikel Ausgabe 09/2015), nur eben bis jetzt kaum aus dem europäischen Raum.

Wurmt!

Na gut, so ganz neu ist der Wurm eigentlich gar nicht, da er bereits unter dem Namen Fashion Killer als Custom-Pedal bei KMA Audio Machines erhältlich war. Weil die Nachfrage nach einem guten Boss-HM-2-Nachbau aber scheinbar groß genug war, wurde das Pedal kurzerhand einer umfangreichen Revision unterzogen, bekam ein komplett neues Design verpasst und ist nun als Wurm Distortion im regulären KMA-Programm zu finden. Über die grundsätzliche Verarbeitungsqualität der KMA-Pedale will ich hier eigentlich keine großen Worte mehr verlieren – mittlerweile dürfte es sich herumgesprochen haben, dass die hübschen Geräte aus Berlin-Friedrichshain zum Besten gehören, was die hiesige PedalSzene derzeit zu bieten hat. Von den verwendeten Bauteilen, über die Verarbeitung bis hin zum wirklich außergewöhnlichen Graphik-Design muss man sagen, dass sich die Jungs hier einfach richtig Gedanken machen. Der Wurm reiht sich in dieses Bild natürlich nahtlos ein. Der Aufbau des Gerätes gestaltet sich eigentlich ganz einfach: Level, Terror (Gain), Lows, Low-Mids, High-Mids und Highs. Klassischer Vier-Band-EQ in der Mini-Regler-Ausführung, eigentlich alles klar oder? Tjahaaa, im Inneren geht es aber noch weiter – hier finden wir vier Trim-Potis. die die einzelnen Arbeitspunkte des EQs verschieben und es so ermöglichen, das Pedal noch flexibler an den Verstärker anzupassen. Als würde das alles nicht genügen, hat der Hersteller noch zwei kleine Dip-Schalter auf der Platine angebracht, die unterschiedliche Kombinationen verschiedener EQ-Bänder am High-Mid-Poti erlauben (das Pedal wird mit dem zweiten Schalter in der OnPosition geliefert). Dazu gibt es den klassischen On/Off-Schalter und nicht weniger als fünf giftgrüne, in das Design eingearbeitete LEDs, die den Status des Gerätes anzeigen. Ich glaube, eine noch vielseitigere Ausstattung wird man derzeit wahrscheinlich bei keinem anderen Boss-HM-2-Nachbau finden.

Bei der Entwicklung des Wurms stand übrigens der Boss HM-2 eines Freundes von mir in der Made-in-Japan-Version als Referenz Pate. Diese Variante gilt als die klanglich etwas beliebtere Version gegenüber den späteren Pedalen aus taiwanesischer Fertigung.

Und wie klingt er denn nun? Während das Boss-Pedal ja in erster Linie nur für den klassischen Schwedentod-Sound nutzbar ist, bietet der Treter von KMA eine unfassbar breite Platte von satten und wirklich unmenschlich fetten Distortion- und Fuzz-Sounds. Doch zunächst ein paar Worte zur schwedischen Kettensäge: Das Ergebnis kann sich absolut hören lassen. Einfach den Low- sowie den High-Mid-Regler auf Rechtsanschlag (quasi wie beim Original) und Low-Midsund High-Poti in der klangneutralen Zwölf-Uhr-Position lassen, fertig ist der Schwedentod-Sound. Dismember lassen grüßen! Im Vergleich mit dem Left Hand Wrath von Lone Wolf Audio, welches für diesen Sound meine klangliche Referenz ist, muss sich der Wurm kein bisschen verkriechen. Ich würde sogar sagen, dass das Pedal dem Boss HM-2 noch ein wenig näher kommt und sogar etwas weniger Nebengeräusche produziert als der Texaner. Wo das Left Hand Wrath ein bisschen mehr Schub in den Sub-Bässen liefert, kommt das KMA-Pedal ein klein wenig sportlicher im Low-End daher, während es insgesamt ein bisschen aggressiver und bissiger klingt – typisch Berliner-Schnauze halt. Durch den wirklich fantastisch abgestimmten Vier-Band-EQ lässt sich der aufgrund der massiven Bässe für manche Verstärker nicht ganz unproblematische Sound sehr gut abstimmen. Aber auch jenseits dieses doch eher exotischen Klangbildes hat der Wurm einiges zu bieten. Mit allen Reglern in der Zwölf-Uhr-Position und dem ersten DIP-Switch aktiviert, erhalten wir einen sehr schönen und fetten Distortion-Sound, welcher sich vor allem mit dem Low-Mid-Regler klasse bearbeiten lässt und schön matschig-sludgige Riff-Wände im Handumdrehen ermöglicht. Auch richtig grob-fuzzige Klänge sind dem Pedal spielend zu entlocken, manchmal erinnerte mich das Ganze sogar entfernt an einen Big Muff.

alternativen

Eigentlich ganz einfach: ein Boss HM-2 Nachbau auf diesem Niveau aus Europa ist mir gänzlich unbekannt. Ein ganz klarer Vergleichskandidat mit ähnlich flexibler Ausstattung wäre natürlich das oben genannte Left Hand Wrath von Lone Wolf Audio, welches ja dank der Jungs von Musik Produktiv mittlerweile auch in Deutschland zu haben ist.

resümee

Wer auf den Pfaden von Dismember, Entombed, Trap Them oder auch Rotten Sound wandelt, sollte den Wurm von KMA Audio Machines unbedingt antesten. Hier bekommt man ein Pedal, welches alle Schwächen des Boss-Originals weitestgehend umschifft, sagenhaft gut klingt und auf einem unglaublich hohen Niveau von Hand in Deutschland gefertigt wird – zu einem Preis, der mir absolut fair erscheint. Kettensägen-Sound-Vollbedienung sozusagen.

www.kma-machines.com

STREET: € 225

PLUS:

  • Design
  • Verarbeitung
  • authentischer Swedisch-Death-Metal-Sound
  • klangliche Vielfalt

[2840]

Produkt: Eric Clapton im großen Special
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