Black to the future

Test: Jackson Pro Plus Pure Metal Soloist

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ERSTAUNLICH FLEXIBEL

Beim ersten Anspielen ärgere ich mich zunächst über die Werkseinstellung der Testgitarre. Bei der Saitenlage hätte man bequem mit einem Bus unterhalb der tiefen E-Saite rangieren können. So etwas ist natürlich schnell korrigiert, ärgerlich ist es dennoch.

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Davon abgesehen spielt sich die Soloist absolut großartig. Die Gitarre hängt mit ca. 3,4 kg wunderbar ausgewogen am Gurt und der flache Hals mit seinem flachen C-Profil dürfte so ziemlich jedem ein ausgezeichnetes Handling ermöglichen. Der flache, aber breitschultrige Hals (Typ: Dachlatte) fühlt sich selbst für meine überdurchschnittlich großen Hände fantastisch an und bietet mir in allen Lagen eine hervorragende Spielbarkeit.

Ich persönlich bin eigentlich kein großer Fan von flachen Halsprofilen, finde aber, dass Jackson in dieser Hinsicht einen hervorragenden Kompromiss aus dünnem Profil und trotzdem genug Substanz für die linke Hand gefunden hat. Das Floyd-Rose-System arbeitet gleichmäßig in beide Richtungen und ist auch nach brutalsten Dive-Bomb-Exzessen absolut stimmstabil.

Wenn ich die Soloist akustisch spiele, überrascht sie mich mit einem durchaus bemerkenswerten Bassfundament. Dieses bringt reichlich Schub unter die umwickelten Saiten, ist aber trotzdem so klar umrissen, dass das Instrument nicht „boomy” klingt. Die strahlenden Höhen und Mitten sorgen für viel tonale Information und das gesamte Instrument resoniert schön gleichmäßig.

Verstärkt sorgt der Fishman Fluence Modern Humbucker für gewaltigen Wumms in der Vorstufe meines Verstärkers. Ich muss den Input-Gain-Regler schon ein ordentliches Stück zurückdrehen, um einen wirklich cleanen Ton zu bekommen. Beide Voicings funktionieren am cleanen Verstärker durchaus, aber seien wir ehrlich: Wer kauft eine solche Gitarre, um sich dann an einem Twin Reverb über schimmernde Clean-Sounds zu freuen?

Also ab in den Distortion-Kanal – und siehe da: Hier fliegen wirklich die Fetzen! Das Bassfundament der Pure-Metal-Soloist ist auch hier deutlich hörbar, wobei das Voicing des Fishman-Humbuckers dafür sorgt, dass jeder Ton mit chirurgischer Präzision wiedergegeben wird. Genau wie beim EMG 81 prägt der Charakter des Tonabnehmers das Klangbild erheblich, was aber an sich nichts Schlechtes sein muss.

Voicing 1 sorgt mit seinem etwas gezügelten Low-End und dem aggressiven Peak in den Hochmitten für ungeheure Durchschlagskraft. Im zweiten Voicing, also bei nach oben gezogenem Volume-Regler, wird der Ton insgesamt ein wenig „oldschooliger”. Die Bässe sind nicht mehr ganz so glattgezogen und auch die Betonung im Bereich des Plektrum-Attacks wird etwas gezügelt.

Das gefällt mir ungemein gut, und ich finde, dass der Sound hier ungefärbter daherkommt. Die aggressiven Hochmitten weichen einem etwas breiter aufgestellten und gleichmäßiger ausbalancierten Mittenbereich, während der Cut in den Bässen weniger radikal ausfällt. Vor allem bei Sounds mit etwas weniger Gain oder einem organischen Overdrive-Ton gefällt mir diese Einstellung sehr gut.

So bleibt trotz der sehr eingeschränkten Regelmöglichkeiten und des einzelnen Tonabnehmers doch so viel klangliche Flexibilität, dass mit der Pure-Metal-Soloist ein breites Spektrum an Zerrsounds abgedeckt werden kann.

RESÜMEE

Selbstverständlich hat Jackson bei der Pure-Metal-Soloist ihren ewigen Klassiker nicht komplett über den Haufen geworfen – das würde ja auch niemand wirklich wollen. Stattdessen wurde ein klassisches Jackson-Design geschickt ins Jahr 2025 geholt und in das Konzept der All-Black-Gitarre eingegliedert. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen.

Die Pure Metal Soloist überzeugt vor allem mit einem druckvollen Sound, der genau dem entspricht, was man von einer solchen Gitarre erwarten würde. Die schubkräftigen Bässe und die ausgesprochen durchsetzungsfähigen Mitten bieten genau die Durchschlagskraft, die von vielen Metal-Playern gewünscht wird – vor allem im Hinblick auf tiefere Tunings und entsprechend dicke Saiten.

Bedenkt man die hervorragende Verarbeitung, ist der Preis absolut angemessen, und es bleibt zu hoffen, dass Jackson die Pure-Metal-Reihe weiter ausbauen wird.

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2025)

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