Alles geht!

Test: Ibanez SR305E RBM

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Ist es wirklich schon 30 Jahre her, dass Ibanez die ersten SR-Bässe auf den Markt brachte? Schon damals wusste man die Bassisten-Schar zu überraschen, denn die hatte bis dato noch keinen Bass gesehen, der dermaßen gekonnt ein bequemes Handling mit einem Mords-Sound verknüpfen konnte.

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Die handliche Größe, die interessante Korpusform mit gewölbter Decke und Rücken, ein wirklich schlanker Hals, eine leistungsfähige Elektronik und ein richtig guter Preis machten die ersten SR-Bässe gleich zu einer festen Größe auf dem Markt. Jeder, der die Ibanez-Geschichte kennt, weiß, dass dort die Maxime „Stillstand = Rückstand“ täglich mit Leben gefüllt wird – und so freuen wir uns, nun einen Blick auf die allerneueste Generation des SR-Basses in Form des fünfsaitigen SR305W werfen zu können. Und das auch noch in der äußerst schicken RootBeer-Metallic-Ausführung. Na dann Prost!

bekanntes luxus-handling & neue pickups

Hier wollen und können wir uns kurz fassen, denn die grundsätzliche Konstruktion ist so, wie man dies seit Jahren von einem fünfsaitigen SR-Bass her kennt. Da trifft ein Mahagonikorpus auf einen mit vier Schrauben fixierten Hals. Der ist fünfteilig und besteht aus zweifach mit Palisanderstreifen gesperrtem Ahorn. Der dünne, seidenmatte Lack vermittelt gleich von Anfang an ein angenehm „holziges“ Greifgefühl. Natürlich sind die Dimensionen von Body und Hals SR-typisch sehr bequem; da kommen auch Bassisten und Bassistinnen mit kleinen Händen quasi spielend mit klar.

Die B120-Brücke ist für die Schwingungsübertragung auf den Korpus (und zurück!) optimiert, ermöglicht ein flinkes Besaiten und gibt den Bass-Saiten durch ihre an allen vier Ecken fest auf den Body geschraubte Grundplatte einen festen Anker. Die Saitenreiter lassen sich natürlich individuell in Höhe und Oktavreinheit einstellen und stehen in gefrästen Nuten fest und unverrückbar auf der Grundplatte. Die Verankerung der Saiten und die Führungen auf den Saitenreitern ermöglichen auch die Verwendung dickerer Saiten als die ab Werk aufgezogenen Drähte in der Stärke .045 bis .130.

Das wirklich Neue dieser aktuellen SR-Generation sind jedoch die sogenannten PowerSpan-Dualcoil-Pickups und die neue, aktive Dreiband-Klangregelung. Diese Humbucking-Pickups haben nun sichtbare Polepieces, was eine Spur aggressiver aussieht. Außerdem sollen sie auch ein stärkeres Signal als vorher liefern und eine bessere Höhenübertragung haben, ohne dass das Low-End darunter leidet. Unter dem Strich soll laut Ibanez eine Erhöhung der Dynamik und ein Ton reich an Obertönen dabei herauskommen. Dabei hilft dann auch die neue DreibandKlangregelung, die gleich drei BetriebsModi bietet: Im Tap Mode sind die Pickups im fein zeichnenden SinglecoilBetrieb unterwegs, Series Mode liefert fette, drückende Humbucker-Sounds und Power-Tap-Mode schickt das Beste beider Welten an den Verstärker der Wahl – die Klarheit von Singlecoils und das fette Untenrum von Humbuckern. Das klingt interessant!

Zusätzlich gibt es – welch ein Luxus! – die aktive Dreiband-Regelung, die Bässe, Mitten und Höhen nach Wahl boosten oder dämpfen kann. Klar, dass die Regler in der Mittelstellung einrasten. Unzählige Sound-Varianten sind mit diesen Möglichkeiten in greifbare Nähe gerückt, diese Elektronik ist ein Eldorado für Soundtüftler und Bassisten, die viele Genres bedienen wollen oder müssen.

potenz in klang & flexibilität

Na klar, wie erwartet, ist dieser Fünfsaiter einer der am bequemsten zu spielenden auf dem Markt. Er liegt ergonomisch nahezu perfekt am Körper, egal, ob man im Sitzen oder im Stehen spielt, und der Hals fällt wie von selbst in die Greifhand. Die Spur von Kopflastigkeit verliert sich sofort, wenn man den Bass nicht zu tief hängt, sondern die Möglichkeit hat, den rechten Arm aufzulegen. Seine Maße und die perfekte Werkseinstellung ermöglichen ein einfaches, lockeres Spielen, und selbst größere Lagen- oder StringWechsel sind locker zu bewältigen. Doch was mich nun wirklich interessiert, sind diese neuen Pickups und die Monster-Elektronik, bzw. deren Möglichkeiten. Und das sind verdammt nicht wenige – wobei mir persönlich, ehrlich gesagt, von den drei angebotenen Betriebsmodi einer alleine reichen würde: Und zwar Power-Tap-Mode. Genau der, der die Singlecoil- und Humbucker-Welten vereinen soll. Denn das gelingt ihm hervorragend – sowohl der luftige Charakter und die lebendigen Höhen des Tap-Modus (Singlecoil) wie auch die pfundigen Tiefen und Tiefmitten des seriellen Modus (Humbucker) werden kombiniert. Und das kann begeistern!

Doch klar, um die anderen Sounds kümmern wir uns auch, denn die große Flexibilität ist ja eins der Argumente, mit denen der SR305E punkten will. Also schauen/hören wir uns den TapModus als Erstes an: Schlanke, beweglichtransparente Sounds werden hier geboten, mit einem typischen Jazz-BassTimbre, das in der Mittelstellung des Pickup-Panorama-Reglers den bekannt hohlen Sound zeigt, den Slapper so gerne verwenden. Vielleicht mehr Tiefbass? Kein Problem, wir haben da ja noch die Dreiband-Klangregelung, die immer dann zur Stelle ist, wenn klanglich irgendwas irgendwo fehlt oder zu viel ist. Man hat alles im Griff, blitzschnell und intuitiv regelt man sich seinen Sound zurecht, wie man ihn gerade braucht. Und kann der SR auch Jaco? Ja klar, kann er, tendenziell natürlich – auf dem Steg-Pickup, leicht den Hals-Pickup dazu gemischt, leicht die Mitten aufgedreht, und etwas die Höhen abgesenkt … Auch Fingerstyle geht so – ein Sound, der gleichermaßen trägt wie durchsetzungsfähig ist. Werfen wir den Schalter in den Series-Modus, wird‘s gleich rockiger. Fette Tiefen und Mitten füllen den Sound aus, und die ganz feinen Höhen sind nun nicht mehr zu hören. Genauso wenig wie das bauartbedingte Brummen der Pickups, das eben noch im Tap-Modus (Singlecoil) zu hören war.

Im Series-Modus darf natürlich auch das Plektrum gezückt werden, und aktiviert man dann z. B. beide Pickups, nimmt etwas Mitten raus und hebt Bässe und Höhen an, erhält man einen aggressiven Rock-Sound, der ein mächtiges Pfund abgibt und sich auch gut mit (Zerr-)Effekten verträgt. Ist der Hals-Pickup alleine unterwegs, sollte man ihm ein paar mehr Mitten gönnen, und wenn man nun den Treble-Regler etwas zurücknimmt, kommt ein satter Preci-Sound um die Ecke, der gleichermaßen mit Fingern und Plek überzeugt. Aber am wohlsten fühle ich persönlich mich dann doch im Power-Tap-Modus – denn hier geht alles. Z. B. ein Power-Slap-Sound, wenn beide Pickups gleichermaßen aktiviert und Bässe und Höhen leicht angehoben werden – Bäng! Oder ein Super-Plektrum-Sound alleine mit dem Hals-Pickup und leicht geboosteten Bässen und Mitten – Rock on! Und diese Beispiele sind nur einige wenige, die andeuten, wie groß die Bandbreite ist, die dieser Bass zu liefern in der Lage ist. Und ja, die H-Saite ist bestens in das Konzert der fünf Saiten integriert, sie fällt weder durch undefiniertes Dröhnen noch durch Zurückhaltung auf, sondern erzeugt souverän das, was sie soll – Druck!

Übrigens: Alle Regler drehen sich wunderbar satt, lassen sich perfekt einstellen und vermitteln ein Gefühl von Zuverlässigkeit. Die gesamte Verarbeitung ist, wie von diesem Hersteller gewohnt, auf dem höchsten Standard, was industrielle Fertigung angeht. Da gibt es aber auch gar nichts auszusetzen.

resümee

Ibanez hat mit der Aktualisierung der Pickups und der Elektronik des SR305E einen wirklich großen Wurf gelandet. Dieser Bass ist richtig flexibel, bietet aber auch gleichzeitig super Basis-Sounds, mit denen auch klassische Bass-Sounds erreicht werden können. Drei Betriebsmodi und die aktive Dreiband-Klangregelung bieten alle Möglichkeiten der Welt, die klanglichen Kapazitäten dieses Basses an die eigenen Vorstellungen und das jeweilige Umfeld wie Amp, Band, Musikrichtung etc. anzupassen. Dazu kommt, dass der Bass angenehm leicht ist und sich wirklich locker und relaxed spielen lässt. Das Beste dabei ist jedoch, dass wir es hier mit einem sogenannten BudgetBass zu tun haben, der verdammt viel Bass für richtig wenig Geld bietet. Und darauf jetzt ein Root Beer!

PLUS:

  • Vielseitigkeit
  • Sounds
  • Spielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Preis-/Leistung

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